Duftveilchen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Sie gehören zur rund 500 Arten umfassenden Pflanzenfamilie der Veilchengewächse (Violaceae): Die Duftveilchen (Viola odorata), auch Wohlriechendes Veilchen oder Märzveilchen betitelt, stammen im Ursprung dem Mittelmeergebiet bis hin zum Iran und zum Kaukasus. Seit der Antike werden sie kultiviert. Bereits seit dem Mittelalter etablierten sich Duftveilchen als Zier- und Heilpflanze in weiten Teilen Europas.

Vorkommen & Anbau des Duftveilchens

Nah verwandt sind Duftveilchen mit den Wilden Stiefmütterchen (Viola tricolor), die ebenfalls europaweit in freier Natur anzutreffen sind.

Märzveilchen kommen als frostharte immergrüne, Rhizome bildende Stauden vor. Sie bilden an aufrechten, relativ kurzen Sprossen Büschel gezähnter, herzförmiger Blätter. Die etwa 2 cm breiten Blüten erscheinen je nach Sorte rot, weiß oder blau-violett. Sie öffnen sich im Spätwinter oder im zeitigen Frühling und duften intensiv. Die Pflanzen enthalten Inhaltsstoffe mit nachgewiesenen Heilwirkungen.

Nah verwandt sind Duftveilchen mit den Wilden Stiefmütterchen (Viola tricolor), die ebenfalls europaweit in freier Natur anzutreffen sind. Wilde Stiefmütterchen bilden intensiv schattierte Blüten in Lavendelblau, Weiß, Purpur und Gelb.

Duftveilchen kommen besonders auf halbschattigen Standorten vor und sind besonders als Rosenbegleiter oder unter dicht stehenden Sträuchern in den Gärten anzutreffen. In freier Natur befinden sie sich in Gebüschen, sommergrünen Hecken und an Waldrändern.

An ihren ursprünglichen Standorten verbreiten sich die Duftveilchen schnell und polsterartig über Ausläufer, die sogenannten Stolone. Auch Ameisen sorgen für ihre Verbreitung. Zudem können die Stauden im Frühjahr oder im Herbst geteilt werden. Im Handel sind Samen verfügbar, die gleich an Ort und Stelle auszusäen sind. Im Garten sind Duftveilchen unter anderem in den Sorten Königin Charlotte, Red Charm, Reine des Neiges, Triumph, Sulfurea, Czar Blanc, Alba, Reine Victoria, Countess of Shaftesbury und Flore Pleno anzutreffen.

Das kontinuierliche Entfernen abgewelkter Blüten verlängert die Blütezeit der Duftveilchen. Die Pflanzen können von verschiedenen Krankheiten befallen werden, dazu gehören hauptsächlich Echter Mehltau, Rostpilz und Mosaikviren. Sämtliche Teile der Pflanze insbesondere die Blüten und das Wurzelwerk der Duftveilchen können im Verlauf des Frühlings für verschiedene Verwendungszwecke geerntet werden.

Wirkung & Anwendung

Viola odorata finden in der Pflanzenheilkunde, in der Kräuterküche und als Duftpflanze Verwendung. Die Wirkungsweise des Duftveilchens in der Pflanzenheilkunde basiert auf ihren vielfältigen Inhaltsstoffen: So beinhaltet das ätherische Öl der frischen Blüten unter anderem Parmon (trans-α-Ionon - das Duftprinzip des Öles), 2,6-Nonadien-1-al, Undecanon-2 und Isoborneol und 2,6-Nonadien-1-al. Weitere wertvolle Inhaltsstoffe sind (+)-α-Curcumen und weitere Sesquiterpene sowie α- und β-Ionon. Außerdem sorgen die Inhaltsstoffe der getrockneten Blüten Salicylsäuremethylester, Flavonoide und Schleimstoffe für die heilenden Wirkungen des Duftveilchens.

Ein Übriges leisten das Alkaloid Violin, wiederum Schleimstoffe und Triterpene wie beispielsweise β-Sitosterol, Friedelin, Salicylsäuremethylester und die Phenolcarbonsäuren Sienapinsäure und Ferulasäure in den luftgetrockneten Veilchenblüten. 0,038 Prozent ätherisches Öl mit Salicylsäuremethylester und β-Nitropropionsäure sowie ebenfalls Violin und das Salicylsäureglucosid Gaultherin liefert der getrocknete Wurzelstock der Veilchenpflanze.

