Kompressionsstrümpfe

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 17. September 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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In früheren Zeiten waren medizinischen Kompressionsstrümpfe ebenfalls eine therapeutische Maßnahme, die ihren Sinn hatte. Heutzutage sind die Kompressionsstrümpfe jedoch wesentlich schicker und unauffälliger.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Kompressionsstrümpfe?

Der Effekt bei einem Kompressionsstrumpf liegt darin, den Querschnitt bestimmter Blutgefäße durch den Druck des nur begrenzt elastischen Gewebes zu verringern und damit den Blutfluss zum Herzen hin zu unterstützen.

Nicht alle Kompressionsstrümpfe gelten als medizinische Kompressionsstrümpfe. Therapeutisch relevante Kompressionsstrümpfe werden vom Facharzt verordnet und müssen ganz bestimmte Eigenschaften aufweisen. Der Anfertigung von Kompressionsstrümpfen dieser Art liegen entsprechende Standardgrößen und -längen zugrunde.

Der Effekt bei einem Kompressionsstrumpf liegt darin, den Querschnitt bestimmter Blutgefäße durch den Druck des nur begrenzt elastischen Gewebes zu verringern und damit den Blutfluss zum Herzen hin zu unterstützen. Da ein Druck oder eine Kompression auf diese Blutgefäße ausgeführt wird, heißen die Strümpfe gleichermaßen Kompressionsstrümpfe.

Die rezeptierten Kompressionsstrümpfe werden in unterschiedlichen, normierten Klassen von I bis maximal IV ausgeführt und sich verschieden stark. Der behandelnde Arzt gibt auf dem Rezept an, welche Sträke erforderlich ist. Um Kompressionsstrümpfe fachlich richtig anzulegen, bedarf es bestimmten Vorkenntnissen.

Geschichte

Die Geschichte der Kompressionsstrümpfe reicht mehrere Jahrhunderte zurück, wobei frühe Formen auf das antike Griechenland und Rom zurückgeführt werden können. Schon damals wickelten Menschen enge Bandagen um ihre Beine, um Schwellungen zu reduzieren und die Durchblutung zu fördern, besonders bei langen Reisen oder nach Verletzungen. Im Mittelalter und in der Renaissance setzten Ärzte ebenfalls eng anliegende Stoffe ein, um venöse Erkrankungen zu behandeln, wenn auch in primitiveren Formen.

Der Durchbruch in der modernen Entwicklung von Kompressionsstrümpfen kam im 19. und 20. Jahrhundert, als das Verständnis von Kreislaufstörungen, insbesondere von Krampfadern und Venenerkrankungen, zunahm. Der französische Arzt Maurice Raymond Potevin gilt als einer der Pioniere der medizinischen Kompressionstherapie. Er entwickelte spezielle Bandagen und Strümpfe, die gezielten Druck auf das venöse System ausübten, um Blutstauungen zu verhindern.

Mit der Entwicklung von elastischen Materialien im 20. Jahrhundert, wie Nylon und Lycra, wurden Kompressionsstrümpfe effizienter und bequemer. Diese neuen Materialien ermöglichten eine kontrollierte und gleichmäßige Druckausübung entlang des Beins, was die Wirksamkeit der Therapie verbesserte. Heute sind Kompressionsstrümpfe in verschiedenen Kompressionsklassen erhältlich, um unterschiedliche Grade von Venenerkrankungen zu behandeln und werden sowohl präventiv als auch therapeutisch eingesetzt.

Vorteile & Nutzen

Kompressionsstrümpfe bieten gegenüber vergleichbaren Produkten wie Stützstrümpfen oder elastischen Bandagen mehrere entscheidende Vorteile, insbesondere bei der Behandlung und Prävention von Venenerkrankungen. Ein wesentlicher Vorteil ist die gezielte Druckausübung. Kompressionsstrümpfe sind so gestaltet, dass der Druck von unten nach oben abnimmt, was die Blutzirkulation unterstützt und den Rückfluss des Blutes zum Herzen erleichtert. Diese abgestufte Kompression ist effektiver als der gleichmäßige Druck von Stützstrümpfen oder Bandagen, die oft nicht die gleiche Präzision bieten.

Ein weiterer Vorteil ist der Komfort und die Alltagstauglichkeit. Kompressionsstrümpfe bestehen aus modernen, atmungsaktiven und elastischen Materialien, die eine hohe Tragekomfort bieten und unter normalen Kleidungsstücken kaum auffallen. Sie sind leicht anzuziehen und ermöglichen Bewegungsfreiheit, während Bandagen oft unhandlich sind und leichter verrutschen können.

