So überstehen Babys Hitze, Sonne und Sommer am besten

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Vom wolkenlosen Himmel sendet die Sonne ihre heißen Strahlen. Scharen von Menschen ziehen ins Freie, die Strandbäder gleichen Ameisenhaufen. Im Fernsehen wird vor der Waldbrandgefahr gewarnt. Sommerhitze!

Inhaltsverzeichnis

Sommer & Hitze für Babys

Viele Mütter verstoßen – oftmals in bester Absicht – gegen einen einfachen Grundsatz, der für Säuglinge – auch in den ersten Lebensmonaten – ebenso gilt wie für die Erwachsenen. Die Kleidung muss sich nach dem Wetter, vor allem nach der Temperatur richten.

Im Sommer beginnt für manch kleines Kind eine Leidenszeit. Wir brauchen nur auf die Straße zu schauen. Da geht eine junge Mutter, im dünnen Sommerkleid, tief ausgeschnitten, an den Füßen trägt sie leichte Sandalen. Stolz schiebt sie den Kinderwagen vor sich her. Das dicke Kissen wird durch eine ebenso dicke Decke verziert. Tief unten im Wagen entdeckt man mühsam das Baby, das ermattet und gleichgültig daliegt. Wir sehen noch ein Wolljäckchen und wundern uns nur, dass es nicht auch noch ein Wollmützchen auf dem Kopf hat. 25 Grad im Schatten...

Wer da glaubt, wir übertreiben, kann sich durch eigene Beobachtungen rasch belehren lassen. Viele Mütter verstoßen – oftmals in bester Absicht – gegen einen einfachen Grundsatz, der für Säuglinge – auch in den ersten Lebensmonaten – ebenso gilt wie für die Erwachsenen. Die Kleidung muss sich nach dem Wetter, vor allem nach der Temperatur richten.

Die richtige Kleidung für Babys

Jeder überlegt sich am Morgen, nachdem er den Wetterbericht gehört oder aus dem Fenster geschaut hat, wie er sich zweckmäßig anzieht. Bei den Babys wird aber meist aus Angst vor einer Erkältung an der warmen Kleidung festgehalten. Freileich stimmt es, dass ein kleines Kind schneller auskühlt als ein Erwachsener, weil es eine relativ größere Köperoberfläche und noch keine voll leistungsfähige Temperaturregulation hat. Dem trägt aber schon die besondere Art der Babykleidung und der schützende Kinderwagen Rechnung.

Wie wäre ihnen zumute, müssten sie im heißen Hochsommer mit einer dicken Windel und Gummieinlage, die noch durch eine dicke Hose abgedichtet ist, herumlaufen. Also weg mit den Kissen, ein Kopfkissen ist im ersten Dreivierteljahr ohnehin nur schädlich. Vorsicht mit dem wenig durchlässigen Kunststoffhosen, die bei manchen Babys zum Schwitzen, Wundsein und dann zu eitrigen Hautentzündungen am Kopf führen, weg mit der dicken Wolljacke, den Wollsachen – und wenn es geht, auch weg mit der dicken Windel. Wir werden sehen, dann wird das kleine Kind auch in der Sommerhitze munter mit den nackten Beinen strampeln und sich wohl fühlen.

Bei ganz kleinen Babys und Säuglingen genügen an heißen Tagen Baumwolljäckchen und kurzbeinige Strampelanzüge, als Zudecke kann eine überzogene, leichte Decke genommen werden. Natürlich muss man darauf achten, dass es dem Kind nicht kühl wird. Am ehesten werden die Füßchen kalt. Wir ziehen dem Kind dann Söckchen an, und wenn es müde wird, legen wir ihm eine leichte Decke über.

Der beste Schutz gegen Erkältung liegt gerade in der Übung der Temperaturregulation des Körpers, die an warmen Tagen schon der Wind besorgt, der über die nackten Körperteile streicht. Er wird keinesfalls durch eine Isolierung des Kindes in einer feucht warmen Bekleidungshülle erreicht. Die Haut muss frei sein, damit sie atmen kann, oder sie darf nur durch leichte, gut luftdurchlässige Stoffe bedeckt sein.

Wie lange soll das Baby in der Sonne bleiben?

Aber kann man den Säugling unbegrenzt der Sonnenstrahlung aussetzen? Die Sonne – insbesondere ihr ultraviolettes Licht – macht den Körper widerstandsfähig, fördert die Hautdurchblutung und setzt das Vitamin D frei. Sie ist also wertvoll für eine gesunde Entwicklung unserer Kinder. Freilich soll der Kopf geschützt bleiben und möglichst im Schatten liegen. Auch muss der Körper nach und nach an Luft und Sonne gewöhnt werden, denn ein anfängliches Dauersonnenbad kann zu schweren Schäden, ja zum Tod führen.

