Darmkrebs

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Darmkrebs, Kolorektales Karzinom oder auch Kolonkarzinom ist eine Krebserkrankung des Darms. Im Besonderen des Dickdarms oder Mastdarms, eher seltener im Dünndarm oder Analbereich. Typische frühe Symptome sind Blut im Stuhl und Schmerzen in der Darmgegend. Ohne Behandlung endet die Krankheit zumeist tötlich.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Darmkrebs?

Darmkrebs im Enddarm verursacht häufig schmerzhaften Stuhlgang mit Beimischungen von Blut und Schleim. Weite unspezifische Beschwerden sind: Schwäche, Müdigkeit, Gewichtsverlust, Fieber und Nachtschweiß.
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Darmkrebs kann in jedem der drei Darmbereiche entstehen. Dazu gehören der Dickdarm, Dünndarm und der Analbereich. Der Dickdarm selbst besteht zusätzlich aus dem Mastdarm bzw. Enddarm, dem Blinddarm und dem Grimmdarm. Dabei kann der Darmkrebs bzw. Tumor aus der Darmschleimhaut entstehen.

Am häufigsten kommt der Darmkrebs im Dickdarm (Kolonkarzinom) oder Enddarm bzw. Mastdarm (Rektumkarzinom) vor. Eher selten bilden sich Tumore im Dünndarm und im Analbereich.

Darmkrebs tritt weiterhin zumeist bei älteren Menschen ab dem 40. Lebensjahr auf. Je höher das Alter, desto höher ist die Gefahr an Darmkrebs zu erkranken. Jährlich erkranken in Deutschland jedoch nur ca. 0,045 Prozent der Bevölkerung an diesen bösartigen Darmgeschwülsten.

Ursachen

Die Ursachen für Darmkrebs lassen sich in der Regel in drei Faktoren einordnen.

1. Familiäre bzw. vererbare Ursachen

2. Chronische Darmerkrankungen

3. Ernährung

4. Lebensweise

Erbliche und genetische Ursachen:

Bei den erblichen Ursachen für Darmkrebs kommen vor allem Gendefekte, also Fehler in den Erbanlagen in Betracht. Dabei spielen bestimmte Risikosyndrome eine maßgebliche Rolle: Gardner-Syndrom, familiäre adenomatöse Polyposis (FAP), Lynch-Syndrom und das Peutz-Jeghers-Syndrom. Diese vererbaren Risikofaktoren nennt man auch hereditäre Prädisposition.

Chronische Darmerkrankungen:

Zu den chronischen Darmkrankheiten zählen vor allem Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Diese Krankheiten können schon in jungen Jahren auftreten und sich zu chronischen Darmerkrankungen entwickeln. Besondere Kennzeichen hierfür sind zumeist ständiger Durchfall und Blut im Stuhl

Ernährung:

Ebenso kann eine Ernährung mit vielen Fetten und wenig Ballaststoffen die Entstehung von Darmkrebs begünstigen. Auch eine salzreiche Kosten (z.B. Pökelfleisch, Salzstangen, Geräuchertes) ist für einen Darmkrebs mit verantwortlich.

Lebensweise:

Neben einer schlechten Ernährung kommt auch oft eine schlechte Lebensweise einher. So sind vor allem Bewegungsmangel, Rauchen und Übergewicht für die Entwicklung von Tumoren und speziell von Darmkrebs ursächlich.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Im Frühstadium verursacht Darmkrebs nur sehr unspezifische Beschwerden, die in der Regel nicht mit dem Verdauungstrakt in Verbindung gebracht werden. Dazu zählen ein unklarer Gewichtsverlust, blasse Haut, eine verminderte Leistungsfähigkeit und starke Müdigkeit. Gelegentlich tritt leichtes Fieber auf, häufig klagen Betroffene über vermehrtes nächtliches Schwitzen.

Breitet sich der Tumor im Darm aus, werden sichtbare Blutbeimengungen im Stuhl sichtbar: Hellrote Blutauflagerungen stammen meist aus dem Enddarm, eine Geschwulst im oberen Teil des Darmes macht sich durch dunkle bis schwärzliche Blutbeimengungen bemerkbar. Eine auffallende Blässe der Haut kann auf eine Blutarmut infolge eines seit längerem bestehenden Blutverlusts hindeuten.

