Darmentzündung (Enteritis)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Krankheiten Darmentzündung (Enteritis)

Immer wieder leiden Menschen unterschiedlicher Altersgruppen und Geschlechter unter entzündlichen Vorgängen im Darm, die umgangssprachlich gleichsam als Darmentzündung bezeichnet wird. Viele Menschen erleiden diese Erkrankung häufiger im Leben.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Darmentzündung?

Eine akute Darmentzündung wird durch verschiedene krankheitsauslösende Mikroorganismen wie Bakterienarten, Viren, tierische Parasiten und Pilzformen ausgelöst.
© marina_ua – stock.adobe.com

Die Darmentzündung, die wie alle entzündlichen Erkrankungen durch die Endung -itis bezeichnet wird, läuft im Darm ab. Die Darmentzündung, die ebenfalls unter den Benennungen entzündliche oder infektiöse oder nicht-infektiöse Darmerkrankung oder medizinisch exakt als Enteritis bezeichnet wird, betrifft hauptsächlich den Dünndarmbereich innerhalb des komplexen Darmgefüges.

Wenn der Magen in eine Dünndarmentzündung (Enteritis) involviert ist, dann wird von einer Gastroenteritis gesprochen. Ist der Dickdarm bei einer Darmentzündung auch von den entzündlichen Beeinträchtigungen betroffen, dann ist die Bezeichnung Enterokolitis kennzeichnend.

Bei den abweichenden Verläufen einer Darmentzündung sind sowohl die akuten als auch die chronischen, infektiösen und nicht ansteckenden Formen typisch.

Ursachen

Eine akute Darmentzündung wird durch verschiedene krankheitsauslösende Mikroorganismen wie Bakterienarten, Viren, tierische Parasiten und Pilzformen ausgelöst. In diesem Zusammenhang können bei einer akuten Darmentzündung sowohl Salmonellen als auch Pilze gefunden werden.

Diese sind insbesondere bei körperlich schwachen Patienten mit einer reduzierten Immunabwehr vorhanden.

Eine Darmentzündung kann ebenfalls die Folge der Behandlung vonKrebs im Rahmen einer Strahlen- oder Chemotherapie sein. Als Ursache für eine Darmentzündung kommen gleichsam Allergene in Frage.

Die chronische Darmentzündung wird als Morbus Crohn bezeichnet und entsteht durch genetische Defekte, eine Überforderung der Psyche und noch nicht ausreichend erforschte andere Auslöser.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine Darmentzündung kann sich durch verschiedene Krankheitszeichen äußern. Je nach Ursache der Erkrankung und Konstitution des Patienten kommt es beispielsweise zu Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen. Die Magen-Darm-Beschwerden treten einige Tage nach der Erkrankung und meist in Intervallen auf. So kann der Betroffene zunächst beschwerdefrei sein, am nächsten Tag jedoch an starken Magenschmerzen und Durchfall leiden.

Die Schmerzen treten bei einer Enteritis oft zusammen mit Diarrhö auf, welche das typische Anzeichen einer Darmentzündung ist. Daneben kann es zu Magenkrämpfen kommen, die oft bis in den Brustbereich ausstrahlen und meist mehrere Minuten bis Stunden anhalten. Typisch sind auch Wadenkrämpfe und Zuckungen. Auch Fieber kann auftreten. Es äußert sich meist durch Schweißausbrüche, Kreislaufbeschwerden und ein zunehmendes Unwohlsein.

Begleitend dazu verspüren die Betroffenen oft eine starke Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Durch den Verlust von Flüssigkeit stellen sich Kreislaufbeschwerden, Dehydration und anderweitige Komplikationen ein. In schweren Fällen kommt es zu einem Kreislaufzusammenbruch.

Chronische Erkrankungen können zu Beschwerden beim Stuhlgang führen. Einige Patienten leiden unter zeitweiliger Inkontinenz oder Verstopfung. Langfristig wirkt sich eine Darmentzündung auch negativ auf die seelische Verfassung der Betroffenen aus und ruft zum Beispiel Depressionen und Ängste hervor.

Verlauf

Die jeweiligen Krankheitszeichen der Darmentzündung treten in Abhängigkeit von der Ursachen und den körperlichen Voraussetzungen der Betroffenen in einer unterschiedlichen Intensität und Dauer auf. Klassische Merkmale einer Darmentzündung sind zunächst allgemeine Beschwerden wie Übelkeit, mehr oder weniger häufiges Erbrechen und krampfartige Schmerzen im Darm und im Bauch.

Die Schmerzen treten bei einer Darmentzündung oder Enteritis meist zugleich mit Durchfall auf. Durchfall gilt darüber hinaus als grundsätzlichen Anzeichen einer Darmentzündung. Im weiteren Verlauf können die von einer Darmentzündung betroffenen Patienten unter Fieber, und allgemeiner Schwäche leiden.

