Zahnpflege

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. Mai 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Zahnpflege leistet einen großen Beitrag zum ästhetischen und gesundheitlichen Wohlbefinden. Als vorbeugende Maßnahme gegen Zahnbeschwerden wie Karies oder Parodontitis ist die Zahnpflege ein wichtiges tägliches Ritual. Wie sieht die perfekte Zahnpflege aus? Und welche Risiken bestehen, wenn Zahnpflege unterlassen wird?

Inhaltsverzeichnis

Was ist Zahnpflege?

Die optimale Mundhygiene besteht aus täglichem Zähneputzen und regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen durch den Zahnarzt.

Unter richtiger Zahnpflege versteht man neben dem täglichen Zähneputzen auch die regelmäßige Verwendung von Zahnseide und Mundwasser.

Darüber hinaus ist auch eine gesunde, zahnschonende Ernährung, bei der vor allem auf den übermäßigen Verzehr von Zucker verzichtet wird, wichtig, um die Zähne gesund zu erhalten.

Das Ziel der Zahnpflege ist, die Mundflora vor schädlichen Bakterien und Keimen zu schützen und somit Beschwerden wie Karies oder Parodontitis vorzubeugen.

Geschichte & Entwicklung

Die Geschichte der Zahnpflege reicht Tausende von Jahren zurück und hat sich im Laufe der Zeit erheblich entwickelt. Die frühesten Hinweise auf Zahnpflege stammen aus dem alten Ägypten (3000 v. Chr.), wo Menschen primitive Zahnbürsten aus zerkauten Zweigen verwendeten und natürliche Substanzen zur Reinigung ihrer Zähne nutzten.

In der Antike entwickelten die Griechen und Römer fortschrittlichere Methoden, indem sie pulverisierte Tierknochen und Austernschalen als Zahnputzmittel einsetzten. Auch Hippokrates und Celsus beschäftigten sich mit Zahnkrankheiten und empfahlen pflanzliche Mittel zur Behandlung.

Im Mittelalter geriet die Zahnmedizin in Europa weitgehend in Vergessenheit. Zahnextraktionen wurden oft von Badern oder Barbieren durchgeführt. In der Renaissance begann jedoch eine Wiederbelebung der Zahnmedizin. Ambroise Paré, ein französischer Chirurg, machte bedeutende Fortschritte bei der Behandlung von Zahnproblemen.

Die moderne Zahnpflege entstand im 18. und 19. Jahrhundert. Pierre Fauchard, ein französischer Zahnarzt, gilt als Begründer der modernen Zahnheilkunde. Er verfasste 1728 ein umfassendes Werk über Zahnbehandlungen und empfahl das regelmäßige Zähneputzen.

Im 19. Jahrhundert wurden Zahnbürsten mit Borsten und Zahnpasta populär. Die elektrische Zahnbürste wurde in den 1950er Jahren eingeführt, und im 20. Jahrhundert wurden fluoridhaltige Zahnpasten und professionelle Zahnreinigung zur Standardpraxis.

Heutzutage hat sich die Zahnpflege zu einer hochentwickelten Wissenschaft entwickelt, die auf Prävention und professionelle Behandlung setzt, um eine gute Mundgesundheit zu gewährleisten.

Funktion, Wirkung & Ziele

Zahnpflege beginnt bereits im Kindesalter, denn schon in jungen Jahren sollte sich das Bewusstsein entwickeln, wie sehr die Zahngesundheit zum allgemeinen Wohlbefinden beiträgt.

Unangenehme Probleme wie etwa Kariesbefall oder Zahnfleischentzündungen lassen sich durch regelmäßige und richtige Zahnpflege in den meisten Fällen verhindern. Wer sich dreimal täglich sowie nach dem Essen die Zähne putzt und Zahnseide verwendet, kann mit dieser häuslichen Routine vielen sonst drohenden Zahnproblemen vorbeugen.

Dabei soll die Zahnpflege dazu dienen, die Zähne und den Mundraum von schädlichen Bakterien und Belägen zu befreien. Täglich nimmt man mit dem Essen auch Stoffe auf, welche die Zähne verunreinigen oder welche sich in den Zahnzwischenräumen festsetzen.

