24 Stunden Pflege

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Leistungen und Kosten im Überblick

Zu altern ist zwar ein natürlicher Prozess, doch gehen damit viele Veränderungen einher: die Muskelmasse nimmt ab, es fällt schwer, sich auf den Beinen zu halten, das Geschmacksempfinden ändert sich, das Durstgefühl lässt nach. Wer sich auf die Veränderungen einstellt, kann im Alter ein selbstbestimmtes Leben führen.

Was aber, wenn man plötzlich auf Hilfe angewiesen ist, den Alltag nicht mehr alleine bewerkstelligen kann? In einem Pflegeheim gibt es eine 24-Stunden-Betreuung. Für den Pflegebedürftigen ist also rund um die Uhr ein Ansprechpartner da.

Doch es gibt noch eine Alternative, denn man kann auch trotz Pflegebedürftigkeit in seinem gewohnten Umfeld bleiben: Die 24-Stunden-Pflege zuhause ermöglicht es, dort alt zu werden, wo man sich wohlfühlt. Alles Wichtige über Leistungen und Kosten einer 24-Stunden-Pflege verraten wir hier.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine 24-Stunden-Pflege?

Die 24-Stunden-Pflege ermöglicht es älteren Menschen, in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben, was ihr Wohlbefinden und ihre Lebensqualität verbessern kann. Zudem bietet sie kontinuierliche Betreuung und Unterstützung bei täglichen Aufgaben, was ein Gefühl von Sicherheit und Komfort vermittelt.

Für viele Senioren ist es ideal, wenn sie von den Menschen betreut und gepflegt werden, die sie kennen und denen sie vertrauen. Kann oder möchte man nicht die häusliche Pflege als Angehöriger übernehmen, ist es gut, sich nach einer alternativen Lösung umzuschauen.

Ein guter Kompromiss zwischen der Pflege durch Angehörige und dem Umzug in ein Seniorenheim ist die 24-Stunden-Pflege. Diese ermöglicht es, im eigenen Zuhause alt zu werden – ein verständlicher Herzenswunsch vieler.

Für den Pflegebedürftigen hat diese Art von Betreuung den Vorteil, dass er das gewohnte Umfeld nicht verlassen muss und zuhause alt werden kann. Gleichzeitig bringt die 24-Stunden-Pflege Erleichterung für die Familie, denn diese weiß, dass Vater oder Mutter 24 Stunden am Tag zuhause sicher aufgehoben ist.

Immer mehr Senioren wünschen sich, zuhause alt werden zu können. Deshalb hat das Angebot durch 24-Stunden-Pflegekräfte in den letzten Jahren stark zugenommen. Tagsüber bieten entsprechend geschulte Menschen eine umfangreiche Hilfestellung bei der Bewältigung alltäglicher Aufgaben wie der Körperpflege, leisten aber auch Gesellschaft bei Ausflügen oder begleiten bei Arztbesuchen. Dabei gibt es drei verschiedene Möglichkeiten, eine 24-Stunden-Pflege sicherzustellen.

Diese Modelle gibt es bei der 24-Stunden-Pflege

Im Rahmen der 24-Stunden-Pflege wird in das Entsendemodell, die Vermittlung einer 24-Stunden-Pflegekraft durch die Agentur für Arbeit und die Beauftragung einer selbständigen Pflegekraft unterschieden. Je nach Modell unterscheiden sich Konditionen und Kosten voneinander.

Das Entsendemodell:

Das Entsendemodell erfreut sich immer größerer Beliebtheit in der 24-Stunden-Pflege. Dabei beauftragt die betreffende Person oder ein Angehöriger eine deutsche Vermittlungsagentur. Die spätere Pflegekraft ist bei einem dritten Unternehmen im Ausland angestellt und wird für die Zeit der Pflege „entsendet“.

Weder Angehörige noch der Pflegebedürftige müssen sich um Transport oder Organisation kümmern, das stemmt die deutschsprachige Vermittlungsfirma. Indem eine so genannte A1-Bescheinigung vorgelegt wird, bestätigt die Pflegekraft, dass alle erforderlichen Steuern und Sozialabgaben in ihrem Heimatland entrichtet werden.

Die Vermittlung der 24-Stunden-Pflegekraft durch die Agentur für Arbeit:

Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Pflegekraft direkt anzustellen und dafür die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Agentur für Arbeit in Anspruch zu nehmen. Dies stellt sicher, dass die 24-Stunden-Pflegekraft dem deutschen Arbeitsgesetz unterliegt und alle Rechte sowie Pflichten wahrnimmt. Allerdings bedeutet dies, dass man selbst zum Arbeitgeber wird und außer dem Lohn für die Pflegekraft noch zusätzlich anfallende Zahlungen übernehmen muss. Darüber hinaus müssen mehrere Pflegekräfte eingestellt werden, da man sonst gegen das Arbeitszeitgesetz verstößt.

Beauftragung einer selbstständigen Pflegekraft:

Die dritte Variante besteht darin, eine 24-Stunden-Pflegekraft aus dem osteuropäischen Ausland zu beauftragen, die selbstständig tätig ist. Dabei ist wichtig, das folgende damit verbundene Risiko zu beachten:

Trotz der Tatsache, dass diese selbstständigen Unternehmer normalerweise für mehrere Pflegebedürftige arbeiten, besteht das Risiko der "Scheinselbstständigkeit", was zur Nachzahlung von Sozialabgaben und Versicherungsleistungen durch den Auftraggeber führen kann. Es empfiehlt sich deshalb eine selbstständige Pflegekraft nur über eine in Deutschland ansässige Vermittlungsagentur zu beschäftigen. Diese kennen die Risiken und können sie ausschließen.

