Hämorrhoiden

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Hämorrhoiden oder Hämorriden sind keine Krankheit direkt, sondern der umgangsprachliche Begriff für ein Hämorrhoidalleiden. Hämorriden selbst, sind natürliche Schwellkörper im Afterbereich. Stauen sich die Hämorriden mit Blut und dessen Abfluss ist gestört, spricht man von einem Hämorrhoidalleiden. Diese knotenartigen Auswölbungen in der Schleimhaut werden von den typischen Symptomen, wie Juckreiz, brennenden Schmerzen, Nässen und Blutungen im Analraum begleitet.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Hämorrhoiden?

Schematische Darstellung der verschiedenen Erkrankungsgrade bei Hämorrhoiden. Klicken, um zu vergrößern.

Auch wenn es die Meisten nicht wissen, aber jeder Mensch hat bereits Hämorrhoiden. Sie sind natürliche knotenförmige Schwellkörper am After und am Schließmuskel. Die Hämorrhoiden werden mit Blut versorgt und sorgen für eine gesunde und natürliche Abdichtung des Afters gegenüber des Enddarms. Damit sind Hämorrhoiden keine Krankheit. Sie können sich allerdings entzünden, was dann für die bekannten schmerzhaften Symptome sorgt.

Die bekannten Beschwerden, unter denen die Hämorrhoiden bekannt sind, müsste man medizinisch eher als Hämorrhoidalleiden beschreiben. Dabei sind vor allem die Knoten stark vergößert und vorgewölbt und sorgen dann für schmerzhafte Reaktionen im Analbereich.

Ursachen

Die Ursachen für Hämorrhoidenleiden können weiträumig sein. Oft gelten Verstopfung, Übergewicht und Bindegewebsschwäche als hauptsächliche Ursachen. Vor allem wenn der Afterbreich unter hohem Druck steht, wie bei starkem Pressen währen der Stuhlentleerung. So können Hämorrhoiden besonders häufig bei chronischer Verstopfung vorkommen.

Weitere Ursachen sind auch überwiegend sitzende Tätigkeiten und Schwangerschaft. Auch im Alter kommt es vermehrt zu Hämorrhoiden, da der Schließmuskel bei reiferen Menschen oftmals stärker erschlafft ist, als bei jüngeren Menschen.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Beschwerden und Symptome werden in vier Stadien unterteilt. Es müssen jedoch nicht alle Beschwerden bei jedem Betroffenen in jedem Stadium auftreten, genauso ist es aber möglich, dass die für ein Stadium relevanten Symptome, in den übrigen Stadien auftreten. Bereits leichtes Brennen und Juckreiz im Analbereich müssen ernst genommen werden, sind diese Symptome doch oft die ersten Hinweise auf Hämorrhoiden.

Bei Nichtabklärung und Behandlung treten in weiterer Folge Schmerzen beim Sitzen und beim Stuhlgang auf. In seltenen Fällen, vor allem bei längerem Bestehen der Erweiterungen der unteren Mastdarmvenen können Blutungen aus ihnen auftreten. Während der Juckreiz und das Brennen als unangenehm eingestuft werden, sind die Blutungen sehr ernst zu nehmen.

Bei langanhaltendem Blutverlust verschlechtert sich der Allgemeinzustand der Betroffenen. Immer wieder passiert es, dass sich ein Hämorrhoidenknoten infiziert. Dann entsteht eine derbe, prall gefüllte Geschwulst, die starke Schmerzen hervorruft. Im Stadium Eins weiß der Betroffene oft noch nicht, dass er unter Hämorrhoiden leidet, bemerkt nur manchmal etwas Blut auf dem Toilettenpapier.

Brennen, Juckreiz und Nässen treten im Stadium Zwei auf, Stadium Drei ist gekennzeichnet von einem Fremdkörpergefühl und dem Empfinden, den Darm nicht vollständig entleeren zu können. Das Stadium Vier ist geprägt von starken Schmerzen und großen Problemen beim Stuhlgang.

Krankheitsverlauf

Der Verlauf bei vergrößerten Hämorrhoiden bzw. Hämorrhoidalleiden kann unterschiedlich sein. Es hängt davon ab, ob der Betroffene eine ärztliche Behandlung in Anspruch nimmt, sich selbst behandelt oder einfach gar nichts unternimmt und abwartet. Dabei ist es mehr als ratsam einen Arzt bezüglich der Hämorrhoiden zu konsultieren, um ungewollte Komplikationen und starke Schmerzen rechtzeitig zu verhinden.

Bei unbehandelten Hämorrhoiden kommt es vor allem durch die Reibung von Toilettenpapier zu wunden Stellen. Diese Stellen können nässen und Ekzeme oder Geschwüre bilden, die als Analfissuren bekannt sind.