Damit durch verbleibende Essensreste kein Nährboden für Bakterien entsteht, ist gründliche Zahnpflege notwendig. Sie sorgt für eine angenehme sowie gute Mundhygiene und erfüllt dadurch nicht nur einen gesundheitlichen, sondern auch einen ästhetischen Zweck.

Da die häusliche Zahnpflege häufig jedoch nicht ausreicht, um sämtliche Bereiche des Mundes zu reinigen, empfiehlt sich von Zeit zu Zeit, eine professionelle Zahnreinigung (PZR) vorzunehmen. Ein solches Verfahren wird in allen Zahnarztpraxen zur Prophylaxe angeboten. Bei der professionellen Zahnreinigung werden die Zähne auch dort gereinigt, wo die Zahnbürste nicht hinkommt. Die Zahnzwischenräume sowie die Zahnfleischtaschen werden gründlich gesäubert.

Darüber hinaus werden sämtliche etwa durch Kaffee-, Tee- oder Nikotingenuss entstandenen Belege sowie der Zahnstein entfernt. Anschließend werden die Zähne poliert und somit geglättet, was neuen Belegen die Möglichkeit zum Festsetzen erschwert.

Eine gute häusliche Zahnhygiene in Verbindung mit einer regelmäßig durchgeführten professionellen Zahnreinigung stellt somit eine wirkungsvolle Prophylaxe und eine effektive Zahnpflege dar.

Einsatz & Indikation

Zahnpflege, die sowohl die häusliche Mundhygiene als auch professionelle Zahnbehandlungen umfasst, sollte regelmäßig durchgeführt werden, um die Mundgesundheit zu erhalten und Zahnproblemen vorzubeugen.

Tägliche Zahnpflege: Eine gründliche Zahnpflege sollte täglich durchgeführt werden. Dazu gehört das zweimalige Zähneputzen mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta, um Plaque und Speisereste zu entfernen, sowie das tägliche Benutzen von Zahnseide, um Zahnzwischenräume zu reinigen. Auch antibakterielle Mundspülungen können verwendet werden.

Professionelle Zahnreinigung: Eine professionelle Zahnreinigung durch einen Zahnarzt oder Dentalhygieniker sollte in der Regel alle sechs Monate erfolgen. Diese Entfernung von Plaque und Zahnstein, die durch tägliche Zahnpflege nicht vollständig beseitigt werden können, hilft, Karies, Zahnfleischerkrankungen und andere orale Gesundheitsprobleme zu verhindern.

Symptome und Notwendigkeit: Zahnpflege wird besonders wichtig, wenn Symptome wie Zahnfleischbluten, Schmerzen oder Empfindlichkeit auftreten. Sie kann auch notwendig sein, wenn Zahnfleischerkrankungen wie Gingivitis oder Parodontitis diagnostiziert werden, da diese eine intensivere Reinigung und möglicherweise weitere Behandlungen erfordern.

Lebensstil: Menschen mit einem hohen Zuckerkonsum, Rauchern oder solchen mit bestimmten gesundheitlichen Bedingungen wird eine intensivere und häufigere Zahnpflege empfohlen.

Regelmäßige Zahnpflege trägt maßgeblich zur Vorbeugung von Karies, Zahnfleischerkrankungen und Mundgeruch bei und sollte in der täglichen Routine eines jeden integriert sein.

Vorteile & Nutzen

Zahnpflege, sowohl häusliche als auch professionelle, bietet zahlreiche Vorteile gegenüber anderen Behandlungs- und Untersuchungsmethoden:

Prävention: Regelmäßige Zahnpflege, insbesondere tägliches Zähneputzen und die Verwendung von Zahnseide, kann effektiv Karies und Zahnfleischerkrankungen vorbeugen. Durch die Entfernung von Plaque und Bakterien wird das Risiko von Zahnerkrankungen deutlich reduziert.

