Nitrilhandschuhe im Einsatz
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 29. Juni 2023Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Medizinprodukte Nitrilhandschuhe im Einsatz
Nitrilhandschuhe im Einsatz: Vorteile, Anwendungsgebiete und Tipps für den richtigen Umgang
Nitrilhandschuhe sind Schutzhandschuhe, die aus einem synthetischen Polymer namens Nitril, das aus Acrylnitril und Butadien besteht, hergestellt werden. Sie sind robust, eignen sich für Allergiker und kommen in verschiedenen Branchen wie der Medizin, Lebensmittelverarbeitung und Chemieindustrie zum Einsatz.
Inhaltsverzeichnis |
Was sind Nitrilhandschuhe?
Nitril Handschuhe sind eine spezielle Art von Einweghandschuhen, die aus einem synthetischen Material besteht. Das Nitril-Polymer zeichnet sich durch seine chemische Beständigkeit, Allergikerfreundlichkeit, Robustheit und ein ausgeprägtes taktiles Empfinden aus.
Darüber hinaus ist es flexibel und dehnbar, wodurch die Handschuhe eine optimale Passform gewährleisten und einen angenehmen Tragekomfort ermöglichen. Die Materialzusammensetzung macht Nitrilhandschuhe zu einer zuverlässigen Schutzbarriere gegenüber Chemikalien, Mikroorganismen und anderen potenziellen Gefahrenquellen.
Wie werden Nitrilhandschuhe hergestellt?
Der Herstellungsprozess beginnt mit der Vermischung zweier chemischer Grunderzeugnisse: Acrylnitril und Butadien. Diese Mischung wird zu einem flüssigen Nitril-Gummipolymer verarbeitet. Spezialmaschinen extrudieren das Nitril-Polymer anschließend zu einem dünnen Film.
In weiteren Arbeitsschritten wird diese Masse zu den jeweiligen Handschuhformen gestanzt oder geschnitten. Die Formen bilden die menschlichen Handflächen und die Anatomie der Finger ab. Danach beginnt die eigentliche Formung der Handschuhe: Eine Formmaschine erhitzt die Handschuhformen, um das Nitril zu schmelzen und das Endprodukt herzustellen. Fachleute bezeichnen diesen Vorgang als Vulkanisation.
Sobald die Handschuhe geformt sind, werden sie in einem Wasserbad abgekühlt, um sie zu erhärten. Dieser letzte Arbeitsschritt verleiht den Nitrilhandschuhen ihre Stabilität und endgültige Form. Maschinen entfernen die Endprodukte von den Handschuhformen, abschließend findet die obligatorische Qualitätskontrolle statt.
Welche Vorteile bieten Nitrilhandschuhe?
Die besonderen Eigenschaften machen Nitrilhandschuhe zur bevorzugten Wahl, wenn es um den Schutz der Hände bei Tätigkeiten verschiedenster Art geht. Ihre Vorteile liegen insbesondere in der chemischen Beständigkeit, die den Träger zuverlässig vor Gefahrstoffen schützt. Die Handschuhe widerstehen Ölen, Fetten, Laugen, Lösungsmitteln und den meisten Säuren, was sie zum idealen Produkt für die Verwendung in der Chemieindustrie, in Laboren und bei Arbeiten mit scharfen Reinigungsmitteln prädestiniert.
Des Weiteren stellen Nitrilhandschuhe eine allergikerfreundliche Alternative zu den verbreiteten Latexhandschuhen dar. Latex ist als starkes Allergen bekannt, sodass eine Vielzahl an Personen die entsprechenden Handschuhe nicht tragen kann.
Zudem zeichnen sich Nitrilhandschuhe durch ihre Robustheit und Beständigkeit gegen Durchstiche und Abrieb aus. Verglichen mit anderen Materialien wie Latex schützen sie die Träger besser gegen Verletzungen, die in der chemischen Industrie oder in medizinischen Arbeitskontexten zu erheblichen Gesundheitsrisiken führen können. Der verbesserte Schutz vor Abrieb erlaubt die längere Nutzung während zeitintensiver Arbeiten.
Zuletzt spricht das taktile Empfinden für Nitrilhandschuhe. Die Anpassungsfähigkeit an die Hand gewährleistet einen präzisen Umgang mit verschiedenen Arbeitsmitteln, zumal die feinmotorischen Fähigkeiten durch die Handschuhe weitgehend unbeeinträchtigt bleiben. Genaue Handgriffe sind vor allem im medizinischen Sektor notwendig, etwa in der Chirurgie, oder in den Hochtechnologiebranchen.
Die gute Passform verringert die Ermüdung der Hände und ermöglicht ein längeres Tragen der Handschuhe, ohne dass es zu Missempfindungen kommt. Ein hoher Tragekomfort ist entscheidend für die Compliance der Mitarbeiter und trägt damit zum allgemeinen Gesundheitsschutz bei.
Nitrilhandschuhe sind in puderfreien Varianten erhältlich. Dies ist vorteilhaft, da puderfreie Handschuhe das Risiko von Hautirritationen oder Kontaminationen durch Puderpartikel reduzieren. Gelegentlich löst Puder allergische Reaktionen aus oder verfälscht die Genauigkeit von Tests oder anderen Verfahren. Bei Arbeiten, die sterile Bedingungen erfordern, sind puderfreie Nitrilhandschuhe die Option der Wahl.
