Herz

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. Mai 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Herz (lateinisch: Cor; griechich: Kardia) ist ein muskuläres Hohlorgan, das durch rhythmische Kontraktionen den Blutkreislauf aufrechterhält. Einen Herzstillstand kann der Organismus nur für wenige Minuten überleben.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Herz?

Schematische anatomische Darstellung des Herzens mit den Herzkammern.

Das menschliche Herz ist ein lebenswichtiges Organ, das als Pumpe fungiert, um Blut durch den Körper zu zirkulieren. Es ist etwa so groß wie eine geschlossene Faust und wiegt bei Erwachsenen durchschnittlich zwischen 250 und 350 Gramm. Das Herz befindet sich im Brustkorb, leicht links von der Mitte, und ist von einem schützenden Sack, dem Perikard, umgeben.

Das Herz besteht aus vier Kammern: zwei oberen Kammern, den Vorhöfen (Atrien), und zwei unteren Kammern, den Hauptkammern (Ventrikeln). Die rechte Seite des Herzens nimmt sauerstoffarmes Blut aus dem Körper auf und pumpt es in die Lunge, wo es mit Sauerstoff angereichert wird. Dieses sauerstoffreiche Blut wird dann von der linken Seite des Herzens in den Körper gepumpt, um die Organe und Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen.

Die Herzmuskulatur, das Myokard, ist besonders stark und ausdauernd, um die kontinuierliche Pumpfunktion des Herzens sicherzustellen. Die Herzklappen – die Trikuspidalklappe, Mitralklappe, Pulmonalklappe und Aortenklappe – sorgen dafür, dass das Blut in die richtige Richtung fließt und verhindern einen Rückfluss.

Der Herzschlag wird durch ein spezielles elektrisches System gesteuert, das den Rhythmus und die Geschwindigkeit des Herzschlags reguliert. Der Sinusknoten, ein kleines Gewebecluster im rechten Vorhof, fungiert als natürlicher Herzschrittmacher und sendet elektrische Impulse aus, die die Herzkontraktionen initiieren. Diese Impulse breiten sich durch das Herzgewebe aus und erzeugen die koordinierte Kontraktion der Herzmuskulatur.

Das Herz-Kreislauf-System umfasst das Herz, die Blutgefäße (Arterien, Venen und Kapillaren) und das Blut. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Homöostase, indem es Sauerstoff und Nährstoffe zu den Zellen transportiert und Abfallprodukte wie Kohlendioxid und Harnstoff entfernt. Es hilft auch, die Körpertemperatur zu regulieren und Hormone und andere Signalmoleküle im ganzen Körper zu verteilen.

Gesundheitsprobleme, die das Herz betreffen, können schwerwiegende Folgen haben. Zu den häufigsten Herzkrankheiten gehören koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen. Risikofaktoren für Herzkrankheiten umfassen Bluthochdruck, hoher Cholesterinspiegel, Rauchen, Diabetes, Übergewicht, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel.

Die Prävention von Herzkrankheiten beinhaltet einen gesunden Lebensstil, einschließlich regelmäßiger körperlicher Aktivität, einer ausgewogenen Ernährung, dem Verzicht auf Rauchen, der Kontrolle von Blutdruck und Cholesterin sowie regelmäßiger medizinischer Untersuchungen. Ein gesundes Herz ist essenziell für die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden, da es die lebenswichtige Funktion der Blutzirkulation sicherstellt und den Körper optimal versorgt.

Anatomie & Aufbau

Das Herz befindet sich innerhalb der Brusthöhle im unteren Mediastinum. Rechts und links grenzen die Pleurahöhlen an, hinten die Speiseröhre, vorne Thymus und Brustbein. Die Herzbasis liegt dem Zwerchfell auf.

Der Herzbeutel ist ein bindegewebiger Sack, der das Herz umgibt und ihm durch 10–15 ml seröse Flüssigkeit gleitende Bewegungsfreiheit verleiht. Das Herz selbst gliedert sich in eine rechte und linke Herzhälfte mit jeweils einem Vorhof und einer Kammer. Zwischen den Vorhöfen und den Kammern befinden sich Segelklappen (Atrioventrikularklappen), an den Ausgängen der Kammern Taschenklappen (rechts: Pulmonarklappe; links: Aortenklappe).

