Niere

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Im menschlichen Organismus übernimmt die Niere wichtige Funktionen. Störungen der Niere beeinträchtigen körperliche Regulationsprozesse, die lebenswichtig sind.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Niere?

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Die Niere ist ein inneres Organ, das bei allen Wirbeltieren je zweifach vorhanden ist. In der Wissenschaft wird die Niere dem sogenannten Harnsystem zugeordnet; beim Harnsystem handelt es sich um eine Organgruppe, die an Produktion und Ausscheidung von Harn bzw. Urin beteiligt ist.

Innerhalb dieser Organgruppe übernimmt die Niere wichtige Funktionen. Die griechische Bezeichnung für Niere lautet nephros; vor diesem Hintergrund wird ein medizinischer Teilbereich, der sich der Niere widmet, auch Nephrologie genannt.

In ihrer äußeren Ausformung ähnelt die Niere einer Bohne. Dabei weist das Organ beim gesunden erwachsenen Menschen eine ungefähre Länge von 12 Zentimetern auf. Das Gewicht einer Niere liegt bei ca. 150 Gramm.

Anatomie & Aufbau

Beim Menschen liegen die beiden braunroten Nieren jeweils rechts- und linksseitig der Wirbelsäule. Dabei ist die Niere auf ungefährer Höhe der untersten Rippen und hinter dem Bauchfell zu lokalisieren.

Auf jeder Niere befindet sich eine vergleichsweise kleinere Nebenniere, die die etwaige Form eines Halbmondes aufweist. Die Niere besteht aus Nierenmark und einer Nierenrinde, die das Mark umschließt. In der Nierenrinde befinden sich unter anderem Nierenkörperchen sowie Teile der Nierentubuli (röhrenförmige Elemente).

Mit dem Blutkreislauf eines Menschen ist die Niere über die Nierenvene und die Nierenarterie verbunden. Während an die linksseitige Niere beispielsweise Magen, Milz und Bauchspeicheldrüse angrenzen, wird die Niere der rechten Körperseite durch die Leber überlappt – daher liegt die rechte Niere in der Regel etwas tiefer als das linksseitige Organ.

Auf ihrer Rückseite wird jede Niere von verschiedenen Nerven überquert, wodurch Schmerzen an der Niere in den Unterbauchbereich ausstrahlen können.

Funktionen & Aufgaben

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbau der Niere bei Nierensteinen. Klicken, um zu vergrößern.

Im menschlichen Körper fungiert die Niere im Besonderen als Filterorgan. So wird beispielsweise in den Nierenkörperchen der Nierenrinde Blut gefiltert.

Produkt dieser Filterung durch die Niere ist der sogenannte Primärharn (nicht konzentrierter Urin). Der Primärharn enthält unter anderem Bestandteile (wie beispielsweise Giftstoffe), die ausgeschieden werden sollen - diese werden nun in einem weiteren Schritt durch die Niere soweit ausgefiltert, dass hieraus der Endharn (Urin) entsteht.

Andere Bestandteile des Primärharns, die der Organismus noch benötigt (wie beispielsweise Wasser und Zucker), werden dabei durch die Niere (bzw. die Nierentubuli) parallel wieder in den Blutkreislauf geführt. Der Urin sammelt sich schließlich im Nierenbecken an und gelangt von hier in Harnleiter und Harnblase, um dann ausgeschieden zu werden.

Über die Harnproduktion ist die Niere des Weiteren am Wasserhaushalt des Organismus beteiligt - somit nimmt die Niere auch Einfluss auf die Regulation des Blutdrucks.

Nicht zuletzt unterstützt die Niere durch ihre Steuerung der Harnkonzentration auch den Elektrolythaushalt (zu den Elektrolyten zählen beispielsweise Salze) des Körpers.

Zu den weiteren Aufgaben der Niere zählen beispielsweise die Produktion von Hormonen, die für die Blutbildung benötigt werden und die Bildung von Vitamin D3.

Krankheiten

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbau der Niere bei Nierenkrebs. Klicken, um zu vergrößern.

Beschwerden und Krankheiten, die die Niere betreffen können, sind vielfältiger Natur. Beeinträchtigungen der Niere führen dabei häufig zu Störungen der Nierenfunktionen. In der Folge werden verschiedene Regulationsprozesse des Organismus in Mitleidenschaft gezogen.

Unterschieden werden kann zunächst beispielsweise zwischen Erkrankungen, die die Nierenkörperchen betreffen und solchen, von denen die Nierentubuli betroffen sind. Beeinträchtigungen der Nierenkörperchen werden etwa häufig durch Autoimmunreaktionen hervorgerufen - hierbei wendet sich das Immunsystem fälschlicherweise gegen körpereigenes Gewebe.

Erkrankungen der Nierentubuli sind dagegen oft durch akute Infektionen (zu erwähnen ist hier etwa die bakterielle Nierenbeckenentzündung) oder den Einfluss schädlicher Stoffe bedingt.

Bereits angeborene Beeinträchtigungen der Niere können sich beispielsweise in verschiedenen Fehlbildungen ausdrücken; so kann etwa lediglich eine einzelne Niere ausgebildet sein. Zu den weiteren möglichen Erkrankungen der Niere zählen außerdem bösartige Umfangsvermehrungen (Tumore) oder Stoffwechselkrankheiten (wie beispielsweise die Gicht, bei der es zu Ablagerungen von Harnsäurekristallen kommt).

Funktionsverluste der Niere mit möglicherweise folgendem Nierenversagen werden schließlich als Niereninsuffizienz bezeichnet.


Typische & häufige Erkrankungen

Quellen

  • Lang, F., et al.: Basiswissen Physiologie. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2007
  • Lohr, M., Keppler, B. (Hrsg.): Innere Medizin – Kompendium für Studium und Klinik. Urban & Fischer, München 2005
  • Schünke, M., et al.: PROMETHEUS Innere Organe. LernAtlas Anatomie. Thieme, Stuttgart 2018

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