Diese Aufgaben übernimmt die 24-Stunden-Pflege

Die 24-Stunden-Pflege für ältere Menschen umfasst die Unterstützung bei alltäglichen Aktivitäten wie persönlicher Hygiene, Mahlzeiten, Medikamenteneinnahme und Mobilität, sowie die Bereitstellung von Gesellschaft und emotionalem Beistand, um soziale Isolation zu vermeiden und die geistige Gesundheit zu fördern.

Ein großer Vorteil der 24-Stunden-Pflege ist, dass individuell abgesprochen werden kann, wobei Hilfestellung benötigt wird. Übernommen werden können Grundpflege, Haushalt und Betreuung des Pflegebedürftigen. Auch wenn eine Betreuung rund um die Uhr sichergestellt ist, bedeutet dies nicht, dass die Pflegekraft tatsächlich 24 Stunden am Tag arbeitet.

Vielmehr handelt es sich um eine Art Rufbereitschaft, so dass für den Fall der Fälle immer jemand da ist. Daher wird die 24-Stunden-Pflegekraft auch dort untergebracht, wo sich der Pflegebedürftige befindet. Das heißt also, dass ein abschließbares Gästezimmer zur Wahrung der Privatsphäre gestellt werden muss.

Die Pflegekraft übernimmt alle Aufgaben, die Tochter oder Sohn für den Pflegebedürftigen übernehmen würden. Um eine individuelle Betreuung zu ermöglichen, sollte klar kommuniziert werden, welche Bedürfnisse der Pflegebedürftige hat. Sollen etwa besondere Ernährungsvorschriften beachtet werden, bespricht man dies am besten im Vorfeld. Außerdem gibt es Betreuungskräfte, die spezielle Zusatzqualifikationen haben und sich beispielsweise mit Alzheimer/Demenz auskennen.

Grundpflege:

  • Körperpflege
  • Ausscheidungen
  • Ernährung
  • Mobilität
  • Prophylaxe
  • Förderung von Fähigkeiten des Alltags und der Kommunikation

Haushalt:

  • Einkaufen und Kochen von Mahlzeiten
  • gemeinsames Essen
  • Sauberhalten der Wohnung
  • Waschen und Bügeln der Kleidung

Soziale Betreuung:

  • Spaziergänge an der frischen Luft
  • gemeinsame Spiele und Bastelaktivitäten
  • Gespräche
  • mentale oder körperliche Aktivierung, Aufmunterung und Unterhaltung

Was kostet die 24-Stunden-Pflege?

Mit welchen Kosten man für die 24-Stunden-Pflege rechnen muss, hängt von mehreren Faktoren ab: einmal vom gewählten Modell, aber auch vom Aufwand und dem Pflegegrad. Beim Entsendemodell beginnen die Kosten für die 24-Stunden-Pflege bei monatlich etwa 2.700 Euro, wobei Unterbringung und Verpflegung nicht mitgerechnet sind. Dennoch ist dies die günstigste und einfachste Variante. Beim Arbeitgebermodell muss mit monatlichen Kosten von mehr als 4.700 Euro gerechnet werden. Das Selbstständigkeitsmodell schlägt mit Kosten von monatlich 2.600 bis etwa 3.500 Euro zu Buche. (Stand: Februar 2024)

Diese Zuschüsse gibt es für die 24-Stunden-Pflege

Für die 24-Stunden-Pflege können finanzielle Zuschüsse wie Pflegegeld, Pflegesachleistungen, Verhinderungspflegegeld und Entlastungsbetrag in Anspruch genommen werden, abhängig von individuellen Voraussetzungen und Pflegegraden. Diese Zuschüsse sollen die finanzielle Belastung der Pflegekosten mindern und den Zugang zu einer angemessenen Pflege ermöglichen.

Die Kosten für eine Rundum-Betreuung sind relativ hoch, wobei diese nicht alleine gestemmt werden müssen. Betroffene können einige Zuschüsse für die Pflege erhalten. So haben Pflegebedürftige mit Pflegegrad einen Anspruch auf Geld- und Sachleistungen der Pflegekasse. Weil das Pflegegeld nicht zweckgebunden ist, kann es für die Finanzierung der 24-Stunden-Pflege verwendet werden. Je nach Pflegegrad liegt das monatliche Pflegegeld zwischen 332 und 947 Euro. Bei Pflegegrad 1 gibt es kein Pflegegeld. (Stand: Februar 2024)

Außerdem ergibt sich die Möglichkeit, die Verhinderungspflege als Zuschuss zur 24-Stunden-Pflege zu nutzen. Jährlich sind das ab Pflegegrad 2 bis zu 2.418 Euro. Zusätzlich gibt es ab Pflegegrad 1 monatlich 125 Euro Entlastungsleistungen. In einigen Bundesländern können diese ebenfalls als Zuschuss zur 24-Stunden-Betreuung verwendet werden.

Staatliche Unterstützung gibt es auch durch Steuererleichterungen. Da haushaltsnahe Dienstleistungen in der Steuer abzugsfähig sind, können bis zu 20 % der anfallenden Kosten (jedoch maximal 4.000 Euro jährlich) steuerlich geltend gemacht werden.

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