Krebs
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die schon umgangssprachlich gewordene Bezeichnung Krebs oder Krebserkrankung, die insbesondere im Bereich sowohl der Human- als auch der Veterinärmedizin eine wichtige Bedeutung erlangt hat, ist ein übergeordneter Begriff.
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Was ist Krebs?
Hinter diesen Sammelbezeichnungen Krebs bzw. Krebserkrankungen verbergen sich Neuentstehungen körpereigener und entarteter Zellen, die jedoch von einer Bösartigkeit, einer krankmachenden Wirkung, gekennzeichnet sind.
Die Neubildung dieser aggressiven und bösartigen Zellen kommt in jedem Organ und in jeder Gewebsart des Organismus vor und zeichnet sich spezielle Eigenschaften aus.
Wenn Menschen von Krebs sprechen, dann meinen sie damit, dass sich die zu einer späteren Geschwulst ausprägenden körpereigenen Zellen nicht kontrolliert teilen und die angrenzenden gesunden Gewebe zerstören.
Ursachen
Die Ursachen von Krebs sind enorm vielschichtig und leider noch nicht restlos erforscht. Die trifft nicht nur für die Ursachen, sondern auch für die sogenannten krebsauslösenden Faktoren zu. Generell wird bei den Ursachen von Krebs davon ausgegangen, dass es sich sowohl um innere als auch äußere Faktoren und Auslöser handelt, die entweder einzeln oder in Kombination zu Krebs führen.
Ein unkontrolliertes und entartendes Wachstum von Körperzellen kann auf der Basis von ungesundem oder verändertem genetischem Material erfolgen. Die Ursachen, die zu einem abnormen Erbmaterial beitragen, sind ebenfalls sehr vielgestaltig und können auch durch Einwirkungen aus der Umwelt beiinflusst werden.
Zu den äußeren und umweltbezogenen Einflüssen von Krebs gehören neben den Umweltgiften wie Asbest oder verschiedenen kanzerogenen Chemikalien die radioaktive Strahlung, die Krebs hervorrufen kann. Diese Gifte können sich in oder an der Nahrung, im Wasser oder in der Luft befinden und durch unterschiedliche Wege in den Organismus gelangen. Verschiedene krebsauslösende Arzneimittel können ebenfalls die Entstehung von Krebs begünstigen.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Unspezifische Symptome einer Krebserkrankung können ungewollter Gewichtsverlust, ständige Müdigkeit und eine Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit sein. Der Verdacht auf eine bösartige Erkrankung liegt nahe, wenn mit diesen Beschwerden vergrößerte Lymphknoten, Fieber, Nachtschweiß oder eine tastbare Geschwulst einhergehen.
Je nach dem betroffenen Organ können eine Vielzahl weiterer Symptome auf Krebs hinweisen: Blähungen, Bauchschmerzen, veränderte Stuhlgewohnheiten und Blut im Stuhl treten bei Darmkrebs auf, schwarz verfärbter Stuhl (Teerstuhl) in Verbindung mit Magenschmerzen, Erbrechen und Appetitlosigkeit lässt an Magenkrebs denken. Besteht über längere Zeit Husten, der sich auch durch Medikamente nicht bessert, muss an Lungenkrebs gedacht werden.
Dies ist insbesondere der Fall, wenn blutiger Auswurf, Atemnot und Schmerzen im Brustkorb hinzukommen. Chronische Heiserkeit und anhaltende Schluckbeschwerden können von Krebsgeschwüren im Bereich von Hals und Kehlkopf verursacht werden, Hautkrebs kann sich durch eine Farbänderung oder das Wachstum von Muttermalen bemerkbar machen. Kopfschmerzen, Sehstörungen und neurologische Ausfälle kommen bei Hirntumoren vor.
Bei Frauen sind häufig knotige Veränderungen der Brust oder in der Achselhöhle erste Anzeichen für Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs äußert sich erst im fortgeschrittenen Stadium durch Blutungen oder bräunlichen Ausfluss. Männer sollten bei Verhärtungen im Bereich der Hoden und Schwierigkeiten beim Wasserlassen einen Facharzt zur Abklärung eines möglichen Hoden- oder Prostatatumors aufsuchen.
Siehe auch: Typische frühzeitige Krebssymptome und Anzeichen
Komplikationen
Viele Betroffene klagen im Zuge des Krankheitsverlaufes über Schwierigkeiten beim Atmen. Da der Krebs und seine Behandlung Einfluss auf die Darmtätigkeit haben, kann es zu Durchfall oder Verstopfung kommen. Oftmals weist der Gewichtsverlust von Betroffenen als erstes Symptom auf eine mögliche Krebserkrankung hin. Ein Teil der Krebspatienten leidet unter einer starken Auszehrung mit eingesunkenen Augen, erschlaffter Haut, hervorgetretenen Knochen und einem massiven Verlust an Fett- und Muskelmasse.