Kostenersparnis: Eine konsequente Zahnpflege hilft, teure zahnmedizinische Eingriffe zu vermeiden. Frühzeitige Prävention und Erkennung von Problemen reduzieren die Wahrscheinlichkeit teurer Behandlungen wie Wurzelkanalbehandlungen oder Zahnersatz.

Gesundheit: Gute Mundhygiene trägt zur allgemeinen Gesundheit bei. Studien haben Verbindungen zwischen Mundgesundheit und systemischen Erkrankungen wie Herzkrankheiten und Diabetes gezeigt. Zahnpflege kann daher einen positiven Einfluss auf die allgemeine Gesundheit haben.

Ästhetik: Regelmäßige Zahnpflege hilft, Zähne weißer und Zahnfleisch gesund zu halten. Das Ergebnis ist ein ästhetisch ansprechenderes Lächeln, was das Selbstbewusstsein steigern kann.

Früherkennung: Regelmäßige Zahnuntersuchungen, ein Teil der professionellen Zahnpflege, ermöglichen es, Zahnprobleme frühzeitig zu erkennen. So können kleinere Probleme behandelt werden, bevor sie sich verschlimmern.

Komfort: Regelmäßige Zahnpflege reduziert das Risiko von Zahnfleischerkrankungen und Karies, die zu Schmerzen und Beschwerden führen können.

Durch die Kombination aus täglicher Pflege und regelmäßigen Zahnarztbesuchen bietet die Zahnpflege eine umfassende Methode zur Erhaltung der Mundgesundheit.

Typische Produkte & Mittel

Die typischen Produkte, die zur heimischen Zahnpflege gebraucht werden, sind in erster Linie Zahnbürste und Zahnpasta. Sie sind je nach Bedarf auf spezielle Bedürfnisse abgestimmt und können entsprechend ausgewählt werden.

So sollten Menschen mit empfindlichem Zahnfleisch zum Beispiel zu Zahnbürsten mit weichen Borsten greifen. Sinnvoll, weil effektiv in der Reinigung, sind elektrische Zahnbürsten, sie säubern oft gründlicher als eine Handzahnbürste. Daneben sollte als Standardprodukt für die häusliche Zahnpflege immer auch Zahnseide für die Säuberung der Zahnzwischenräume zur Hand sein und regelmäßig Verwendung finden.

Ein antibakterielles Mundwasser bietet sich nicht nur für einen guten Atem, sondern auch bei gereiztem Zahnfleisch an. All diese Mittel dienen der täglichen Zahnpflege daheim, bei einer professionellen Zahnreinigung werden zusätzlich weitere Maßnahmen ergriffen, um die Zähne vollkommen glatt zu machen.

Grundsätzlich gilt: Je glatter die Zähne sind, desto weniger Möglichkeiten haben Bakterien und Belege, um an den Zähnen haften zu bleiben. Mit einer guten Zahnpflege und den richtigen Zahnpflegeprodukten lässt sich dieser Idealzustand erreichen.


Durchführung & Ablauf

Die Zahnpflege besteht aus zwei Hauptkomponenten: der täglichen häuslichen Pflege und der professionellen Reinigung beim Zahnarzt.

1. Tägliche häusliche Pflege:

Zähneputzen: Zähneputzen erfolgt idealerweise zweimal täglich für jeweils zwei Minuten mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta. Eine elektrische Zahnbürste kann dabei helfen, effektiver Plaque zu entfernen.

Zahnseide: Zahnseide oder Interdentalbürsten sollten einmal täglich verwendet werden, um Speisereste und Plaque aus den Zahnzwischenräumen zu entfernen, die eine Zahnbürste nicht erreichen kann.

Mundspülung: Eine antibakterielle Mundspülung kann zusätzlich verwendet werden, um Bakterien abzutöten und den Atem zu erfrischen.

2. Professionelle Reinigung:

Untersuchung: Der Zahnarzt oder Dentalhygieniker führt eine gründliche Untersuchung durch, um den Zustand der Zähne und des Zahnfleisches zu beurteilen.

