Gesunder Urlaub am Mittelmeer und Südeuropa
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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"Pack die Badehose ein ..." - nein, mit alten Kamellen möchten wir Sie nicht langweilen, obwohl der letzte Modeschrei, bunte Bermudashorts und bunte Bikini durchaus der Rede wert wären. Doch Bade- und Strandbekleidung vergessen Sie sicherlich nicht, wenn es ans Kofferpacken für den Urlaub im subtropischen Sommer geht. Die Flugzeiten zur Mittelmeerküste oder gar in die Südsee sind dank der schnellen Fluganbindungen kürzer als in der Regel eine Bahnfahrt zum Ostseestrand; man springt förmlich von einer Klimazone in die andere.
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Sommerklima des Südens
Das bedeutet für unseren Organismus eine gewisse Umstellung, andere Lebensgewohnheiten stellen sich ein, für die es einige wichtige Grundregeln und Hinweise gibt. Dafür sollte selbst im überfüllten Koffer noch ein Plätzchen zu finden sein.
Das Klima der Subtropen, zu deren nördlicher Region auch die Mittelmeerländer gehören, werden besonders während des Sommers von ausgeprägten Hochdruckgebieten beherrscht, welche mit der jahreszeitlichen Verschiebung der Windgürtel weiter zum Norden hin vordringen. In unserer Reisezeit herrscht dort also ein vorwiegend trockenes und wolkenarmes Klima mit intensiver Sonneneinstrahlung, das man in Richtung Äquator zu, das ganze Jahr hindurch antrifft.
Sonnenschutz & Sonnenbrillen
Dieser subtropische Sommer ist für uns Nordländer ungewohnt und verführt leicht zu unbedachtem Feriengenuss. Deshalb sollte der erste Weg am Strand von Mallorca, an den Küsten Fuerteventuras oder auf der Palmenpromenade von Ibiza zu einem jener Händler führen, die für wenig Geld sehr hübsche Flechthüte anbieten. Sie sind alles andere als nur ein modisches Attribut oder ein später zu besorgendes Souvenir, sondern eine oft unterschätzte Lebensnotwendigkeit.
Dieser Kopfschutz muss allerdings so beschaffen sein, dass Augen und Nacken überschattet werden. Sonst ist der so oft spöttisch zitierte Sonnenstich gar nicht so fern. Auch wenn eine Überdosis Sonne nicht immer zu unmittelbaren gesundheitlichen Schäden führt, wird zumindest die Erlebnisfähigkeit und damit der Erholungswert des Urlaubs stark herabgesetzt.
Das wichtigste Erlebnis einer Reise nach Süden ist gar nicht einmal die Lufttemperatur, sondern die Helligkeit des diffusen Himmelslichtes, das beim Filmen und Fotografieren besonders berücksichtigt sein will. Natürlich liegt im Koffer neben der Kamera ein guter Belichtungsmesser, und Fotofreunde haben den Tip gegeben, die Blende um ein oder zwei Werte weiter zu schließen, als das Messgerät anzeigt. Ist man aber ebenso sorgfältig mit den eigenen Augen?
Geblendet wird jeder, besonders jedoch die Helläugigen. Eine Sonnenbrille muss in jedes Reisegepäck gehören, nicht irgend eine, sondern eine vom Optiker empfohlene mit vergüteten Gläsern. Ja, man sollte mit Sonnenbrillen sogar einen förmlichen Kult treiben, weniger der vielen interessanten Formen wegen, als vielmehr mit unterschiedlich stark und schwächer das Sonnenlicht absorbierenden Gläsern.