Die Wand des Herzens ist dreischichtig: Im äußeren Epikard aus Epithel-, Fett- und Bindegewebe verlaufen die Herzkranzgefäße (Koronargefäße). Darunter schließt sich das Myokard aus Herzmuskelfasern an; in diesem befindet sich auch das komplexe Erregungsbildungs- und Erregungsleitungssystem. Innen ist das Herz mit Endokard aus Bindegewebe und Endothel ausgekleidet.

Funktionen & Aufgaben

Aufgabe des Herzens ist es, sauerstoffarmes Blut durch den Lungenkreislauf und anschließend das dort frisch mit Sauerstoff angereicherte Blut durch den Körperkreislauf zu pumpen. Das Blut nimmt dabei folgenden Weg: Aus den großen Hohlvenen strömt es in den rechten Vorhof, von dort in die rechte Kammer und weiter in die Lungenarterien.

Nachdem es die Lunge durchströmt hat, erreicht das nun sauerstoffreiche Blut über die Lungenvenen den linken Vorhof. Von hier fließt es weiter in die linke Kammer und wird in die Aorta ausgeworfen. Um diese Strömungsverhältnisse zu ermöglichen, müssen Vorhöfe und Kammern versetzt kontrahieren. Man unterscheidet im Herzzyklus eine Systole und eine Diastole:

In der Systole kontrahieren die Kammern, während die geschlossenen Segelklappen einen Rückstrom in die entspannten Vorhöfe verhindern. Während der Diastole wiederum pumpen die Vorhöfe das Blut in die entspannten Kammern, deren Ausgänge durch die Taschenklappen verschlossen werden. Die Kontraktion des Herzens basiert auf spontaner elektrischer Erregungsbildung im Sinuskonten, dem natürlichen Herzschrittmacher.

Die Erregung breitet sich über das Vorhofmyokard zum AV-Knoten aus, der bei Ausfall des Sinusknoten selbst als sekundärer Schrittmacher mit niedrigerer Frequenz einspringen kann. Nach zeitlicher Verzögerung erreicht die Erregung die Kammermuskulatur. Frequenz und Stärke der spontanen Herzkontraktionen können über das vegetative Nervensystem beeinflusst werden.

Im Ruhezustand schlägt das Herz 50-80 Mal pro Minute und pumpt dabei ca. 5 l - also einmal das gesamte Blutvolumen - durch den Kreislauf. Bei großer Anstregung kann es sogar 20-25 l pro Minute bewegen.

Krankheiten des Herzens

Das Herz leistet durch seine regelmäßige Kontraktion erhebliche Arbeit und hat dadurch einen hohen Sauerstoffbedarf. Die sogenannte Koronare Herzkrankheit, eine meist durch Arteriosklerose verursachte Sauerstoffunterversorgung des Herzens, ist die mit Abstand häufigste Todesursache in Industrienationen.

Bei Infarkten in den Herzkranzgefäßen gehen schon nach wenigen Minuten Herzmuskelzellen irreparabel unter. Aber nicht nur Alter und ein ungesunder Lebensstil gefährden die Sauerstoffversorgung des Herzens: Auch bei Leistungssportlern mit vergrößerten Herzen ist das Myokard ab einem Herzgewicht von 500 g von Sauerstoffmangel bedroht.

Herzrhythmusstörungen können angeboren oder durch ischämische Vorerkrankungen erworben sein. Sie sind sehr variabel und unterscheiden sich in Ursache, Entstehungsort, Gefährlichkeit und resultierender Herzfrequenz (erhöht: Tachykardie; herabgesetzt: Bradykardie). Bei einer Insuffizienz oder einer Stenose (Verengung) der Herzklappen können diese heute durch künstliche Herzklappen ersetzt werden.

Auch angeborene Herzfehler wie Kurzschlüsse zwischen den Kammern sind keine Seltenheit - sie betreffen ca. 0,8 % aller Neugeborenen. Mit dem gesamten Spektrum der Herzerkrankungen beschäftigt sich die Kardiologie.


Typische & häufige Erkrankungen

10 Dinge, die Sie über das Herz wissen sollten

1. Wie groß ist das menschliche Herz und wo befindet es sich?

Das menschliche Herz ist etwa so groß wie eine geschlossene Faust und befindet sich leicht links von der Mitte des Brustkorbs, zwischen den Lungen, im sogenannten Mediastinum.

