Arthrose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Arthrose oder Gelenkverschleiß ist eine Erkrankung der Gelenke. Dabei kommt es vor allem durch andauernde Fehlbelastungen zu irreversiblen Gelenkschäden. Ebenso kann eine Arthrose auch aufgrund von Knorpeldefekten und Verletzungen entstehen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Arthrose?

Schematische Darstellung Unterschied zwischen gesundem Gelenk, Arthritis und Arthrose. Klicken, um zu vergrößern.

Eine Arthrose bezeichnet die zunehmende Schädigung des Knorpels bzw. den Verlust der Knorpelmasse im Gelenk. Umgangssprachlich wird sie auch als Gelenkverschleiß bezeichnet. Arthrose wird als die am weitesten verbreitete Gelenkkrankheit weltweit angesehen. Sie kann grundsätzlich in allen Gelenken auftreten. Besonder häufig jedoch tritt Arthrose an den Knien bzw. Kniegelenken auf.

Fast jeder Mensch ist im Laufe seines Lebens von Arthrose betroffen; der eine mehr, der andere weniger stark. Etwa jeder 10. Bis 20. Bundesbürger leidet zwischen dem 50. Und 60. Lebensjahr an Arthrose, wobei Übergewicht den Gelenkverschleiß begünstigt. Arthrose wird daher auch als die fortschreitende, altersabhängige Gelenkkrankheit bezeichnet.

Ursachen

Es gibt dabei viele Ursachen für Arthrose. In jedem Fall steht die Krankheit jedoch mit der Beanspruchung der Gelenke in Verbindung. Auslöser der Gelenkkrankheit können Übersäuerung oder mangelnde Bewegung sein. Fehlende Mineralstoffe sind kennzeichnend. Der sog. Basenmangel führt zur Eindickung der Gelenkschmiere. Harnsäurekristalle lagern sich in der Gelenkschmiere ein. Diese führen zu einem schmirgelartigen Effekt, welcher starke Schmerzen herbeiführt.

Zudem wird der Knorpel in den Gelenken abgebaut. Im Grundsatz kann man dabei sagen, je weniger Knorpel, desto stärker die Schmerzen. Aufgrund der Schmerzen meiden Arthrosekranke jede Art von Bewegung. Durch den Bewegungsmangel wird der Knorpel jedoch nicht mehr mit ausreichend Nährstoffen versorgt. Dies beschleunigt den Krankheitsverlauf. Da Arthrose stets durch eine Übersäuerung des Körpers geprägt ist, treibt eine Ernährung mit säureüberschüssigen Nahrungsmitteln die Krankheit voran.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Typische Kennzeichen einer Arthrose sind Gelenkschmerzen, Steifheit und ein Verlust der Beweglichkeit der Gelenke. Im Frühstadium treten diese Anzeichen oftmals noch nicht auf oder sind nur sehr leicht ausgeprägt. Mit Fortschreiten der Krankheit verschlimmern sich diese Symptome aber kontinuierlich, außerdem treten weitere Beschwerden hinzu.

Charakteristisch sind zum Beispiel Belastungsschmerzen, die sich nur einstellen, wenn das angegriffene Gelenk beansprucht wird. Ist der Gehapparat betroffen, zeigen sich außerdem sogenannte Anlaufschmerzen. Darunter werden Schmerzen verstanden, die sich nach längerem Sitzen oder Liegen auftreten, sobald der Patient versucht, zu gehen oder zu laufen.

Wird die Krankheit nicht behandelt oder spricht der Patienten auf die Therapie nicht an, verschlimmern sich die Symptome kontinuierlich. Der Patient leidet dann häufig bereits im Ruhezustand unter Schmerzen in den betroffenen Gelenken. Meist treten dann Entzündungen hinzu, von denen auch die Gelenkinnenhaut und die Gelenkkapseln betroffenen sind.

