Steatorrhö (Fettstuhl)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der sogenannte Fettstuhl (medizinisch: Steatorrhö oder Steatorrhoe) tritt immer dann auf, wenn es im Verdauungstrakt zu einer mangelnden Aufnahme der über die Nahrung zugeführten Fette kommt. Die Ursachen dafür können in einer Nahrungsmittelunverträglichkeit oder auch in einer schwereren Erkrankung wie Bauchspeicheldrüsenkrebs liegen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Fettstuhl?

Zu den Symptomen, die oft gemeinsam mit der Steatorrhö auftreten, gehören vor allem Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall (Diarrhö).
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Unter Fettstuhl, in der Fachsprache auch Steatorrhö genannt, verstehen Mediziner eine verminderte Aufnahme von Nahrungsmittelfetten, die anschließend über den Stuhlgang wieder ausgeschieden werden.

Der Stuhlgang nimmt entsprechend eine schaumige und klebrige Konsistenz an, die von einem stechenden Geruch begleitet ist. Der Betroffenen leidet außerdem an Symptomen wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall. Oftmals wird die verminderte Fettaufnahme auch von einer mangelnden Eiweißaufnahme begleitet, die ebenfalls zu Beschwerden führen kann. Bis zu 10 g Fett kann so täglich über den Stuhlgang ausgeschieden werden.

Experten sprechen dann von einem pathologischen Fettstuhl. Steatorrhö ist ein Symptom für eine Krankheit oder eine Nahrungsmittelunverträglichkeit und sollte daher grundsätzlich medizinisch abgeklärt bzw. entsprechend behandelt werden.

Ursachen

Die Ursachen für Steatorrhö (Fettstuhl) liegen in einer krankhaft verminderten Aufnahmefähigkeit der über die Nahrung zugeführten Fette, die anschließend über den Stuhlgang wieder ausgeschieden werden.

Ein möglicher Grund dafür kann etwa eine Glutenunverträglichkeit sein, die zu einer Entzündung der Dünndarmschleimhaut und somit zu einer Störung der Fettaufnahme führt. Auch Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse kann Steatorrhö hervorrufen, so zum Beispiel Entzündungen oder auch ein Krebsbefall.

Gallensteine oder Entzündungen der Gallengänge können ebenfalls für das Auftreten von Fettstuhl verantwortlich sein. Unter Umständen sind es auch bestimmte Medikamente, welche die Fettaufnahme im Verdauungstrakt beeinträchtigen. Besonders Medikamente, die zur Behandlung von Übergewicht eingesetzt werden, haben nicht selten Fettstuhl als Folge, ebenso wie manche Antibiotika.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Bei der Steatorrhö enthält der ausgeschiedene Stuhl viel Fett. Die Konsistenz des Stuhls ist oft weich oder klebrig. Sein Volumen kann ungewöhnlich groß sein. Möglich ist auch, dass sich Schaum bildet oder der Stuhl ölig glänzt. Der Stuhl kann darüber hinaus einen unangenehmen Geruch aufweisen.

Ein gut sichtbares Anzeichen für eine Steatorrhö ist die Ausscheidung von Fett, das nicht im Stuhl gebunden ist. Der Stuhl kann kleine Fettaugen aufweisen, die eventuell nach dem Toilettengang im Wasserklosett sichtbar sind. Der Stuhl kann auch größere Mengen von flüssigem Fett enthalten, die nach der Ausscheidung kleine Pfützen bilden. Allerdings sind die Hinweise auf eine Steatorrhö nicht in jedem Fall so deutlich.

Steatorrhö kann als Symptom von unterschiedlichen Krankheiten auftreten. Deshalb wird der Fettstuhl häufig von weiteren Beschwerden begleitet, die sich je nach Grunderkrankung unterscheiden. Zu den Symptomen, die oft gemeinsam mit der Steatorrhö auftreten, gehören vor allem Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall (Diarrhö).

Möglicherweise verlieren die Betroffenen an Gewicht, wenn größere Mengen von Fett unverdaut ausgeschieden werden, da der Körper die darin enthaltene Energie in diesem Fall nicht aufnimmt. Ein eventueller Gewichtsverlust kann ebenso nur indirekt mit der Steatorrhö zusammenhängen, was wiederum von der Grunderkrankung abhängig, die auch den Fettstuhl verursacht.

Diagnose & Verlauf

Fettstuhl kann oftmals bereits vom Betroffenen selbst erkannt werden. Beim darauffolgenden Arztbesuch findet zunächst ein ausführliches Gespräch statt, um die Lebensumstände und Vorgeschichte des Patienten zu erfragen. Eine Stuhluntersuchung gibt Auskunft über den tatsächlichen Fettgehalt.