Wo werden Nitrilhandschuhe verwendet?
Nitrilhandschuhe werden hauptsächlich in Branchen verwendet, in denen Mitarbeiter kontinuierlich Handschuhe tragen müssen und eine unbeeinträchtigte Feinmotorik erforderlich ist.
Dazu zählen:
- Nitrilhandschuhe gehören zur Grundausstattung von Krankenhäusern, Arztpraxen, Laboren und anderen medizinischen Einrichtungen. Ihre Eigenschaften schützen sowohl die Patienten als auch das Personal vor Verletzungen und Kontaminationen durch Keime. Ärztliche Eingriffe und pflegerische Maßnahmen sind aufgrund der weitgehend unbeeinträchtigten Feinmotorik problemlos möglich.
- In Betrieben, die Lebensmittel herstellen und/oder verarbeiten, gehören Nitrilhandschuhe zur Standardausstattung. Die Eigenschaften der Handschuhe garantieren einen hygienischen Schutz vor potenziellen Verunreinigungen und ermöglichen eine sichere Handhabung der Arbeitsmaterialien. Die chemische Beständigkeit von Nitrilhandschuhen gewährleistet, dass potenziell schädliche synthetische Rückstände ferngehalten werden, die andernfalls durch den Handschutz in die Lebensmittel gelangen könnten.
- In der chemischen Industrie schützen Nitrilhandschuhe die Beschäftigten vor aggressiven Chemikalien wie Lösungsmitteln und Laugen, indem sie eine zuverlässige Barriere bilden und das Risiko von Verletzungen reduzieren.
- In der Reinigungs- und Hygienebranche gehen die Beschäftigten mit scharfen Reinigungsmitteln um, zusätzlich haben sie oft kontaminierte Bereiche zu reinigen. Nitrilhandschuhe schützen die Arbeitskräfte einerseits vor den chemischen Arbeitsmitteln und andererseits vor infektiösen oder giftigen Verunreinigungen, die ein potenzielles Gesundheitsrisiko darstellen.
- In der Automobilindustrie kommen Nitrilhandschuhe oft bei Wartungs- und Reparaturarbeiten zum Einsatz, da sie vor Schmiermitteln, Ölen, Kraftstoffen und anderen schädlichen Substanzen schützen. Die robusten Handschuhe bieten zudem ausreichend Schutz vor Stich- und Schnittverletzungen, die bei Arbeiten an scharfkantigen oder spitzen Teilen von Kraftfahrzeugen entstehen können.
Tipps für den richtigen Umgang mit Nitrilhandschuhen
- Vor dem Gebrauch sind die Handschuhe sorgfältig auf Beschädigungen wie Löcher und Risse zu überprüfen. Verfärbungen können ebenso auf Materialfehler hinweisen. Zwar sind ab Werk beschädigte Nitrilhandschuhe aufgrund der strengen Qualitätskontrollen eine Seltenheit, doch die Träger sollten zum Schutz ihrer eigenen Gesundheit auf eine Überprüfung nicht verzichten.
- Beim An- und Ausziehen der Handschuhe ist auf die korrekte Methode zu achten, um den optimalen Schutz zu gewährleisten und Kontaminationen zu vermeiden. Bevor er die Nitrilhandschuhe anzieht, wäscht der Träger seine Hände gründlich mit Wasser und trocknet sie anschließend sorgfältig ab. Anschließend legt er den Handschuh vorsichtig am Handgelenk an und zieht ihn dann langsam über die Finger. Der Nitrilhandschuh ist mit Vorsicht über die Handfläche und das Gelenk zu streichen, um eine optimale Passform sicherzustellen.
- Beim Ausziehen der Handschuhe fasst der Träger sie behutsam am Handgelenk an und zieht sie sorgfältig ab. Dieser Schritt gewährleistet, dass keine Kontaminationen auf die Haut gelangen und somit eine sichere Handhabung gewährleistet ist.
- Wer Nitrilhandschuhe nutzt, verwendet oft zu große oder zu kleine Handschuhe. Eine suboptimale Passform verringert den Tragekomfort und beeinträchtigt die feinmotorischen Fähigkeiten, sodass das Risiko von Fehlern steigt.
- Gebrauchte Nitrilhandschuhe sind so in den Abfall zu geben, dass das Risiko von gesundheitlichen Schäden für andere Menschen minimiert wird. Die Entsorgung erfolgt normalerweise über dafür vorgesehene Spezialabfallbehälter. Sofern der Träger keinen Umgang mit toxischen oder infektiösen Stoffen hatte, können sie die Handschuhe über den Restmüll entsorgen. Nitrilhandschuhe sind nicht recycelbar und gehören deshalb nicht in die Gelbe Tonne.
Fazit
Nitrilhandschuhe sind allergikerfreundlich, bieten ein weitgehend unbeeinträchtigtes taktiles Empfinden und sind robust gegen Durchstiche und -schnitte. Diese Eigenschaften machen sie zu idealen Handschuhen in medizinischen Einrichtungen, der Reinigungsbranche und der chemischen Industrie. Um den optimalen Schutz zu gewährleisten, achten die Träger darauf, dass sie Nitrilhandschuhe in der passenden Größe tragen und diese richtig an- und ausziehen.