Der Arzt spricht dann von einer Synovitis. Diese führt sehr häufig zu einem Anschwellen der Gelenke, sodass sich deren Umfang beträchtlich vergrößern kann. Sind die Fußgelenke betroffen, passen den Patienten oftmals nicht mehr in ihre Schuhe. Bei Fingergelenkarthrose kommt es immer wieder zu harten Verdickungen an den Gelenken, die den Gebrauch der Hände stark einschränken. Manche Patienten beklagen auch einen deutlichen Kraftverlust, was die motorischen Fähigkeiten noch weiter vermindert.

Verlauf

Ein Symptom der Arthrose ist der Schmerz. Dieser macht sich jedoch meist erst dann bemerkbar, wenn die Krankheit schon vorangeschritten ist. Im Frühstadium handelt es sich zunächst um einen kleinen Knorpelschaden, welcher in Verbindung mit einer Verdichtung des Knochens steht. Knochenbezirke, welche direkt unter dem erkrankten Knorpel liegen weisen Veränderungen auf.

Über die Jahre reibt sich der Gelenkknorpel immer mehr ab, bis er schließlich ganz verschwunden ist. Ist dies der Fall reiben zwei Knochen direkt aufeinander, was enorme Schmerzen verursacht. Die Reibung im Gelenk nimmt deutlich zu. Ein Stoßdämpfer ist nicht mehr vorhanden. Durch Formveränderungen des Gelenkes verkürzen sich über die Jahre die Bänder, was zu einer Instabilität des Gelenkes führt.

Komplikationen

Eine häufige Komplikation ist die Entzündung des Gelenks. Es kommt zu einer Gelenkschwellung und zu einer Verstärkung der Schmerzen. Zudem kann sich Flüssigkeit im Gelenk bilden. Die Gelenkstruktur kann sich auch grundlegend umbilden, das heißt es kann zu degenerativen Veränderungen kommen. Es können Wülste und Verformungen und Veränderungen am Bandapparat entstehen.

Der Knochen kann sich unter der Knorpelschicht verdicken. Folglich kann es zu einer Achsenfehlstellung, zu Veränderungen im Bewegungsablauf und stärkeren Schmerzen kommen. Reiben die blanken Knochen aufeinander, kann die Oberfläche lokal einbrechen. Es gelangen Trümmer in den Knochen, die später zersetzt werden. Es entsteht ein Hohlraum.

Wird Arthrose nicht angemessen behandelt, kann die Krankheit chronisch werden. Dadurch wird oftmals die Lebensqualität stark beeinträchtigt. Es kann zu Schlafstörungen kommen. So können Steifheit und eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten eine angenehme Schlafposition behindern.

Steife Gelenke mit einem eingeschränkten Bewegungsspielraum können die Lust auf sportliche Tätigkeiten verringern. Auch das Spazierengehen kann beeinträchtigt werden. Bewegungsmangel kann weitere Komplikationen mit sich bringen, beispielsweise Gewichtszunahme.

Dadurch können Arthrose-Symptome verstärkt werden und weitere Komplikationen auftreten, beispielsweise Bluthochdruck, Herzprobleme und ein erhöhtes Risiko für Diabetes.

Menschen mit Arthrose sind häufig weniger produktiv. Sie können am Arbeitsplatz fehlen und in ihrem Alltag beeinträchtigt sein.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Sobald die Schmerzen dauerhaft sind und die Beweglichkeit einschränken, ist der Gang zum Facharzt angeraten. Der Rheumatologe stellt anhand von Blutuntersuchungen und Bildgebenden Verfahren fest, wie weit die Krankheit fortgeschritten ist. Er verordnet schmerz- und entzündungshemmende Medikamente.

Arthrose in den Fingern, die nur kurzfristig bei Überlastung Schmerzen bereitet, ist häufig durch Ruhigstellung zu beheben. Regelmäßige Bewegung darf dabei nicht ausgeschlossen sein. Die ist aber ohne Belastung der Gelenke durchzuführen. Bei Arthrose in den Knien gilt das gleiche.

Sobald Rötungen und Schwellungen an den betroffenen Körperteilen auftreten, kann nur ein Arzt helfen. Von einer dauerhaften Eigenbehandlung durch schmerzstillende Medikamente ist abzusehen. Die Gefahr, dass der Magen Schaden nimmt, ist zu groß. Auch Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln kann nur ein Fachmann feststellen.