Zusätzlich können sich weiträumige Infektionen ausbreiten, da besonders in der Analregion viele Bakterien sind. Nicht selten entstehen in diesem Zusammenhang schmerzhafte Eiterherde und Abszesse, die dann nur noch operativ entfernt werden können. Ebenso kann es beim Aufplatzen der Hämorrhoiden zu unangenehmen Blutungen kommen, die dann ärztlich behandelt werden müssen.

Komplikationen

Durch die Hämorrhoiden kommt es zu unterschiedlichen Beschwerden, die den Alltag des Patienten stark einschränken können. In den meisten Fällen treten dabei starke und brennende Schmerzen ein, die auch mit einem Juckreiz verbunden sind. Die Haut ist an den betroffenen Stellen gerötet und der Patient findet nicht selten Blut im Stuhlgang. Durch den blutigen Stuhlgang kann es ebenfalls zu Panikattacken kommen.

Weiterhin können sich Geschwüre und Ekzeme ausbilden, die mit Komplikationen behaftet sind. Ebenso leidet der Betroffene an Infekten und Entzündungen in der Analregion. Viele Menschen schämen sich für die Hämorrhoiden, sodass es zu Minderwertigkeitskomplexen und zu einem verringerten Selbstwertgefühl kommen kann. Die Behandlung der Hämorrhoiden findet in der Regel ohne besonderer Komplikationen statt und führt schnell zu einem positiven Krankheitsverlauf.

Dabei werden vor allem Salben und Cremes verwendet. Der Betroffene muss auch auf eine gesunde Lebensweise achten. In schwerwiegenden Fällen müssen operative Eingriffe durchgeführt werden, wobei es ebenso zu keinen besonderen Komplikationen kommt. Nach der Behandlung verschwinden die meisten Symptome wieder und die Lebenserwartung des Patienten wird durch die Hämorrhoiden nicht verringert.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bereits, wenn der Verdacht besteht, dass Hämorrhoiden vorliegen könnten, sollte kurzfristig ein Arzt aufgesucht werden. Die ersten Symptome wie Brennen oder Blutungen beim Stuhlgang sollten Auslöser für einen Arztbesuch sein. Gerade wenn der Leidensdruck noch nicht besonders groß ist, scheuen viele Patienten den Gang zum Arzt. Dabei ist gerade in den Frühphasen der Erkrankung die Behandlung besonders unkompliziert.

Wenn die Symptomatik schon weiter vorangeschritten ist, also neben Blutungen, Jucken und Brennen Hämorrhoiden bereits aus dem After heraustreten, sollte unverzüglich ein spezialisierter Facharzt aufgesucht werden. Zwar ziehen sich die Hämorrhoiden gelegentlich noch von alleine wieder zurück oder können ohne größere Probleme mit der Hand zurückgeschoben werden. Jedoch werden sich die Symptome der Hämorrhoiden ohne Behandlung rasch weiter verschlechtern. Zwar ist auch im späteren Verlauf der Erkrankung eine Behandlung noch erfolgreich möglich, es steigt aber auch das Risiko für eine Inkontinenz. Zudem wird der Arzt andere, wesentlich ernstere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen – genannt sei beispielsweise Darmkrebs – ausschließen wollen.

Patienten können sich entweder an ihren Hausarzt wenden, der zu einer ersten Einschätzung kommen kann. Sinnvoller ist es jedoch, direkt einen Facharzt aufzusuchen. Das sind entweder Proktologen, die sich auf Erkrankungen des Enddarmes spezialisiert haben oder auch Urologen oder Dermatologen.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung von Hämorrhoiden ist abhängig von der Intensität der Beschwerden. Trotzdem sollte immer ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Bei leichteren Beschwerden sind zumeist Hämorrhoidensalben oder Hämorrhoidenzäpfchen erfolgreich. Bei grossen oder sehr komplizierten Hämorrhoidenleiden können auch chirurgisch Eingriffe in Erwägung gezogen werden.

Neben der ärztlichen Behandlung durch Salben und Zäpfchen, sollte man durch eine Ernährungsumstellung für einen weicheren Stuhlgang sorgen. Ebenso sollten alle Nahrungsmittel, die Verstopfungen anregen vermeiden. Dazu gehören Schokolade, Rotwein und Weißmehlprodukte. Vielmehr sollte auf eine ballaststoffreiche Ernährung geacht werden. Dies kann man mit viel Rohkost (Obst und Gemüse) erreichen. Auch Vollkornprodukte eignen sich gut.

