Vitamine

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. Juni 2019
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Vitamine sind Substanzen, die in kleinen Mengen zur Stoffwechselsteuerung und die im menschlichen Organismus nicht gebildet werden. Sie müssen daher mit der Nahrung zugeführt werden.

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung von Vitaminen

Die Vitamine sind Substanzen, die in kleinen Mengen zur Stoffwechselsteuerung benötigt werden und die im menschlichen Organismus nicht gebildet werden.

Vitamine benötigt besonders der Jugendliche und das Kind in den Entwicklungsjahren, da es vor Wachstumsrückständen und schlechter Zahnbildung schützt. Bei starkem Vitamin A Mangel treten außerdem bei allen Menschen Schleimhautschäden und Augenschäden, wie Nachtblindheit und in schweren Fällen die sogenannte Augendarre, auf.

Schon aus der Antike kennen wir die Vorschrift, die Nachtblindheit durch Lebergaben zu heilen – eine sinnvolle Behandlungsmethode, da sich gerade in der Leber das Vitamin A speichert. Besonders im Lebertran der Fische finden wir es in hoher Konzentration. Genau wie in der tierischen speichert sich Vitamin A aber auch in der menschlichen Leber und versorgt den Organismus – vorausgesetzt, dass wir ausreichend Pflanzenkost zu uns nehmen. In Pflanzen, besonders aber in den Möhren, ist die Vorstufe des Vitamin A, die sogenannten Provitamine, die Karotine, enthalten, aus denen der Organismus selbst das notwendige Vitamin-A aufbaut.

Wichtig ist zu wissen, dass die Provitamine, die Karotine, hitzebeständig sind, dass es aber das Vitamin A bei Erhitzen an der Luft, z.B. beim Braten, langsam zerstört wird.

Wo kommen welche Vitamine vor?

Vitamine sind in den Schalen der Körnerfrüchte, ferner besonders reich in der Hefe sowie in geringen Mengen in allen Gemüsen, in erheblichem Maße jedoch in Grünkohl enthalten. Mit der maschinellen Verfeinerung der Lebensmittelherstellung trat besonders in den Ländern, deren Hauptnahrung der Reis darstellt, die Beri-Beri Krankheit auf.

Die Krankheit zeigt sich mit Herzschädigungen und Wassersucht, aber auch mit Nervenstörungen. Die Ursache war ein Mangel an Vitamin B, welches auch mit Aneurin oder Thiamin bezeichnet wird.

Schon im Mittelalter wurde die Pellagra beschrieben, eine Erkrankung, die sich in Haut- und Schleimhautblutungen sowie nervösen Störungen äußert und vornehmlich in Gegenden auftrat, deren Bewohner sich einseitig von Mais ernährten.

Nicht immer treten bei Mangel an den übrigen Vitaminen des B-Komplexes deutlich ausgeprägte Krankheitsbilder auf. Wir beobachten mehr Störungen allgemeiner Natur, doch die Wichtigkeit dieser Vitamine ist an ihrer Funktion im Körper zu erkennen. Gerade sie zeigt, welch große Bedeutung die B-Vitamine für die Aufrechterhaltung der Gesundheit haben.

Das Laktoflavin oder Vitamin B2, auch Riboflavin genannt, greift in die Zellatmung ein, das Adermin oder Vitamin B6 ist am Aufbau von Fermenten beteiligt, die in den Eiweißstoffwechsel eingreift.

Die Panthothensäure ist für den Ablauf der Stoffwechselvorgänge, Beseitigung der Giftstoffe aus dem Körper von zentraler Bedeutung. Biotin wirkt als Ferment-Teil auf den Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel ein und ist erforderlich für die Funktionstüchtigkeit der Haut.

Folsäure (lat.: folium = Blatt) oder Vitamin Bc – es kommt im grünen Blattgemüse vor – und Vitamin B12 haben entscheidende Bedeutung bei besonderen Blutarmutformen. Nur wenige Tausendstel Milligramm B12 genügen zur Behandlung der sogenannten perniziösen Anämie. Keine andere biologische Substanz zeigt in kleinster Menge eine so eindeutige Wirkung.


Vitamin C

Vitamin C kommt in Frischgemüse, Früchten, Salat und in bedeutenden Mengen in der Kartoffel vor.

Vitamin wurde erst 1912 gefunden, obgleich man schon seit dem Mittelalter den Skorbut der Seefahrer kannte, der durch das Fehlen von Obst und Gemüse in der Nahrung auftrat. Dieses schwere Krankheitsbild beobachten wir heute zum Glück selten, doch sind gelegentliche Zahnfleischblutungen, erhöhte Anfälligkeit für Infektionen der oberen Luftwege (Nase, Rachen, Hals) und vor allem die jedem bekannte Frühjahrsmüdigkeit als Folge des Vitamin C Mangels uns allen leider wohlbekannt.

