Halsschmerzen
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Halsschmerzen und allgemeine Schluckbeschwerden sind ein nicht selten in Erscheinung tretendes Symptom bei krankhaften Veränderungen im Mund-, Hals- und Rachenraum, insbesondere bei Entzündungen und Erkältungskrankheiten.
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Was sind Halsschmerzen?
Als Halsschmerzen bezeichnet man ein kratzendes und brennendes Gefühl im Bereich der oberen Atemwege, das häufig als Vorbote eines grippalen Infekts auftritt. Rachen und Mandeln zeigen sich gerötet, nicht selten kommt es zu Schwellungen und schmerzhaften Schluckbeschwerden.
Ursächlich ist meist eine bakterielle oder virale Infektion in Kombination mit einer geschwächten Immunabwehr. Greift die Entzündung auch auf den Kehlkopf über, kann schwere Heiserkeit bis hin zur vorübergehenden Stimmlosigkeit die Folge sein.
Als weitere Ursachen für Halsschmerzen kommen Reizungen durch Schadstoffe (Rauchen!) und zu langes und lautes Sprechen infrage. Je nach konkreter Ursache klingt die Erkrankung in der Regel innerhalb weniger Tage bis einer Woche folgenlos ab.
Ursachen
Bei Halsschmerzen schädigen und reizen insbesondere Bakterien, Viren und andere Keime die Schleimhäute im Hals. Diese entzünden sich dann und der Hals kann anschwellen , schmerzen und gelegentlich auch rot werden. Meistens sind Halsschmerzen, neben Kratzen im Hals, Heiserkeit und Schluckbeschwerden frühe Anzeichen einer Erkältung oder Angina tonsillaris oder anderen, in der Regel harmlosen, Infekten.
Weiterhin sind Halsschmerzen oft auch von geschwollenen Mandeln, Lymphknotenschwellung, Husten, Schnupfen, Kopfschmerzen und Fieber begleitet.
Als Ursache für Halsschmerzen kommen die weiter unten aufgezählten Krankheiten in Betracht.
Krankheiten mit diesem Symptom
Diagnose & Verlauf
Halsschmerzen können nicht als Krankheit bezeichnet werden, vielmehr stellen sie ein Symptom einer Erkrankung dar. Um Halsschmerzen zu diagnostizieren, bedarf es keiner eigenständigen Diagnose, da der Betroffene selbst bemerkt respektive beim Arzt angibt, dass er Schmerzen im Hals verspürt. Der Arzt wird - insbesondere bei mit den Halsschmerzen einhergehenden Schluckbeschwerden - Untersuchungen durchführen, um die Ursache zu identifizieren.
Mit einem Spatel betrachtet er die Mandeln und inspiziert den Mund- und Rachenraum auf erkennbare Rötungen und andere Hinweise auf Erkrankungen. Das Abtasten des Halses ist ebenso möglich, um Schwellungen der Lymphknoten erkennen zu können.
In der Regel stellt Kratzen im Hals das erste Anzeichen sich anschließender Halsschmerzen dar. Gereizte Schleimhäute samt Schleim sowie Schluckbeschwerden treten in der Folge auf.
Komplikationen
Bei Halsschmerzen denkt jeder an eine Erkältung oder einen grippalen Infekt. Mitunter entwickeln sich aus harmlosen Halsschmerzen erst nach einiger Zeit verschiedenartige Komplikationen.
Infektionen im Hals- und Rachenbereich dringen oft in tiefere Regionen der Atemwege vor. Es kann zu Entzündungen der Luftröhre, der Bronchien oder sogar zur Lungenentzündung führen. Kinder leiden besonders häufig an einer Mandelentzündung. Hier besteht die Gefahr, dass durch anschwellende Mandeln oder auch Schwellungen am Kehldeckel Atemnot drohen kann.
Bei einer eitrigen Mandelentzündung bilden sich innerhalb weniger Tage Eiterherde (Abszesse) an den Mandeln. In seltenen Fällen führen diese dazu, dass der Mund nicht mehr richtig geöffnet werden kann (Kieferklemme oder Kiefersperre). Hier ist sofortige ärztliche Hilfe notwendig!
Die Streptokokkeninfektion kann auch zu einer Herzmuskelentzündung führen. Diese gefürchtete Spätkomplikation äußert sich mit plötzlich einsetzender Schwäche und massiven Schmerzen in der Brust. Wegen der Gefahr einer Herzmuskelentzündung sind bei Erkältung generell körperliche Anstrengungen und Sport zu meiden!
