Blutungen in der Schwangerschaft
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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In einer Schwangerschaft reagieren Betroffen oftmals besonders sensibel auf körperliche Veränderungen. Immerhin möchten sie die Gesundheit ihres Kindes schützen. Deswegen lösen vor allem Blutungen während einer Schwangerschaft häufig Panik aus. Einige Gründe für Blutungen sind harmlos, andere schwerwiegend. Insgesamt sollte stets ein Arzt aufgesucht werden zur Untersuchung von Mutter und Kind.
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Nicht ganz eindeutig: Periode oder Zwischenblutung?
In einer Schwangerschaft ist eine Periode nicht möglich. Schließlich ist es das Ziel der Menstruation, die Gebärmutterschleimhaut aus dem Körper zu entfernen. Wenn die Eizelle jedoch befruchtet wurde, macht sie sich auf den Weg in die Gebärmutter, wo die Schleimhaut zur Einnistung der Eizelle benötigt wird. Schwangerschaft und Periode zur gleichen Zeit schließen sich damit aus.
Die Menstruation würde die befruchtete Eizelle mit der Gebärmutterschleimhaut aus dem Körper schleusen. Trotzdem kommt es bei einigen Frauen zu Blutungen während ihrer Schwangerschaft. Diese werden manchmal fehlinterpretiert. In den ersten Wochen der Schwangerschaft treten nämlich wiederkehrende Blutungen auf. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Menstruationsblut.
Die Blutung ist weitaus schwächer als die gewohnte Periode und macht sich in der Regel auch nicht zyklisch bemerkbar. Als Ursache kommen andere Faktoren in Frage, wie zum Beispiel eine Einnistungsblutung oder die hormonelle Umstellung. Weil Blutungen aber auch schwerwiegende Hintergründe haben können, ist ein Arztbesuch immer ratsam.
Ursachen für Blutungen in der Schwangerschaft
- In der Frühschwangerschaft
In der Frühschwangerschaft kann die Einnistungsblutung für die Beschwerden verantwortlich sein. Zehn Tage nach der Befruchtung wandert die Eizelle über den Eileiter in die Gebärmutter. Dabei kann es zu Verletzungen der Schleimhaut kommen, die sich durch Blutungen äußern. Einnistungsblutungen sind harmlos und schwach. Das helle Blut tritt durch Tröpfchen aus und klingt oftmals bereits nach wenigen Stunden ab.
Darüber hinaus sind Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr möglich, weil die Geschlechtsorgane während einer Schwangerschaft besonders gut durchblutet werden. Die Schmierblutung verschwindet rasch wieder und stellt für das ungeborene Kind keine Gefahr dar. Bei einem PAP-Abstrich zur Kontrolle auf eine HPV-Infektion lassen sich Schleimhautverletzungen nicht ausschließen. Ein solcher Abstrich wird in der Regel jedoch nur bei einem konkreten Verdacht entnommen.
Schwerwiegender ist eine extrauterine Schwangerschaft. Bei dieser hat sich die Eizelle nicht in der Gebärmutter eingenistet, sondern zum Beispiel im Eileiter. Es drohen teilweise lebensgefährliche Komplikationen. Eine Eileiterschwangerschaft wird häufig vom Körper beendet. Kommt es zu keinem natürlichen Ende, sollten Schwangere umfassend über die Risiken aufgeklärt werden.
Eileiterschwangerschaften treten mit einer Häufigkeit von ungefähr 1 bis zwei Prozent auf. Im Gegensatz zu früheren Zeiten enden sie jedoch nur noch selten mit dem Tod der Mutter. Im schlimmsten Fall bedeutet die Blutung eine Abtreibung.
- In der zweiten Hälfte der Schwangerschaft
In der zweiten Hälfte der Schwangerschaft sind Blutungen seltener. Sie weisen unter Umständen auf eine unpassende Lage des Mutterkuchens (Plazenta praevia) hin. Eine solche Blutung muss behandelt werden, weil der Blutverlust ansonsten Mutter und Kind gefährdet. Eine vorzeitige Plazentalösung wird durch starke Schmerzen begleitet.
Der größte Teil des Blutes fließt jedoch nach innen. Die Schwangere benötigt schnellstmöglich eine medizinische Behandlung. Zudem kann eine vorzeitige Öffnung des Muttermundes für die Blutung verantwortlich sein. Weil Frühgeburten entstehen können, ist eine Kontrolle notwendig.
Was tun bei Blutungen in der Schwangerschaft?
Blutungen in der Schwangerschaft sind vor allem in den ersten Wochen oftmals kein Grund zur Sorge. Trotzdem sollten sie immer gynäkologisch abgeklärt und ernst genommen werden. Eine Selbstbehandlung ist nicht empfehlenswert. Die Beschwerden sollten niemals ignoriert werden.
Ein fehlender Arzttermin kann sowohl die Gesundheit des Kindes als auch der Mutter gefährden. Gerade in einer Schwangerschaft ist es sinnvoll, einen Arzt lieber zu häufig aufzusuchen, als Symptome wie eine Blutung nicht abzuklären.
Wie kann man Blutungen in der Schwangerschaft vorbeugen?
Blutungen in der Schwangerschaft lassen sich nur bedingt durch ein angemessenes Verhalten vorbeugen. Schwangere sollten Stürze und Unfälle vermeiden und den Geschlechtsverkehr vorsichtiger gestalten. Auf diese Weise lassen sich Blutergüsse und Verletzungen im Bereich der Gebärmutterschleimhaut teilweise verhindern. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen geben Aufschluss über das Risiko, in der weiteren Schwangerschaft unter Komplikationen zu leiden.
In einem solchen Fall ist es unter Umständen notwendig, sich bis zur Entbindung weitgehend zu schonen. Letztendlich muss jede auftretende Blutung abgeklärt werden. Während sportlicher Aktivitäten kommt es zu einer besseren Durchblutung des Körpers und auch der Geschlechtsorgane. Deswegen sollte die vermehrte Bewegung bis zur Diagnose der Ursache zunächst ausgesetzt werden. Eine allgemeine Pauschalisierung lässt sich nicht treffen.
Prinzipiell ist Sport während der Schwangerschaft jedoch empfehlenswert. Dasselbe gilt für Geschlechtsverkehr: Ist die Ursache gefunden, steht dem Sex nichts mehr im Weg. Die Angst, dem Kind zu schaden oder die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt zu erhöhen, ist unbegründet.
Anzeichen für eine Fehlgeburt?
Alle angebotenen Vorsorgemaßnahmen sollten angenommen und körperliche Veränderungen medizinisch untersucht werden. Zur Vorbeugung von Blutungen empfiehlt sich die Vermeidung von Stürzen und anderen Unfällen. Ansonsten lässt sich den Beschwerden präventiv nicht entgegenwirken.