Bräune & Sonnenbaden
Für das Baden gibt es kaum eine Einschränkung. Im Gegenteil, kräftig schwimmen und auch sonst, keine sportliche Betätigung auslassen, zwar nicht mit vollem Magen, aber sonst ausgiebig. Allerdings ist es eine folgenschwere Unsitte, danach den nassen Badeanzug - und sei er noch so formbetonend - am Körper zu trocknen. Die Verdunstungskälte führt schnell zur Unterkühlung des Leibes und fördert damit Störungen des Darmes. Also schnell abtrocknen, wobei auch das ungewohnt starke Meeressalz abgenommen wird, und luftig leicht kleiden, wofür es ja auch reizvolle Varianten gibt.
Sofern Gelegenheit, sonst später im Hotel, empfiehlt sich eine Süßwasserdusche, weil verbliebene Salzpartikel, mit Schweiß gemischt, manchmal Hautreizungen hervorrufen. Mit allem Nachdruck muss vor übertriebenem Sonnenbaden schon an sich, doppelt in den Subtropen, gewarnt werden. Gesunde Bräune und wirkliche Erholung erzielt nur der, wer sich an die Sonne des Südens nur langsam gewöhnt, mit knappen Minuten anfängt und diese auch nur wenig steigert. Faul in der Sonne schmoren macht müde. Man schläft gar ein und läuft dann - sofern nicht schwere gesundheitliche Schäden auftreten - rot gepudert wie ein flügellahmer Kanarienvogel umher.
Der Urlaub ist auf jeden Fall restlos verdorben. Weitaus besser ist Bewegung am Strand, ist Luftbaden im Halbschatten statt am "Sonnengrill", was sehr bald am eigenen Wohlbefinden zu merken ist. Die Abendkühle ist besonders erholsam. Diese Erfrischung kann noch gesteigert werden. Stein- und Betonfußböden, Hauswände, kurz alle Bauwerke haben des Tages Hitze gespeichert und strahlen sie wie ein riesiger Backofen aus. Ein abendlicher Boulevard-Bummel, das Sehen und Gesehen werden, sollte sich also mehr auf grüner Mittelpromenade oder in den Parks abspielen.
Essen & Ernährung im Süden
Viele Feriengäste glauben, dass die reichhaltigen Genüsse aus Küchen und Kellern auch quantitativ voll ausgekostet werden müssten. Ein großer Irrtum! Es ist eine unserer deutschen Eigenarten, ja nichts verkommen zu lassen. Doch nicht umsonst heisst ein Sprichwort: Andere Länder - andere Sitten. So ist das, was uns mit liebenswürdiger Gastfreundschaft überreichlich aufgetafelt wird, nur als Angebot für Auge und Gaumen zu verstehen. Man sollte davon nach Bedarf und Appetit kosten und essen, aber beileibe nicht alles verschlingen — übrigens ein aussichtsloser "Wettbewerb", bei dem deutsche Touristen nie Sieger geblieben sind.
Instinktiv nehmen wir im Sommer weniger Fett zu uns. Das ist richtig und keineswegs unhöflich, wenn man zufällig einmal gebotenes fetteres Fleisch auf der Platte liegen lässt. Gewürzt werden - auch mit Salz - sollte mehr als zu Haus. Das hat seinen guten Grund. Eine verstärkte Wasserabgabe durch die Haut, das Schwitzen, lässt den Salzspiegel im Körper sinken, so dass ein Mehr an Salz keineswegs schädigt, sondern einen physiologischen Ausgleich schafft. Täglicher Genuss von Joghurt oder Kefir regt die Verdauung an und schützt vor Darminfektion. Viel Früchte seien zwar empfohlen, jedoch über den ganzen Tag verteilt und nicht kiloweise als Zwischenmahlzeit oder "Kur", auf die man obendrein stolz ist.
