Magenkrämpfe
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 30. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Symptome Magenkrämpfe
Magenkrämpfe oder Bauchkrämpfe sind starke, sich in der Intensität ändernde, Magenschmerzen. Sie treten zumeist plötzlich und unerwartet auf und können jedoch auch schnell wieder aufhören. Magenkrämpfe können aus den unterschiedlichsten Ursachen resultieren. Daher sollten auftretende Magenkrämpfe eingehend untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis |
Was sind Magenkrämpfe?
Zumeist krampfartig und plötzlich auftretende starke Magenschmerzen werden auch als Magenkrämpfe bezeichnet. In den meisten Fällen sind die Krampfanfälle zwar sehr kurz, wiederholen sich jedoch in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen.
Die Intensität der Schmerzen bei Magenkrämpfen wird somit auch als an- und abschwellend beschrieben. Gelegentlich können die Magenkrämpfe auch zu einem ausstrahlenden Schmerz im Brust- und Rückenbereich führen.
Magenkrämpfe treten häufig in Verbindung mit Erbrechen und Durchfall auf. Sie können jedoch auch nur zu Appetitlosigkeit, Magendrücken oder einem Beklemmungsgefühl führen.
Ursachen
Die Ursachen für Magenkrämpfe können sehr unterschiedlich sein. Oft ist eine Magenverstimmung oder eine Infektion des Magen-Darm-Trakts die Ursache.
Aber auch eine Entzündung der Magenschleimhaut, die sogenannte Gastritis, kann für Magenkrämpfe ursächlich sein. Diese kann entweder durch Bakterien oder Medikamente verursacht werden oder aufgrund einer Autoimmunkrankheit entstehen.
Gelegentlich kommt es auch durch einen gestörten Bewegungsablauf der Magenmuskulatur zu Magenkrämpfen, da die Verdauung nicht richtig durchgeführt werden kann. Eine bestehende Nahrungsmittelallergie oder Unverträglich bestimmter Nahrungsmittel kann sich jedoch auch in starken Magenkrämpfen äußern.
In schlimmen Fällen können die Krämpfe im Magen auch durch ein Magengeschwür oder Magenkrebs verursacht werden. Aber nicht nur physische, sondern auch psychische Probleme können ursächlich sein. Starker Stress oder Unzufriedenheit und Probleme mit dem sozialen Umfeld können Magenkrämpfe verursachen.
Krankheiten mit diesem Symptom
Verlauf
Magenkrämpfe führen oft zu einer stark gespannten Bauchdecke. Zumeist ist der Bauch eingezogen, in seltenen Fällen jedoch auch ballonartig aufgebläht. Auf die krampfartigen Schmerzen folgt häufig eine starke Erschöpfung des Betroffenen.
Je nach Ursache der Magenkrämpfe kann der Verlauf sehr unterschiedlich sein. Eine Infektion oder Magenverstimmung gibt sich meist von alleine wieder. Insbesondere, wenn es zu Erbrechen oder Durchfall kam.
Bei einer Nahrungsmittelallergie treten die Magenkrämpfe immer wieder auf, sobald das unverträgliche Nahrungsmittel konsumiert wird. Die Stärke der Schmerzen kann im Verlauf der Allergie sogar noch zunehmen.
Bei einer Gastritis sollte die Ursache schleunigst bekämpft werden. Ansonsten droht eine Verschlimmerung der Magenkrämpfe oder sogar eine chronische Magenschleimhautentzündung. Eine unbehandelte Entzündung der Magenschleimhaut kann jedoch auch in ein Magengeschwür ausarten oder Magenkrebs verursachen.
Komplikationen
Magenkrämpfe sind ein sehr allgemeiner Begriff, der viele Ursachen haben kann. Eine sehr häufige Ursache für Magenkrämpfe ist ein Magen-Darm-Infekt. Häufig ist ein solcher Infekt mit Durchfall, Fieber und Schüttelfrost verbunden. Ein Arzt muss bei einer solchen Infektion nicht zwingend aufgesucht werden. Erst wenn nach drei bis vier Tagen keine Besserung eintritt, sollte der Rat eines Arztes hinzugezogen werden.