Weitere Warnzeichen sind ein Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall, häufiger Stuhldrang und Blähungen, die von unwillkürlichem Stuhlabgang begleitet werden können. Oftmals fällt ein eitrig-fauliger Geruch des Stuhls auf, auch schleimige Stuhlbeimengungen sind möglich. Bei wiederholt auftretenden krampfartigen Bauchschmerzen, über längere Zeit anhaltender Appetitlosigkeit, häufiger Übelkeit und vermehrt auftretendem Völlegefühl muss ebenfalls an Darmkrebs gedacht werden.

Je nach Lage des Tumors können Schmerzen beim Stuhlgang auftreten, bei einer Verengung des Enddarms ist der Stuhl oft bleistiftdünn geformt. Eine sehr große Geschwulst fällt unter Umständen als tastbare Verhärtung im Bauchraum auf, im fortgeschrittenen Stadium kann ein Tumor einen vollständigen Darmverschluss verursachen.

Verlauf


Koloskopie des Dickdarms bei Darmkrebs
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Der Verlauf von Darmkrebs ist abhängig davon, ob er frühzeitig erkannt wird oder nicht. Je frühzeitiger der Darmkrebs behandelt wird, desto besser sind die Prognosen. So gesehen hängt die Heilungschance vom Stadium der Tumorerkrankung ab. Haben sich bereits Metastasen gebildet oder andere Organe bereits von der Krebserkrankung betroffen, so verschlechtert sich die Aussicht auf eine vollständige Genesung.

Komplikationen, die im Rahmen einer Darmkrebserkrankung auftreten können sind: Blutarmut (Anämie), innere Blutungen, Schmerzen beim Stuhlgang (Darmverschluss), Darmdurchbruch und Bauchfellentzündung (Peritonitis). Bei den letzten drei Erkrankungen muss sofort eine Operation erfolgen.

Komplikationen

Der Darmkrebs muss nicht immer zu Komplikationen führen. Bei rechtzeitiger Diagnose der Erkrankung und geeigneter Behandlung können einige Patienten geheilt werden. Es gibt jedoch typische Komplikationen, die bei dieser Krankheit nicht auszuschließen sind. Dazu gehört der sogenannte Illeus. Der Illeus ist ein Verschluss des Darmes der durch den Tumor hervorgerufen wird.

Möglich ist auch ein Durchbruch des Darmes. Infolgedessen kann eine schwerwiegende Entzündung des Bauchfelles, auch Peritonitis genannt, auftreten. Dieser Zustand kann im schlimmsten Fall einen tödlichen Ausgang nehmen und muss daher sofort intensivmedizinischen behandelt werden. Diese beiden Komplikationen treten typischerweise bei Darmkrebs in einem späteren Stadion auf.

Eine weitere mögliche Komplikation dieser Erkrankung ist der Übergang auf naheliegende Organe. Darmkrebs kann unter anderem die Vagina, die Blase oder die Leber befallen. In einigen Fällen wird ein lebenswichtiges Blutgefäß abgedrückt. Infolgedessen kann der gesamte Darm absterben oder andere lebensnotwendige Organe in ihrer Funktion stark eingeschränkt werden. In einem späten Stadion von Darmkrebs kann eine Metastasen-Bildung an der Leber auftreten. In weiterer Folge führt dies zum Versagen dieses Organs.

Daraus ergeben sich zudem Komplikationen wie Gerinnungsstörungen, Bewusstseinstrübung und Ödeme. Ein Befall der Lunge ist ebenfalls möglich. Dieser äußert sich durch blutigen Husten und Atemnot. Der Darmkrebs kann sich auch über die Lymphe ausbreiten. Typischerweise sind die Lymphknoten der Hauptschlagader, der Leiste oder des Beckens betroffen. Diese Lymphknoten führen zu starken Schmerzen und schwächen in weiterer Folge das Immunsystem des Patienten.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Ein Arzt ist zu konsultieren, wenn nach mehreren Stuhlgängen unvermindert Blut ausgeschieden wird. Treten Schmerzen im Unterleib auf, die nicht erklärbar sind und als ungewöhnlich wahrgenommen werden, sollten weitere Untersuchungen stattfinden. Nehmen die Schmerzen zu oder breiten sie sich aus, ist ein Arztbesuch notwendig. Können alltägliche Arbeiten aufgrund der Beschwerden nicht mehr ausgeführt werden, sollte die Ursache abgeklärt werden.

