Lindenblüte
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bereits zu Zeiten der alten Griechen galt die Linde als Baum der Heiler. Im Mittelalter erwähnte Hildegard von Bingen in ihren Kräuterbüchern Lindenblütenwasser als Schönheitsmittel. In der kleinen Lindenblüte steckt mehr Kraft als ihr gemeinhin zugetraut wird.
Vorkommen & Anbau der Lindenblüte
Die Linde (lateinischer Name Tilia) ist ein weit verbreiteter und beliebter Laubbaum. Ihr Vorkommen erstreckt sich von den gemäßigten bis hin zu den subtropischen Gebieten. Mit der Sommerlinde, der Winterlinde und der Silberlinde fühlen sich in unseren Breiten drei der zahlreichen bekannten Arten heimisch. Wild wachsend kommen Linden eher selten vor, sie wachsen bevorzugt an den Stellen, wo sie von Menschen angepflanzt werden. Sehr beliebt sind sie wegen ihrer schattenspendenden Wirkung in Parkanlagen, in den Innenstädten oder an Straßen und Alleen.
Zu Heilzwecken werden in erster Linie die Blüten der Sommerlinde (Blütezeit: Mai) verwendet, obwohl die Winterlinde (Blütezeit Juni/Juli) ihrer Schwester in Bezug auf ihre Wirkung und Heilkraft in keiner Weise nachsteht. Lediglich die Silberlinde wird meist als Zierpflanze genutzt. Die Lindenblüten haben eine gelblich-grünliche Farbe und wachsen in hängenden Rispen an einem Tragblatt, das zu Flugzwecken dient.
Sie enthalten zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe wie Gerbstoffe, Schleimstoffe, Vitamin C, Vitamin P, ätherische Öle, Flavonglykoside und Saponine, die sich wohltuend auf den menschlichen Organismus auswirken. Es wird davon ausgegangen, dass sich die einzelnen Inhaltsstoffe in ihrer Wirkung gegenseitig ergänzen. Wegen des hohen Zuckergehaltes ihres Nektars werden Lindenblüten auch von Imkern sehr geschätzt.
Wirkung & Anwendung
Die Lindenblüte wird direkt zu ihrer Blütezeit gesammelt. Ihr Wirkstoff ist etwa zwei bis drei Tage, nachdem sich die Blüte geöffnet hat, am größten. Anschließend werden die Blüten schnell und luftig getrocknet und nach der Trocknung verarbeitet. Getrocknete Lindenblüten sollten in dunklen, gut schließenden Gläsern aufbewahrt werden, da sie sehr licht- und luftempfindlich sind. Hinlänglich bekannt sein dürfte der Lindenblütentee als altes Hausmittel bei Erkältungen. Der Tee hat ein angenehmes Aroma und ist wohlschmeckend. Lindenblüten werden oft auch anderen Teemischungen beigefügt oder zu Tinkturen verarbeitet.
Produkte aus Lindenblüten eignen sich gleichermaßen auch für eine äußere Anwendung wie Umschläge, Bäder oder Waschungen. Die Heilwirkung der Lindenblüte ist vielfältig und ihr Einsatzspektrum geht daher auch weit über das des altbewährten Hausmittels gegen Husten oder Erkältung hinaus. Sie wirkt nicht nur schleimlösend, schweiß- und harntreibend sondern gleichermaßen auch beruhigend, krampflösend und entspannend. Außerdem hat sie einen magenberuhigenden und blutreinigenden Effekt, wirkt schmerzstillend und entzündungshemmend.
Lindenblütentee muss übrigens nicht zwingend heiß getrunken werden, da er seine Wirkung durch Abkühlen nicht verliert. Der kalte Tee löscht den Durst und wirkt erfrischend. Wegen des milden Geschmacks kann Lindenblütentee ohne Probleme auch Kindern verabreicht werden. Das Zusammenspiel der einzelnen Inhaltsstoffe der Lindenblüte ist zwar noch nicht allumfassend erforscht, jedoch existieren schon heute Studien zu einzelnen ihrer Wirkungsweisen.
Belegt dagegen ist, dass weder bei der äußeren noch bei der inneren Anwendung der entsprechenden Produkte negative Begleiterscheinungen zu erwarten sind. In den bislang getesteten Dosen (5.000 Milligramm pro Kilo) ist die Lindenblüte ungiftig.
Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
Bei Alltagsbeschwerden wie Kopfschmerzen oder Migräne kann eine Tasse Lindenblütentee Milderung verschaffen. Sie lindert die Schmerzen und lässt die Migräne schneller abklingen. Menschen, die unter Einschlafstörungen leiden, sollten den Griff zum Tee vor dem Schlafengehen wegen der schweiß- und harntreibenden Wirkung hingegen besser meiden. Stattdessen wird ein Bad, dem Lindenblüten beigeben sind, empfohlen. Es löst Verspannungen, beruhigt die Nerven und wirkt wohltuend auch bei Ängsten.
Bei durch Stress bedingtem erhöhtem Blutdruck wirkt die Lindenblüte blutdrucksenkend. Die harntreibende Wirkung hilft Ödeme abzubauen und den Stoffwechsel zu entlasten. Gicht- und Rheumapatienten wird der Tee wegen seiner entzündungshemmenden und schmerzstillenden Wirkung empfohlen. Bei Magen- und Darmbeschwerden, Sodbrennen, Appetitlosigkeit oder leichten Bauchkrämpfen kommt der Tee ebenfalls zur Anwendung.
Seit langem werden Lindennblütenprodukte in der Haut- und Schönheitspflege eingesetzt. Lindenblütenwasser entspannt und reinigt die Gesichtshaut. Eine Spülung nach der Haarwäsche macht die Haare geschmeidiger und wirkt sich wohltuend auf die Kopfhaut aus. Bei Hautrötungen nach einem ausgiebigen Sonnenbad kühlt ein entsprechender Umschlag. Unreine Haut oder Pickel verschwinden durch das Inhalieren eines Aufgusses aus Lindenblüten.
Wenn in der kalten Jahreszeit die Haut müde und schlecht durchblutet aussieht, kann eine Kompresse kleine Wunder wirken. Sie fördert die Durchblutung und beseitigt auch das eine oder andere „Knitterfältchen“. Die Lindenblüte hat eine breite gesundheitsfördernde Wirkung. Ihre Anwendung kann den Gang zum Arzt bei akuten oder lang anhaltenden Beschwerden zwar nicht ersetzen, erweist jedoch gute Dienste bei der Bewältigung von Alltagsbeschwerden.