Zahnmedizin
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. September 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Seit mehr als dreitausend Jahren wird Zahnmedizin praktiziert, denn bereits die alten Ägypter wandten sie erfolgreich an. Was versteht man unter Zahnmedizin? Welches Behandlungsspektrum weist sie auf? Und welche Untersuchungsverfahren gibt es in der Zahnmedizin?
Inhaltsverzeichnis |
Was ist die Zahnmedizin?
Die Zahnmedizin ist das medizinische Fachgebiet, welches sich der Gesundheit der Zähne verschrieben hat. Dabei geht es nicht nur um den Erhalt beziehungsweise den Ersatz bereits geschädigter Zähne, sondern auch um Vorbeugung und Ästhetik sowie um die Behandlung von Zahnfleisch- oder Kieferbeschwerden.
Innerhalb der Zahnmedizin unterscheidet man zwischen den Teilgebieten der Oralchirurgie, Kieferorthopädie und vermehrt auch der Implantologie. Neben Spezialisierungen in bestimmten Teilbereichen, gibt es in der Zahnmedizin auch Experten für besondere Patientengruppen, so zum Beispiel Fachärzte für Kinderzahnheilkunde.
Geschichte & Entwicklung
Die Geschichte der Zahnmedizin reicht bis in die Antike zurück. Bereits um 5000 v. Chr. gab es im alten Mesopotamien Berichte über Zahnschmerzen, die auf "Zahnwürmer" zurückgeführt wurden. Im alten Ägypten wurden um 2600 v. Chr. erste Hinweise auf zahnärztliche Behandlungen gefunden. Einer der bekanntesten ägyptischen Zahnärzte war Hesy-Ra, der als der erste „Zahnarzt“ der Geschichte gilt.
In der griechisch-römischen Zeit entwickelte sich die Zahnmedizin weiter. Hippokrates und Aristoteles schrieben über Zahnbehandlungen und Methoden zur Entfernung von Zähnen. Die Römer nutzten Zahnprothesen und einfache Werkzeuge zur Zahnpflege, wie Zahnstocher.
Im Mittelalter wurde die Zahnmedizin in Europa oft von Badern und Barbieren praktiziert, die Zahnextraktionen durchführten, aber keine spezialisierten Zahnärzte waren. Der Fortschritt in der Zahnmedizin stagnierte bis ins 18. Jahrhundert, als der Franzose Pierre Fauchard als „Vater der modernen Zahnmedizin“ bekannt wurde. Er veröffentlichte 1728 sein Werk „Le Chirurgien Dentiste“, in dem er moderne Techniken und Instrumente beschrieb, die bis heute verwendet werden.
Im 19. Jahrhundert folgte die Entwicklung von Zahnfüllungen, Zahnersatz und die Einführung der Betäubung. Im Jahr 1840 wurde in den USA die erste zahnmedizinische Schule gegründet. Die Zahnmedizin entwickelte sich weiter, mit der Einführung von Röntgenaufnahmen Anfang des 20. Jahrhunderts und der kontinuierlichen Verbesserung von Materialien und Techniken.
Einsatz & Indikation
Eine Behandlung in der Zahnmedizin wird durchgeführt, wenn zahnmedizinische Probleme vorliegen, die die Gesundheit oder Funktion der Zähne, des Zahnfleisches oder des Kiefers beeinträchtigen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen werden typischerweise alle sechs Monate empfohlen, um Karies, Zahnfleischerkrankungen oder andere Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Eine zahnärztliche Behandlung wird notwendig, wenn Karies (Zahnfäule) diagnostiziert wird. Dabei muss der betroffene Bereich gereinigt und das Loch gefüllt werden, um die Ausbreitung der Karies zu stoppen. Bei fortgeschrittener Karies kann eine Wurzelkanalbehandlung erforderlich sein, um das infizierte Gewebe im Zahninneren zu entfernen.