Im Zuge der Krebsbehandlung kommt es bei den Patienten oftmals zu Übelkeit. Die bei der Chemotherapie eingesetzten Zytostatika, aber auch eine umfangreiche Bestrahlung, können beim Betroffenen Unwohlsein, Übelkeit und Erbrechen hervorrufen. Kommt es zu Tochtergeschwülsten im Körper, können diese in anderen Organen Gewebe zerstören und zu Funktionsstörungen führen. Unter paraneoplastischen Syndromen versteht man Symptome in verschiedenen Organsystemen, wie zum Beispiel eine gestörte hormonelle Regulation des Wasserhaushaltes aufgrund eines Lungenkrebses.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Bei Problemen beim Sprechen, Sehen oder Bewegen ist ärztlicher Rat gefragt. Auch Taubheit, Sprechschwierigkeiten und Lähmungserscheinungen können auf einen Tumor hinweisen, der beispielsweise auf Nervenstränge drückt oder Organfunktionen stört. Menschen, die immer wieder starke Kopfschmerzen verspüren, denen scheinbar keine Ursache zugrunde liegt, sollten den Hausarzt aufsuchen. Auch ein unerklärlicher Gewichtsverlust sollte abgeklärt werden. Personen, die innerhalb eines Monat sichtbar an Gewicht verlieren, leiden womöglich an Krebs oder an einer anderen ernsten Erkrankung, die abzuklären ist. Selbiges gilt für ungewöhnliche Veränderungen im Bereich der Brust, etwa Jucken, Schmerz, Knoten oder Sekretion.
Frauen, die ungewöhnliche Blutungen aus der Scheide bemerken, sollten den Frauenarzt konsultieren. Veränderte Stuhlgewohnheiten und andere Krankheitszeichen im Bereich des Magen-Darm-Traktes bedürfen ebenfalls einer ärztlichen Abklärung. Sollte ein anhaltender Husten auftreten oder sich hohes Fieber einstellen, wird am besten sofort der Allgemeinmediziner aufgesucht. Krebs kann im gesamten Körper auftreten und dementsprechend vielfältig sind die möglichen Anzeichen. Deshalb sollte mit allen ungewöhnlichen Gesundheitsproblemen ärztlicher Rat eingeholt werden. Der erste Ansprechpartner ist der Hausarzt, anschließend muss je nach Verdacht ein entsprechender Facharzt hinzugezogen werden.
Behandlung & Therapie
Zur Behandlung von Krebs werden derzeit ganz verschiedene Verfahren eingesetzt, die sowohl unabhängig voneinander als auch gemeinsam durchgeführt werden. Kennzeichnend für die onkologischen Behandlungen sind neben der Chemotherapie eine Strahlenbehandlung mit radioaktiven Strahlen sowie der Einsatz krebszerstörender und wachstumshemmender Präparate, die auf der Basis von Hormonen arbeiten.
Einen großen Erfolg erzielen die Onkologen neben diesen Therapieformen ebenfalls mit dem Einsatz der operativen Methoden, bei denen das Krebsgewebe entnommen wird. In den überwiegenden Fällen werden bei der Bestätigung des Verdachtes, dass Krebs vorliegt, operative Eingriffe durchgeführt. Diese sind insbesondere dann erfolgreich, wenn sie frühzeitig vorgenommen werden. Außerdem werden innerhalb der Operationen auch die Metastasen entfernt.
Aussicht & Prognose
Eine Therapie bei einer Krebserkrankung richtet sich nach der Art des Tumors und des betroffenen Organs. Somit sind die Therapiemöglichkeiten, die angewandt werden, völlig unterschiedlich. Allerdings gibt es Therapien, die häufig zur Anwendung kommen. Hierzu zählen der operative Eingriff, die Strahlentherapie und die Chemotherapie. Alle Therapieformen greifen auf den aktuellen, wissenschaftlichen Stand der Medizin zurück.
Durch die Entwicklung und fortlaufende Verbesserung der Therapien konnte erreicht werden, dass die Überlebensrate bei Krebsleiden deutlich verbessert werden konnte. Die Medizin richtet sich hier nach der absoluten Überlebensrate mit dem Zeitraum von fünf Jahren. Die Chancen, eine Krebserkrankung zu überleben, sind weltweit gestiegen.
Durch spezifische Nachbehandlungen, wie z. B. Immuntherapien, kann der menschliche Organismus Unterstützung bei der Bekämpfung von schädigenden Substanzen erhalten. Auch hier ist ein enorme Fortschritt zu verzeichnen. Die Immuntherapie gilt mittlerweile als Hoffnungsträger der Therapie gegen Krebsleiden.
Krebskranke, die mehr über den voraussichtlichen Verlauf ihrer Erkrankung wissen möchten, finden in ihrem behandelnden Arzt den besten und versiertesten Ratgeber und Sachkundigen. Mit Hilfe der individuellen Befunde kann der Arzt die richtigen und wichtigen Antworten geben und abschätzen, wie die Krebserkrankung voraussichtlich verlaufen wird.