Vor allem wenn durch einem Magen-Darm-Infekt der Körper zu viel Flüssigkeit verliert, kann es zu ernsten Komplikationen führen. Diese Komplikationen äußern sich in Form vom einem leichten bis starken Schwindelgefühl. Sogar bis zu einem Ohnmachtsanfall kann es durchaus kommen. Ist der Blinddarm schuld an starken Magenkrämpfen, so ist ebenfalls dringend ein Arzt aufzusuchen.
Ansonsten besteht die Gefahr eines Blinddarmdurchbruchs, der sogar tödlich enden kann. Bei Infektionen aller Art ist es sehr wichtig ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Das gilt natürlich nicht nur bei einem Magen-Darm-Infekt, sondern auch bei Magenkrämpfen im Allgemeinen. Dabei sollte auf Getränke mit starkem Kohlensäure-Gehalt verzichtet werden. Vitaminreiche Säfte oder ein stilles Wasser sind an dieser Stelle eher zu empfehlen.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Magenkrämpfe können unterschiedlich stark auftreten, sodass die betroffene Person bei leichten bis mäßigen Schmerzen zuerst auf freie Medikamente bzw. Hausmittel zurückgreifen kann. Dafür eignen sich Wirkstoffe, die den Magen beruhigen. Dazu zählt zum Beispiel ein Kamillentee. Fettige Speisen oder Speisen die schwer im Magen liegen, sollten auf jeden Fall vermieden werden. Ansonsten können sich die einzelnen Symptome erheblich verschlimmern. Helfen auch die eigenen Hausmittel nach ein bis zwei Tagen nicht, so ist dringend ein Arzt aufzusuchen.
Der eigene Hausarzt ist in einem solchen Fall die richtige Adresse. Ein Hausarzt versucht zu diagnostizieren, wodurch die Magenkrämpfe verursacht werden. In den meisten Fällen liegt ein Infekt vor, der den Magen-Darm-Trakt betrifft. Auch einzelne Lebensmittel können der betroffenen Person auf den Magen geschlagen sein, sodass Magenkrämpfe und auch ein wässriger Durchfall entstehen kann. Diese beiden Krankheitsbilder sollten zwingend durch einen Arzt und mit Hilfe von entsprechenden Medikamenten versorgt werden.
So wird verhindert das sich die Krankheit weiter im Körper ausbreitet. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zudem auch sehr wichtig, da der Körper bei dauerhaftem Durchfall sehr viel Wasser verliert. Allerdings dürften Magenkrämpfe mit der richtigen Behandlung sehr schnell gelindert werden können.
Behandlung & Therapie
Die Behandlung von Magenkrämpfen muss selbstverständlich in Abhängigkeit von der Ursache durchgeführt werden. Zuvor sollte jedoch eine anderweitige Baucherkrankung wie Nierensteine oder Darmverschluss ausgeschlossen werden, da diese auch ähnliche Symptome zeigen können.
In einfachen Fällen von Magenkrämpfen kann zunächst versucht werden, diese durch Zuführung von äußerlicher Wärme zu bekämpfen. Auch das Trinken von Kamillen- oder Pfefferminztee kann Erleichterung bringen. Kommt es regelmäßig zu Magenkrämpfen aufgrund einer Reizung der Magenschleimhaut oder Verdauungsproblemen, kann die regelmäßige Einnahme von Sanddornöl, Kümmel, Fenchel, Ingwer oder Koriander hilfreich sein. Diese Hausmittel führen bekanntlich zu einer Beruhigung des Magens.
Bei einer bakteriellen Infektion der Magenschleimhaut ist eine antibiotische Behandlung dieser Infektion notwendig. Die übermäßige Magensäureproduktion wird währenddessen durch einen Protonenpumpenhemmer gemäßigt.
Hat die bakterielle Infektion bereits zu einem Magengeschwür geführt, muss auch hier eine Behandlung mit Antibiotika und Protonenpumpenhemmer durchgeführt werden. Dies reicht zumeist schon, um ein Abheilen des Geschwürs zu ermöglichen. Aber auch ein Magengeschwür, welches nicht aufgrund einer bakteriellen Infektion entstanden ist, kann durch die Hemmung der Magensäureproduktion geheilt werden.
Werden die Magenkrämpfe durch ein Krebsgeschwür verursacht, muss dieses operativ entfernt werden. Nach dem Verheilen des Magens ist mit einem Abklingen der Magenkrämpfe zu rechnen.
