Parodontose - Ursachen und Behandlung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. Mai 2023
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Parodontose ist nicht ungefährlich. Bleibt sie unbehandelt, kann es nicht nur zu einem Zahnverlust kommen. Durch Bakterien und körpereigene Entzündungsstoffe sind auch Folgeerkrankungen wie Diabetes, Herzinfarkt oder Schlaganfall möglich. Umso wichtiger ist, die bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparates zu erkennen und rechtzeitig zu behandeln.

Parodontose – auch als Parodontitis bezeichnet – ist eine Entzündung des Zahnbettes. Sie beginnt meist harmlos mit einer Zahnfleischentzündung, der so genannten Gingivitis. Im Laufe der Zeit kann sich die Zahnfleischentzündung auf das umliegende Bindegewebe und die Kieferknochen ausbreiten. Oftmals wird die Parodontose über Jahre hinweg nicht erkannt. Anfänglich ist der Verlauf völlig schmerzfrei, bis im späteren Stadium Schmerzen und andere Folgen auftreten können.

Inhaltsverzeichnis

An diesen Symptomen lässt sich eine Parodontitis erkennen

Kommt es wiederholt zu einem Zahnfleischbluten, können dies Hinweise auf eine Parodontitis sein.
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Typische Symptome einer Parodontose sind Zahnfleischbluten und Mundgeruch. Aber auch sich zurückbildendes Zahnfleisch, freiliegende Zahnhälse und schmerzhaft auf kalte und heiße Reize reagierende Zähne sollten als Warnzeichen wahrgenommen werden. Um Zahnverlust und andere unerwünschte Folgen zu vermeiden, scheint eine Parodontose Behandlung sinnvoll.

Beim Zahnarztbesuch ist die Diagnose mittels einer kleinen Mess-Sonde möglich: Hierfür misst der Zahnarzt an jedem einzelnen Zahn die Taschentiefe. Ergänzend wird der so genannte Blutindex (Parodontaler Screening-Index PSI) ermittelt, so dass sich ein genauer Überblick über den Zustand der Zähne sowie dem Grad einer möglichen Entzündung gewinnen lässt.

Wann wird es Zeit für einen Besuch beim Zahnarzt? Abgesehen davon, dass mindestens ein Mal im Jahr eine Kontrolluntersuchung durch den Zahnarzt stattfinden soll, gibt es einige Kriterien, welche auf die entzündliche Krankheit hinweisen können. Das ist zum einen regelmäßiges Zahnfleischbluten, zum Beispiel beim Zähneputzen oder beim Verwenden von Zahnseide. Aber auch zurückgegangenes Zahnfleisch sowie kälte- oder wärmeempfindliche Zähne können ein wichtiger Hinweis sein. Unvermeidbar wird der Gang zum Zahnarzt außerdem bei wackelenden Zähnen oder wenn einem bereits Zähne ausgefallen sind.

Diese Ursachen stecken hinter einer Parodontose

Grob betrachtet annähernd unsichtbar, lässt sich Zahnbelag aber durchaus spüren. Etwa mit der eigenen Zunge, wenn man über die Zähne fährt.

Die genauen Auslöser einer Parodontose lassen sich nicht immer zweifelsfrei feststellen, da sie vielfältig sind. Die bakteriell verursachte Erkrankung lässt sich auch durch die individuelle Lebensführung der Betroffenen beeinflussen. Mediziner wissen, dass es eine genetische Veranlagung für das Entstehen einer Parodontose geben kann. Nachfolgende Faktoren begünstigen eine Parodontitis:

  • Zähneknirschen
  • bestimmte Krankheiten wie zum Beispiel Diabetes
  • Stress
  • Depressionen
  • Rauchen
  • Übergewicht

Nachfolgende Faktoren wirken auf das Immunsystem ein und können daher maßgeblich für Entstehung und Verlauf einer Parodontose sein:

1. Erbliche Veranlagung: Insbesondere bei jungen Patienten, bei denen das Erkrankungsbild rasch fortschreitet, spielen genetische Faktoren in der Regel eine größere Rolle als bei älteren Patienten.

2. Rauchen: Im Vergleich zu Nichtrauchern haben Raucher ein zwei- bis siebenfach erhöhtes Risiko, eine Parodontose zu entwickeln. Kein Wunder, führt man sich vor Augen, dass Nikotin und die anderen Bestandteile von Tabakrauch die körpereigenen Abwehrkräfte verringern und die Durchblutung im Mund beeinträchtigen. Wer eine Parodontose entwickelt hat, sollte nach Möglichkeit mit dem Rauchen aufhören, denn durch die mit dem Rauchen verknüpfte verzögerte Wundheilung können die Erfolgsaussichten einer Parodontose-Behandlung gemindert werden.

3. Diabetes: Diabetiker mit hohen Blutzuckerwerten haben ebenfalls ein höheres Risiko für die Entwicklung einer Parodontitis. Dies liegt daran, dass die hohen Zuckerwerte die Abwehrkräfte des Zahnhalteapparates schwächen. Dadurch treten häufiger Entzündungen auf und heilen schlechter ab.