Schon Hippokrates von Kos und Pedanios Dioskurides setzten Duftveilchen als Heilpflanzen gegen Hautekzeme ein. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurden der Pflanze Heilwirkungen gegen Krebs zugeschrieben. Heute kommen homöopathische Verdünnungen bei Augenkrankheiten und Ohrenschmerzen zum Einsatz. Veilchensirup ist des Alkaloids Violin wegen besonders wirksam gegen Husten, Katarrhe der oberen Luftwege und Bronchitis. Veilchenblütentees wirken darüber hinaus heilsam bei Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Verschleimungen.

Weil Extrakten aus Viola odorata gefäßerweiternde und blutfettsenkende Wirkungen zugeschrieben werden, wurde das Duftveilchen im Jahr 2007 zur „Heilpflanze des Jahres“ erklärt. Ihrer potenziellen Wirksamkeit gegen Tumore wegen dienen die besonders stabilen Peptidstrukturen der Viola odorata als Muster neuartiger Krebsmedikamente.

Frische Veilchenblüten lassen sich in der Küche zu hübschen Dekorationen von Nachspeisen und Salaten sowie zur Aromatisierung von Essig und Sirup verwenden. Kandierte Blüten zieren Torten und Desserts – Frankreichs „Violettes de Toulouse“ sind berühmte Petitessen. Ebenfalls berühmt und traditionell ist der violettfarbene Veilchenlikör „Parfait Amour“.

Neben dem Parma-Veilchen sind heute nur noch Blüten des Duftveilchens natürliche Rohstoffe der Parfümherstellung. Seit dem 19. Jahrhundert wird hierbei ein Absolue aus Veilchenblüten verwendet. Aus dem Blattwerk des Duftveilchens extrahiert die Parfümindustrie in bedeutendem Umfang ihre sogenannten „grünen“ Düfte.

Als Zier- und Schnittblumen sind Duftveilchen in Tontöpfen auf Balkonen und Fensterbänken anzutreffen. Die Sorte „Königin Charlotte“ mit blauen, weit oberhalb der Blätter stehenden Blüten wird heute noch in geringem Umfang als Schnittblume verwendet. Im Übrigen kam der Anbau als Schnittblume in den vergangenen Jahrzehnten zum Erliegen, weil dazu der Anbau der zierlichen Pflanzen zu teuer geworden ist.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Wohlriechende Veilchen haben mit sämtlichen Pflanzenbestandteilen eine hervorragende Bedeutung für Gesundheit, Vorbeugung und Behandlung. Ihre gesundheitsfördernden Wirkungen werden in der Schulmedizin, in der Pflanzenmedizin und alternativen Heilverfahren genutzt. Die Pharmaindustrie nutzt die Peptidstrukturen des Duftveilchens als Vorbild in der Entwicklung neuartiger Krebs-Medikamente. Im individuellen, häuslichen Rahmen bewähren sich u.a. Aufgüsse aus Veilchenblüten gegen verschiedene Beschwerden. Dazu wird 1 Teelöffel der getrockneten Veilchenblüten mit 1 Tasse kochend heißes Wasser überbrüht und nach etwa 10 Minuten abgeseiht. Für den Veilchenblütentee liegt die empfohlene Trinkmenge bei 2 Tassen täglich.

Veilchensirup ist besonders wirkungsvoll gegen Husten: Zur Herstellung des Sirups füllt man eine Tasse frischer Veilchenblüten in eine Flasche und übergießt sie mit ¼ Liter kochend heißem Wasser. Nach einer Ziehzeit von etwa 24 Stunden wird der Ansatz abgeseiht. Dann wird der erste Ansatz aufgekocht - mit der gleichen Menge frischer Veilchenblüten ziehen lassen; abschließend mit etwa einer Tasse Honig versetzen. Der hochwirksame Sirup kann mehrmals täglich teelöffelweise eingenommen werden.


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