Haben sich an den Gelenken der Finger Knoten gebildet, müssen sie bei Schmerzfreiheit nicht behandelt werden. Wachsen sie, und blockieren Nervenbahnen, sollten sie einem Facharzt gezeigt werden. Das gilt auch dann, wenn sie als Zeichen einer Entzündung dauerhaft gerötet sind.

Behandlung & Therapie

Das Problem ist, dass man einer Arthrose nicht vorbeugen kann. Auch gibt es keine Therapie, welche die Arthrose beseitigen kann. Ihre Entwicklung kann allerdings verlangsamt und eine weitere Verschlechterung vermieden werden. Im Rahmen einer Therapie stehen die Möglichkeiten der Physiotherapie, orthopädische Hilfsmittel, Medikamente, Operationen und anschließende Rehabilitation zur Verfügung.

Jegliche Überlastung des betroffenen Gelenkes sollte beispielsweise vermieden werden. Dabei spielt das Körpergewicht eine entscheidende Rolle. Übergewicht ist daher abzubauen. Medikamente oder Krankengymnastik können die Schmerzen lindern und dadurch die Beweglichkeitsseinschränkung mindern. Da Arthrose jedoch eine sog. degenerative Veränderung des Gelenkknorpels ist, ist eine Heilung bislang nicht möglich. Wichtig ist auch, je mehr Muskeln aufgebaut sowie Bänder entwickelt sind, desto mehr wird das Gelenk entlastet. Sportliche Betätigung ist daher empfehlenswert. Hierbei ist alles gut, was die Gelenke schont.

Dazu gehört Fahrradfahren, Schwimmen und Gymnastik. Die sportliche Betätigung fördert die Durchblutung des Gelenkes und den Nährstofftransport zum Gelenk. Die Muskulatur wird gekräftigt, die Gelenkstabilität und Gelenkdämpfung werden verbessert. Bei starken Bewegungsschmerzen sollten die Betroffenen die Gelenke durch Bandagen oder Schienenverbände schonen. Sind die konservativen Therapien erfolglos und die Beschwerden nicht mehr einzudämmen, hilft nur noch eine Operation. Hierzu zählen Knorpeltransplantationen oder künstliche Gelenke, welche dazu beitragen sollen, dass eine „normale“ Bewegung wieder möglich ist.

Aussicht & Prognose

Eine Arthrose ist nicht heilbar, bestimmte Sportarten können jedoch ein Voranschreiten der Erkrankung verhindern. Dabei sollten vor allem Sportarten gewählt werden, bei denen die Belastung der Gelenke gleichmäßig ist. Dazu zählen beispielsweise Schwimmen oder Radfahren.

Wichtig ist auch eine Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Menschen, um eine unnötige Belastung der Knochen zu vermeiden. Orthopädische Hilfen wie beispielsweise Einlagen oder Pufferabsätze tragen darüber hinaus dazu bei, Fehlstellungen auszugleichen. Einen positiven Effekt hat auch ein spezielles Muskelaufbautraining, durch das die Bewegungen der Patienten sicherer werden.

Grundsätzlich ist eine Prognose vom individuellen Verlauf abhängig. Wenn der Gelenkschaden fortschreitet, nehmen auch die Beschwerden zu, daher ist es wichtig, eine Arthrose auch frühzeitig zu behandeln. Dadurch können die Schmerzen gelindert und die Lebensqualität verbessert werden. Schreitet die Erkrankung sehr langsam voran, so sind viele Patienten oft über mehrere Monate auch schmerzfrei, bei schnell fortschreitendem Verlauf kann jedoch ein künstlicher Gelenksersatz innerhalb kürzester Zeit erforderlich sein.

Mithilfe therapeutischer Maßnahmen wird versucht, ein Fortschreiten der Arthrose zu verhindern, wobei hier viele Methoden zur Auswahl stehen, die die Betroffenen auch ausschöpfen sollten, um die Leistungsfähigkeit zu verbessern.