4. Psychischer Stress: Ein oft unterschätzter Faktor ist psychischer Stress. Doch auch dieser reduziert die Abwehrkräfte und wirkt sich so ungünstig auf Parodontalerkrankungen aus. Ganz davon abgesehen, dass hormonelle Umstellungen das Zahnfleisch entzündungsfähiger machen. Deshalb besteht auch während der Schwangerschaft ein höheres Parodontitis-Risiko.

5. Krankheiten des Immunsystems: Arbeitet das Immunsystem nicht mehr wie gewohnt, wirkt sich dies ungünstig auf Parodontalerkrankungen aus. Daneben können bestimmte Medikamente wie Blutdrucksenker Wucherungen im Zahnfleisch verursachen und damit die perfekte Grundlage für eine Parodontitis schaffen.

So kann man einer Parodontose vorbeugen

Drei von vier Menschen leiden unter der Angst vor dem Zahnarzt, wie stern.de berichtet. Tatsächlich geben die meisten Menschen bei einer Befragung an, dass sie den Besuch beim Zahnarzt für den unangenehmsten Arztbesuch überhaupt halten.

Man kann einiges tun um einer Parodontose vorzubeugen. Dazu gehört in erster Linie eine sorgfältige Mundhygiene in Kombination mit dem regelmäßigen Besuch beim Zahnarzt. Trotz Zahnarztphobie zum Zahnarzt ist heutzutage dank speziell auf Angstpatienten ausgerichteter Zahnärzte möglich.

Bei der Mundhygiene sollten die Reinigung mit einer weichen Zahnbürste sowie das Reinigen der Zahnzwischenräume mit Zahnseide und Interdentalbürsten Pflicht sein. Ergänzend zu eigenen Maßnahmen kann eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung durch den Zahnarzt helfen, einer Parodontitis vorzubeugen bzw. deren Folgen zu behandeln.

Vorsorgeuntersuchung mittels PSI

Als Zahnstein werden harte Ablagerungen an den menschlichen Zähnen bezeichnet, die durch die gewohnte Reinigung mit der Zahnbürste nicht mehr zu entfernen sind.

Empfehlenswert ist auch die Vorsorgeuntersuchung PSI (Parodontaler Screening Index). Bei dieser kann eine Parodontitis frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt werden. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten und ist in der Regel schmerzfrei. Durchgeführt wird sie mit Hilfe einer Spezialsonde, die eine stumpfe Spitze aufweist. Mit ihr kann der Zahnarzt den PSI erheben. Während der Untersuchung achtet er auf folgende Hinweise:

  • Gibt es eine Zahnfleischtasche? Wenn ja, wie tief ist diese?
  • Blutet das Zahnfleisch während der Zahnarzt mit der Sonde am Zahnfleischsaum entlangfährt?
  • Gibt es Ablagerungen auf den Zähnen, also Zahnstein?

Anhand dessen, was der Zahnarzt sieht, ermittelt er den so genannten PSI-Code auf einer Skala von 0 bis 4. Um festzustellen, in welchen Bereichen eine Parodontitis vorkommt, wird das Gebiss dafür in sechs Bereiche unterteilt.

Code 0: Kein Zahnfleischbluten, kein Zahnstein, geringe Zahnfleischtaschentiefe gesunde Verhältnisse

Code 1: Das Zahnfleisch blutet beim Sondieren, kein Zahnstein, geringe Zahnfleischtaschentiefe Hinweis auf eine Zahnfleischentzündung

Code 2: Das Zahnfleisch blutet beim Sondieren, zusätzlich liegt Zahnstein vor

Hinweis auf eine Zahnfleischentzündung

Code 3: Das Zahnfleisch blutet, es liegt Zahnstein vor, außerdem tiefe Zahnfleischtaschen Hinweis auf eine mittelschwere Parodontitis

Code 4: Das Zahnfleisch blutet, es liegt Zahnstein vor, außerdem tiefe Zahnfleischtaschen Hinweis auf eine schwere Parodontitis

Wie lässt sich eine Parodontose behandeln?

Die zahnärztliche Behandlung einer Parodontose kann mittels schonendem Einsatz eines Lasers in Verbindung mit einem oberflächlich wirkenden Betäubungsgel erfolgen und ist schmerzfrei. Eine solche nicht-chirurgische Parodontose-Behandlung ist für Zahnfleischtaschen mittlerer Tiefe (4-5 mm) möglich.

Je nach Stadium der Erkrankung, werden die verschiedenen Auswirklungen der Parodontitis behandelt. Einen hohen Stellenwert hat dabei nicht nur die Befreiung der Zahnfleischtaschen von erkranktem Gewebe und Belägen. Ebenso wichtig sind mikrochirurgische Eingriffe, mit denen freiliegende Zahnhälse behandelt werden können.

Weil es sich bei Parodontose um eine chronische Erkrankung handelt, ist es wichtig, einen Ausbruch immer so gut wie möglich einzudämmen. Durch eine gute Nachsorge, Kontrolluntersuchungen und Eigeninitiative lässt sich die Erkrankung relativ gut in den Griff bekommen.

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