Türkischer Drachenkopf

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Türkische Drachenkopf trägt den botanischen Namen Dracocephalum moldavica. Er wird auch Moldawien-Drachenkopf oder Moldawische Melisse genannt und gehört zur Gattung der Drachenköpfe (Dracocephalum) und zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Die Pflanze wird in der Volksmedizin unter anderem als Heilpflanze bei Magen- und Darmbeschwerden genutzt, findet aber auch Verwendung in der Küche und als Zierpflanze.

Vorkommen & Anbau des Türkischen Drachenkopfs

Der Türkische Drachenkopf wird in der Volksmedizin unter anderem als Heilpflanze bei Magen- und Darmbeschwerden genutzt, findet aber auch Verwendung in der Küche und als Zierpflanze.

Die einkrautige, einjährige Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen 20 und 40 Zentimeter. Die Stängel stehen aufrecht und sind verzweigt. Zudem sind sie behaart und purpurn eingefärbt. Der Türkische Drachenkopf besitzt am oberen Teil des Stängels Laubblätter, welche an etwa spreitenbreiten Stielen hängen. Die Blätter werden bis zu vier Zentimeter lang und 1,2 Zentimeter breit. Ihre Form ist oval oder keilförmig und sie besitzen Leitbündel mit kleinen Härchen.

Den Namen verdankt die Pflanze der Form ihrer Blüten. Ihre Form erinnert an einen Drachenkopf mit aufgesperrtem Maul. Die Blüten des Türkischen Drachenkopfs sind blauviolett gefärbt und sind an der Außenseite weißdrüsig. Die Lippenblüten sind zweilippig, wobei die obere Lippe ungleich gezahnt ist und eine scharfe Spitze besitzt. Häufig ist die untere Lippe dunkel gepunktet. Die Früchte des Türkischen Drachenkopfs werden etwa 2,5 Millimeter lang. Die Blütenstände bestehen aus vier Blüten, die lose an Stängeln und Zweigen sitzen. Ihr Kelch ist acht bis zehn Millimeter lang, die Drüsen golden. Die Pflanze blüht zwischen Juli und August.

Ursprünglich stammt sie aus dem ehemaligen Konstantinopel, dem heutigen Istanbul. Im 16. Jahrhundert kam sie nach Mitteleuropa. Seit 1594 findet sie sich auch in unseren Gärten und wurde ähnlich wie Zitronenmelisse verwendet. Das Aroma des Türkischen Drachenkopfs ist sehr eigen, allerdings weniger stark als der der Zitronenmelisse. Zudem ist sie in Asien verbreitet und findet sich auch in Indien, China und Russland. Sie dient unter anderem als Zier- und Bienenfutterpflanze.

An klimatische Bedingungen hat der Türkische Drachenkopf kaum Ansprüche. Am besten gedeiht die Pflanze an sonnigen Plätzen mit kalkhaltigem Boden. Auf trockenen Hügeln und an Flussbänken ist sie ebenso zu finden wie in Höhenlagen zwischen 200 und 2700 Metern. Die Pflanze benötigt allerdings etwas Abstand zu anderen Blumen, um gut gedeihen zu können. Hierfür ist 25 Zentimeter ein guter Richtwert. Als Gartenpflanze ist der Türkische Drachenkopf sehr beliebt, da er auch in trockenen Zeiten nicht gegossen werden muss. Außerdem benötigt er keinen zusätzlichen Dünger, da er ein Wildkraut ist.

In Europa ist die Pflanze vor allem in Nord- und Osteuropa verbreitet. In Österreich findet sich der Türkische Drachenkopf im Burgenland und der Steiermark auch verwildert. Jedoch ist er hier eher selten. In Südtirol gilt die Pflanze als ausgestorben. Andere Trivialnamen des Türkischen Drachenkopfs sind Türkisch Boalsen in Siebenbürgen, fremde Melisse und Türkische Melisse. Nicht alle Namen werden heute noch genutzt.

Wirkung & Anwendung

Das geerntete Kraut wird in getrocknetem Zustand als Droge unter dem Namen dracocephali herba gehandelt und als Aromastoff verwendet. Früher wurden die beiden Arten Arat und Aratora in der DDR gezüchtet. Die Triebspitzen und Blätter werden bei Vollblüte aufgrund des hohen Gehalts an ätherischen Ölen geerntet. Die Pflanze findet in Tees verwendet und findet Nutzung in der Lebensmittelindustrie. Hier dient sie als Aromastoff für Spirituosen, Tees und Erfrischungsgetränke.

Aber auch für Dips und Liköre kann sie gebraucht werden, ebenso als essbare Deko in Speisen. Hierfür ist der optimale Erntezeitpunkt des Sprosses die Blütezeit. Das Kraut eignet sich auch als Zusatz zu eigenen Kräutertees. In Deutschland ist der Türkische Drachenkopf als Küchenpflanze noch recht unbekannt und wird dementsprechend eher selten genutzt.

Neben dieser Nutzungsmethode wird der Türkische Drachenkopf auch als Bienenweide verwendet. Die Blüten produzieren einen Nektar mit höchstem Zuckergehalt, der sogar den von Pflanzen wie Raps übersteigt. Stattdessen wird er vorwiegend als Zier- und Heilpflanze gebraucht. Der Türkische Drachenkopf enthält hohe Mengen an Citral und Geranylacetat. Hierbei handelt es sich um ätherische Öle. 0,2 bis 0,5 Prozent an ätherischen Ölen finden sich in Blättern und Triebspitzen. Der Geruch erinnert an Zitronenmelisse, ist allerdings schwächer.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

In der Volksmedizin wird der Türkische Drachenkopf besonders bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Der Grund hierfür ist die hohe Anzahl an ätherischen Ölen, die im Türkischen Drachenkopf enthalten sind. Dazu gehören auch Geraniol, Nerylacetat und Zitrat. Die Öle wirken sich auf die Verdauung aus und helfen gegen unterschiedliche Beschwerden. Hierunter fallen Magenschmerzen, Sodbrennen und Darmbeschwerden wie Durchfall oder Verstopfung.

Zudem wirkt die Pflanze anregend auf die Tätigkeit von Leber und Galle. Sie fördert die Bildung von Magensaft und ist krampflösend. Dementsprechend wird sie in Teemischungen verwendet, die bei Magenproblemen verwendet werden können. Hierzu empfiehlt es sich, ein bis drei Löffel des Krautes mit 150 Milliliter siedendem Wasser zu übergießen. Diese Mischung sollte abgedeckt zehn Minuten ziehen, bevor sie abgesiebt wird. Am Tag werden mehrere frisch zubereitete Tassen des Tees empfohlen.

Ähnlich wie Zitronenmelisse hat der Türkische Drachenkopf einen beruhigenden und ausgleichenden Effekt. Sollten die Beschwerden allerdings nach wenigen Tagen nicht nachlassen, ist ein Arztbesuch sinnvoll. Hausmittel können den Besuch bei einem Mediziner selten ersetzen und sollten daher nur bedingt und bei leichten Beschwerden eingesetzt werden.


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