2. Wie funktioniert das Herz und welche Aufgabe hat es?

Das Herz ist eine leistungsstarke Pumpe, die Blut durch den gesamten Körper zirkuliert. Es besteht aus vier Kammern: zwei Vorhöfen und zwei Hauptkammern. Die rechte Seite des Herzens pumpt sauerstoffarmes Blut zur Lunge, wo es mit Sauerstoff angereichert wird, während die linke Seite sauerstoffreiches Blut in den Körper pumpt.

3. Wie viele Schläge macht das Herz durchschnittlich pro Minute?

Im Ruhezustand schlägt ein gesundes Herz etwa 60 bis 100 Mal pro Minute. Bei körperlicher Anstrengung oder emotionalem Stress kann die Herzfrequenz jedoch deutlich ansteigen.

4. Was sind die häufigsten Risikofaktoren für Herzkrankheiten?

Zu den häufigsten Risikofaktoren gehören Bluthochdruck, hoher Cholesterinspiegel, Rauchen, Übergewicht, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und genetische Veranlagung. Stress und übermäßiger Alkoholkonsum können ebenfalls das Risiko erhöhen.

5. Wie kann man seine Herzgesundheit durch Ernährung verbessern?

Eine herzgesunde Ernährung umfasst den Verzehr von Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, magerem Protein und gesunden Fetten wie Omega-3-Fettsäuren. Es ist wichtig, den Konsum von gesättigten und trans-Fetten, Zucker und Salz zu minimieren.

6. Welche Rolle spielt Bewegung für die Herzgesundheit?

Regelmäßige körperliche Aktivität stärkt das Herz und verbessert die Durchblutung. Empfohlen werden mindestens 150 Minuten moderate Aerobic-Aktivität oder 75 Minuten intensive Aktivität pro Woche, kombiniert mit Muskelaufbauübungen an zwei oder mehr Tagen.

7. Was sind die Symptome eines Herzinfarkts, die man kennen sollte?

Zu den typischen Symptomen eines Herzinfarkts gehören starke Brustschmerzen oder -druck, Schmerzen in den Armen, dem Nacken, Kiefer oder Rücken, Kurzatmigkeit, Übelkeit, Schweißausbrüche und Schwindel. Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt sollte sofort ein Notarzt gerufen werden.

8. Wie wird Bluthochdruck diagnostiziert und behandelt?

Bluthochdruck wird durch regelmäßige Blutdruckmessungen diagnostiziert. Zur Behandlung gehören Lebensstiländerungen wie gesunde Ernährung, Bewegung, Gewichtsabnahme und der Verzicht auf Rauchen, sowie Medikamente, die vom Arzt verschrieben werden können.

9. Warum ist regelmäßige Vorsorgeuntersuchung wichtig für die Herzgesundheit?

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen helfen, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, bevor sie zu schwerwiegenden Herzproblemen führen. Dazu gehören Blutdruckmessungen, Cholesterin- und Blutzuckertests sowie Gespräche über Lebensgewohnheiten.

10. Wie kann Stress das Herz beeinflussen und wie kann man ihn bewältigen?

Chronischer Stress kann das Herz belasten, indem er den Blutdruck erhöht und ungesunde Verhaltensweisen wie übermäßiges Essen und Rauchen fördert. Stressbewältigungstechniken wie Meditation, Yoga, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf können helfen, das Risiko zu verringern.

10 Tipps für ein gesundes Herz

Ein gesundes Herz ist essenziell für ein langes und aktives Leben. Hier sind zehn Tipps, die Ihnen helfen können, Ihr Herz in bester Verfassung zu halten:

Gesunde Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, magerem Protein und gesunden Fetten wie Omega-3-Fettsäuren ist. Vermeiden Sie trans-Fettsäuren, gesättigte Fette, Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel. Eine mediterrane Diät ist beispielsweise besonders herzfreundlich.

Regelmäßige Bewegung: Integrieren Sie mindestens 150 Minuten moderate Aerobic-Aktivität oder 75 Minuten intensive Aerobic-Aktivität pro Woche in Ihren Alltag. Aktivitäten wie Gehen, Joggen, Schwimmen oder Radfahren sind hervorragend, um die Herzgesundheit zu fördern. Ergänzen Sie dies mit Muskelaufbauübungen an zwei oder mehr Tagen pro Woche.

Rauchen aufgeben: Rauchen ist einer der größten Risikofaktoren für Herzkrankheiten. Das Aufhören zu rauchen kann das Risiko eines Herzinfarkts drastisch reduzieren und die allgemeine Herzgesundheit verbessern.