Aussicht & Prognose
In der Regel treten Magenkrämpfe bei einem Infekt, einem schlechten Lebensmittel oder bei einer allergischen Reaktion auf ein bestimmtes Lebensmittel auf. In diesen Fällen verschwinden die Magenkrämpfe relativ oft von alleine und müssen daher nicht zusätzlich durch einen Arzt behandelt werden. Ein Infekt des Magen-Darm-Traktes ist oft von Durchfall und Erbrechen begleitet, was zu gewöhnlichen Symptomen dieser Krankheit gehört.
Sollten die Magenkrämpfe allerdings unerträglich werden und zu sehr starken Schmerzen führen, so muss ein Arzt aufgesucht werden. Hier kann es sich um einen schwerwiegenden Infekt handeln, welcher auf jeden Fall durch einen Arzt behandelt werden muss.
Die Behandlung selbst findet in den meisten Fällen mit Hilfe von Medikamenten statt, eine operative Behandlung ist nur bei einer sehr schweren Infekten notwendig. In den meisten Fällen können die Infekte mit Antibiotika bekämpft werden, sodass es zu keinen weiteren Beschwerden kommt.
Ein gewöhnlicher Alltag ist bei Magenkrämpfen nicht mehr möglich, sodass der Betroffene in der Regel auch seine Arbeitsstätte nicht mehr aufsuchen kann. Für die heftigen Magenkrämpfe können auch Geschwüre oder andere Entzündungen im Magen verantwortlich sein, die der Arzt mit Hilfe einer Magenspiegelung diagnostizieren kann. Diese können operativ entfernt werden.
Vorbeugung
Um Magenkrämpfen vorzubeugen, sollte eine Reizung des Magens möglichst verhindert werden. Übermäßiger Konsum von Alkohol, Medikamente (meist Tabletten), Koffein, Tein oder Nikotin sollte daher verhindert werden.
Aber auch zu großer Stress und unangenehme Gesellschaft, welche einem auf den Magen schlägt, sollte möglichst vermieden werden. Des Weiteren können zur Beruhigung des Magens regelmäßig die genannten Hausmittel eingenommen werden, um Magenkrämpfe zu vermeiden.
Das können Sie selbst tun
In den meisten Fällen werden Magenkrämpfe durch eine Unverträglichkeit, eine Allergie oder durch einen Infekt im Magen-Darm-Trakt ausgelöst. In diesen Fällen sollte der Patient auf jeden Fall auf das Lebensmittel verzichten, welches die Magenkrämpfe ausgelöst hat. Es kann mehrere Tage lang dauern, bis der Körper den Inhaltsstoff komplett abgebaut hat und die Magenkrämpfe verschwinden.
Nicht selten werden die Magenkrämpfe auch mit Durchfall und Erbrechen begleitet. In diesen Fällen eignet sich eine leicht verdauliche Kost für den Magen und die Aufnahme von viel Flüssigkeit, da der Körper sonst aufgrund des Durchfalls dehydriert. Gegen die Magenkrämpfe können auch Schmerzmittel oder zum Beispiel Aktivkohle benutzt werden. Die Aktivkohle entgiftet den Magen. Schmerzmittel sollten nicht über einen längeren Zeitraum eingesetzt werden.
Ebenso gut helfen gegen Magenkrämpfe auch Kräutertees und eine allgemein gesunde Ernährung. Mit Wärme lassen sich weniger schwere Magenkrämpfe auch beruhigen. Oft wird dazu eine Wärmflasche verwendet. Fällen Sollten die Krämpfe lange andauern und zu unausstehlichen Schmerzen führen, so sollte ein Arzt aufgesucht werden. Möglicherweise handelt es sich um einen schweren Infekt oder um eine Entzündung, welche mit Antibiotika behandelt werden müssen. In den meisten Fällen verschwinden die Magenkrämpfe allerdings von alleine. Um den Heilungsprozess zu beschleunigen, sollte der Körper eine Möglichkeit zum Ausruhen und zur Entspannung haben.
Video: Magenkrämpfe & Bauchkrämpfe
Quellen
- Battegay, E.: Siegenthalers Differenzialdiagnose. Thieme, Stuttgart 2013
- Lehnert, H., Werdan, K.: Innere Medizin. Thieme, 2006
- Silbernagel, S., Despopoulos, A.: Taschenatlas Physiologie. Thieme, Stuttgart 2012