Entfernung von Plaque und Zahnstein: Mithilfe spezieller Instrumente wird Plaque und Zahnstein, das sich über der und unter der Zahnfleischlinie angesammelt hat, entfernt.

Polieren: Die Zähne werden poliert, um Oberflächenverfärbungen zu beseitigen und eine glatte Oberfläche zu schaffen, auf der sich Bakterien schlechter ansiedeln können.

Fluoridbehandlung: Bei Bedarf wird eine Fluoridbehandlung durchgeführt, um den Zahnschmelz zu stärken und die Zähne widerstandsfähiger gegen Karies zu machen.

Nachsorge: Der Zahnarzt gibt individuelle Empfehlungen zur Mundpflege und kann weitere Maßnahmen wie die Verwendung spezieller Zahnpasten oder Mundspülungen empfehlen.

Die regelmäßige Zahnpflege ist entscheidend für die Erhaltung der Mundgesundheit und die Prävention von Zahnproblemen.

Krankheiten, Risiken & Gefahren bei unterlassener Zahnpflege

Mangelnde Zahnpflege zieht in der Regel unangenehme Zahnprobleme nach sich. Dabei stellt Karies die am meisten verbreitete Form der Zahnerkrankung dar. Auch Zahnfleischprobleme wie Parodontitis kommen häufig vor und können, wie auch Karies, zum Zahnverlust führen.

In beiden Fällen sind Keime die Ursache. Wird ihnen durch unzureichende Zahnpflege die Möglichkeit geboten, sich einzunisten und zu vermehren, zerfressen sie den Zahn in Form von Karies. Oder aber sie siedeln sich in den Räumen zwischen Zahn und Zahnfleisch an und gefährden somit die Stabilität der Zähne – dabei spricht man von Parodontitis. Kariesbefall wie auch Parodontitis können zahnmedizinisch aufgehalten, aber nicht mehr rückgängig gemacht werden.

In vielen Fällen zieht dies eine zahnmedizinische Behandlung und Zahnersatz nach sich. Um dies zu vermeiden, ist es demnach wichtig, gründlich auf regelmäßige Zahnpflege zu achten und somit die Zähne gesund zu erhalten.

Alternativen

Alternativen zur klassischen Zahnpflege sind besonders wichtig, wenn Patienten aus gesundheitlichen Gründen keine Standardpflege betreiben können. Hier sind einige alternative Verfahren:

Mundspülungen: Antibakterielle Mundspülungen können eine ergänzende Methode sein, um Plaque und Bakterien zu reduzieren. Sie sind besonders hilfreich für Patienten, die Schwierigkeiten beim Zähneputzen haben.

Zahnwischschwämme: Spezielle Schaumstoffwischer oder Einwegzahnbürsten können für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder motorischen Schwierigkeiten eine Alternative sein, um die Zähne sanft zu reinigen.

Interdentalbürsten: Diese kleinen Bürsten können für Patienten nützlich sein, die Schwierigkeiten beim Umgang mit Zahnseide haben. Sie sind besonders effektiv zur Reinigung der Zahnzwischenräume.

Professionelle Reinigung: Bei schwerwiegenden gesundheitlichen Einschränkungen kann eine häufigere professionelle Reinigung durch den Zahnarzt notwendig sein. Der Zahnarzt kann auch spezifische Empfehlungen zur Mundpflege geben.

Spezielle Zahnpasten: Für Patienten mit empfindlichem Zahnfleisch oder Schleimhäuten gibt es spezielle Zahnpasten, die weniger abrasiv und schonender sind.

Speichelersatzmittel: Bei Patienten mit reduziertem Speichelfluss, beispielsweise durch bestimmte Medikamente oder Krankheiten, können Speichelersatzmittel oder Mundsprays helfen, die Mundtrockenheit zu lindern und die Mundgesundheit zu fördern.

Ernährungsanpassungen:' Eine Ernährung, die arm an Zucker und säurehaltigen Lebensmitteln ist, kann helfen, Zahnprobleme zu reduzieren.

Die beste Strategie zur Zahnpflege hängt von den individuellen Bedürfnissen des Patienten ab.

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