Eine Behandlung ist auch bei Parodontitis, einer fortgeschrittenen Zahnfleischentzündung, erforderlich, da diese unbehandelt zu Zahnverlust führen kann. In solchen Fällen ist eine professionelle Zahnreinigung und gegebenenfalls eine chirurgische Behandlung notwendig.
Zahnärztliche Eingriffe sind zudem bei fehlenden Zähnen notwendig, sei es durch Unfall oder altersbedingten Zahnverlust. Hier kommen Brücken, Implantate oder Prothesen zum Einsatz, um die Zahnreihe wiederherzustellen und die Kaufunktion zu gewährleisten.
Auch ästhetische Behandlungen, wie Zahnaufhellungen oder Korrekturen durch Zahnspangen, sind gängige zahnmedizinische Maßnahmen, um sowohl die Funktion als auch das Aussehen der Zähne zu verbessern.
Vorteile & Nutzen
Die Zahnmedizin bietet gegenüber anderen medizinischen Fachbereichen spezifische Vorteile, die auf die Gesundheit und Funktion der Zähne sowie des Mundraums abzielen. Einer der Hauptvorteile ist die Prävention. Regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen ermöglichen die Früherkennung von Problemen wie Karies oder Zahnfleischerkrankungen, bevor sie schwerwiegende Folgen haben. Diese präventiven Maßnahmen reduzieren das Risiko für schwerwiegende Erkrankungen und damit verbundene, aufwendige Behandlungen.
Ein weiterer Vorteil der Zahnmedizin ist die Fähigkeit, funktionale und ästhetische Probleme gezielt zu behandeln. Behandlungen wie Zahnfüllungen, Kronen oder Implantate stellen nicht nur die Kaufunktion wieder her, sondern verbessern auch das Aussehen der Zähne. Dies hat nicht nur gesundheitliche, sondern auch psychologische Vorteile, da ein gesundes und ästhetisches Gebiss das Selbstbewusstsein fördert.
Die Zahnmedizin bietet zudem spezialisierte Behandlungen wie Wurzelkanalbehandlungen oder Kieferorthopädie, die auf die Erhaltung der Zähne und die Korrektur von Fehlstellungen abzielen. Diese gezielte Herangehensweise verhindert oft die Notwendigkeit invasiverer Eingriffe wie Zahnextraktionen oder Kieferoperationen.
Darüber hinaus steht die Zahnmedizin in engem Zusammenhang mit der allgemeinen Gesundheit. Zahnärztliche Untersuchungen können Hinweise auf systemische Erkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Probleme liefern, was sie zu einem wichtigen Teil der ganzheitlichen Gesundheitsversorgung macht.
Behandlungen & Therapien
Das Behandlungsspektrum der Zahnmedizin ist breit gefächert und weist neben zahnerhaltenden und prophylaktischen Maßnahmen auch Behandlungen auf, bei denen es um eine ästhetische Verbesserung der Zähne geht.
Der Großteil der Leistungen in der Zahnmedizin bezieht sich jedoch darauf, geschädigte Zähne zu erhalten. Dabei spielt die Bekämpfung von Karies und Parodontitis eine entscheidende Rolle. Unzureichende Zahnpflege und der Konsum zuckerreicher Nahrung führen bei vielen Patienten zu Kariesbefall oder zu Zahnfleischentzündungen. In beiden Fällen sind durch Essensreste und Belege genährte Bakterien die Ursache für Beschwerden.
Dabei kann es, ohne entsprechende zahnmedizinische Behandlung, zu schwerwiegenden Schäden an den Zähnen kommen, die bis zum Zahnverlust führen können. Da Karies und auch Parodontitis aufgehalten, aber ihre Schäden nicht wieder rückgängig gemacht werden können, ist nach der gründlichen Entfernung der Erreger häufig Zahnersatz notwendig. Dabei kommt es darauf an, wie viel von der natürlichen Substanz des Zahnes erhalten werden konnte. Bei kleinen Eingriffen ist eine Füllung oder ein Inlay ausreichend.
