Übergangsfraktur

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Übergangsfraktur ist in Knochenbruch an der Wachstumsfuge eines Knochens, die sich bei Kindern ab zehn Jahren zu schließen beginnt. Bei hoher Belastung des Knochens bricht er entlang dieser Schwachstelle in zwei (Twoplane-Fraktur) oder drei Teile (Triplane-Fraktur).

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Übergangsfraktur?

Die Übergangsfraktur äußert sich unmittelbar in starken Schmerzen in der entsprechenden Region, die darüber hinaus anschwellen kann.
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Bei einer Übergangsfraktur handelt es sich um einen Knochenbruch. In der Phase zwischen Jugend und Erwachsenenalter ist das Skelett einer besonderen Belastung ausgesetzt: Die Knochen beginnen im Fötus als weiches Gewebe, das sich erst allmählich verhärtet.

Nach der Geburt schreitet dieser Prozess fort; damit Röhrenknochen wie das Schienbein richtig wachsen können, besitzen sie sogenannte Wachstumsfugen, die aus Knorpel bestehen. In das Gewebe ziehen nach und nach Knochenzellen ein und stabilisieren das Gerüst, wobei sie einem genetisch vorgegebenen Muster folgen. Schwächere Stellen entlang der Fugen sind besonders anfällig für Brüche.

Die Physiologie unterscheidet zwischen Twoplane-Frakturen mit zwei Fragmenten und Triplane-Frakturen, bei denen drei Bruchstücke entstehen. Unter den Triplane-Frakturen lassen sich weiterhin ein Typ I und ein Typ II abgrenzen, die sich voneinander im Verlauf der Bruchstelle unterscheiden.

Ursachen

Der Bruch entsteht, wenn der Knochen übermäßiger Belastung ausgesetzt ist, zum Beispiel bei einem Sturz oder einer Kollision. Die Ursache für die Übergangsfraktur am Sprunggelenk, bei dem das Ende des Schienbeinknochens abspringt, liegt häufig in einem Sturz auf die Beine, den der Betroffene nicht abfedern kann.

Charakteristisch ist dabei, dass die Fraktur den entwicklungsbedingten Schwachstellen im Knochen folgt. Gewebe in der Wachstumsfuge, das noch nicht vollständig verknöchert ist, besitzt eine größere Anfälligkeit für Brüche. Die Fraktur folgt deshalb dem Verlauf der Wachstumsfuge und geht dabei den Weg des geringsten Widerstands.

Sobald sich die Fuge ab dem 10. Lebensjahr zu schließen beginnt, entstehen Bruchstücke festeren Knochens: Sie liegen wie Inseln im weicheren Gewebe des Fugenknorpels, in dem die Verknöcherung noch nicht so weit fortgeschritten ist. Am Sprunggelenk fängt die Verknöcherung bei Kindern ab 12 Jahren an. Elf Prozent der Verletzungen an diesem Gelenk stellen Übergangsfrakturen dar. Da sich die Wachstumsfuge hier von der Mitte aus zu schließen beginnt, ist das Ende des Knochens besonders anfällig für Übergangsfrakturen.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Übergangsfraktur äußert sich unmittelbar in starken Schmerzen in der entsprechenden Region, die darüber hinaus anschwellen kann. In einigen Fällen wird dem betroffenen Kind oder Jugendlichen aufgrund der Kombination von Schock und Schmerz kurzzeitig schwarz vor Augen. Bei einer Übergangsfraktur am Sprunggelenk können Betroffene das Bein nicht belasten.

Möglicherweise lässt sich die Fraktur von außen erkennen, wenn der Knochen sichtbar verschoben ist, unnatürlich absteht oder eine abnorme Beweglichkeit aufweist; dabei können reibende oder scharrende Geräusche entstehen. Allerdings sollten Betroffene den Knochen bei Verdacht auf eine Fraktur nach Möglichkeit sofort ruhigstellen.