Vor der Einnahme eines schmerzstillenden Medikamentes ist die Rücksprache mit einem Arzt notwendig, um zusätzliche Risiken zu vermeiden. Treten die Beschwerden auf, obwohl eine gesunde und leicht verdauliche Kost über mehrere Tage aufgenommen wurde und ausreichend Flüssigkeit zu sich genommen wurde, gelten sie als ungewöhnlich und müssen untersucht werden. Stechende und ziehende Empfindungen im Unterleib, Taubheitsgefühle sowie Wucherungen sind ärztlich abzuklären. Anhaltender Durchfall, Blähungen oder ein permanentes Völle- sowie Druckgefühl sollten ebenfalls von einem Arzt untersucht werden.

Leidet der Betroffene unter einem nicht erklärbaren Energiemangel, Unwohlsein oder einer allgemeinen körperlichen Schwäche, die über mehrere Tage oder Wochen anhalten, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Ein Arzt ist ebenfalls zu konsultieren, wenn Unverträglichkeiten gewohnter Lebensmittel auftreten oder ein verändertes und nicht erklärbares Gefühl der inneren Unruhe einsetzt. Gibt es in der Vergangenheit oder innerhalb der Familie Darmerkrankungen, sollten grundsätzlich regelmäßige Kontroll- und Vorsorgeuntersuchungen stattfinden.

Behandlung & Therapie

Die Therapie beziehungsweise Behandlung von Darmkrebs erfolgt zumeist, je nach Stadium des Krebses, durch eine Kombination aus Chemotherapie, Strahlentherapie und Operation. Dabei soll eine Operation den Darmkres verkleinen oder entfernen. Daraufhin erfolgt dann die Strahlen- bzw. Chemotherapie. Sie dient vor allem zum Abtöten der übrig gebliebenen Krebszellen. Eine Strahlentherapie erfolgt dabei örtlich und eine Chemotherapie bekämpft auch Metastasen im ganzen Körper.

Ist der Darmkrebs sehr weit fortgeschritten ist eine Heilung zumeist nicht mehr möglich. Dennoch können moderne Behandlungsmethoden, vor allem innerhalb der Chemotherapie, und Medikamente die Überlebenschancen vergrössen bzw. verlängern. Ebenso soll hierbei die allgemeine Lebensqualität verbessert werden.

Die bei der Darmkrebstherapie eingesetzten Medikamente sowie die Chemotherapie birgt zum Teil auch starke Nebenwirkungen in sich. Haupsächlich kommen dabei Haarausfall, Durchfall und Appetitlosigkeit als unerwünschte Begleiterscheinungen vor. Diesen Nebenwirkungen verschwinden nach einer erfolgreichen Therapie jedoch wieder rasch. Weitere moderne Behandlungsverfahren sind: Lasertherapie und Wärmetherapie. Näheres dazu erfahren sie von ihrem behandelndem Arzt.

Aussicht & Prognose

Die Prognose bei Darmkrebs ist umso günstiger, je eher die Erkrankung erkannt wird. Können kleine Tumore chirurgisch entfernt werden, bevor sie angrenzende Lymphknoten befallen oder Tochtergeschwülste (Metastasen) in weiter entfernten Organen bilden, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit eine langfristige Heilung erreicht werden.

Der Erfolg einer Operation hängt dabei stark von der Lage und Aggressivität des Tumors, den Qualitäten des operierenden Arztes und dem Allgemeinzustand des Patienten ab. Auch nach erfolgreicher Operation besteht insbesondere innerhalb der ersten fünf Jahre die Gefahr eines Rezidivs, das durch regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen aber früh erkannt werden kann.

Beim Fortschreiten des Darmkrebses sinken die Heilungschancen: Ein Lymphknotenbefall senkt die 5-Jahres-Überlebensrate auf etwa 50 Prozent, die Streuung des Tumors in andere Organe verschlechtert die Aussichten weiter. Sind Leber oder Lunge betroffen, können die Tochtergeschwülste häufig operativ entfernt werden, was die Prognose verbessert.

Wenn eine Operation nicht möglich ist, gelingt es gelegentlich, durch eine Chemotherapie das Wachstum der Metastasen einzudämmen oder zu verlangsamen: Dadurch kann die Lebenserwartung oftmals um einige Monate erhöht werden. Zeigen diese Maßnahmen keine Wirkung, sind die Chancen auf vollständige Heilung als gering einzuschätzen – in diesem Fall hat eine Behandlung vordergründig Schmerzlinderung und eine bestmögliche Erhaltung der Lebensqualität zum Ziel.