Blutdruck kontrollieren: Hoher Blutdruck ist ein stiller Killer, der das Herz stark belastet. Regelmäßige Blutdruckkontrollen und gegebenenfalls die Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten sowie Lebensstiländerungen sind entscheidend, um den Blutdruck in einem gesunden Bereich zu halten.

Cholesterinspiegel überwachen: Ein hoher Cholesterinspiegel kann zu Arterienverkalkung und Herzkrankheiten führen. Lassen Sie Ihren Cholesterinspiegel regelmäßig überprüfen und ernähren Sie sich cholesterinbewusst. Gegebenenfalls können Medikamente notwendig sein, um den Cholesterinspiegel zu senken.

Stress abbauen: Chronischer Stress kann das Herz belasten. Finden Sie Wege, um Stress abzubauen, wie Meditation, Yoga, Atemübungen oder Hobbys, die Ihnen Freude bereiten. Regelmäßige Pausen und ausreichender Schlaf sind ebenfalls wichtig.

Gesundes Gewicht halten: Übergewicht erhöht das Risiko von Herzkrankheiten. Ein gesundes Gewicht durch eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung zu halten, hilft, das Herz zu entlasten und das Risiko von Bluthochdruck, Diabetes und erhöhtem Cholesterin zu reduzieren.

Alkoholkonsum begrenzen: Übermäßiger Alkoholkonsum kann zu Bluthochdruck und Herzinsuffizienz führen. Männer sollten nicht mehr als zwei, Frauen nicht mehr als ein alkoholisches Getränk pro Tag konsumieren.

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen: Gehen Sie regelmäßig zum Arzt und lassen Sie sich auf Risikofaktoren wie hohen Blutdruck, hohen Cholesterin und Diabetes untersuchen. Früherkennung und Behandlung von Herzrisikofaktoren sind entscheidend, um Herzkrankheiten vorzubeugen.

Ausreichend Schlaf: Guter Schlaf ist wichtig für die Herzgesundheit. Achten Sie darauf, 7-8 Stunden pro Nacht zu schlafen. Schlafmangel kann zu Bluthochdruck, Übergewicht und Diabetes beitragen, was das Risiko von Herzkrankheiten erhöht.

Indem Sie diese Tipps befolgen, können Sie aktiv dazu beitragen, Ihr Herz gesund zu halten und das Risiko für Herzkrankheiten zu verringern. Jeder Schritt in Richtung eines gesünderen Lebensstils zählt und trägt dazu bei, Ihr Herz zu schützen.

Herzfrequenzvariabilität und ihre Bedeutung

Die Herzfrequenzvariabilität (HFV) ist ein faszinierender und bedeutender Indikator für die Gesundheit des menschlichen Herzens und des gesamten Körpers. Sie beschreibt die zeitliche Variation zwischen den aufeinanderfolgenden Herzschlägen und reflektiert die Fähigkeit des Herzens, auf verschiedene physiologische und umweltbedingte Reize flexibel zu reagieren. Eine hohe HFV gilt als Zeichen eines gesunden und anpassungsfähigen autonomen Nervensystems, während eine niedrige HFV mit Stress, Krankheit und einer schlechteren Herzgesundheit in Verbindung gebracht wird.

Was ist Herzfrequenzvariabilität?

Die HFV misst die Schwankungen in den Intervallen zwischen den Herzschlägen, die durch die Aktivität des autonomen Nervensystems (ANS) reguliert werden. Das ANS besteht aus dem sympathischen Nervensystem, das die „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion aktiviert, und dem parasympathischen Nervensystem, das die „Ruhe-und-Verdauen“-Funktion fördert. Eine ausgewogene Aktivität beider Systeme führt zu einer höheren HFV, was auf eine gute Anpassungsfähigkeit und ein gesundes Stressmanagement hinweist.

Wie wird HFV gemessen?

HFV kann durch verschiedene Methoden gemessen werden, meist unter Verwendung von EKG (Elektrokardiogramm) oder speziellen Herzfrequenzmessgeräten, die die Zeitabstände zwischen den Herzschlägen genau aufzeichnen. Diese Daten werden dann analysiert, um die Variabilität der Herzfrequenz zu bestimmen. Es gibt verschiedene Maße der HFV, darunter SDNN (Standardabweichung der normalen zu normalen Intervallen), RMSSD (Wurzel des quadratischen Mittelwerts der aufeinanderfolgenden Unterschiede) und LF/HF-Ratio (Verhältnis von niederfrequenten zu hochfrequenten Komponenten).