Der Bereich um die Fraktur schwillt an, wenn Blut aus verletzten Gefäßen in das Gewebe sickert – die Schwellung kann sich in diesem Zusammenhang auch bläulich färben und zu zusätzlichen unangenehmen Druckempfindungen führen.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Eine Röntgenaufnahme bestätigt die Fraktur und macht ihren genauen Verlauf sichtbar. Seltener ist auch eine Computertomografie (CT) notwendig, die im Gegensatz zum Röntgenbild mehrere Schnittebenen abbildet und auf diese Weise einen dreidimensionalen Eindruck vermittelt. Ärzte berücksichtigen bei der Untersuchung auch das umliegende Gewebe sowie den Rest des Knochens, um weitere Frakturen und andere Läsionen auszuschließen.

Die gilt auch für andere Körperteile, sofern sie betroffen sind. Gebrochene Knochen kann der menschliche Organismus bis zu einem gewissen Grad selbst wiederherstellen. Ohne angemessene Behandlung verläuft der Heilungsprozess jedoch suboptimal und hinterlässt eventuell einen schief verwachsenen Knochen, der im Allgemeinen eine hohe Anfälligkeit für neue Verletzungen besitzt. Darüber hinaus erhöht ein Spalt zwischen Knochen und Gelenk – zum Beispiel am Sprunggelenk – das Risiko für frühe Arthrose.

Komplikationen

In erster Linie leiden die Patienten bei einer Übergangsfraktur an sehr starken Schmerzen. In der Regel breiten sich die Schmerzen dabei auch in die benachbarten Regionen aus, sodass es auch dort zu Schmerzen und damit zu starken Einschränkungen in der Bewegung des Patienten kommt. Die meisten Betroffenen leiden dadurch auch an Schlafbeschwerden und an einer Gereiztheit, da die Schmerzen häufig auch in der Nacht auftreten.

Ebenso kann die Übergangsfraktur zu einem Bewusstseinsverlust und damit eventuell zu einer weiteren Verletzung bei einem Sturz führen. Die Lebensqualität des Patienten wird aufgrund der Übergangsfraktur erheblich eingeschränkt und verringert. Sollte der Bruch unbehandelt bleiben, kann der Knochen falsch zusammenwachsen, sodass es auch weiterhin zu Schmerzen und zu Einschränkungen im Alltag kommen kann. Auch ein dauerhaftes Druckgefühl stellt sich bei dieser Beschwerde häufig ein.

In der Regel kann diese Fraktur ohne Komplikationen behandelt werden. Durch eine Ruhigstellung der betroffenen Region kann der Knochen wieder zusammenwachsen. Dabei kommt es nicht zu weiteren Beschwerden. Nur selten sind dabei operative Eingriffe notwendig. In den meisten Fällen wird durch die Übergangsfraktur auch die Lebenserwartung des Patienten nicht negativ beeinflusst.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Erleiden Kinder und Jugendlichen bei dem Übergang zum Erwachsenenleben Schmerzen und Beeinträchtigungen des Skelettsystems, sollte ein Kontrollbesuch bei einem Arzt stattfinden. Halten die Schmerzen über eine längere Zeit an oder nehmen sie an Intensität zu, sind die gesundheitlichen Unregelmäßigkeiten untersuchen und behandeln zu lassen. Bei Schwellungen oder Störungen der allgemeinen Bewegungsabläufe besteht ebenfalls Grund zur Besorgnis. Ein Arzt sollte aufgesucht werden, um eine Abklärung der Beschwerden zu erwirken. Sinkt die körperliche Belastbarkeit, in sportliche Aktivitäten nicht mehr wie gewohnt ausgeführt werden oder ist die Fortbewegung nicht mehr beschwerdefrei möglich, wird ein Arzt benötigt.

Bei einem Krankheitsgefühl, Verhaltensänderungen sowie einem allgemeinen Unwohlsein sollten die Beobachtungen mit einem Arzt besprochen werden. Verfärbungen des Hautbildes sind als Warnsignal des Organismus zu verstehen. Es liegt eine gesundheitliche Störung vor, die behandelt werden muss. Charakteristisch für die Übergangsfraktur ist das Auftreten von einem sehr starken Schmerzerleben. Auf die Einnahme von schmerzstillenden Medikamenten sollte zur Vermeidung von Komplikationen bis zu Rücksprache mit dem Arzt verzichtet werden. Folgeerkrankungen sind möglich, die zu irreparablen Schäden führen könnten. Bis zur Abklärung der Ursache ist eine Entlastung des Körpers anzuraten. Ebenfalls ist das getragene Schuhwerk zu überprüfen und gegebenenfalls zu optimieren. Hohe Absätze oder Schuhe in einer falschen Schuhgröße können vorhandene Beschwerden verstärken.