In anderen Fällen ist eine Krone notwendig. Bei Zahnverlust bietet die Zahnmedizin die Möglichkeit von Prothesen, Teilprothesen, Brücken oder Implantaten an. Diese Formen des Zahnersatzes erfüllen nicht nur einen ästhetischen Zweck, sondern dienen gleichzeitig der Zahngesundheit. Sie fügen sich optimal zwischen die verbliebenen Zähne ein und sorgen somit dafür, dass sich Kiefer und Zähne nicht verschieben.
Neben der Behandlung von durch Karies und Zahnfleischproblemen verursachten Schmerzen sowie der Versorgung mit Zahnersatz, kümmert sich die Zahnmedizin auch darum, dass derartige Probleme gar nicht erst in Erscheinung treten. Deshalb bieten viele Praxen der Zahnmedizin ihren Patienten regelmäßig professionell durchgeführte Zahnreinigungen an, die in Verbindung mit guter Ernährung und häuslicher Zahnpflege vorbeugend wirken und die Zahngesundheit erhalten.
In den letzten Jahren hat sich innerhalb der Zahnmedizin auch der ästhetische Aspekt immer weiter durchgesetzt. So können Patienten beim Zahnarzt zum Beispiel eine Aufhellung der Zähne (Bleaching) vornehmen lassen. Daneben erfreut sich in der Zahnmedizin eine optische Optimierung des Gebisses durch Haftschalen aus Vollkeramik (Veneers) zunehmender Beliebtheit.
Diagnose & Untersuchungsmethoden
In der Zahnmedizin wird die erste Diagnose gestellt, indem der Patient von seinen Beschwerden berichtet und der Zahnarzt daraufhin eine erste optische Untersuchung vornimmt. Besteht etwa der Verdacht auf eine Wurzelentzündung, dann kommt es zum Einsatz eines Röntgengerätes.
Je nach Behandlungsbedarf, werden verschiedene zahnmedizinische Geräte benutzt. So muss beispielsweise Karies mit einem speziellen Bohrer entfernt werden. Um dem Patienten eine nahezu schmerzfreie Behandlung zu ermöglichen, greift man in der Zahnmedizin auf verschiede Narkosemittel zurück. Neben einer örtlichen Betäubung bieten einige Zahnärzte ihren Patienten auch eine Behandlung unter Vollnarkose oder im Dämmerschlaf an. Diese Narkoseformen kommen zum Beispiel bei der Entfernung aller vier Weisheitszähne oder auch beim Setzen mehrerer Zahnimplantate zum Einsatz.
Grundsätzlich gibt es in der Zahnmedizin jährlich neue technische Entwicklungen, die neben den herkömmlichen Geräten wie etwa dem Bohrer, besondere Vorteile bieten. So kann beispielsweise der Zahnersatz mit einem CEREC-Gerät anhand eines Patientenfotos in dreidimensionaler Darstellungsweise entworfen werden. Die Daten des Entwurfes werden sodann an eine Fräsmaschine weitergeleitet, die daraufhin aus einem Keramikblock ein passgenaues Inlay oder eine Krone fertigt.
Solche technischen Entwicklungen innerhalb der Zahnmedizin tragen erheblich dazu bei, einen möglichst naturgetreuen und haltbaren Zahnersatz zu ermöglichen. Daneben kommt es in der Zahnmedizin nach wie vor sehr auf die Erfahrung und das Geschick des behandelnden Arztes an, dem der Patient seine Zahngesundheit anvertraut.
Durchführung & Ablauf
Eine zahnmedizinische Behandlung beginnt in der Regel mit einer Untersuchung des Mundraums durch den Zahnarzt. Zunächst erfolgt eine Anamnese, bei der der Zahnarzt nach aktuellen Beschwerden, Vorerkrankungen und Medikationen fragt. Anschließend untersucht der Zahnarzt die Zähne, das Zahnfleisch und die Mundschleimhaut visuell und tastet diese gegebenenfalls ab. Oft werden Röntgenaufnahmen gemacht, um versteckte Probleme wie Karies zwischen den Zähnen oder Entzündungen im Zahnwurzelbereich zu erkennen.