Halsschmerzen, die nach einer überstandenen Erkältung plötzlich und sehr massiv auftreten, deuten auf eine Seitenstrangangina hin. Es handelt sich um Lymphbahnen, die abwärts auf beiden Seiten des Rachens verlaufen. Sie treten entweder rechtsseitig oder linkseitig auf. Die Abwehrkräfte der Rachenschleimhaut sind meist noch geschwächt und die Bakterien in Form von Pneumokokken oder Staphylokokken finden somit ideale Bedingungen vor. Ist die Behandlung ergebnislos und treten erneut starke Halsschmerzen auf, besteht im weiteren Verlauf die Gefahr für Mittelohrentzündung, Rheumatisches Fieber, Nierenentzündung, Gelenkrheumatismus oder im schlimmsten Fall für eine Sepsis (Blutvergiftung). Letzteres tritt jedoch äußerst selten auf.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Sind die Halsschmerzen extrem stark ausgeprägt oder halten sie länger als drei Tage an, ist ein Arztbesuch empfehlenswert. Dies gilt vor allem dann, wenn Kinder oder Personen mit geschwächtem Immunsystem (beispielsweise Senioren oder Menschen mit Vorerkrankungen) betroffen sind. Auch dann, wenn weitere Symptome wie hohes Fieber, ein schlechtes Allgemeinbefinden oder starke Schluckbeschwerden hinzukommen, sollte die Ursache von einem Mediziner abgeklärt werden.
Gleiches gilt, wenn die Mandeln stark geschwollen und gerötet sind oder wenn eine Kieferklemme vorliegt. Oftmals sind auch die Lymphknoten am Hals deutlich angeschwollen oder die Halsschmerzen werden von Bauchschmerzen und/oder Übelkeit begleitet. Der Besuch eines Hals-Nasen-Ohren-Arztes ist in diesen Fällen unumgänglich – auch der Hausarzt kann jedoch erster Ansprechpartner sein und den Patienten gegebenenfalls an einen Facharzt überweisen.
Bei leicht ausgeprägten Halsschmerzen, die als Begleiterscheinung eines grippalen Infektes auftreten, genügt oftmals die Einnahme von schmerzstillenden, rezeptfreien Medikamenten aus der Apotheke. Auch Hausmittel können in diesen Fällen für Linderung sorgen. Setzen die Halsschmerzen sehr plötzlich oder nur einseitig ein, ist hingegen möglichst zeitnah ein Arzt aufzusuchen.
Behandlung & Therapie
Leichte Halsschmerzen sollten zunächst gar nicht behandelt werden. In der Regel vergehen sie nach ein paar Tagen von ganz allein. Fast immer werden die Halsschmerzen von den Betroffenen selbst behandelt. Die dazu freiverkäuflichen Medikamente gibt es in jeder Apotheke, die auch gerne weiter berät. Meistens werden dabei Mittel eingesetzt, die betäubend, entzündungshemmend, desinfizierend, antibakteriell oder reizlindern wirken. Hingegen der allgemeinen Meinung, sind Lutschtabletten oder Gurgelmedikamente zwar wohltuend, sie verkürzen aber nicht die Dauer der Halsschmerzen. Dabei sind auch Hausmittel wirksam, die aus warmen Kamillen- oder Salbeitee die Beschwerden lindern können.
Halten die Halsschmerzen länger an (mehr als sieben Tage) oder werden sie immer stärker, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Meist sind zusätzliche Warnzeichen begleitende Atemnot.
Beim Arzt erfolgt dann eine gründliche Untersuchung der genauen Beschwerden und Vorerkrankungen, sowie Allergien und eingenommene Medikamente. Dabei sollte auch das Rauch- und Trinkverhalten des Patienten eine wichtige Rolle spielen. Altbekannt ist die Untersuchung des Arztes des Racheninnenraumes mittels eines Holzspatels und Lampe. Hierbei prüft er, ob der Rachen entzündet ist und ob die Mandeln vergrößert sind. Ein Abstrich kann im Labor weitere Ursachen in Form von möglichen Erregern liefern. Beispielsweise Angina tonsillaris oder Streptokokken Bakterien. Oftmals werden noch die Lungen mit einem Stethoskop abgehorcht, sodass eine Differentialgiagnostik weitere Befunde ausschliessen oder erhärten kann.