Behandlung & Therapie

Unmittelbar nach dem Bruch sollte der Knochen so weit wie möglich ruhen. Die Art der eigentlichen Behandlung richtet sich bei der Übergangsfraktur nach dem Typ des Bruchs. Wenn bei einer Übergangsfraktur am Schienbein die Fragmente so vom Knochenende abspringen, dass ein Spalt von über zwei Millimeter zwischen Knochen und Gelenk entsteht, kommen zwei Möglichkeiten in Betracht:

Bei der geschlossenen Reposition richtet der Behandler den Knochen ohne invasiven Eingriff, während er bei der offenen Reposition eine Operation am Gelenk durchführt. In beiden Fällen steht der Patient unter Anästhesie, da der Eingriff andernfalls äußerst schmerzhaft wäre. Darüber hinaus muss das Gelenk während der Reposition vollkommen still liegen.

Anschließend fixiert eine Knochenschraube das Fragment, damit es korrekt am Knochen anwachsen kann. Die Twoplane-Fraktur erfordert in der Regel eine horizontale Schraube, wohingegen zwei Schrauben die Bruchstücke der Triplane-Fraktur halten. Bei Übergangsfrakturen, die einen Spalt von weniger als zwei Millimeter am Gelenk verursachen, entfällt die Reposition.

Der Patient erhält einen Unterschenkelgips, der für die Dauer von vier bis sechs Wochen den gebrochenen Knochen stabilisiert. In dieser Zeit stellt der Körper das Gewebe wieder her, indem er den Knochen festigt, bis er wieder voll belastbar ist. Die Medizin bezeichnet diesen Prozess auch als Konsolidierung.


Vorbeugung

Die Wachstumsfuge stellt in der kritischen Übergangsphase eine natürliche Schwachstelle für Frakturen dar. Vorbeugende Maßnahmen bestehen deshalb in erster Linie in der Vermeidung von Stürzen, Unfällen und anderen starken Belastungen für die Knochen. Motorische Geschicklichkeit, Koordination, Aufmerksamkeit und die Fähigkeit des Kindes, potenzielle Gefahren rechtzeitig zu entdecken, können zur Vermeidung entsprechender Vorfälle beitragen.

Das können Sie selbst tun

Jugendliche, die eine Übergangsfraktur erlitten haben, müssen die üblichen Maßnahmen befolgen, die bei einem Knochenbruch empfohlen werden. Nach der ärztlichen Behandlung muss das betroffene Körperteil geschont werden, damit die Fraktur abheilen kann.

Der Patient kann die Fraktur regelmäßig kühlen, um etwaige Schmerzen zu lindern. Wird ein Gips angelegt, so muss an der betroffenen Stelle außerdem auf eine gute Körperhygiene geachtet werden. Um Entzündungen und Infektionen zu vermeiden gilt es, das betroffene Gelenk vorsichtig zu reinigen, ohne dass jedoch Wasser unter den Gips gelangt. Der Arzt kann geeignete Salben verschreiben, welche die Schmerzen reduzieren und zu einer raschen Abheilung beitragen. Alternativ bieten sich verschiedene Naturheilmittel wie Aloe vera oder Agave an. In Rücksprache mit dem Arzt kann nach einigen Wochen wieder mit körperlicher Bewegung begonnen werden. Regelmäßige Dehnübungen können, je nach Lokalisation der Fraktur, zur Abheilung beitragen und außerdem Begleitsymptome lindern.

Bei einer frühzeitigen Behandlung, die vom Patient durch genannte Selbsthilfemaßnahmen unterstützt wird, sollte die Übergangsfraktur ohne Komplikationen verheilen. Wenn starke Schmerzen oder andere Probleme auftreten, muss der Arzt darüber informiert werden.

Quellen

  • Breusch, S., Clarius, M., Mau, H., Sabo, D. (Hrsg.): Klinikleitfaden Orthopädie, Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013
  • Niethard, F., Pfeil, J., Biberthaler, P.: Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2014
  • Wülker, N., Kluba, T., Roetman, B., Rudert, M.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2015

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