Durch den starken Verlust von Wasser treten Kreislaufprobleme durch die Austrocknung oder Dehydratation und eine Ungleichheit des Säure-Basen-Haushaltes auf. Diese Bedingungen können bei Nichtbehandlung der Darmentzündung zu einem Kreislaufkollaps und lebensbedrohlichen Zuständen führen. Die ist insbesondere bei geschwächten Menschen wie Kindern und älteren Personen bei der Darmentzündung zu befürchten.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Anhaltende Schmerzen über mehrere Tage im Unterleib gelten als ungewöhnlich und sollten abgeklärt werden. Breiten sich die Beschwerden aus oder nehmen sie an Intensität zu, ist ein Arztbesuch notwendig. Tritt wiederholt Durchfall auf, obwohl die Nahrungszufuhr ausgewogen, vitaminreich und fettarm war, sollten weitere Untersuchungen von einem Arzt durchgeführt werden. Kommt es zu zusätzlichen Symptomen, wie Erbrechen, Krämpfen oder Fieber, muss ein Arztbesuch erfolgen.

Können aufgrund der Beschwerden die alltäglichen Verpflichtungen nicht mehr wie gewohnt wahrgenommen werden, gibt es Anlass zur Besorgnis. Leidet der Betroffene unter einer allgemeinen Schwäche sowie Energielosigkeit über mehrere Tage, benötigt er eine medizinische Versorgung. Vor der Einnahme von rezeptfreien Medikamenten ist grundsätzlich die Rücksprache mit einem Arzt empfehlenswert. Nur so kann sichergestellt werden, dass es zu keinen weiteren unerwünschten Komplikationen kommt. Vermeidet der Betroffene durch die Beschwerden die Zufuhr von Mahlzeiten oder entwickelt sich eine ungewöhnliche Gewichtsabnahme, drohen weitere Erkrankungen.

Um einer Unterversorgung des Organismus oder einer Essstörung vorzubeugen, wird ein Arzt benötigt. In vielen Fällen ist bei dem Betroffenen eine Veränderung des Verhaltens zu bemerken. Eine erhöhte Reizbarkeit, innere Unruhe oder Rastlosigkeit werden von den Menschen im Umfeld bemerkt. Ein Arzt sollte konsultiert werden, da Entzündungen häufig eine hohe Ansteckungs- und Ausbreitungsgefahr haben.

Behandlung & Therapie

Bei der Behandlung der Darmentzündung geht es vorrangig um die Minderung der Krankheitszeichen. Neben verschiedenen Medikamenten, zu denen hauptsächlich die Antibiotika gehören, sollen eine entsprechende Diät und die reichliche Aufnahme mineralhaltiger Flüssigkeiten eine baldige Heilung erzielen. Auch Medikamente gegen den anhaltenden Durchfall sind bei der Darmentzündung angesagt.

Wenn sich die Patienten nicht mehr in der Lage fühlen, aufgrund der körperlichen Schwächung und des anhaltenden Erbrechens zu essen und zu trinken, dann werden bei einer Darmentzündung auch Infusionen eingesetzt. Zahlreiche Medikamente Verabreichungen sind ebenfalls erforderlich, um das Risiko bedrohlicher Zustände zu reduzieren. In diesem Zusammenhang stehen den Kreislauf stabilisierende, eine Thrombose sowie eine Embolie vermeidende Arzneistoffe zur Blutverdünnung bei einer Darmentzündung wichtig.

Leiden die Patienten unter der chronischen Darmentzündung Morbus Crohn, dann erfolgt eine spezifische Therapie, welche die schubweise auftretenden Symptome lindert. Diese umfasst neben gut wirksamen Medikamenten gleichsam eine spezielle diätetische Kost und den Verzicht auf Inhaltsstoffe in Nahrungsmitteln, die eine Darmentzündung begünstigen.

Häufig werden neben den schulmedizinisch relevanten Behandlungsmethoden vorrangig bei der chronischen Darmentzündung oder nach einer Darmentzündung durch eine Krebsbehandlung alternative Heilmethoden empfohlen.

Aussicht & Prognose

Im Normalfall ist die Prognose einer Darmentzündung günstig. Mit einer medikamentösen Versorgung stellt sich innerhalb weniger Tage eine Linderung der Beschwerden ein. Nach 1-2 Wochen ist eine Beschwerdefreiheit erreicht.

In den meisten Fällen wird die Entzündung durch den Novovirus ausgelöst. Dieser stirbt nach kurzer Zeit ab. Bei einem intakten Immunsystem kommt es ohne eine medizinische Behandlung ebenfalls zu einer Verbesserung des gesundheitlichen Zustandes. Der Heilungsweg verlängert sich jedoch. Wird die Darmentzündung durch eine leichte Lebensmittelvergiftung ausgelöst, können die Beschwerden bereits innerhalb weniger Stunden verschwinden. Meist fühlt sich der Betroffene für 1-2 Tage unwohl, bis anschließend die vollständige Genesung eintritt.