Darüber hinaus sind Kompressionsstrümpfe in verschiedenen Kompressionsstärken und Größen erhältlich, sodass sie individuell an die Bedürfnisse des Trägers angepasst werden können. Sie bieten eine langfristige Lösung zur Prävention von Schwellungen, Krampfadern und Thrombosen und sind besonders wirksam bei Menschen, die lange stehen oder sitzen müssen. Diese Strümpfe bieten eine nachhaltige und zuverlässige Unterstützung des venösen Systems, die mit herkömmlichen Bandagen oder Stützstrümpfen oft nicht erreicht wird.

Formen, Arten & Typen

Bei den Kompressionsstrümpfen umfassen die Sortimente sowohl die waden- und schenkelhohen Kompressionsstrümpfe als auch die Halbschenkelstrümpfe und die Kompressionsstrumpfhosen. Die Kompressionsstrümpfe gibt es außerdem als Armstrümpfe mit oder ohne Schulterbereich sowie ohne oder in Kombination mit einem Handstück.

Die Fußspitze, die Hand und die Ferse werden zusätzlich dehnbar gearbeitet. Vor dem Weben der Kompressionsstrümpfe werden außerdem Messungen der Ferse, der Fesseln der Waden, der Oberschenkel und des Spanns. Zusätzlich dazu werden die Kompressionsstrümpfe in normalen Konfektionsgrößen verschrieben. Besonders wichtig ist das Anmessen der Fesseln.

Die textilen Stoffe der Kompressionsstrümpfe weisen nicht gedehnt eine Dicke von 0,5 bis 1,4 mm auf. Verwendet werden Textilfasern aus Polyamid, Baumwolle, Elasthan, Viskose und moderne Mikrofaserstrukturen.

Für die Herstellung der textilen Kompressionsstrümpfe werden elastische Mischgewebe verwendet. Diese einzelnen Kollektionen weichen zudem optisch sichtbare Abweichungen in Arten der Strickung und den Farben auf.

Aufbau, Funktion & Wirkungsweise

Ein medizinischer Kompressionsstrumpf wird in spezielle Strickverfahren erzeugt, innerhalb derer ein Garn maschinell verstrickt wird, sodass eine variierende horizontale und vertikale Elastizität entsteht.

Typische Stricktechnologien sind das Rund- und das Flachstricken. Unter diesen Gegebenheiten weisen einige Kompressionsstrümpfe eine Naht aus, andere wiederum nicht. Nahtlose Kompressionstrümpfe sind üblich für Klassen I bis III. Ein Viertel aller jährlich verordneten Kompressionsstrümpfe sind klassische Maßanfertigungen. Stützstrümpfe unterliegen keiner ärztlichen Verordnungspflicht.

Kompressions- oder Stützstrümpfe verhindern ein Zurückfließen oder ein "Versacken" des Blutes in den Venen. Durch das Zusammenpressen der Venen werden nur unzureichend schließende Venenklappen wieder dichter und das Herz erfährt eine Entlastung.

Außerdem erhöht sich durch den geringeren Querschnitt der komprimierten Venen die Durchflussgeschwindigkeit des Blutes und das Risiko einer Thrombose kann reduziert werden. Die Kompressionsstrümpfe sind ein unverzichtbarer Bestandteil eine Therapie bei vorliegender Venenklappeninsuffizienz (Funktionsverlust der Venenklappen).


Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen

Aufgrund ihrer gut durchdachten Struktur tragen die Kompressionsstrümpfe bei vielen Patientinnen und Patienten zu einer echten Entlastung der Venen und des Herz-Kreislauf-Systems bei.

Durch Kompressionsstrümpfe wird zudem das allgemeine Wohlbefinden der Betroffenen unterstützt. Deshalb tragen Menschen, die viel und lange Zeit hintereinander sitzen und die Muskeltätigkeit der Beine durch Gehen nicht erhöhen können, sogar prophylaktisch die Kompressionsstrümpfe. Die Kompressionsstrümpfe werden daher empfohlen, wenn lange Flugstrecken oder nicht zu unterbrechende sitzende Tätigkeiten geplant sind.