Wir beginnen mit Luft- und Sonnenbädern von kurzer Dauer, etwa eine bis zwei Minuten, und steigern sie täglich immer mehr, bis zu 15 Minuten. Auf keinen Fall darf das Baby mehrere Stunden hintereinander in der Sonne „braten“, doch kann das Sonnenbad von 15 Minuten mehrere Male am Tag wiederholt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass das Kind einmal auf dem Bauch, ein andermal auf dem Rücken liegt.

Richtiges Verhalten bei Krankheiten im Sommer

Dem älteren Baby macht es größtes Vergnügen, im warmen Wasser zu plantschen. Dazu brauchen wir kein Bad, eine Waschschüssel voll Wasser auf dem sonnenbeschienenen Balkon genügt schon. Zum Schlaf stellen wir das Kind auf den Balkon oder in den Garten, nicht in die Sonne, sondern in den Schatten, und decken es leicht zu. Und in der Nacht lassen wir weit das Fenster auf, denn kühle Luft bewirkt eine tiefe, gleichmäßige Atmung, die das Kind beruhigt und dem Blut reichlich Sauerstoff zuführt.

Besonders oft wird gesündigt, wenn ein Baby plötzlich im Sommer Husten oder Durchfall mit Fieber bekommt. Da wird die Heizung aufgedreht, das Bett danebengestellt und das Fenster fest verschlossen. Dann geht es mit dem dick verpackten Kind, das hinter verschlossener Windschutzscheibe tief im Kinderwagen liegt, zum Arzt. Das arme kranke Baby kann kaum atmen, das Fieber wird immer höher getrieben, und manchmal kommt dann jede Hilfe zu spät.

Auch hier ist oberstes Gebot, die heilende Wirkung der frischen Luft anzuwenden und zu berücksichtigen, dass kühle Zimmertemperatur und die hereinströmende Luft das Atmen leicht machen. Auch die Windschutzscheibe des Kinderwagens hat fast nur Nachteile. Sie hält den Säugling abgesperrt von der frischen Luft, so dass er seine eigenen Ausdünstungen einatmen muss. Überhaupt verwenden wir sie nur für eine Fahrt in Regen und Sturm.

Bakterien & Keime im Sommer

Die Sonne – insbesondere ihr ultraviolettes Licht – macht den Körper widerstandsfähig, fördert die Hautdurchblutung und setzt das Vitamin D frei. Sie ist also wertvoll für eine gesunde Entwicklung unserer Kinder.

So wie im Sommer das Getreide auf den Feldern wächst und reift, wie die Blumen und Gräser in voller Blüte stehen, so ist auch bei sommerlicher Wärme und Feuchtigkeit die große Zeit für die kleinen Lebewesen, die Bakterien, gekommen. Daher ist in der Sommerzeit besonders größte Sorgfalt und Sauberkeit erforderlich, sonst drohen vor allem Durchfallerkrankungen durch Coli-Bakterien.

Besonders für die Sommermonate raten wir, das Baby zumindest bis zum Alter von 4 Monaten zu stillen, weil dabei kaum eine Möglichkeit zur Verunreinigung besteht und die Muttermilch zugleich viele Abwehrstoffe für den jungen Organismus enthält. Das Stillen ohne Muttermilch während der heißen Jahreszeit kann dem Säugling zum Verhängnis werden. Wird das Baby schon künstlich ernährt, empfehlen wir die Verwendung der keimarmen Trockenmilch.


Milch zum Stillen richtig lagern & abkochen

Für sie wie auch für die Kuhmilch gelten folgende Regeln:

  • Die Milch muss so kühl wie möglich (aber nicht einfrieren) aufbewahrt werden. Die Flasche soll immer erst kurz vor der Mahlzeit zubereitet werden.
  • Dem Baby darf auf keinen Fall unabgekochte, saure oder schlechtgewordenen Milch gegeben werden.
  • Kontrollieren sie auch immer genau die Töpfe und Milchflaschen. Jeder kleine Nahrungsrest ist bereits nach einem halben tag Gift für das Kind.
  • Die Flasche und der Sauger müssen daher vor jeder Mahlzeit gereinigt und ausgekocht werden.

Zum Schluss noch ein Ratschlag:

Im Sommer schwitzen die Kinder stark. Für den Stoffwechsel werden nicht soviel Kalorien gebraucht, dass das Kind seinen Flüssigkeitsbedarf nicht allein aus der Milch und dem Brei decken kann. Die Folge, auch gesättigt schreit das Baby weiter. Rasch ist eine Flasche mit Fencheltee bereitet und wieder abgekühlt. Ein lachendes Gesicht zeigt, dass die Mutter ihr Kind recht verstanden hat.

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