Gewichtskontrolle in der Schwangerschaft
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Das Thema Gewicht spielt in der Schwangerschaft eine tragende Rolle. Ist eine Gewichtszunahme von zehn Kilogramm in Ordnung? Welche Gewichtszunahme ist normal, zu viel oder gar zu wenig? Mediziner führen immer wieder Gewichtskontrollen in der Schwangerschaft durch. Diese haben vor allem den Hintergrund, dass die werdende Mutter nicht ihre und auch nicht die Gesundheit ihres Kindes gefährdet.
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Warum zunehmen notwendig ist
Fakt ist: Frauen werden in der Schwangerschaft Gewicht zunehmen. Dieser Prozess ist von der Natur vorgesehen. Der Körper wächst, verändert sich und muss schlussendlich auch dafür sorgen, einen zweiten Menschen mit Nährstoffen zu versorgen. Die Gewichtszunahme setzt sich folgendermaßen zusammen:
- Das Gewicht des Kindes beträgt - bei der Geburt - durchschnittlich 3300 Gramm (+3,3 Kilogramm).
- Die Gebärmutter legt um etwa 900 Gramm zu (+0,9 Kilogramm)
- Die Plazenta hat ein durchschnittliches Gewicht von rund 600 Gramm (+0,6 Kilogramm).
- Die Brüste der Schwangeren werden um durchschnittlich 400 Gramm schwerer (+0,4 Kilogramm) und das Blutvolumen steigt auf circa 1200 Gramm (+1,2 Kilogramm).
- Der Körper enthält zudem mehr Flüssigkeit (etwa 2600 Gramm + 2,6 Kilogramm) und benötigt mehr Fettreserven (etwa 2500 Gramm + 2,5 Kilogramm).
All jene Faktoren sorgen für eine Gewichtszuname, die sich im durchschnittlichen Bereich von 11,5 Kilogramm bewegt. Jedoch handelt es sich dabei um eine durchschnittliche Gewichtszunahme; die tatsächlich empfohlene Gewichtszunahme wird vom Mediziner festgelegt. Jener richtet sich nach dem Body-Mass-Index (BMI) sowie dem Ausgangsgewicht der Schwangeren.
Wie viel dürfen Schwangere zunehmen?
Übergewicht in der Schwangerschaft
Wird eine übergewichtige oder fettleibige Frau schwanger, sollte diese noch mehr auf ihr Gewicht achten. Schlussendlich steigt mit dem Übergewicht auch das Risiko diverser Komplikationen. Aus diesem Grund ist es ratsam, bevor der Kinderwunsch erfüllt wird, Gewicht zu verlieren, um zahlreiche Risiken und Komplikationen zu vermeiden.
Denn Übergewichtige oder Fettleibige haben ein automatisch erhöhtes Risiko einer Plazentaentzündung beziehungsweise auch ein erhöhtes Risiko, dass Fehlbildungen beim Kind auftreten (Funktionsstörungen der Organe beziehungsweise Neuralrohrdefekte).
Mitunter müssen bei Übergewichtigen oder Fettleibigen Kaiserschnitte durchgeführt werden beziehungsweise können Geburtsverletzungen auftreten, da Kinder von Übergewichtigen und Fettleibigen deutlich schwerer und größer sind. Mitunter steigt auch das Risiko für Fehlgeburten, Stoffwechselstörungen, Präeklampsie und Schwangerschaftsdiabetes.
Auch können Ultraschalluntersuchungen nur unter erschwerten Bedingungen durchgeführt werden (vorzugsweise nur Vaginal-Ultraschalluntersuchungen, da über den Bauchunterschall keine Bilder möglich sind) beziehungsweise besteht eine automatisch höhere Belastung von Sehnen, Muskeln und Gelenken.
Studien haben zudem auch ergeben, dass übergewichtige oder fettleibige Mütter den Weg für eine spätere Fettleibigkeit des eigenen Kindes ebnen. Ob tatsächlich das Übergewicht des Kindes aber schon im Mutterleib „vorgegeben“ beziehungsweise „geprägt“ wird, kann nicht zu 100 Prozent gesagt werden.
Gewichtskontrolle trotz Gelüsten – Ernährungstipps
Im Endeffekt ist es ratsam, eine vernünftige Ernährung zu genießen und nicht zwingend „für zwei Personen“ zu essen. Schwangere Frauen benötigen durchschnittlich 2500 Kalorien pro Tag - eine höhere Kalorienzufuhr sorgt automatisch für eine höhere Gewichtszunahme. Rund zehn Prozent der Kalorien sollten durch Proteine zugeführt werden.
Dazu zählen Fisch, Fleisch sowie Hülsenfrüchte. 35 Prozent der notwendigen Kalorien sollten über diverse Milchprodukte (Käse, Butter, Öl, Nüsse) gewonnen werden. 55 Prozent der notwendigen Kalorien sollte die Frau durch Kohlenhydrate gewinnen. Dazu zählen Kartoffeln, Reis, Getreide sowie Nudeln und Brot). Natürlich schadet es nicht, wenn die Schwangere hin und wieder Schokolade oder andere Süßigkeiten isst. Jedoch sollte dies mit Maß und Ziel verfolgt werden.
Frauen sollten während der Schwangerschaft vorwiegend Vollkornprodukte zu sich nehmen. Eine gesunde Ernährung hilft nicht nur dabei satt zu werden, sondern auch, die Gewichtszunahme unter Kontrolle zu haben. Fast-Food, Süßspeisen und „ungesunde Snacks“ wie Chips sollten daher - zum Wohle des eigenen Körpers und auch für die Gesundheit des Kindes - nur selten gegessen werden. Wer unter Blähungen leidet, sollte darauf achten, keine blähenden Lebensmittel zu konsumieren.
Keine Diäten während der Schwangerschaft