Private Unfallversicherung - sinnvoller Schutz oder überflüssige Ausgabe

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. Juni 2022
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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In Deutschland ist man weitreichend gut versichert, was auch ein Hauptargument gegen eine private Unfallversicherung ist. Denn auf dem Weg zur Arbeit und von dieser nach Hause, ist man durch die gesetzliche Unfallversicherung geschützt. Dasselbe gilt ebenso für Schulkinder. Warum sollte man also eine zusätzliche private Unfallversicherung abschließen?

Schließlich tritt im Falle eines Unfalls während der Freizeit auch die Krankenversicherung in Kraft. Ob aber die gesetzliche Unfallversicherung und die Krankenversicherung mit den Leistungen einer privaten Unfallversicherung mithalten kann und für wen sich so eine Police wirklich empfiehlt, klären wir in diesem Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

Wo passieren die meisten Unfälle?

Plötzlich und unerwartet - ein Unfall verändert das Leben! Gut, wenn die Unfallversicherung hilft!

Rund 2,8 Millionen Menschen erleiden in Deutschland jedes Jahr einen Unfall in den eigenen vier Wänden. Im Jahre 2019 starben laut Statista sogar rund 12.000 Menschen bei einem Haushaltsunfall. Erstaunlicher Weise kam bei dieser Statistik heraus, dass bei Verkehrsunfällen vergleichsweise wenige Menschen starben, nämlich rund 3.000 Menschen.

Die Anzahl der Unfälle ohne Todesfolge bewegt sich sicherlich im Bereich von Millionen. Nicht immer sind die Verletzungen zwar so schwerwiegend, dass ein Krankenhausaufenthalt oder eine langfristige Behandlung und Nachsorge notwendig sind. Dennoch muss man offensichtlich damit rechnen.

Diese Daten zeigen deutlich, dass die meisten Unfälle dort passieren, wo die gesetzliche Unfallversicherung nicht greift. Da der Versicherungsschutz durch die gesetzlichen Krankenversicherungen häufig nur unzureichende Therapiemöglichkeiten bietet, ist es sinnvoll sich die privaten Unfallversicherungen genauer anzuschauen.

In der sicheren Welt der Wohnung ist man risikofreudiger

Einfachere Frakturen des Schienbeins, deren Knochenenden sich nicht gegeneinander verschoben haben sowie Brüche des Wadenbeins können mit einem Gipsverband behandelt werden, in dem der Unterschenkelbruch ohne weitere Folgen für den Patienten in vier bis sechs Wochen ausheilen kann.
© Ralf Geithe – stock.adobe.com

Eine Begründung ist, dass man sich in den eigenen vier Wänden so gut auskennt, dass dieser Umstand das Risikoempfinden sinken lässt. Statt der stabilen Leiter nimmt man schnell den eigentlich zu kleinen Stuhl und balanciert bei der Hausarbeit in luftigen Höhen, erledigt mehrere Dinge gleichzeitig, konzentriert sich weniger.

Häufigste Unfallursache sind Stürze. Schmale Stufen, steile Treppen oder glatte Böden werden leicht zur Falle. So entstehen die meisten Unfälle tatsächlich bei der klassischen Hausarbeit, sowie beim Heimwerken. Frisch gewischte Böden, Fenster putzen auf der wackeligen Leiter, Holz hacken, Gemüse schnibbeln und Hecke schneiden bieten vielerlei Unfallmöglichkeiten.

Viele der Unfälle passieren nicht nur im Haus selbst, sondern auch im Garten. Hier zeigt sich eine jahreszeitliche Häufung - der Herbst ist die Nummer Eins! Rutschiges Laub und Nässe machen die Gartenarbeit gefährlich.

Freizeitunfälle - glücklich, wer versichert ist

Eine Physiotherapie ist besonders bei Sportverletzungen von Nutzen. Muskelverhärtungen werden gelockert, Laktat abgebaut, Zerrungen und kleine Muskelrisse frühzeitig erkannt und behandelt.

Durch den Arbeitgeber sind Arbeitnehmer bereits gegen die Folgen von Unfällen am Arbeitsplatz versichert. Arbeitsweg und Berufskrankheiten sind zusätzlich mit dieser Versicherung abgedeckt.

