Tauben-Skabiose
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Tauben-Skabiose ist eine Wiesenblume mit zartvioletter Blüte, die Pflanze mit heilkräftiger Wirkung ist in ganz Europa verbreitet. Anzutreffen ist die Tauben-Skabiose vor allem auf sogenannten Magerwiesen und Trockenrasen.
Vorkommen & Anbau der Tauben-Skabiose
Die Tauben-Skabiose stellt für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten eine wichtige Nahrungsquelle dar. Der botanisch-wissenschaftliche Name der Tauben-Skabiose lautet Scabiosa columbaria Pink. Die Pflanze gehört zur Familie der Kardengewächse, Dipsacaceae, auch der englische Name Pigeon's scaboius ist im europäischen Sprachraum gebräuchlich. Im Volksmund wird die Tauben-Skabiose auch als Tauben-Grindkraut bezeichnet.Für heilkräftige Zwecke werden nicht die Blüten, sondern nur die Blätter verwendet. Diese können vom späten Frühling bis Herbstbeginn gesammelt werden. Tauben-Skabiose ist in einigen Gegenden sehr selten geworden. Sie ist geschützt und sollte daher nicht in der freien Natur gesammelt werden. Der landwirtschaftliche Strukturwandel und die damit oft einhergehende Überdüngung machen dem natürlich vorkommenden Bestand dieser Heilpflanze schwer zu schaffen.
Für die Zubereitung von Salaten sind die kleinen, zarten Blätter zwischen April und Juni am besten geeignet. Die Blätter für Umschläge können am besten vom Frühling bis zum frühen Herbst genutzt werden. Außer auf Trockenrasen ist Tauben-Skabiose auch oft an Wegrändern anzutreffen. Die Pflanze ist mehrjährig und kann eine Höhe von 25 bis 60 Zentimetern erreichen. Die oberen Blätter sind fiederteilig, die unteren Blätter von oval-lanzettlichem Aussehen. Unterhalb der Blüten weist der Stängel der Tauben-Skabiose eine leichte Behaarung auf.
Von Juni bis Oktober erscheinen die typischen blauvioletten Blüten. Diese sind die endständigen Köpfchen der Pflanze, außerdem sind die randständigen Blüten der Tauben-Skabiose stets größer als diejenigen im Blüteninneren. Die Samen entwickeln sich im Herbst aus den Blüten und verbergen sich an den stacheligen Fruchtständen. Die Blätter der Stängel nehmen nach oben hin kaum an Größe ab und sind nahezu gleichmäßig verteilt.
Wirkung & Anwendung
Der Salat gilt als aromatisch-schmackhaft und wirkt allgemein stärkend und stoffwechselfördernd. Die Blätter können auch getrocknet werden. Eine Teezubereitung aus den getrockneten Blättern ist zwar möglich, aber wegen des eher bitteren-faden Geschmacks nicht üblich.
Auch äußerlich können die Blätter der Tauben-Skabiose zu Heilzwecken angewendet werden. Mit einem Mörser kann aus den frischen Blättern ein Brei gestampft werden. Früher wurde ein solcher Breiumschlag als Hautdesinfizienz bei Hautparasiten und vor allem bei Befall mit Krätzmilben eingesetzt. Die Krätzmilben sterben innerhalb weniger Stunden nach dünnem Aufstreichen der Paste zuverlässig ab. Das Heilwissen um die Wirkung gegen Krätze ging weitgehend verloren.
Heute stehen auch weit wirksamere chemische Mittel gegen Krätze (Skabies) zur Verfügung. Tauben-Skabiose kann auch im eigenen Garten erfolgreich kultiviert werden. Dazu werden die Samen im Frühling direkt an die gewünschte Stelle ausgesät. Es sollte dazu ein sonniger Standort ausgesucht werden. Die Bodenbeschaffenheit sollte kalkreich, trocken und lehmig sein. Eine zusätzliche Düngung ist nicht erforderlich.
Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
Die Hauptbedeutung für die Gesundheit liegt in zum einen in der allgemein stoffwechselfördernden Wirkung, zum anderen in der Anwendung gegen Krätzmilben. Die heilkräftigen Inhaltsstoffe sind in den Blättern, nicht jedoch in den Blüten der Pflanze enthalten. Alle Teile der Pflanze inklusive der Blüten sind jedoch ungiftig und können ohne Bedenken verzehrt werden. In den Blättern der Tauben-Skabiose sind unterschiedliche ätherische Öle, Flavonoide, Mineralstoffe, Scabioside und auch Vitamine enthalten. Scaboside und ätherische Öle sind in allererster Linie für die anti-parasitäre Wirkung verantwortlich.
Überreste der Tauben-Skabiose sind auch im Winter sichtbar, da sie auch über der Erde überdauert. Im Gegensatz zu anderen Wiesenpflanzen reicht das Wurzelwerk der Tauben-Skabiose mit bis zu zwei Metern sehr tief ins Erdreich. Um einer allzu weiten Verbreitung im Garten oder auf Äckern Einhalt zu gebieten, kann ein Komplettrückschnitt erforderlich werden. Der erste gesicherte archäologische Befund einer Tauben-Skabiose stammt aus dem 3.Jahrhundert aus der Gegend um Rottweil.
Im Jahre 1562 wurde die Heil- und Kulturpflanze von Hieronymus Harder in ein Herbarium aufgenommen. Mittlerweile sind durch Kreuzzüchtungen mehrere Hybriden der Tauben-Skabiose entstanden, so beispielsweise die „Butterfly Blue" mit tief reinblauen Blüten. Insgesamt gilt der Bestand der Tauben-Skabiose in Deutschland als nicht gefährdet, in den Bundesländern Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wurde die Pflanze jedoch der Roten Liste gefährdeter Pflanzenarten hinzugefügt. In Apotheken erhältliche Mittel enthalten heute keine Pflanzenauszüge aus der Tauben-Skabiose mehr.