Blutuntersuchungen können dabei helfen, eine Entzündung oder auch eine Glutenunterverträglichkeit zu erkennen. Auch eine Krebserkrankung kann auf diese Weise entdeckt werden. Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen bzw. eine Computertomografie lässt weitere Schlüsse über den Zustand der Organe zu.

Bleibt Steatorrhö unbehandelt, kann sich die dafür verantwortliche Erkrankung ungehindert ausbreiten und unter Umständen schwere Schäden der betroffenen Organe hervorrufen. Manche Krankheiten wie etwa Bauchspeicheldrüsenkarzinom können unbehandelt sogar zum Tode des Patienten führen.

Komplikationen

Ob und welche Komplikationen Steatorrhö verursacht, hängt in erster Linie von der Ursache ab. Liegt dem Fettstuhl eine Glutenunverträglichkeit zugrunde, kann es bei fehlender Behandlung zu Mangelerscheinungen und chronischen Infektionskrankheiten kommen. Da die Zöliakie den gesamten Organismus schwächt, sind auch Spätfolgen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Allergien denkbar.

Ist dagegen eine Krankheit der Bauchspeicheldrüse für Fettstuhl verantwortlich, kann es in der Folge zu Entzündungen oder auch zum Krebsbefall kommen. Eine Tumorerkrankung kann unbehandelt sogar zum Tod des Patienten führen. Bei Gallensteinen folgt auf Steatorrhö meist eine Infektion der Gallenblase, die sich zu einer sogenannten Porzellangallenblase entwickeln kann. Dadurch besteht ein erhöhtes Risiko, an Gallenblasenkrebs zu erkranken.

Fettstuhl selbst hat abgesehen von den begleitend auftretenden Magen-Darm-Beschwerden keine schwerwiegenden Folgen. Gelegentlich kann er allerdings Verstopfung oder sogar einen Darmverschluss hervorrufen. Die Behandlung von Steatorrhö setzt ebenfalls an den Ursachen an.

Liegt etwa eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse vor, können Nebenwirkungen durch verordnete Medikamente auftreten. Dasselbe gilt für die Zöliakie-Therapie. Bei Gallensteinen ist ein chirurgischer Eingriff erforderlich, der bekannte Risiken wie Infektionen, Blutungen oder Verletzungen birgt.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Unregelmäßigkeiten beim Toilettengang sollten beobachtet und weiter verfolgt werden. Kommt es bei der Entleerung des Darms zu Auffälligkeiten, ist eine besondere Sorgfalt walten zu lassen. Häufig lassen sich hieran erste Erscheinungen einer vorhandenen Erkrankung erkennen. Sind die Beobachtungen einmalig, besteht meist kein Anlass zur Besorgnis.

Häufig war die Nahrungsaufnahme nicht optimal oder Schadstoffe wie Alkohol wurden konsumiert. Bei wiederholten oder zunehmenden Veränderungen, ist die Rücksprache mit einem Arzt anzuraten. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Besonderheiten über mehrere Tage oder Wochen anhalten sowie einen zunehmenden Charakter zeigen. Ein weicher oder klebriger Stuhlgang weist auf Störungen des Organismus hin.

Ist das Volumen der Ausscheidungen im Vergleich zu den aufgenommenen Lebensmitteln ungewöhnlich stark, ist dies ein Hinweis auf eine vorliegende Erkrankung. Bei allgemeinen Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, sollte ein Kontrollbesuch bei einem Arzt stattfinden. Ein unangenehmer Geruch der Ausscheidungen, Blähungen oder Veränderungen des Gewichts sind als Warnsignale des Körpers zu verstehen.

Ein allgemeines Unwohlsein, Schmerzen, Durchfall oder Verstopfungen müssen untersucht werden. Wird bei einem Toilettengang bemerkt, dass aus dem Darm kleinere Pfützen von Fett ausgeschieden werden, ist unverzüglich ein Arzt aufzusuchen und von den Beobachtungen zu unterrichten.

Behandlung & Therapie

Wurde eindeutig Steatorrhö diagnostiziert und die Ursache für die Störung ermittelt, kann anschließend eine angemessene Therapie eingeleitet werden. Diese richtet sich nach der jeweiligen Erkrankung. Eine Glutenunverträglichkeit bedarf oftmals keiner speziellen Behandlung; allerdings muss der Betroffene auf glutenhaltige Lebensmittel verzichten, um symptomfrei zu bleiben.

Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse sollte unverzüglich behandelt werden, da sie sonst lebensbedrohlich werden kann. Hier erfolgt die Gabe verschiedener Medikamente und unter Umständen ein chirurgischer Eingriff, bei dem die betroffenen Organteile entfernt werden müssen. Ähnliches gilt auch für ein Bauchspeicheldrüsenkarzinom: Ein operatives Entfernen des Tumors in Kombination mit einer Chemotherapie verspricht gute Behandlungserfolge.

