Behandlung von Hämorrhoiden

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Wenn auch der chronische und oft komplizierte Verlauf der Hämorrhoiden den Betroffenen psychisch und physisch beeinträchtigt, so erleben wir es doch sehr häufig, dass viele Menschen, die an dieser Erkrankung leiden, nur zögernd den Arzt aufsuchen. Der Grund hierfür liegt in dem völlig unbegründeten Vorurteil, dieses Leiden sei anstößig. Im Mittelalter verschwand sogar aus diesem Grunde der Begriff Hämorrhoiden für einige Zeit aus dem Wortschatz und wurde durch harmlos klingendere Namen ersetzt.

Inhaltsverzeichnis

Definition & Ursachen von Hämorrhoiden

Das entscheidende Symptom von Hämorrhoiden ist die Blutung der Knoten und der Vorfall der Darmschleimhaut.

Was sind eigentlich Hämorrhoiden? Nichts anderes als Krampfadern, ausgeweitete Venen, am Enddarm. Sie entstehen dann, wenn es zu Stauungen im Bereich des Pfortaderkreislaufes kommt. Dieser Kreislauf, der das Blut des Magen-Darm-Kanals, der Bauchspeicheldrüse und der Milz zur Leber führt, ist Stauungen gegenüber besonders empfindlich. Es fehlen ihm die in anderen Venen vorhandenen Klappen, die mit dafür sorgen, daß das Blut zum Herzen zurückfließt.

Eine zweite Erschwernis besteht in der Aufgliederung der Pfortader in zahlreiche Zweig- und Kapillargefäße, ohne dass ein "Motor" - wie etwa der des Herzens - davor geschaltet ist. Aus beiden Bedingungen ergibt sich von der Leber bis zu den Analvenen eine ununterbrochene Blutsäule, die an sich schon ein ganz erheblich mechanisches Belastungsmoment darstellt.

Unter diesen Umständen ist es verständlich, dass sehr leicht Abflußstauungen entstehen können. Zusammen mit einer gewissen Bindegewebsschwäche begünstigen sie die Herausbildung von Krampfadern am Enddarm, sobald zu diesen ursächlichen Momenten ein auslösender Faktor kommt, zum Beispiel starkes und vor allem anhaltendes Pressen während des Stuhlgangs und die weit verbreitete chronische Verstopfung.

Hierher gehört auch die vorwiegend sitzende Lebensweise und plötzlich körperlich anstrengende Tätigkeit, wenn der Betreffende sonst nicht schwer arbeitet. Ferner wurde beobachtet, dass Menschen, die gern essen und trinken und dabei scharfen, deftigen Speisen den Vorzug geben, häufiger an Hämorrhoiden leiden. Darüber hinaus können raumbeengende Prozesse im Bauch und kleinen Becken, wie Geschwülste, Gebärmutter- und Eierstock-Tumore, Leberstauung und sogar die normale Schwangerschaft ebenfalls hämorrhoidenauslösend wirken.

Symptome & Anzeichen

Charakteristische Symptome dieser Krankheit sind ständiges Nässen und Feuchtigkeit am Darmausgang, Afterjucken und als Folge davon Ekzembildung sowie stechende, in die Umgebung ausstrahlende Schmerzen. Die chronische Verstopfung kann man als Mitursache und als Symptom der Hämorrhoiden ansehen, so dass hier geradezu von einem stauungsbedingten Teufelskreis gesprochen werden muss. Besteht die Stuhlträgheit über lange Zeit und beginnen sich die ersten Knoten zu zeigen, so kommt es häufig zu einem ständigen Feuchtigkeitsgefühl in der Aftergegend. Es handelt sich dabei um Absonderungen der Schleimhaut des Mastdarms und der Hämorrhoidalknoten.

Diese Absonderung ist nicht allein wegen ihres Geruchs und des Beschmutzens der Unterwäsche unangenehm, sondern vielmehr deshalb, weil sie zu einem weit lästigeren Krankheitszeichen führt, dem Afterjucken und dem Analekzem. Diese beiden eng zusammenhängenden Erkrankungen sind besonders hartnäckig gegen jede Behandlung und verursachen einen intensiven Juckreiz. Oft zeigen sich in dieser schon geschädigten Schleimhaut des Mastdarms zusätzlich kleine Einrisse, sogenannte Analfissuren, die beim Stuhlgang unerträgliche Schmerzen verursachen können.

