Uzara

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei der Uzara handelt es sich um eine Heilpflanze, die in Südafrika gedeiht. Aus ihrer Wurzel werden Arzneimittel gegen Durchfallerkrankungen gewonnen.

Vorkommen & Anbau der Uzara

Zur therapeutischen Anwendung kommt die Wurzel der Uzara. Diese weist eine durchfallhemmende Wirkung auf. Außerdem wirkt sie einem übermäßigen Ausscheiden von wichtigen Elektrolyten entgegen.
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Die Uzara (Xysmalobium undulatum) gehört der Subfamilie der Seidenpflanzengewächse (Asclepiadoideae) an. In Deutschland wird die Pflanze auch Wilde Baumwolle genannt. Die Wurzel der Uzara kommt in Südafrika in der Volksmedizin bereits seit langer Zeit zur Behandlung von Durchfall zum Einsatz. Das südafrikanische Volk der Xhosa gab dem Heilmittel den Namen „Uzara-Medizin“.

Bei der Uzara handelt es sich um eine krautige ausdauernde Pflanze. Im Anschluss an ein sekundäres Dickenwachstum bildet sich eine Knolle aus, die mit zahlreichen Seitenwurzeln ausgestattet ist. In der Sprossachse der Uzara befindet sich reichlich Milchsaft. Die Wuchshöhe der afrikanischen Pflanze kann bis zu einem Meter reichen. Die lederartigen Laubblätter haben einen kurzen Stiel und weisen eine Länge zwischen 7 und 15 Zentimetern auf.

Aus den Blattachseln gehen die Blütenstände hervor. In runden Dolden sind die Blüten in bis zu zwölf Einzelblüten angeordnet. Sie tragen bis zu sieben Zentimeter lange Balgfrüchte aus. Beheimatet ist die Uzara in Südafrika. Außerdem kommt sie im Swasiland und in Kenia vor. Bevorzugte Wuchsstandorte der Heilpflanze sind halbschattige und sonnige Orte. Wasser wird von der Uzara nur verhältnismäßig wenig benötigt.

Wirkung & Anwendung

Zur therapeutischen Anwendung kommt die Wurzel der Uzara. Diese weist eine durchfallhemmende Wirkung auf. Außerdem wirkt sie einem übermäßigen Ausscheiden von wichtigen Elektrolyten entgegen. Ein Effekt, der als besonders wichtig gilt, denn der Verlust an Elektrolyten ist verantwortlich für zahlreiche Probleme bei Durchfallerkrankungen.

Die heilende Wirkung der Uzarawurzel tritt bereits nach kurzer Zeit ein. Grund dafür ist der rasch auftretende positive Effekt der Glykoside, die in der Uzara vorkommen. Dies hat die Entspannung der glatten Darmmuskulatur sowie weiterer Organe zur Folge. Darmkrämpfe lassen sich dadurch vermeiden. Der Wirkmechanismus ist auch hilfreich bei Krämpfen im Rahmen der weiblichen Menstruation sowie bei anderen Krampfsymptomen in der Bauchregion.

In Deutschland ist die Uzara seit 1891 bekannt. Bei einer Reise nach Südafrika erkrankte seinerzeit der deutsche Soldat Heinrich Hopf an schwerem Durchfall. Da sich seine Beschwerden nicht besserten, bat er einheimische Medizinmänner um Rat, die ihm zur Einnahme der Uzarawurzel rieten. Da sich deren Wirkung als vortrefflich erwies und Hopf schon bald genas, nahm er die Uzara mit nach Deutschland.

Dort wurde sie an der Marburger Universität mehreren Tests unterzogen, die den positiven Effekt gegen Durchfall bestätigten. So kam es in Deutschland ab 1911 zur Herstellung von Uzara-Präparaten. Eingenommen wird die Uzarawurzel in der Regel als fertiges Arzneimittel in Form von Tabletten oder Dragees. Diese verabreicht sich der Patient nach den Anweisungen der Packungsbeilage.

Zur therapeutischen Anwendung kommen ausschließlich zwei bis drei Jahre alte Uzarawurzeln. Nach der Ernte im Frühling erfolgt die sorgfältige Trocknung und Verarbeitung der Pflanze. Unbearbeitete Pflanzenteile lassen sich in mitteleuropäischen Ländern kaum bekommen.

Neben den Fertigpräparaten wie Tropfen, Lösungen und Säften ist die Einnahme der Uzarawurzel auch als Tinktur möglich. Bei der Verabreichung der Tinktur nimmt der Patient drei Mal pro Tag zwischen 10 und 50 Tropfen ein. Ist die Tinktur zu stark konzentriert, besteht auch die Option einer Verdünnung mit Wasser.

Im Unterschied zu vielen anderen Heilpflanzen lässt sich die Uzara nicht als Tee darreichen, da keine Teepräparate existieren, die über Bestandteile der Wurzel verfügen. Nicht zur Anwendung kommen sollte die Uzara bei Kindern, die jünger als zwei Jahre alt sind. Das Gleiche gilt für schwangere und stillende Frauen.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Haupteinsatzpunkt der Uzarawurzel sind akute Durchfallerkrankungen. Die Wurzel eignet sich auch für Kinder und kann leichte Verdauungsbeschwerden wie Magenkrämpfe lindern. Darüber hinaus verfügt die Uzara über einen positiven Effekt gegen Brechreiz. So gilt sie auch als sinnvoll zur Behandlung von Brechdurchfall. In der südafrikanischen Volksmedizin dient die Uzarawurzel bereits seit Jahrhunderten nicht nur zur Behandlung von Durchfall, sondern auch von Darmentzündungen und Menstruationsbeschwerden.

Darüber hinaus ist eine äußerliche Behandlung von Wunden und Verletzungen möglich. Dabei wird die Uzara in Pulverform auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Ferner sind Therapien von Ödemen im Gewebe und Kopfschmerzen überliefert. Außerdem gilt die Uzara als harntreibendes Mittel und unterstützt die Ausleitung von Wasser aus dem Organismus.

Zu den Einsatzgebieten der Uzarawurzel gehören weiterhin Erkältungen, Erbrechen, Abszesse, Nachwehen, Migräne sowie die Reisekrankheit. Eine hilfreiche Wirkung wird der Pflanze auch bei der Behandlung von Depressionen zugeschrieben. So fanden europäische und südafrikanische Forscher im Rahmen von Tierversuchen Hinweise auf einen antidepressiven Effekt der Pflanze.

Grund für diese positive Wirkung ist die Blockade einer Struktur, von der die Tätigkeit des wichtigen Botenstoffs Serotonin beeinflusst wird, durch alkoholische Pflanzenextrakte. Nach diesem Prinzip arbeiten auch viele synthetische Arzneistoffe gegen Depressionen. Ob die Wirkung der Uzara gegen depressive Erkrankungen tatsächlich zur Behandlung ausreicht, muss allerdings noch weiterhin erforscht werden.

Da die Uzarawurzel allgemein als gut verträglich gilt, sind unerwünschte Nebenwirkungen bei der Einnahme der Pflanzenpräparate normalerweise nicht zu befürchten. Herzkranken Patienten, die sich einer Digitalis-Therapie unterziehen, wird allerdings empfohlen, das Mittel nur nach Absprache mit dem Arzt einzunehmen. So wirken in der Uzara ähnliche Digitalisglykoside wie in Medikamenten gegen Herzbeschwerden.


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