Gallensteine sollten unbedingt entfernt werden, wenn sie Symptome wie Fettstuhl hervorrufen. In vielen Fällen können sie zertrümmert werden, was effektiv und wenig belastend für den Patienten ist. Das Einhalten einer Diät kann in vielen Fällen ebenfalls sinnvoll sein, um die jeweilige Therapie zu unterstützen und den Verdauungstrakt nicht zusätzlich zu belasten. Grundsätzlich gilt: je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, umso höher ist auch die Wahrscheinlichkeit einer problemlosen Therapie und vollständigen Heilung.


Vorbeugung

Dem Auftreten von Fettstuhl kann im Grunde genommen nicht direkt vorgebeugt werden. Eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung sowie dem Verzicht auf Alkohol und Nikotin kann aber dabei helfen, die Entstehung der für den Fettstuhl verantwortlichen Krankheiten zu verhindern. Sollten die ersten Anzeichen für einen Fettstuhl auftreten, ist es ratsam, im Zweifelsfall einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann die Ursachen abklären und gegebenenfalls eine entsprechende Therapie einleiten.

Nachsorge

Nach der erfolgreichen Behandlung einer Steatorrhö kann, abhängig von der Ursache, eine Nachsorge unverzichtbar sein. War eine Zöliakie der Auslöser der Steatorrhö, ist es unvermeidbar auch nach der Behandlung auf glutenhaltige Lebensmittel zu verzichten. Bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (Bauchspeicheldrüsenentzündung, Bauchspeicheldrüsenkrebs) oder des Magen-Darm-Traktes (Morbus Crohn und andere chronisch-entzündliche Darmerkrankungen) sind auch nach behobener Steatorrhö regelmäßige Kontrolluntersuchungen des Blutes sowie Magen- und Darmspiegelungen und gegebenenfalls Ultraschalluntersuchungen der Organe notwendig.

Sind Gallensteine die Ursache der Steatorrhö gewesen, ist keine Nachsorge erforderlich, sofern diese entfernt wurden. War die Ursache eine Entzündung der Gallenwege, sollten auch nach der erfolgreichen Behandlung dieser Entzündung regelmäßige Kontrolluntersuchungen der Gallenwege vorgenommen werden, da die Wahrscheinlichkeit für eine erneute Gallenwegsentzündung bei Personen, die bereits eine hatten, erhöht ist.

Wenn die Einnahme bestimmter Medikamente wie Antibiotika ursächlich für die Entstehung der Steatorrhö war, sollten diese zukünftig gemieden werden. Daneben kann über die regelmäßige Beobachtung des Stuhls oftmals frühzeitig eine erneut auftretende Steatorrhö erkannt werden. Hier sind die Patienten gefordert, die auf Veränderungen ihres Stuhls (Insbesondere eine lehmige Farbe und ein säuerlicher Geruch, aber auch Durchfall und ungewöhnlich hohes Stuhlvolumen) achten und bei dem Verdacht auf eine erneute Steatorrhö frühzeitig den Arzt aufsuchen sollten.

Das können Sie selbst tun

Die Selbstbehandlung einer Steatorrhö orientiert sich an der ärztlichen Therapie. Liegt eine Glutenunverträglichkeit zugrunde, wird der Arzt eine Diät empfehlen. Sind Gallensteine ursächlich, müssen diese herausoperiert werden. Nach einem chirurgischen Eingriff muss der Patient sich schonen. Der Stuhlgang sollte sich bereits wenige Tage nach der Operation wieder normalisieren.

Liegt dem Fettstuhl eine Bauchspeicheldrüsenentzündung zugrunde, ist die wichtigste Maßnahme die korrekte Einnahme der verordneten Schmerzmittel. Außerdem muss viel Flüssigkeit aufgenommen werden, damit die Verdauung sich rasch regulieren kann. Sobald die Beschwerden zurückgehen, kann wieder leichte Kost aufgenommen werden. Die Symptome sollten nach spätestens ein bis zwei Wochen vollständig abgeklungen sein. Eine gesunde Lebensweise mit viel Bewegung trägt zur Genesung bei und beugt einer erneuten Steatorrhö vor.

Die Ernährung muss nach Fettstuhl umgestellt werden. Patienten achten auf eine fettarme Diät, die sich aus Proteinen und ballaststoffarmen Speisen zusammensetzt. Insbesondere Transfette, also industriell gehärtete Fette, die vor allem in Tiefkühlkost und Teigwaren vorhanden sind, gilt es zu vermeiden. Auf Alkohol sollte weitestgehend verzichtet werden. Zusätzlich empfehlen sich kleine Mahlzeiten, die dem Körper wenig, aber hochwertiges Eiweiß zuführen Bei Kindern ist eine weitergehende ärztliche Abklärung nötig, um Erkrankungen des Stoffwechsels als Ursache auszuschließen.

Quellen

  • Greten, H., Rinninger, F., Greten, T. (Hrsg.): Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2010
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013

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