Vitamin C ist wasserlöslich und hitzeempfindlich, kommt im Frischgemüse, Früchten, Salat und in bedeutenden mengen in unserer leider sooft verachteten Kartoffel vor.

Für die Hausfrau oder den Hausmann ergibt sich daraus die wichtige Gebrauchsregel, bei der Zubereitung der Mahlzeiten – ganz besonders im Frühjahr – immer für etwas Rohkost zu sorgen und vor allem nicht durch langes Waschen das Gemüse auszulaugen sowie das Gemüse- und Kartoffelwasser zur Bereitung von Suppen und Soßen zu verwerten.

Vitaminmangel führt zu Rachitis oder englischer Krankheit, einer Störung des Kalk- und Phosphorsäurestoffwechsels, damit zu mangelhafter Verkalkung des Knochengewebes, wodurch z.B. O- und X-Beine sowie Deformierungen des Brustkorbes und des Beckens entstehen können, sowie zu verzögerter und gestörter Zahnbildung, endlich zum Zurückbleiben in der gesamten körperlichen Entwicklung.

Im 18. Jahrhundert war die Heilwirkung des Lebertrans bei dieser Erkrankung bekannt, und sie wurde damals durch Lebertrangaben sowie Sonnenbestrahlung geheilt. Aber erst im Jahre 1927 gelang es, das Ergosterin, eine Vorstufe des Vitamin D, zu erkennen, das in das eigentliche Vitamin D durch Sonnen- oder Höhensonnen-Bestrahlung überführt werden kann.

Vitamin D

Während die D-Provitamine – auch z.B. der in der Haut sich befindende Abkömmling des Cholesterins gehört hierzu – im Tier- und Pflanzenreich sehr verbreitet sind, findet sich das eigentliche Vitamin D in der Pflanze gar nicht und in tierischen Produkten bis auf Lebertran nur in Spuren, so dass die besten Vitamin D Quellen die Leber, verschiedene Meeresfrüchte und im großen Abstand Milch, Butter und Eier sind. Aus dem Gesagten ergibt sich, dass das beste Vorbeugungs- und Heilmittel gegen Rachitis die Sonne ist. Erhöhter Vitamin D Bedarf besteht im Wachstumsalter, bei Schwangeren und Stillenden.

Vitamin E

Vitamin E sei als letztes Erwähnt. Sein Fehlen verursacht kein fest zu umreißendes Krankheitsbild. Vitamin E wurde dadurch gefunden bzw. entdeckt, dass Tiere, deren Nahrung aus Kuhmilch mit Hefe und Eisenzusatz bestand, ihre Jungen nicht aufziehen konnten und sich bei weiterer Haltung mit dem angegebenen Futter bei Männchen Unfruchtbarkeit, bei den Weibchen Fehlgeburten einstellten.

Es ist erwiesen, dass das Vitamin E den Aufbau des Bindegewebes und insbesondere des Herzmuskels steuert und damit die Durchblutung beeinflusst. Vitamin E ist fettlöslich und findet sich in Gemüse, den Keimlingen des Getreides, Milch, Eiern und Fleisch.

Wir kennen außer den hier behandelten Vitaminen noch andere Substanzen, die Vitamincharakter haben, zur Aufrechterhaltung des Lebens also notwendig sind, und können im ganzen von etwa 18 Vitaminen bzw. Vitamin-Gruppen sprechen, doch sind die hier näher behandelten die wichtigsten.

Pflegen wir eine gemischte und ausgewogene Ernährung, geben wir besonders genügend Gemüse und vermeiden wir das Wegschütten des Kochwassers – zahlreiche Vitamine sind wasserlöslich – und verwenden wir ausreichen Obstsäfte, die leider neuerdings mit künstlichen und nicht sehr wertvollen künstlichen Vitaminen beigemischt sind, setzen wir daneben auf unseren Speisezettel Fischgerichte – wichtige Vitamin D Quelle ist der Hering – und vergessen wir nicht, Vollkornbrot zu essen, um die im keim und Schale der Getreidekörner sich befindenden Vitamine zu erhalten, geben wir Käse – auch schon den Kindern von einem Jahr an – und verwenden wir Magermilch, dann werden wir sicher sein, die erforderlichen Vitaminmengen zu erhalten.

Ein wenig nachdenken bei der Aufteilung des Küchenzettels wird durch erhöhte Lebens- und Schaffensfreude bei sich und den Angehörigen reichlich belohnt.

Quellen

  • Dormann, A., Luley, C., Heer, C.: Laborwerte. Urban & Fischer, München 2005
  • Horn, F.: Biochemie des Menschen. Das Lehrbuch für das Medizinstudium. Thieme, Stuttgart 2018
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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