Um einer drohenden Thrombosegefahr entgegenzuwirken, die unter Umständen lebensgefährlich werden kann, sind Kompressionsstrümpfe für Patientinnen und Patienten ideal, die aufgrund von Vorerkrankungen als Risikogruppe gelten. Vor dem demselben Hintergrund erhalten ebenso Behandlungsbedürftige die medizinischen Kompressionsstrümpfe, die unter Beeinträchtigungen der Klappenfunktion der Venenklappen in den Beinen leiden. Je ausgeprägter die Venenschwäche ist, desto höher muss die Kompressionswirkung der Strümpfe oder der Strumpfhose sein.

In Jahreszeiten, in denen die Durchblutung durch einen Schwäche der Venenklappen durch die heiße Witterung besonders schlecht ist, sind Kompressionsstrümpfe unerlässliche Begleiter. Sie tragen außerdem zur Vermeidung von Krampfadern oder offenen Geschwüren am Bein bei.

Wer häufig unter geschwollen Beinen und Knöcheln und schmerzhaften Beschwerden in den Beinen sowie unter dem Symptom der schweren Beine leidet, sollte sich möglicherweise mit den gegenwärtig recht modischen Kompressionsstrümpfen einkleiden.

Anwendung & Sicherheit

Die genaue Anwendung von Kompressionsstrümpfen erfolgt durch das Anziehen am Bein, wobei sie von den Zehen bis knapp unter das Knie oder bis zum Oberschenkel reichen, je nach Typ. Sie sollten morgens, bevor Schwellungen entstehen, angezogen werden. Der Druck ist an der Knöchelregion am höchsten und nimmt nach oben hin ab, um die Blutzirkulation optimal zu unterstützen. Es ist wichtig, dass die Strümpfe richtig passen, da zu enge Strümpfe den Blutfluss einschränken und zu weite Strümpfe keinen ausreichenden Druck ausüben können. Die Anwendung sollte in Rücksprache mit einem Arzt erfolgen, um die richtige Kompressionsklasse und Länge zu bestimmen.

Die Sicherheit bei der Anwendung von Kompressionsstrümpfen ist in der Regel hoch, solange sie korrekt angewendet werden. Falsch angepasste oder unsachgemäß getragene Strümpfe können jedoch Druckstellen, Hautirritationen oder eine beeinträchtigte Durchblutung verursachen. Menschen mit bestimmten Erkrankungen, wie schwerer peripherer Arterienerkrankung, sollten sie nicht ohne ärztliche Aufsicht tragen.

Die Qualitätskontrolle bei der Herstellung von Kompressionsstrümpfen ist streng, insbesondere bei medizinischen Produkten. Sie durchlaufen Prüfungen auf Elastizität, Haltbarkeit und die präzise Druckverteilung. Hersteller müssen sicherstellen, dass die Strümpfe den genormten Kompressionsstärken entsprechen, und es werden regelmäßige Tests durchgeführt, um die gleichbleibende Qualität und Sicherheit für den Anwender zu gewährleisten.

Alternativen

Es gibt mehrere Alternativen zu Kompressionsstrümpfen, besonders wenn deren Verwendung nicht möglich oder nicht geeignet ist. Eine gängige Alternative sind elastische Bandagen, die um das Bein gewickelt werden, um einen kontrollierten Druck auszuüben. Allerdings ist das Anlegen komplexer und erfordert mehr Fachwissen, um den Druck gleichmäßig und korrekt zu verteilen. Falsch angelegte Bandagen können zu einer unzureichenden Wirkung oder sogar zu Komplikationen führen.

Eine weitere Alternative ist die pneumatische Kompressionstherapie, bei der spezielle Geräte verwendet werden, um über aufblasbare Manschetten intermittierenden Druck auf das Bein auszuüben. Diese Methode wird oft in klinischen Umgebungen oder zu Hause unter Anleitung eingesetzt, um den Blutfluss zu fördern und Thrombosen vorzubeugen.

Physiotherapie und Bewegungstherapie können ebenfalls eine wertvolle Ergänzung oder Alternative sein, insbesondere zur Förderung der Durchblutung. Regelmäßige Bewegung, gezielte Übungen und Hochlagerung der Beine helfen, den venösen Rückfluss zu unterstützen und Schwellungen zu reduzieren.

In schwereren Fällen von Venenerkrankungen können operative Eingriffe wie die Verödung von Krampfadern (Sklerotherapie) oder die Entfernung von betroffenen Venen (Venenstripping) eine Option sein. Diese Verfahren bieten eine langfristige Lösung, wenn konservative Methoden wie Kompressionsstrümpfe nicht ausreichend sind oder nicht angewendet werden können.

All diese Alternativen sollten in Absprache mit einem Arzt erwogen werden, um die beste Behandlungsoption für den individuellen Zustand zu bestimmen.

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