Nachsorge

Die Arthrose ist eine Gelenkerkrankung, die in der Regel zum fortschreitenden Verschleiß gekennzeichnet ist. Nachsorge nach einer ärztlichen Behandlung bedeutet in diesem Zusammenhang daher vor allem, dass der Verlauf bestmöglich gestoppt beziehungsweise verlangst wird. Hier ist die aktive Mitarbeit des Patienten wichtig, um Regeneration und Nachsorge optimal zu gestalten.

Arthrose in Gelenken und Wirbelsäule kann durch Bewegung gezielt beeinflusst werden. Die Gelenkschmiere (Synovialflüssigkeit) wird durch Bewegung vermehrt gebildet und kann als Puffer das Aufeinanderreiben von Gelenkflächen als Arthroseursache deutlich mildern. Deshalb gehört Bewegung zu jeder Nachsorge dazu. Hier sind Krafttraining und moderates Ausdauertraining empfehlenswert.

Auch Wassergymnastik und Wasseraerobic sind empfehlenswert, da durch den Auftrieb des Wassers die Gelenke bei der Bewegung entlastet werden. Rückenschonendes Verhalten zu erlernen gehört ebenfalls zur Nachsorge. Hier gibt es Rückenschulkurse, die in Volkshochschulen, von Krankenkassen oder Krankengymnasten angeboten werden. Auch eine ausreichende Trinkmenge ist wichtig für die Gelenkfunktion. Zudem kann die Beweglichkeit durch Wirbelsäulengymnastik oder Rehasport verbessert werden.

Muskuläre Dysbalancen sind durch gezieltes Muskeltraining auszugleichen. Es stärkt schwache Muskeln und dehnt verkürzte Muskulatur, sodass Gelenke und Wirbelsäule in ihrer physiologischen Stellung gehalten und geschützt werden. Sportliche Aktivität im Leben gehört also zu den wichtigen Verhaltensmaßnahmen in der Nachsorge der Arthrose und sind in den Tagesablauf am besten fest zu integrieren

Das können Sie selbst tun

Im Sinne der Vorbeugung ist es prinzipiell wichtig, auf das eigene Körpergewicht zu achten. Jedes Kilogramm zu viel stellt eine weitere Belastung, vor allem für das Kniegelenk, dar. Zudem treten in Folge des Übergewichts möglicherweise negative Veränderungen im Stoffwechsel auf. Eine ausgewogene und kalorienbewusste Ernährung spielt daher eine substanzielle Vorbeugung für die Entwicklung einer Arthrose.

Der Verzicht auf Fleisch bzw. tierische Fette allgemein kann helfen, um Entzündungen zu vermeiden. Außerdem empfiehlt es sich auf stark verarbeitete Lebensmittel, also Fertigprodukte und Fast-Food, zu verzichten. Stattdessen sollte die Ernährung im besten Fall aus viel frischem Obst und Gemüse, sowie Getreideprodukten, Reis, Fisch, aber auch fettreduzierten Milchprodukten, bestehen.

Ein hohes Maß an Bewegung stellt eine der elementaren Maßnahmen dar, um der Ausbildung einer Arthrose vorzubeugen. Durch Bewegung wird die Gelenkschmiere, und die in ihr enthaltenen Nährstoffe, in die vorhandene Knorpelmasse einmassiert. Gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder das Wandern im flachen Gelände eigenen sich besonders. Krankengymnastik und physiotherapeutische Maßnahmen sind ebenfalls anzuraten. Gelenkbelastende Bewegungen sollten nach Möglichkeit ebenso vermieden werden wie Überbelastungen.

Zusätzlich sollte auf das Rauchen verzichtet werden, da der Konsum von Zigaretten zu arthrotischen Veränderungen in den Gelenken führen kann, was einen Abbau des Gelenkknorpels bedingt.

Quellen

  • Imhoff, A. B., et al.: Checkliste Orthopädie. Thieme, Stuttgart 2014
  • Wessinghage, D., Leeb, I.: Ärztlicher Ratgeber: Arthrose. Wort & Bild, Baierbrunn 2004
  • Wirth, C. J., et al.: Praxis der Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2014

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