Zweikomponentenkleber

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Zweikomponentenkleber kennen die meisten Menschen aus dem Alltag. Mit diesem lassen sich verschiedenste Dinge blitzschnell und sehr fest miteinander verkleben. Doch Zweikomponentenkleber gibt es auch in der Zahnmedizin.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Zweikomponentenkleber?

Zweikomponentenkleber gibt es auch in der Zahnmedizin.

Zweikomponentenkleber, auch als Zweikomponentenklebstoff oder als 2K-Kleber bezeichnet, gehört zu den sogenannten chemisch abbindenden Klebstoffen (auch Reaktionsklebstoffe genannt). Auch in der Zahnmedizin ähnelt Zweikomponentenkleber vom Prinzip her dem Kleber, wie wir ihn aus anderen Bereichen kennen – jedenfalls, wenn es um die reine Klebefunktion geht.

Auch hierbei werden zwei Komponenten verwendet, die jeweils getrennt auf die verschiedenen Teile gegeben werden, die zusammengeklebt werden sollen. Werden diese Teile schließlich zusammengefügt, und kommen die beiden unterschiedlichen Komponenten zusammen, verkleben diese blitzschnell – oftmals binnen Sekunden.

Allerdings handelt es sich in diesem Fall um einen Kleber, der ganz speziell für den Einsatz im Mundbereich gemacht ist. Denn dem Zweikomponentenkleber für die Zahnmedizin wird anderes abverlangt als Kleber, der etwa im Haushalt zum Einsatz kommt.

Formen, Arten & Typen

Wie bei gewöhnlichem Zweikomponentenkleber, gibt es auch im Bereich der Dentalklebstoffe verschiedene Arten von Kleber. Diese unterscheiden sich weniger durch ihre grundlegende Zusammensetzung, sondern durch ihre Wirkungsart. Von Polymerisationsklebstoffen sprechen Experten im übergreifenden Bereich der Zweikomponentenkleber zum Beispiel dann, wenn die Polymerisation (die Synthese, die die Stoffe zusammenfügt) durch eine Reaktion mit einem Katalysator ausgelöst wird.

Polyadditionsklebstoffe bezeichnen hingegen Zusammensetzungen, die zwei chemisch unterschiedliche, aber stöchiometrische und reaktionsfähige Stoffe miteinander vermischen. Diese verbinden sich miteinander, wenn sie in Berührung kommen.

Unter Polykondensationsklebstoffen werden hingegen Mischungen verstanden, die durch das Anpressen (etwa durch das Freisetzen von Kondensaten wie Gasmolekülen) reagieren und sich miteinander verbinden.

Aufgrund der verschiedenen Zusammensetzungen und auch der unterschiedlichen Vor- und Nachteile muss im Zweifelsfall auch in der Zahnmedizin abgeschätzt werden, welcher Klebertyp und welche Zusammensetzung im Einzelfall richtig ist. Doch obwohl es auch im Dentalbereich verschiedene Arten von Zweikomponentenkleber gibt, wird heute hauptsächlich auf eine Art zurückgefriffen, da sich diese oft bewährt hat.

In der Zahnmedizin wird bei Zweikomponentenkleber meistens auf das Cyanacrylat-Klebstoff-System zurückgegriffen. Dieses macht sich ebenfalls die Polymerisationsreaktion zunutze, die entsteht, wenn der Inhaltsstoff Cyanacrylat mit dem verwendeten Klebstoffpolymer reagiert.

Kleber für die Dentalmedizin sind zudem in verschiedenen Viskositäten und auch Abbindezeiten verfügbar. Das heißt, es gibt sie in dünn, mittel und dick fließend und sie härten je nach Ausführung mehr oder weniger schnell aus.

Aufbau & Funktionsweise

Zweikomponentenkleber gehört zu den sogenannten chemisch abbindenden Klebstoffen, die auch als Reaktionsklebstoffe bezeichnet werden. Diese Klebstoffe bestehen aus zwei Komponenten, die sich miteinander verbinden, wenn sie in Berührung kommen. Wie schnell sie die Verbindung eingehen, hängt von den einzelnen Komponenten ab. Meistens ist der Klebevorgang jedoch innerhalb von wenigen Sekunden vollkommen abgeschlossen.

In der Regel besteht 2K-Kleber aus einem Harz, welches als der Binder fungiert. Meistens werden dafür Epoxidharze oder Acrylatharze genutzt. Hinzu kommt nun ein Katalysator, auch Härter genannt. Darüber hinaus können aber auch Stoffe hinzugefügt werden, die den Aushärtungsprozess beschleunigen oder das Ergebnis stabilisieren. Hier kommt es auf die Zusammensetzung des Klebers an.

Grundlegend mag sich Zweikomponentenkleber für die Zahnmedizin nicht erheblich von anderen Zweikomponentenklebern unterscheiden. Aus diesem Grund ähneln die Zusammensetzungen der meisten Kleber stark denen von Klebern, die in anderen Bereichen zum Einsatz kommen.

Das Cyanacrylat-Klebstoff-System ist zudem nicht nur im Bereich der Dentalmedizin gefragt. Kleber, die hier zum Einsatz kommen, müssen jedoch einige spezielle Anforderungen erfüllen. Zum Beispiel müssen sie möglichst unschädlich für den Körper des Menschen sein. Schließlich soll die Zahnprothese, Teilprothese oder Ähnliches, an der der Kleber zum Einsatz gekommen ist, so schnell wie möglich (manchmal sogar direkt nach dem Kleben) wieder ohne Bedenken in den Mund eingesetzt werden können.

Diese Anforderung erfüllen jedoch nicht alle Kleber. Manche Schadstoffe müssen vorher mit speziellen Stoffen neutralisiert werden. Das kann je nach Schadstofftyp wenige Minuten aber auch mehrere Stunden erfordern.


Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Mit geeignetem Zweikomponentenkleber lassen sich in der Zahnmedizin unter anderem Materialien wie Gips, Keramik, Kunststoff oder Metall miteinander verbinden. So weit, so gut, denn das können auch andere Kleber wie etwa gewöhnliche Sekundenkleber, die für die Dentalmedizin entwickelt wurden oder durch ihre Beschaffenheit auch für diese verwendet werden können.

Die größten Vorteile des Zweikomponentenklebers für die Zahnmedizin ist allerdings der vergleichbar geringere Materialverbrauch. Das unterstützen zum Beispiel spezielle Applikatoren, mit denen sich die beiden Komponenten des Klebers sehr präzise auftragen lassen können.

Da der Aushärtungsprozess beim 2K-Kleber erst beginnt, wenn die beiden Komponenten zusammenkommen, kann der behandelnde Zahnarzt oder der zuständige Zahntechniker – anders als bei gewöhnlichem Sekundenkleber - beim Auftragen die notwendige Sorgfalt walten lassen. Dadurch lässt sich zum Beispiel vermeiden, dass der Kleber an Stellen gelangt, an die er nicht gelangen soll.

Dadurch kann heute sehr gezielt vermieden werden, dass Löcher verklebt werden oder dass sich der Kleber in Ausbuchtungen verteilt. Dies würde zum Beispiel bei Zahnersatz das Tragegefühl des Patienten negativ beeinflussen. Und: Manche Verbindungen liefern ein festeres und stabileres Klebeergebnis als gewöhnliche Sekundenkleber, die auch in der Zahnmedizin zum Einsatz kommen.

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