Prophylaxe von Kindesbeinen an: so bleiben die Zähne gesund
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. November 2019Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Zahngesundheit hat einen entscheidenden Einfluss auf das gesamte körperliche Wohlbefinden. Wer sich nicht um die Zahnpflege kümmert, muss mit schmerzhaften Konsequenzen rechnen, die sich weit über den Kieferraum hinaus niederschlagen. Entzündetes Zahnfleisch und entzündete Zähne sind mit Bakterien durchsetzt, die sich über das weitreichende Geflecht der Blutbahnen im gesamten Körper ausbreiten können. Bakterien, die eine Zahnwurzelentzündung verantworten, können sogar Entzündungen in den Nebenhöhlen oder in den Herzklappen auslösen.
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Wenn abgestorbene Zähne das Immunsystem belasten
Chronische Zahnfleischentzündungen stehen im Verdacht, Herzinfarkte und Schlaganfälle zu begünstigen. Zu diesem Schluss kommt die schwedische Fall-Kontroll-Studie PAROKRANK. Ein wesentlicher Grund liegt in der Reaktion des Körpers: Gelangen die Bakterien in die Blutbahn, können sie Blutgerinnsel verursachen, die wiederum in Herz und Gehirn schwere Schäden anrichten können.
Warum schaden entzündete Zähne dem Organismus?
Sind Nerven im Zahn abgestorben, setzt der Zerfall eines Zahns ein. Dabei entwickelt sich ein Milieu, das ideal für Bakterien ist. Sie nisten sich im Kieferknochen ein, der in der Folge Entzündungsherde aufweist. Im schlimmsten Fall wird die Entzündung chronisch. Chronische Entzündungen schwächen das gesamte Immunsystem, denn die Bakterien und Krankheitserreger verteilen sich über die Blutbahn im gesamten Körper.
Gewebe und andere Organe können in Mitleidenschaft gezogen werden. Damit es gar nicht so weit kommt, sollten bereits Kinder an die regelmäßige Zahnpflege herangeführt werden. Etabliert sich die Zahnpflege zu einem festen Bestandteil im Alltag, sinkt das Risiko von Zahnfleischentzündungen, Karies und den damit in Zusammenhang stehenden gesundheitsschädigenden Konsequenzen.
Prophylaxe bei Babys
Die Zähne werden bereits während der Schwangerschaft im ungeborenen Kind angelegt. Eine ausgewogene Ernährung der werdenden Mutter sorgt für eine gesunde Zahnentwicklung. Nach der Geburt wird das Kind oft mit Muttermilch versorgt, aus der es auch Mineralien aufnimmt, die wichtig für die Bildung der Zähne sind. Schon bevor sich die erstens Zähnchen zeigen, sollten Eltern aufmerksam mit dem Thema Zahngesundheit umgehen.
Im noch zahnlosen Mund eines Babys siedeln sich Mikroorganismen ein. Die Mundschleimhaut bietet dafür eine willkommene Basis. Die meisten Mikroorganismen sind harmlos, anderer sind sogar wichtig für eine gesunde Mundflora, doch es gibt auch Mikroorganismen, die Karies verursachen. Die richtige Mundhygiene ist bei einem Baby deshalb besonders wichtig.
Vorsicht: Gefahr droht von Erwachsenen
Im Speichel der Eltern oder andere Personen befinden sich Bakterien, die im Mund des Kindes Probleme machen können. Sie können die Mundflora aus dem Gleichgewicht bringen. Die Übertragung der Bakterien geschieht in der Regel unbewusst und automatisch, indem zum Beispiel der heruntergefallene Breilöffel oder der Schnuller abgeschleckt wird, um die Utensilien zu „säubern“ und dem Kind wieder in den Mund zu stecken.
Dagegen ist im Prinzip auch nichts einzuwenden, aber Eltern sollten sich darüber im Klaren sein, dass auf diesem Weg kariesverursachende Bakterien in den Mund ihres Babys geraten können. Im Zweifel ist es gesünder, die Utensilien mit Wasser abzuspülen, statt sie mit dem erwachsenen Speichel zu benetzen.
Zahngesundheit bei Kleinkindern
Nuckeln Babys und Kleinkinder am Daumen, drohen Kieferfehlbildungen und Zahnfehlstellungen. Das Nuckeln am Schnuller ist zwar ebenfalls nicht förderlich, jedoch weniger schädlich als das Nuckeln am Daumen, da weniger starke Kräfte auf den Kiefer und die Zähne einwirken. Kiefergerechtes Nuckeln heißt also Nuckeln am Schnuller. Zudem sollten Eltern darauf achten, ihr er Baby nicht ständig am Fläschchen saugt.
Wenn das Fläschchen mit Flüssigkeit gefüllt ist, sollte kein Zucker darin enthalten sein. Ist lediglich Wasser im Fläschchen, kann trotzdem Vorsicht geboten sein. Denn Wasser verdünnt den Speichel, was das Schutzschild verwässert und den Bakterien wiederum leichter Zugang zu den Mundschleimhäuten gibt, um dort Schaden anzurichten.