Wenn eine Behandlung notwendig ist, bespricht der Zahnarzt das genaue Vorgehen und klärt den Patienten über den Ablauf, die Risiken und die Nachsorge auf. Bei kleineren Eingriffen, wie etwa einer Zahnfüllung, wird der betroffene Zahn zunächst unter lokaler Betäubung von Karies befreit und dann mit einem Füllmaterial wie Komposit oder Amalgam versorgt.
Für größere Eingriffe, wie eine Wurzelkanalbehandlung, öffnet der Zahnarzt den Zahn, entfernt das infizierte Gewebe im Inneren und reinigt den Wurzelkanal. Danach wird der Zahn gefüllt und verschlossen. Bei Bedarf wird eine Krone aufgesetzt, um die Stabilität des Zahns zu gewährleisten.
Nach dem Eingriff erhält der Patient Anweisungen zur Nachsorge, wie zum Beispiel zur Schmerzbehandlung oder Mundhygiene, um die Heilung zu unterstützen. Regelmäßige Kontrolltermine folgen, um den Erfolg der Behandlung zu überprüfen.
Alternativen
Es gibt einige alternative Verfahren zur herkömmlichen Zahnmedizin, die insbesondere bei bestimmten Patienten in Betracht gezogen werden können, bei denen eine reguläre zahnmedizinische Behandlung nicht möglich oder erwünscht ist. Eine solche Alternative ist die Homöopathie, bei der natürliche Substanzen in sehr geringen Dosierungen zur Unterstützung der Zahngesundheit und zur Linderung von Beschwerden wie Zahnschmerzen oder Entzündungen eingesetzt werden. Diese Methode zielt darauf ab, den Körper zur Selbstheilung anzuregen, ersetzt jedoch keine akuten zahnmedizinischen Eingriffe.
Die Homöopathie ist in der Zahnmedizin jedoch umstritten, da es keine wissenschaftlichen Beweise für ihre Wirksamkeit bei der Behandlung von Zahnproblemen gibt und sie bei ernsthaften Erkrankungen keine adäquate Alternative zu konventionellen zahnmedizinischen Verfahren darstellt.
Ein weiterer Ansatz ist die Phytotherapie (Pflanzenheilkunde), bei der pflanzliche Präparate, wie z. B. Salbei oder Kamille, zur Beruhigung von Zahnfleischentzündungen oder zur Mundpflege verwendet werden. Diese Mittel können in Form von Spülungen oder Tees zur Linderung beitragen, ersetzen jedoch keine professionelle Behandlung bei schwerwiegenden Problemen.
Für Patienten, die aufgrund von Angstzuständen oder gesundheitlichen Einschränkungen keine traditionelle zahnmedizinische Behandlung erhalten können, kann die Zahnbehandlung unter Vollnarkose eine Lösung sein. Hierbei wird der gesamte Eingriff unter Narkose durchgeführt, sodass der Patient keine Schmerzen oder Angst verspürt.
Laserzahnmedizin ist eine moderne, minimal-invasive Alternative. Laser werden verwendet, um Karies zu entfernen, Gewebe zu desinfizieren und Zahnfleisch zu behandeln, oft mit weniger Schmerzen und kürzerer Heilungszeit. Dies kann eine Alternative für Patienten sein, die empfindlich auf herkömmliche Instrumente reagieren oder eine weniger invasive Behandlung wünschen.
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Quellen
- Gängler, P., et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme, Stuttgart 2010
- Schwenzer, N., Ehrenfeld, M., et al.: Zahnärztliche Chirurgie. Thieme, Stuttgart 2009
- Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2016