Einnistung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 19. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Einnistung einer Eizelle stellt den Beginn der Schwangerschaft dar. Die befruchtete Eizelle der Frau nistet sich in die dicker gewordene Schleimhaut der Gebärmutter ein und beginnt, sich zu teilen - es entwickelt sich ein Embryo.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Einnistung?

Die Einnistung einer Eizelle stellt den Beginn der Schwangerschaft dar.

Von der Einnistung von Eizellen ist die Rede, wenn diese befruchtet wurden und sich in der Gebärmutterschleimhaut eingenistet haben. Die Befruchtung findet statt, wenn die Frau an den fruchtbaren Tagen Geschlechtsverkehr hat.

An diesen Tagen wandert eine Eizelle durch den Eileiter zur Gebärmutter und kann auf ihrem Weg dorthin befruchtet werden. Passiert das nicht, verendet die Eizelle in der Gebärmutter. Wird sie jedoch befruchtet, beginnt sie noch im Eileiter, sich die ersten Male zu teilen. Auf diese Weise entsteht neues Leben.

Die befruchtete Eizelle (Zygote) kann aber nicht alleine in der Gebärmutter überleben. Schon sehr bald wird sie neue Nährstoffe brauchen. Deswegen schwillt die Schleimhaut der Gebärmutter eine Weile vor dem Eisprung an, um der Eizelle bei Befruchtung eine lebensfreundliche Umgebung zu bieten.

Die Zygote kann sich dann in der Schleimhaut "vergraben" und teilt sich dort zunächst weiter, während sich gleichzeitig die Nabelschnur als Versorgung der Eizelle während der weiteren Schwangerschaft bildet. Mit der Zeit wird aus der Gebärmutterschleimhaut die Plazenta und aus der eingenisteten Eizelle der Embryo.

Funktion & Aufgabe

Eine Eizelle wird zwar auf dem Weg zur Gebärmutter befruchtet, die Schwangerschaft geschieht jedoch erst mit ihrer Einnistung. Eines der häufigsten Probleme, schwanger zu werden, besteht darin, dass sich eine bereits befruchtete Eizelle nicht so einnisten kann, wie sie es sollte. Deswegen werden betroffene Frauen letztendlich nicht schwanger, auch wenn sie fruchtbar sind.

Durch die Einnistung der Eizelle kann sie weiter mit Nährstoffen versorgt werden. Jede Eizelle besitzt gerade genug Energie, um auf dem Weg zur Gebärmutter die ersten Teilungen vorzunehmen, nachdem sie befruchtet wurde. Wenn sie aber in der Gebärmutter angekommen ist, ist diese Energie aufgebraucht und sie muss vom Körper der Frau weiter versorgt werden.

Das geschieht nach der Einnistung in die Schleimhaut, die sich dann zu einem neuen, nur sporadisch benötigtem Organ weiter entwickelt: der Plazenta. Über diese kann schließlich auch das werdende Baby weiter versorgt werden - so lange bis es geboren wird und selbst Nahrung aufnimmt.

Die Einnistung der Eizelle ist damit ein entscheidender Schritt für die Schwangerschaft und für die Fortpflanzung des Menschen. Zugleich ist die Einnistung die erste Stelle des Prozesses, der genauer untersucht wird, wenn eine Frau Schwierigkeiten hat, schwanger zu werden.


Krankheiten & Beschwerden

Die Einnistung der Eizelle klingt nach einem einfachen körperlichen Prozess, tatsächlich aber treten gerade hierbei nicht selten Probleme bei der Frau auf. Häufig kommt es vor, dass durch lange Einnahme der Pille die Schleimhaut der Gebärmutter trotz eines Eisprungs nicht dick genug wird, um eine Einnistung zu ermöglichen.

Problematisch sind auch Erkrankungen wie die Endometriose, die mitunter zu den häufigen Ursachen einer ungewollten Kinderlosigkeit gehören. Dabei breitet sich die Schleimhaut der Gebärmutter auf andere innere Organe aus, gleichzeitig ist sie aber nicht dazu geeignet, der Eizelle die Einnistung zu ermöglichen.

Auch bei dieser Erkrankung kann es zwar zur Befruchtung der Eizelle kommen, die entscheidende Einnistung bleibt jedoch aus und die Frau wird nicht schwanger. In vielen Fällen sind solche Ursachen gut behandelbar, sodass die Kinderlosigkeit kein dauerhafter Zustand werden muss.

Schwieriger sind körperliche Probleme, durch die die befruchtete Eizelle nicht in die Gebärmutter vordringen kann. Verformungen, Verletzungen oder OP-Schäden an den Eileitern können verhindern, dass befruchtete Eizellen wie gedacht durch sie hindurch zur Gebärmutter wandern und sich einnisten. Diese können angeboren oder erworben sein. In solchen Fällen kann eine OP helfen, die die Blockaden behebt. Auch eine künstliche Befruchtung ist möglich, bei der die Eizelle von außen an den richtigen Ort gebracht wird.

Probleme bei der Einnistung der Eizelle können auch hormoneller Natur sein. Hierbei sind es Hormone, die nicht im richtigen Mengenverhältnis vorliegen, um eine ausreichend dicke Gebärmutterschleimhaut zu schaffen. In solchen Fällen kann mit einer gezielten Hormontherapie langfristig Abhilfe geschaffen werden. Die Erfolge der Behandlung zeigen sich zwar nicht sofort mit der Einnistung einer Eizelle, langfristig erhöht die hormonelle Behandlung aber die Chancen, schwanger zu werden.

Ein selteneres, aber teilweise lebensbedrohliches Problem bei der Einnistung einer Eizelle ist die Eileiterschwangerschaft. Hierbei wandert die Eizelle nicht in die Gebärmutter, sondern verbleibt nach der Befruchtung im Eileiter oder entwickelt sich sogar gänzlich außerhalb weiter.

Normalerweise würde sie absterben, wenn sie sich aus den weiblichen Geschlechtsorganen entfernt, doch das tut sie bei einer Eileiterschwangerschaft erst spät. Dann setzt sie Giftstoffe frei, die der Frau zunächst heftige Unterleibsschmerzen und schließlich Anzeichen einer Vergiftung bescheren. Gerät die Eileiterschwangerschaft an diesen Punkt, ist sie lebensgefährlich und muss sofort behandelt werden.

Quellen

  • Haag, P., Harnhart, N., Müller, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Urologie. Für Studium und Praxis 2014/15. Medizinische Verlags- und Informationsdienste, Breisach 2014
  • Lodish et al.: Molekulare Zellbiologie. 4. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 2001
  • Stauber, M., Weyerstrahl, T.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013

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