Sind die ersten Zähne da, sollte das Baby nur ungesüßte und säurefreie Getränke und Speisen zu sich nehmen. Die ersten Zähne sind besonders empfindlich für die Gefahr, die sich aus dem Kontakt mit Zucker und Säure ergibt. Insbesondere in der Nacht ist die Wirkung problematisch, weil sie intensiver als tagsüber ist. Während des Tages produziert der Körper mehr Speichel und schützt die Zähne.
In der Nacht wird die Speichel-Produktion gedrosselt, sodass aggressive Säure größeren Schaden anrichten können. Vor diesem Hintergrund ist das sogenannte Beruhigungsfläschchen am Abend zum Einschlafen keine gute Wahl, und zwar unabhängig davon, welches Getränk sich in der Flasche befindet.
Tipp: Diese Hinweise für Eltern, herausgegeben von der Bundeszahnärztekammer, fassen weitere wichtige Handlungsanweisungen zur Prophylaxe bei Kindern übersichtlich zusammen. |
Zahnpflege sollte selbstverständlich sein
Eltern sollten ihren Kindern zeigen, dass Zähneputzen eine alltägliche Routine ist, die wie schlafen und essen ganz selbstverständlich dazugehört. Kinder übernehmen eine gute Zahnhygiene ihrer Eltern praktisch automatisch, da sie zur Nachahmung neigen. Dasselbe gilt auch bei Zahnarztbesuchen. Eltern sollten ihre Kinder bereits frühzeitig mit zu ihrem eigenen Zahnarzttermin nehmen.
Im Idealfall handelt es sich dabei um eine Zahnarztpraxis, die dem Thema Prophylaxe einen hohen Wert beimisst und einen Schwerpunkt auf der Kinderzahnheilkunde vorzuweisen hat. Das gilt zum Beispiel für die Zahnvilla Wassenberg. Diese bietet Eltern und Kindern Kennenlern-Sitzungen an. Auf diese Weise erfahren Kinder auf spielerische Art, was Prophylaxe bedeutet.
Außerdem wird ihnen die Angst vor den Zahnarzt-Geräten, dem Zahnarzt, dem Behandlungsraum und dem gesamten Vorgang auf dem Zahnarztstuhl genommen. Ein späterer Zahnarztbesuch ist dann für die kleinen Patienten wesentlich entspannter und sie ängstigen sich nicht in der fremden Umgebung.
Wer einen Facharzt mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Kinderzahnmedizin sucht, kann auf der Website der zuständigen Zahnärztekammer seines Bundeslandes gezielt recherchieren, so wie es zum Beispiel bei der Landeszahnärztekammer Hessen angeboten wird.
Milchzähne putzen
Sehen Eltern die ersten Zähne durch den Kiefer stoßen, startet die Prozedur des Zähneputzens mit Hilfsmitteln. Noch ist keine echte Zahnbürste nötig, ein feuchtes Wattestäbchen oder ein Fingerling aus Gummi oder Zellulose tun ihren Dienst. Auf das Hilfsmittel geben Eltern fluoridhaltige Zahnpasta, die eine geringe Konzentration aufweist.
Der Anteil von Fluorid sollte 0,05 % unterschreiten. Für den kleinen Mund ist eine kleine Menge etwa in der Größe einer Erbse ausreichend. Fluorid fördert die Einlagerung von Mineralien in den Zahnschmelz, was die Schutzschicht verbessert. Ist der Zahnschmelz gut ausgebildet, sind die Zähne resistenter gegen Karies.
Tipp: Eltern verzichten am besten auf eine Zahnpasta mit süßem Geschmack, um Kinder nicht zum Herunterschlucken zu animieren. |
Regelmäßiges Zähneputzen einüben
Bereits im frühkindlichem Stadium sollten Eltern mit der tägliche Zahnreinigung zur Gewöhnung anfangen. Akzeptiert das Kind die Prozedur, können Eltern den Vorgang morgens und abends in die Routine aufnehmen. Ab einem Alter von 2-3 Jahren sollten Kinder bereits selbst ihre Zähne putzen.
Zwar ist die Feinmotorik noch nicht ausreichend ausgebildet, sodass Eltern zusätzlich nach putzen müssen. In der Regel aber haben Kinder bis zur Einschulung gelernt, ihre Zähne alleine zu putzen. Fortan lässt sich das Zahnputzritual gemeinsam am Morgen und Abend vor dem Badezimmerspiegel als fester Bestandteil der Tagesroutine etablieren.
Quellen
- Gängler, P., et al.: Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme, Stuttgart 2010
- Meyer-Lückel, H., et al.: Karies. Thieme, Stuttgart 2012
- Meyer-Lückel, H., Paris, S., Ekstrand, K. (Hrsg.): Karies: Wissenschaft und Klinische Praxis. Thieme, Stuttgart 2012