Prophase
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Körperprozesse Prophase
Die Mitose läuft in mehreren Phasen ab. Dabei stellt die Prophase den Beginn der Mitose dar. Störungen im Ablauf der Prophase verhindern die Einleitung der Zellteilung.
Inhaltsverzeichnis |
Was ist die Prophase?
Sowohl die Mitose als auch die Meiose beginnt mit einer Prophase. In beiden Fällen kommt es zur Zellteilung. Während jedoch bei der Mitose das identische Erbmaterial an die Tochterzellen weitergegeben wird, findet bei der Meiose die Bildung von Keimzellen unter Halbierung der genetischen Information statt. Allerdings können sich auch die bei der Meiose entstandenen Keimzellen genauso wie die normalen Körperzellen über eine Mitose weiter teilen.
Die eigentliche Mitose umfasst nicht die Zellteilung sondern wird durch den Prozess der Vermehrung der identischen Erbinformation unter Ausbildung neuer Zellkerne gekennzeichnet. Meist ist die Zellteilung der gesamten Zelle allerdings damit verknüpft. In einigen wenigen Fällen läuft die Mitose jedoch auch ohne eine weitere Zellteilung (Zytokinese) ab. Dann bilden sich mehrkernige Zellen, die unter anderem verschiedene Funktionen bei der Bildung von neuen Zellen des blutbildenden Systems ausüben.
Der Ablauf der Mitose ist in Prophase, Prometaphase, Metaphase, Anaphase und Telophase unterteilt. Die Prophase dient immer zur Einleitung der Mitose. Oft wird die Prometaphase zur Prophase gerechnet, da die Prozesse beider Unterphasen parallel ablaufen.
Funktion & Aufgabe
Die eigentliche Mitose beginnt dann mit der Prophase, in welcher sich das Chromatin zunehmend durch Faltungen verdichtet. Im Lichtmikroskop können nun sichtbare Gebilde entdeckt werden. Diese kompakteren Strukturen machen das Chromatin transportfähig, sodass damit die Voraussetzungen für die Aufteilung der identischen Chromatide zu den allmählich entstehenden Zellpolen geschaffen werden. Die Chromosomen bestehen in dieser Phase aus zwei identischen Chromatiden, die zumindest an einer Einschnürungsstelle, die auch als Zentromer bezeichnet wird, zusammengehalten werden. Zwischen den beiden identischen Chromatiden der Chromosomen zeigt sich ein Längsspalt. In dieser kompakten Form ist das Chromatin zwar transportfähig, aber nicht mehr ablesbar. Daher werden während dieser Phase keine neuen Proteine gebildet. Die dafür erforderlichen Nukleoli (Kernkörperchen) lösen sich auf.
Parallel dazu entstehen durch Teilung zwei Zentrosomen, die sich jeweils auf den entgegengesetzten Seiten des Kerns positionieren und dort beginnen, ihren Spindelapparat auszubilden. Die Spindeln bestehen aus Mikrotubuli, die durch Polymerisation aus Tubulinuntereinheiten aufgebaut werden.
Diese Spindelfasern müssen im Rahmen der weiteren Phasen der Mitose Kontakt zum Zentromer der Chromosomen aufnehmen, um dieses aufzulösen und die beiden identischen Chromatide zu den jeweiligen Polen zu ziehen. Damit die Spindelfasern dorthin gelangen können, muss vorher die Kernhülle vorübergehend abgebaut werden. Die Kernhülle besteht aus Laminen. Diese werden durch den Prozess der Phosphorylisierung aufgelöst. Das geschieht während der Prometaphase, die teils zur Prophase zugehörig und teils als eigene Phase betrachtet wird.
An den Zentromeren befinden sich als Kinetochore bezeichnete Proteinstrukturen, an welchen die Spindelfasern andocken können. So entstehen Kinetochor-Mikrotubuli-Strukturen, die sich parallel zu den Polfasern anordnen und für den späteren Transport der getrennten Chromatide zu den Polen verantwortlich sind. Während dieser Phase vervollständigt sich der Spindelapparat, indem die von den Zentrosomen ausgehenden Sternfasern Kontakt zu den übrigen Bestandteilen des Zytoskeletts aufnehmen. Der Aufbau dieser Strukturen führt dazu, dass sich die Zentrosomen immer weiter in Richtung der Zellpole bewegen.
In die an die Prometaphase anschließende Metaphase werden die Chromosomen mittig ausgerichtet. In der nachfolgenden Anaphase kommt es dann an den Zentromeren zur Trennung der identischen Chromatide. Die letzte Phase (Telophase) beginnt mit der Ankunft der Chromatide an den Polen und endet mit der Dekondensation der Chromosomen.
Krankheiten & Beschwerden
Jedoch treten genetische Veränderungen hauptsächlich zwischen den einzelnen Mitosen in der Interphase oder auch bei falscher Abtrennung der Chromatide in der Anaphase auf. In der Prophase selber ist das Auftreten von Mutationen nicht möglich, da hier lediglich Strukturänderungen durch Verdichtung der Chromosomen auftreten.
Störungen während der Prophase sind jedoch immer tödlich, weil sie die Einleitung der Mitose verhindern. Es könnten keine Zellteilungen mehr stattfinden. Alte Zellen würden lediglich absterben und nicht mehr durch neue Zellen ersetzt werden. Es sind auch keine angeborenen Erkrankungen bekannt, die auf einer Störung der Prophase während der Mitose beruhen.
Quellen
- Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016