Daneben sollte man sich mehr bewegen. Sport, Wandern oder Gartenarbeit eignen sich dazu am besten. Ebenso sollte man viel trinken. Wenn möglich 2 Liter pro Tag. Neben der Ernährung spielt auch die Hygiene eine zentrale Rolle bei der Behandlung und Genesung von Hämorrhoiden. Bäder mit Kamillenextrakten eignen sich dazu sehr gut. Allerdings sollten Kosmetika und Duftstoffe gemieden werden, da sie die Analregion nur unnötig reizen.


Vorbeugung

In der Regel können Hämorridenleiden durch eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung, sowie durch ausreichend Bewegung gut vorgebeugt werden, da diese Maßnahmen selbst für einen gesunden und regeläßigen Stuhlgang sorgen. Daneben kann der Arzt auch Hämorridensalben und entzündungshemmende Zäpfchen verschreiben. Bei grossen oder sehr komplizierten Hämorridenleiden können auch chirurgisch Eingriffe in Erwägung gezogen werden.

Nachsorge

Gegen Hämorrhoiden gibt es einige Mittel und Wege, mit denen man sich selbst helfen kann. Um die Beschwerden zu lindern, sind unter anderem Hämorrhoiden-Salben, Cremes, Zäpfchen, Analtampons oder verschiedene Hausmittel wie beispielsweise Sitzbäder anwendbar. Die Selbsthilfemaßnahmen lindern die Beschwerden zwar, aber dadurch gehen die Hämorrhoiden nicht weg.

Die Ursache für das Auftreten der Hämorrhoiden muss festgestellt werden, damit sie beseitigt werden können. In diesem Fall sollte der Betroffene einen Arzt aufsuchen. Dieser wird den Betroffenen dann ausführlich beraten und Mittel und Wege finden, um gegen die Hämorrhoiden vorzugehen. Der Hausarzt kann gegen Hämorrhoiden sämtliche Salben und Cremes verschreiben, jedoch empfiehlt es sich zu einem Proktologen zu gehen.

Dieser ist speziell auf die Behandlung von Erkrankungen wie Hämorrhoiden spezialisiert und kann gezielt weiterhelfen. Um das Verschlimmern der Hämorrhoiden zu verhindern, sollte der Betroffene darauf achten, dass er keine Verstopfungen bekommt. Um diese zu verhindern, sollte viel Bewegung auf dem Tagesplan stehen. Dazu eignet sich beispielsweise Schwimmen gehen oder Fahrrad fahren.

Ein wichtiger Punkt ist auch eine ausgewogene Ernährung. Betroffene sollten mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser am Tag trinken und viel Obst und Gemüse zu sich nehmen. Es sollte darauf geachtet werden, dass Baumwollunterwäsche getragen wird, da diese verträglicher für die gereizte Haut ist.

Das können Sie selbst tun

Bei Hämorrhoiden kann der Betroffene verschiedene Methoden und Techniken nutzen, um die Beschwerden im Alltag zu lindern oder einer Erkrankung rechtzeitig vorzubeugen.

Grundsätzlich ist bei Problemen sowie Hautveränderungen am After auf die Nutzung von Abführmitteln zu verzichten. Bei einem Juckreiz sollte diesem nicht unvermindert nachgegeben werden, da es sonst zu offenen Wunden und einer Ausbreitung der Keime kommt. Ebenfalls ist Analverkehr sowie die Nutzung von Liebestoys für den After nach Möglichkeit zu unterlassen, da es auch hierbei zu Beschädigungen der Haut kommen kann. Bei einem Toilettengang ist Vorsicht geboten. Ausreichend Ruhe und eine vorherige Zufuhr von [[Flüssigkeitshaushalt|Flüssigkeit] sind hilfreich. Pressen und starkes Drücken während des Stuhlgangs sind zu unterlassen.

Am Tag sollte eine ausreichende Bewegung stattfinden. Überlastungen und zu starke Beanspruchungen sind jedoch zu vermeiden. Die aufgenommene Nahrung sollte vitaminreich sein und einen hohen Flüssigkeitsanteil haben. Alle Lebensmittel, die eine Verstopfung herbeiführen können, sind zu vermeiden. Zu ihnen zählen Bananen, Weißbrot, Kartoffeln oder Reis. Bei Hämorrhoiden werden Ballaststoffe, wie Müsli, Vollkornbrot, Obst und Haferflocken empfohlen.

Das Tragen von enger Kleidung im Intimbereich sollte vermieden werden. Ebenso sind Kleidungsstücke mit synthetischen Fasern gegen baumwollhaltige Kleidungsstücke auszutauschen. Der Unterleib ist ausreichend vor Kälteeinwirkung zu schützen.

Quellen

  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Messmann, H.: Klinische Gastroenterologie. Thieme, Stuttgart 2012
  • Messmann, H.: Lehratlas der Koloskopie: Das Referenzwerk zur Untersuchungstechnik und Befundinterpretation. Thieme, Stuttgart 2014

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