Jedoch passieren 70 Prozent der Unfälle eben nicht auf der Arbeit oder auf dem Weg dorthin, sowie davon weg, sondern zu Hause. Diese Freizeitunfälle fallen nicht unter den gesetzlichen Versicherungsschutz, der aus der beruflichen Tätigkeit resultiert. Wer sich dagegen rund um die Uhr und weltweit absichern möchte, der benötigt eine private Unfallversicherung, die ebenso bei Arbeitsunfällen greift. Das hat den Vorteil, dass die Leistungen der privaten Unfallversicherung, die der gesetzlichen ergänzt.

Der Sinn dieser privaten Unfallversicherung liegt in der Abdeckung finanzieller Folgen durch einen Freizeitunfall. Ob Spezialbehandlung oder notwendige bauliche Maßnahmen am Haus oder der Wohnung infolge einer Invalidität, beides kostet viel Geld. Auch kann die neue Lebenssituation eine Umschulung oder einen Berufswechsel notwendig machen.

Private Unfallversicherung, nicht nur für Hobbysportler

Nicht alle Personen sind durch die gesetzliche Unfallversicherung geschützt: Kinder bis zum verpflichteten Kindergartenjahr, Hausfrauen und -männer, ebenso Eltern in Karenz. Die Erstversorgung beim Arzt oder im Krankenhaus ist zwar abgesichert, nicht aber Folge-Behandlungen oder Umbaumaßnahmen für eine plötzlich notwendige Barrierefreiheit im eigenen Zuhause.

Eine private Unfallversicherung ersetzt bis zu einem bestimmten Betrag die Folgen einer dauerhaften Invalidität und die Unfallkosten im Sinne von Heil-, Bergungs- und Rückholkosten. Darüber hinaus kann es zu Geldleistungen bei Todesfall und Krankenhausgeld kommen.

Ausgeschlossen von der Unfallversicherung sind Krankheiten, die nicht infolge eines Unfalls entstehen.

Erhöhtes Risiko bei Extremsportarten

Es steht außer Frage, dass die sportliche Betätigung in jedem Alter einer der Hauptfaktoren zu Erhaltung der Gesundheit, zur Entwicklung und Stabilisierung des Bewegungsapparates und der inneren Organe ist.

Wer Extremsportarten liebt, muss sich beim Abschluss einer Unfallversicherung genau informieren, ob diese in den Versicherungsschutz eingeschlossen sind. Häufig werden sie als erhöhtes Risiko ausgeschlossen. Allerdings gibt es immer mehr Versicherer, die Sportarten wie Kitesurfen, Wakeboarden, Reiten oder Skisport absichern. Voraussetzung dabei ist, dass ein entsprechend zugelassener Helm getragen wurde.

Je nach Versicherung sind unterschiedliche Sportarten inkludiert, hier gilt es genau nachzufragen und sich beraten zu lassen. Sport ist hier nicht gleich Sport!

Versicherungssumme - gut überlegen

Ein wichtiger Punkt beim Abschluss der Unfallversicherung ist die Versicherungssumme. Sie bestimmt, in welcher Höhe die Geldleistungen im Fall des Unfalls sind. Gleichzeitig entscheidet sie, wie hoch die monatlichen Aufwendungen für die Versicherung werden.

Die Summe sollte weder zu hoch noch zu gering kalkuliert sein. Einerseits möchte man nicht durch eine unnötig hohe Summe im täglichen Leben beschränkt werden, andererseits soll sie bei einem Unfall hoch genug sein! Entscheidend für die richtige Dimension ist auch das Alter beim Vertragsabschluss - je jünger der Versicherte, desto höher die Versicherungssumme.

Oft ist ein einmaliger Geldbetrag der zentrale Baustein der privaten Unfallversicherung, mit dem Umbaumaßnahmen oder Anschaffungen getätigt werden können. Die Höhe dieses Betrages hängt vom Invaliditätsgrad ab, der mit einer fixen Liste berechnet wird.

Die Kosten der Versicherung richten sich abgesehen von der Vertragssumme nach der Anzahl der versicherten Personen - als Familie ist es immer interessant, den Tarif für die ganze Familie zu erfragen. Oft gibt es hier günstige Pakete.

Im Laufe des Lebens passieren Unfälle, ob man es will oder nicht. Manche davon können das Leben stark verändern und in eine Richtung lenken, die man nicht für möglich gehalten hat. Eine Unfallversicherung mindert zumindest die finanziellen Folgen und hilft, sich besser im neuen Leben zurecht zu finden. Wichtig ist es, das richtige Versicherungspaket individuell zurecht zu schneiden und so den perfekten Versicherungsschutz zu bekommen. In der Hoffnung, dass man ihn nie braucht. Aber wenn doch, dann ist vorgesorgt und die richtige Hilfe vorhanden!

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