Toxoplasmose in der Schwangerschaft
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Es gibt zahlreiche Ängste und Befürchtungen, die Schwangere haben. Die wohl größte Angst ist die Toxoplasmose in der Schwangerschaft. Vor allem auch, weil die Toxoplasmose nicht nur Fehlgeburten verursachen, sondern mitunter auch das Ungeborene Schäden davontragen kann. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass alle möglichen Infektionsherde gemieden werden.
Toxoplasmose: Höheres Übertragungsrisiko für Schwangere
Schwangere können sich - auf Grund eines geschwächten Immunsystems - leichter mit Toxoplasmose infizieren. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass vorbeugende Maßnahmen getroffen werden, damit das Risiko einer Infektion mit Toxoplasmose in der Schwangerschaft gemindert werden kann.
Jedoch gibt es, wenn sich Schwangere infizieren, Behandlungsmöglichkeiten, damit sich das Ungeborene nicht ansteckt. Problematisch wird es nur dann, wenn der Mediziner feststellt, dass auch das Ungeborene infiziert ist. Dabei muss es das nicht bedeuten, dass das Ungeborene automatisch Schäden davonträgt.
Ursachen für Toxoplasmose in der Schwangerschaft
Der Parasit durchläuft - im Darm der Katze - zahlreiche Entwicklungsstadien, wobei das Endprodukt im Kot ausgeschieden wird (Oozysten - Toxoplasmen-Eier). Die Eier können auch über die Erde auf Nutztiere übertragen werden. So wurden Toxoplasmen bereits bei Schafen, Geflügel, Rindern und Schweinen festgestellt.
Der Mensch steckt sich über Oozysten an, welche sich in der verschmutzten Erde oder auch im Katzenkot befinden. Mitunter finden sich Gewebezysten auch im halbrohen oder rohen Fleisch. Zu den Hauptinfektionsquellen zählen Lamm- sowie Schweinefleisch.
Toxoplasmose in der frühen Schwangerschaft
Auch wenn sich Schwangere leichter mit Toxoplasmose infizieren können, ist die Wahrscheinlichkeit, dass gerade während der Schwangerschaft eine Infektion auftritt, gering. Zu beachten ist, dass die Toxoplasmose dem ungeborenen Kind schaden kann. Vor allem im frühen Schwangerschaftsstadium sind Fehlgeburten möglich.
Toxoplasmose in der fortgeschrittenen Schwangerschaft
Infiziert sich die Schwangere im späteren Zeitpunkt der Schwangerschaft, kann das ungeborene Kind einen Hydrocephalus (sogenannter Wasserkopf) entwickeln. Mitunter besteht auch die Möglichkeit eines Hirnschadens. Auch Schäden der Augen oder Schäden an anderen Organen sind möglich. Nach der Geburt gibt es immer wieder Babys, die keine Anzeichen erkennen.
Dabei kann es sein, dass erst mit der Zeit (nach mehreren Monaten oder Jahren) durchaus Symptome und Beschwerden auftreten, die auf eine Toxoplasmose-Infektion in der Schwangerschaft hinweisen. Dazu zählen Hörprobleme, Augenschäden sowie auch Lernschwierigkeiten. Mitunter kann aber die Infektion auch keine Schäden verursachen; jedoch sollte sich die Schwangere nicht auf ihr Glück verlassen, sondern alles daran setzen, Infektionsherde zu vermeiden.
Diagnose von Toxoplasmose
Besteht der Verdacht einer Infektion durch Toxoplasmose, entnimmt der Mediziner zuerst eine Blutprobe. Jene wird auf Antikörper beziehungsweise Abwehrstoffe untersucht. Auf Grund der Untersuchung kann der Arzt feststellen, ob die Schwangere schon einmal infiziert war oder nicht. Mitunter kann der Mediziner auch das Stadium der Toxoplasmose-Infektion feststellen.
Hat sich die Schwangere infiziert, sollte in weiterer Folge eine Untersuchung des Fruchtwassers stattfinden. Die Probe gibt einen Aufschluss darüber, ob sich auch das Ungeborene angesteckt hat. Im Rahmen der Schwangerschaft werden im Regelfall zwei Pflichtuntersuchungen durchgeführt, die sodann im Mutter-Kind-Pass dokumentiert werden.
Behandlung & Auswirkungen für Mutter & Kind
Hat sich die Schwangere während der Schwangerschaft zum ersten Mal infiziert, schlägt der Mediziner zuerst eine Behandlung mit Antibiotika vor. Die Gabe von Antibiotika verhindert eine Ansteckung des Ungeborenen. Vorwiegend werden Pyrimethamin, Spiramycin oder Sulfadiazin verwendet. Jedoch können auch andere Antibiotika verabreicht werden, damit sich das Ungeborene nicht ansteckt.
Im Regelfall hat das Antibiotikum keine Auswirkungen auf das Kind. Natürlich müssen derartige Behandlungen in Rücksprache mit dem Arzt getroffen werden. Ratsam ist es, die Kur mit Antibiotika jedoch für mindestens vier Wochen aufrecht zu erhalten, damit die Infektion zur Gänze abgetötet werden kann beziehungsweise die Infektion nicht auf das Kind übertragen wird.
Vorbeugung von Toxoplasmose in der Schwangerschaft
Rohwürste, die eine sehr lange Reifezeit aufweisen (Parmaschinken, Prosciuotto, Serranoschinken oder auch eine Salami), weisen ein theoretisches Risiko auf und sollten ebenfalls vermieden werden. Wer Schweine- oder Lammfleisch zubereitet, sollte darauf achten, dass das Fleisch für mehrere Minuten - bei zumindest 70 Grad - erhitzt wird.
Des Weiteren ist es wichtig, eine gute Küchen-Hygiene zu haben. Arbeitsflächen sowie Hände sollten regelmäßig gewaschen werden. Des Weiteren sollte man auch das Gemüse und Obst gründlich vor dem Verzehr waschen. Wer Hauskatzen hat, sollte den Kontakt mit Katzenkot meiden. Aus diesem Grund ist es ratsam das Katzenklo mit Handschuhen zu reinigen oder den Partner zu bitten, den Kot zu entfernen.
Vorbeugende Maßnahmen helfen dabei, sich vor einer Infektion zu schützen. Wer ein paar Tipps und Tricks befolgt, wird mit Sicherheit keine Schwierigkeiten während seiner Schwangerschaft haben und braucht auch keine Angst zu haben, sich mit Toxoplasmose anzustecken beziehungsweise damit seinem Kind zu schaden.