Bei einer schweren Lebensmittelvergiftung kann ein lebensbedrohlicher Zustand vorliegen. Eine sofortige Behandlung ist notwendig, damit das Überleben des Patienten gesichert werden kann. Ist der Patient an der Amöbenruhr erkrankt, umfasst die Heilung mehrere Wochen.

Liegt eine allergische Reaktion vor, bildet sich die Entzündung mit dem Ausbleiben des Reizauslösers zurück. Häufig tritt eine Verbesserung innerhalb weniger Stunden oder Tage ein. Ist die Ursache der Darmentzündung eine Bestrahlung, die innerhalb einer Krebstherapie eingeleitet wird, kommt es erst nach dem Ende der Therapiezeit zu einer Regenerierung der Darmtätigkeit. Der Heilungsweg dauert bei diesen Patienten mehrere Monate.


Vorbeugung

Eine Vielzahl vorbeugender Maßnahmen sind hilfreich, den kräftezehrenden Durchfall und das Erbrechen bei einer Darmentzündung zu vermeiden. Darüber hinaus sorgen entsprechende hygienische Maßnahmen und die Reduzierung des Befalls von Nahrungsmitteln mit die entzündungsauslösenden Mikroorganismen und Pilzen für eine gute Vorbeugung.

Um sich bei Menschen, die unter einer infektiösen Darmentzündung leiden, nicht anzustecken, sollten neben allgemeinen hygienischen Maßnahmen auch spezielle Vorschriften im Zusammenhang mit der Desinfektion eingehalten werden.

Außerdem sorgen ein richtiger Umgang mit Lebensmitteln und die Vermeidung der Aufnahme keimbelasteter Speisen dafür, dass eine Prophylaxe der Darmentzündung möglich ist.

Nachsorge

Bei den meisten Menschen verschwinden die Symptome innerhalb weniger Tage. Da die Schleimhäute im Darm oft noch für längere Zeit gereizt sind, dauert die völlige Regeneration meist ein bis zwei Wochen. Es ist ratsam, während und in den Wochen nach der Genesung auf eine ballaststoffreiche und faserhaltige Ernährung sowie auf regelmäßige Bewegung zu achten. Ganz besonders Kinder sollten ausreichend trinken und langsam wieder an festere Kost gewöhnt werden.

Zu vermeiden sind außerdem stark gewürzte Speisen, koffeinhaltige und alkoholische Getränke. Sie belasten unnötig das Darmsystem. Auch auf fettige Speisen sollte möglichst verzichtet werden, ihr Anteil am Speiseplan nur langsam wieder gesteigert werden. Wasser, Tees und Fruchtsaftschorlen helfen dem Körper sich zu erholen.

Wichtig ist außerdem bei der Zubereitung von Speisen sorgfältig auf die Hygiene zu achten und sich zuvor sorgfältig die Hände zu waschen. Dadurch lässt sich eine erneute Enteritis vorbeugen. Falls die Symptome der Enteritis weiterhin bestehen und der Alltag dadurch stark beeinträchtigt wird, sollte auf jeden Fall noch einmal Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden. Das gilt insbesondere für Kinder, die bei länger anhaltendem Durchfall dazu neigen zu dehydrieren.

Das können Sie selbst tun

Kurzzeitiges Fasten entlastet das Verdauungssystem und führt bei einer akuten Darmentzündung oftmals als Alleinmaßnahme zur Besserung. Verzichtet wird dabei nur auf feste Kost – eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist äußerst wichtig, um einer Austrocknung des Körpers vorzubeugen. Kamillentee und Fencheltee beruhigen den gereizten Darm, die im Schwarztee enthaltenen Gerbstoffe wirken leicht stopfend.

Bei starkem Durchfall gehen viele Elektrolyte verloren, die durch spezielle Elektrolytmischungen aus der Apotheke ersetzt werden können. Alternativ eignet sich auch eine fettarme, leicht gesalzene Hühnerbrühe als Elektrolytspender. Wenn der Durchfall nachlässt, kann nach ein bis zwei Tagen Fasten wieder auf feste Kost übergegangen werden.

Zwieback und Haferschleim sind leicht verdaulich, auch Banane, gekochte Karotten und geriebener Apfel werden meist gut vertragen. Bauchkrämpfe können durch das Auflegen einer Wärmflasche oder eines Kirschkernkissens gelindert werden, die Vermeidung von Stress und körperliche Schonung fördern die Heilung.

Stellt sich innerhalb weniger Tage keine Besserung ein, sollte der Hausarzt zu Rate gezogen werden: Insbesondere bei Babys, Kleinkindern und älteren Personen darf ein Arztbesuch aufgrund der drohenden Austrocknung nicht zu lange hinausgezögert werden. Bei einer chronischen Enteritis kann eine speziell abgestimmte Diät das Auftreten immer wiederkehrender Entzündungen reduzieren. Unterstützung zur Bewältigung des Alltags erhalten Betroffene in einer Selbsthilfegruppe.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Messmann, H.: Klinische Gastroenterologie. Thieme, Stuttgart 2012

Das könnte Sie auch interessieren