Durst & Trinken im Süden
Die ungewohnte Hitze bringt Durst. Es wäre völlig falsch, den Grundsatz zu prägen, mit großer Willenskraft möglichst wenig Flüssigkeit aufzunehmen, damit man nicht so schwitzt. Gerade aber das ist die natürliche Kühlung unseres Körpers. Der ständige Wasserverlust durch die Haut muss also ersetzt werden. Das heisst andererseits kein ständiges Trinken, sondern drei- bis viermal am Tag in langsamen genussreichen Zügen. Weit verbreitet ist auch die Meinung: Heiße Tage — heiße Getränke. Dies kann in der Tat günstig sein, sofern heiße Tees nicht übermäßig gezuckert sind. Frisches Wasser aus der Leitung zentraler Wasserversorgung der Subtropen ist hygienisch nicht immer einwandfrei. Man sollte daher entweder das Wasser abkochen oder nur Mineralwasser aus dem Supermarkt trinken. Ebenso sollte man sich vor dem Genuß von Brunnenwasser hüten.
Jenes ist wie bei uns meist bakterienhaltig, aber mit solchen Bakterien durchsetzt, die in unserer gewohnten Umwelt nicht vorkommen und leicht zu Verdauungsstörungen führen können. Je wärmer es ist, desto wirkungsvoller ist Alkohol. Wer zum Beispiel mittags ein oder zwei Gläschen Bier trinkt, kann für den Rest des Tages müde, träge und erlebnisunfähig werden. Natürlich ist nichts dagegen einzuwänden, wenn am erfrischenden Abend ein Gläschen trockener Rotwein lockt, der allen anderen Alkoholika vorzuziehen ist.
Giftschlangen, Spinnen & Skorpione im Süden
Man weiß jedoch, dass ein Schlangenangriff auf den Menschen ins Reich der Fabel gehört. Solche Vipern haben ihre Giftzähne dazu, Beutetiere zu töten oder zu lähmen. Der Mensch gehört gewiß nicht zu ihrer Nahrung. Das zu unterscheiden kann man selbst der geringen "Intelligenz" dieser Tiere noch zutrauen. Daher wird die Schlange von ihren Waffen, deren Gefährlichkeit durchaus nicht bagatellisiert sein soll, nur Gebrauch machen, wenn sie sich angegriffen fühlt.
Also gilt die Regel für Reisegebiete, in denen das Vorkommen von Giftschlangen bekannt ist, sich nicht zu lagern, wenn man sich über diesen Ort nicht wenigstens kurz orientiert hat. Eventuell in der Nachbarschaft vorhandene Schlangen ergreifen bei der Witterung des Menschen von allein die Flucht. Sie lieben sehr die Wärme. Wenn die Sonne untergegangen ist, kriechen Schlangen gern auf Wege, an oder auf Steine, von denen Wärme ausgestrahlt wird. Wer also gern im Dunkeln durch die Botanik streift, sollte besser seinen Weg mit einer Taschenlampe beleuchten. Die Gefährdung ist, insgesamt gesehen, gering. Nervosität ist keinesfalls angebracht.
Skorpione und Giftspinnen sind noch seltener. Jene können dem Erwachsenen kaum, wohl aber einmal Kindern gefährlich werden. Deshalb und auch wegen der durch menschlichen Unverstand überall möglichen und leicht zu Infektionen führenden Schnittverletzungen ist es immer angebracht, außerhalb des Strandes Schuhe zu tragen.
In den von uns bereisten subtropischen Gebieten hat die allgemeine und mit großer Intensivität durchgeführte Fliegen- und Mückenbekämpfung zufriedenstellende Erfolge gehabt. Dennoch kann es durchaus nützlich sein, ein Insektizid in der Sprühflasche mit in den Koffer zu packen. Denn Mücken oder Fliegen können überall eine rechte Plage sein und Ihnen die Nachtruhe rauben.
In Südeuropa und Südosteuropa sind die auch ursprünglich dort verbreiteten tropischen Infektionskrankheiten wie Malaria, Amöbenruhr und andere praktisch völlig beseitigt, so dass man seinen Urlaub unbesorgt, aber nicht sorglos antreten kann. Dazu gehört ebenfalls, dass wir neben den Reisepapieren den Krankenversicherungspapiere in die Brieftasche stecken.