Das entscheidende Symptom aber, das die meisten Patienten zum Arzt führt, ist die Blutung der Knoten und der Vorfall der Darmschleimhaut. Beides ist Zeichen dafür, dass die Krankheit bereits ihren Höhepunkt erreicht hat. Die Blutung wird meistens bei der Stuhlentleerung ausgelöst, wenn die Druckverhältnisse besonders ungünstig sind und der Hämorrhoidalknoten einer mechanischen Überbeanspruchung, wie dem Muskeldruck, ausgesetzt ist. Anfangs blutet im allgemeinen nur ein Knoten während der Stuhlentleerung, so dass der Blutverlust gering bleibt. Später kommt es aber zu starken Blutungen aus mehreren, immer stärker gestauten Knoten, die dann auch völlig unabhängig von der Stuhlentleerung auftreten und starken Blutverlust verursachen können.

Komplikationen

Eine weitere Komplikation ist der Vorfall der Mastdarmschleimhaut, die sich während des Stuhlgangs nach außen stülpt, zunächst wieder allein zurückgeht, später aber außerhalb des Darms bleibt. Diese Einklemmung der Schleimhaut führt zu Abszessen, zur Geschwürsbildung, manchmal zur Gangrän und zu schweren Entzündungsprozessen im Enddarm. Da fast alle diese Symptome auch bei anderen Erkrankungen vorkommen können, vor allem beim Mastdarmkrebs, kann der Arzt nur nach einer eingehenden Untersuchung die richtige Diagnose stellen.


Diagnose & Behandlung

Als wichtigstes diagnostisches Hilfsmittel hat sich das Proktoskop erwiesen, ein Instrument ähnlich einer innen erleuchteten, gefensterten Röhre, mit der die Hämorrhoidalknoten gut sichtbar zu machen sind. Eine der wesentlichsten Bestandteile der Behandlung von Hämorrhoiden besteht darin, die Lebensweise und die Kost der betreffenden Patienten so zu gestalten, dass der Stuhlgang geregelt verläuft. Entzündungen lassen sich durch Bettruhe, feuchte Umschläge, Sitzbäder und schmerzlindernde Zäpfchen bessern. Bei der Anwendung von Salben ist Vorsicht geboten, da sie die Bildung des gefürchteten Analekzems begünstigen.

Erst wenn diese konservativen Behandlungsmethoden versagen oder es zu häufigen Rückfällen kommt, muss chirurgisch eingegriffen oder die Injektionsbehandlung angewendet werden, und zwar setzt sich immer mehr die sogenannte sklerosierende Injektionstherapie durch. Bei diesem Eingriff wird durch ein entsprechendes Präparat, das man in die Umgebung der Knoten spritzt, eine Verhärtung des Gewebes herbeigeführt. Hierdurch erreichen wir, dass die Blutzufuhr gedrosselt wird und die Hämorrhoidalknoten allmählich austrocknen. Hämorrhoiden können also nicht nur lästig sein und durch ihre Komplikationen, wie Juckreiz, Brennen, Stechen und Blutungen ihre Träger stark behindern, sondern von Fall zu Fall auch schwere gesundheitliche Schäden hervorrufen.

Deshalb gilt auch für diese Krankheit der Grundsatz: vorbeugen ist besser als heilen. Viel Bewegung, eine vernünftige Lebens- und Ernährungsweise sowie geregelter Stuhlgang sind geeignete Maßnahmen, die Entstehung dieser Krankheit zu vermeiden. Sollte sie sich aber trotzdem einstellen, darf man nicht zögern, den Arzt aufzusuchen.

Quellen

  • Brühl, W., Wienert, V., Herold, A.: Aktuelle Proktologie. Uni-Med, Bremen 2011
  • Lange, J., Mölle, B., Girona, J. (Hrsg.): Chirurgische Proktologie. Springer, Berlin 2012
  • Winkler, R., Otto, P., Schiedeck, T.: Proktologie. Thieme, Stuttgart 2011

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