Vorbeugung
Um Krebs vorzubeugen, ist es sinnvoll, die eigene Lebensweise zu überdenken, auf ein optimales Körpergewicht zu achten sowie den Genuss von Nikotin einzustellen. Außerdem ist eine regelmäßige körperliche Ertüchtigung gut in Hinblick auf die Vorbeugung gegen Krebs. Einen ganz zentralen Stellenwert bei der Krebsvorsorge besitzen der Schutz gegen zu intensive und dauerhafte Sonneneinstrahlung sowie eine Umstellung der Ernähung.
Ratsam ist der Vorzug von pflanzlicher Kost gegenüber einer Reduzierung scharfer, fettreicher und stark gebratener tierischer Lebensmittel. Prophylaktisch gegenüber einer Entstehung von Krebs wirkt eine Verminderung alkoholischer Getränke auf ein möglichst niedriges Limit.
Nicht zu unterschätzen sind Krebsvoruntersuchungen. Diese beziehen sich unterschiedliche Krebsformen und gewinnen insbesondere ab einem bestimmten Lebensalter sowohl bei Frauen als auch bei Männern an Bedeutung. Dies betrifft die Mammografie zur Erkennung von Brustkrebs, Krebsvorsorgeuntersuchungen des Darmes sowie die Prostatauntersuchung. Im Laufe des Lebens ist es jedoch wichtig, auch auf äußerliche Körperveränderungen zu achten und eine Hepatitis B Impfung vorzunehmen.
Nachsorge
Nach der eigentlichen Krebsbehandlung benötigen die Betroffenen eine andauernde Betreuung. Neben regelmäßigen medizinischen Untersuchungen und der Inanspruchnahme weiterer Therapien gehört auch eine Umstellung des Lebensstils zur Nachsorge. Die Betroffenen müssen nun wieder Lebensqualität aufbauen.
Die Unterstützung der zuständigen Ärzte sowie Bekannten und Freunden ist auch bei der Verarbeitung der Krankheit wichtig. Der Hausarzt kann Krebsberatungsstellen, Psychoonkologen und sozialrechtliche Ansprechpartner hinzuziehen. Auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe ist ein wichtiger Teil der Nachsorge. Je nach Art der Krebserkrankung müssen außerdem Ernährungsberater, Sportgruppen und weitere Instanzen konsultiert werden.
Der Nachsorgeplan wird gemeinsam mit dem Arzt erstellt und orientiert sich an den Beschwerden, der Krebsart, dem generellen Krankheitsverlauf und der Prognose. In der ersten Phase, wenn Patienten noch die Folgen der Erkrankung und Behandlung verarbeiten, ist die Nachsorge besonders wichtig. Entscheidend ist, die Patienten so lange zu unterstützen, bis eine Remission erreicht wurde.
Das Rückfallrisiko nimmt jährlich ab. Als Faustregel gelten fünf Jahre, wobei auch hier die Art des Krebses entscheidend ist. Die medizinische Rehabilitation umfasst gegebenenfalls auch die Einnahme von Antihormonen und anderen Medikamenten. Bei langwierigen Erkrankungen gehen Verlaufskontrollen und Nachsorge ineinander über. Die Details zur Nachsorge werden beim Entlassungsgespräch oder bei einem separaten Termin besprochen.
Das können Sie selbst tun
Hier leisten zum einen Selbsthilfegruppen für krebskranke Menschen wertvolle Dienste. In solchen Selbsthilfegruppen findet in einem geschützten Rahmen Austausch über die Erkrankung, über ihre Folgen und über individuelle Ängste statt. Auch für Angehörige gibt es spezielle Gruppen. Geschulte Betreuer solcher Selbsthilfegruppen können neben den Betroffenen wichtige Tipps geben, wie man trotz der schwierigen Lebenssituation Kraft schöpfen kann für Behandlung und Alltag.
Vielen Betroffenen hilft es zudem, sich über ihre Krebserkrankung so gut wie möglich medizinisch zu informieren. So können sie Informationen besser einordnen und bezüglich Therapien fundiert mitentscheiden. Dabei ist eine vertrauensvolle Arzt-Patient-Beziehung von großer Bedeutung für einen optimistischen Start in moderne Therapiemöglichkeiten. Erkrankte dürfen keine Scheu haben, alle Fragen an den behandelnden Arzt zu stellen. Unausgesprochene Sorgen und Nöte belasten im Alltag stark. Sozialberatungen im Krankenhaus beraten Betroffene zudem über alle Hilfsmöglichkeiten struktureller und finanzieller Art, die ihnen für die Dauer der Erkrankung im Alltag zustehen.
Quellen
- Pfeifer, B., Preiß, J., Unger, C. (Hrsg.): Onkologie integrativ. Urban & Fischer, München 2006
- Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014
- Sauer, R.: Strahlentherapie und Onkologie. Urban & Fischer, München 2009