Vorbeugung

Sind keine erblichen oder genetischen Erkrankungen vorhanden, so kann man dem Darmkrebs recht gut vorbeugen. Hauptsächlich sollte bei der Vorbeugung eine gesunde Lebensweise mit viel Bewegung und Sport sowie eine gesunde und ballaststoffreiche Ernährung im Mittelpunkt stehen. Fettreiches Essen, Rauchen, viel Alkohol und wenig Bewegung sind zu vermeiden.

Nachsorge

Nach abgeschlossener Darmkrebsbehandlung benötigt der Körper Zeit zur vollständigen Regeneration. Die Darmkrebsnachsorge beschäftigt sich damit, bei der etwaigen Neubildung eines Tumors sofort neuerliche Maßnahmen zur Therapie einzuleiten. Dabei ist eine Auskunft über Therapieansätze maßgeblich. Diese liegen sowohl im operativen als auch chemotherapeutischen Bereich. Gegebenenfalls werden Blutuntersuchungen zur Bestimmung des carcinoembryonalen Antigens, kurz der CEA- Wert, veranlasst.

Dieser ist ein Richtwert für die Transformierung von gesunden Körperzellen in Tumorzellen. Wichtig ist die vollkommene Überwachung des Regenerierungsverlaufes. Nur so lässt sich ein Tumorrückfall oder eine Metastasenbildung erkennen. Für ein neuerliches Heilverfahren muss der Patient in einem gesundheitlichen Zustand sein, der eine medizinische Versorgung zulässt.

Die Nachsorge beinhaltet regelmäßige Kontrollen beim Arzt. Die Anzahl derer hängt je nach Schweregrad und Therapieerfolg der vorhergehenden Krebserkrankung ab. In manchen Fällen kann es nicht gelingen, die Gewebewucherung vollumfänglich zu entfernen. Diesfalls wird beim ärztlichen Kontrollgang besonders auf Tumorregion, Ausbildungs- und Schweregrad geachtet.

Größtenteils tritt eine abermalige Tumorbildung innerhalb von zwei Jahren auf. Ist diese Zeitspanne überschritten und kein Anzeichen von neuerlichem Darmkrebs vorhanden, sinkt auch die Wahrscheinlichkeit dafür. Dementsprechend wird dann auch die Nachsorge eingestellt. Zur Früherkennung empfiehlt es sich jedoch, sich regelmäßigen Darmspiegelungen zu unterziehen.

Das können Sie selbst tun

Auch wenn die Diagnose Darmkrebs für die meisten Betroffenen eine Hiobsbotschaft bedeutet, heißt es nicht, dass es keine Möglichkeiten gibt, die Lebensqualität zu erhalten und den Heilungsprozess selbst mit zu gestalten.

Wissenschaftliche Studien belegen, dass die richtige Ernährung dazu beitragen kann, die Heilungschancen positiv zu beeinflussen. So ist beispielsweise für das Gewürz Kurkuma eine Wirksamkeit gegen Tumorzellen nachgewiesen. Die Zugabe von schwarzem Pfeffer erhöht die Bioverfügbarkeit von Kurkuma um das zweitausendfache.

Darüber hinaus ist der Verzehr von grünem Blattgemüse für die Heilung förderlich, da das enthaltene Chlorophyll Tumorzellen zerstören und den Krebs zum Schrumpfen bringen kann. Zudem wurde wissenschaftlich bestätigt, dass die in Beerenobst enthaltenen Antioxidantien das Krebswachstum deutlich verlangsamen.

Im Zuge schulmedizinischer Maßnahmen wie Chemotherapie, Bestrahlung und Operation wird die Darmflora massiv geschädigt. Der Aufbau und die Sanierung der Darmflora können durch die Zugabe von nützlichen Mikroorganismen, wie sie etwa in Sauerkraut, Gemüsesäften, Kefir und Fermentgetreide vorkommen, positiv unterstützt werden.

Die Stärkung des Immunsystems ist der wichtigste Faktor für den Genesungsprozess. Hierbei ist nicht nur Ernährung wichtig, sondern auch alters- und gesundheitszustandabhängige Bewegung. Positive Gedanken sowie die innere Überzeugung, der Erkrankung trotzen zu können, entscheiden über Heilungschancen und -verlauf.

Quellen

  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Messmann, H.: Klinische Gastroenterologie. Thieme, Stuttgart 2012
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014

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