Bei bakteriell bedingten Halsschmerzen sind vom Arzt verschriebene Antibiotika sinnvoll. Operativ sollte nur im Falle einer Mandelentzündung vorgegangen werden.
Aussicht & Prognose
Halsschmerzen treten in der Regel als Nebensymptom bei einer Erkältung und einer Grippe auf und müssen nicht zwingend von einem Arzt behandelt und untersucht werden. Es ist völlig ausreichend, wenn der Betroffene den Hals schont, Tee trinkt und Halsbonbons zu sich nimmt. In den meisten Fällen ergibt sich hier ein positiver Krankheitsverlauf, auch ohne eine Therapie durch den Arzt. Idealerweise sollte der Patient nicht viel sprechen oder singen. Die Halsschmerzen können vor und nach der Erkältung bis zu einer Woche als Begleiterscheinung auftreten.
Sollten die Halsschmerzen sehr stark sein, so ist ein Arzt aufzusuchen. In diesen Fällen ist eine gewöhnliche Zunahme von Essen und Trinken nicht mehr möglich, was die Lebensqualität stark einschränkt. Ein Arzt sollte auch dann aufgesucht werden, wenn die Behandlung mit den häuslichen Methoden nicht zu einem Erfolg führt. In diesen Fällen können die Halsschmerzen zu einem schlimmeren Problem führen.
Die Behandlung von Halsschmerzen beim Arzt wird mit Medikamenten und Sprays durchgeführt, die in den Rachen gesprüht werden. Bei den Medikamenten handelt es sich meist um Antibiotika, damit es nicht zu einer Mandel- und Lungenentzündung kommt. In den meisten Fällen verschwinden die Halsschmerzen jedoch von alleine, sodass kein Arzt aufgesucht werden muss.
Vorbeugung
Halsschmerzen, im Rahmen von Erkältungskrankheiten, kann nicht vorgebeugt werden. Jedoch ist die Vorbeugung der Ursachen einer Erkältung durchaus vorzubeugen. Eine gesunde Ernährung sowie viel Bewegung an frischer Luft und Saunieren können so indirekt als Vorbeugung gegen Halsschmerzen genutzt werden.
↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen Halsschmerzen
Hausmittel & Kräuter gegen Halsschmerz
- Vor dem Schnupfen oder einer Erkältung, sind häufig Halsschmerzen störende Symptome. Rasche Linderung bringt mehrmaliges tägliches Spülen mit Kamillentee. Außerdem Ernährung auf Rohkost umstellen.
Das können Sie selbst tun
Verschiedene Maßnahmen helfen, Halsschmerzen zu lindern. Sinnvoll sind Lutschpastillen mit Hyaluronsäure oder Isländisches Moos. Sie bilden einen Film auf der Schleimhaut und schützen vor Reizungen und einem erneuten Angriff von Krankheitserregern. Salzhaltige Lutschpastillen schützen vor Austrocknung der Schleimhaut.
Das Immunsystem kann die Erreger besser bekämpfen. Salzhaltige Lutschpastillen eignen sich besonders für Personen, die sich in verrauchten Räumen oder in Zimmern mit trockener Heizungsluft aufhalten müssen. Auch das Lutschen von Eiswürfeln kann Schmerzen lindern. Viren können durch Gurgellösungen weggespült werden. Dabei werden Krankheitserreger mechanisch von der Schleimhaut entfernt. Sinnvoll sind beispielsweise Gurgellösungen mit Salzwasser.
Bei Halsschmerzen sollte die Durchblutung gezielt gefördert werden. So kann das Immunsystem die Viren besser abwehren. Sinnvoll sind Inhalationen und Tees mit Heilpflanzen wie Salbei. Die Gerbstoffe von Salbei schützen die Schleimhaut, das ätherische Öl hat eine desinfizierende Wirkung.
Patienten mit Halsschmerzen sollten ausreichend Trinken. Zudem sollten sie eine weiche, nicht reizende Kost zu sich nehmen. In der Akutphase sind ein bis zwei schonende Tage empfehlenswert. Die Luft in der Wohnung sollte gerade im Winter gut befeuchtet sein und auf Zigaretten sollte verzichtet werden. Sinnvoll ist zudem ein Schal oder Halswickel. Insbesondere der Hals und die Brust sollten warm gehalten werden. Schwitzen ist dabei zu vermeiden.
Quellen
- Arnold, W., Ganzer, U.: Checkliste Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
- Boenninghaus, H.G.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Springer, Heidelberg 2007
- Probst, R., Grevers, G., Iro, H.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008