Warum ist eine hohe HFV wichtig?

Eine hohe HFV ist ein Zeichen für ein gesundes und anpassungsfähiges Herz-Kreislauf-System. Sie zeigt an, dass das Herz effektiv auf Stress, körperliche Aktivität und andere Reize reagieren kann. Studien haben gezeigt, dass eine höhere HFV mit einer besseren Herzgesundheit, einer geringeren Sterblichkeit und einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist. Zudem wird eine hohe HFV mit einem besseren emotionalen und psychischen Wohlbefinden in Verbindung gebracht.

Faktoren, die die HFV beeinflussen

Mehrere Faktoren können die HFV beeinflussen, einschließlich Stress, körperliche Aktivität, Schlafqualität, Ernährung und psychische Gesundheit. Chronischer Stress und Schlafmangel reduzieren typischerweise die HFV, während regelmäßige körperliche Aktivität, ausreichender Schlaf und Techniken zur Stressbewältigung wie Meditation und Yoga die HFV erhöhen können.

Praktische Anwendung und Verbesserung der HFV

Die Überwachung und Verbesserung der HFV kann ein wertvolles Werkzeug zur Förderung der Herzgesundheit und des allgemeinen Wohlbefindens sein. Regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere Ausdauertraining, hat sich als besonders effektiv erwiesen, um die HFV zu erhöhen. Entspannungstechniken wie tiefes Atmen, Meditation und Achtsamkeitstraining können ebenfalls positive Effekte haben. Ein ausgewogener Lebensstil, der ausreichend Schlaf, eine gesunde Ernährung und ein effektives Stressmanagement umfasst, ist entscheidend für die Aufrechterhaltung einer hohen HFV.

Durch das Verständnis und die Überwachung der Herzfrequenzvariabilität können Menschen proaktive Schritte unternehmen, um ihre Herzgesundheit zu verbessern und ihr allgemeines Wohlbefinden zu fördern. Die HFV bietet wertvolle Einblicke in die Funktion des autonomen Nervensystems und die Anpassungsfähigkeit des Herzens an die Herausforderungen des Alltags.

Auswirkungen von Schlaf auf die Herzgesundheit

Schlaf spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit des menschlichen Herzens. Ein ausreichender, qualitativ hochwertiger Schlaf ist nicht nur für das allgemeine Wohlbefinden unerlässlich, sondern hat auch direkte Auswirkungen auf die kardiovaskuläre Gesundheit. Die Verbindungen zwischen Schlaf und Herzgesundheit sind komplex und umfassen verschiedene Mechanismen, die Blutdruck, Herzfrequenz, Entzündungen und Stoffwechselprozesse beeinflussen.

Schlaf und Blutdruck

Während des Schlafs, insbesondere während der Tiefschlafphasen, sinkt der Blutdruck auf natürliche Weise. Dieser nächtliche Blutdruckabfall, auch als "Blutdruck-Dipping" bekannt, ist wichtig für die kardiovaskuläre Erholung. Menschen, die nicht ausreichend oder schlecht schlafen, erleben oft keinen angemessenen Blutdruckabfall, was zu chronisch erhöhtem Blutdruck führen kann. Hypertonie ist ein bedeutender Risikofaktor für Herzkrankheiten und Schlaganfälle.

Schlaf und Herzfrequenzvariabilität

Wie bereits erwähnt, ist die Herzfrequenzvariabilität (HFV) ein Indikator für die Gesundheit des autonomen Nervensystems und die Fähigkeit des Herzens, auf Stress zu reagieren. Guter Schlaf erhöht die HFV, was auf ein gesundes, anpassungsfähiges Herz-Kreislauf-System hinweist. Schlafmangel oder gestörter Schlaf kann die HFV verringern, was ein Zeichen für ein erhöhtes Stressniveau und eine schlechtere Herzgesundheit ist.

Entzündungen und Herzgesundheit

Schlechter Schlaf oder Schlafmangel können Entzündungsprozesse im Körper fördern. Chronische Entzündungen sind ein bekannter Risikofaktor für die Entwicklung von Atherosklerose (Arterienverkalkung) und anderen kardiovaskulären Erkrankungen. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit chronischem Schlafmangel höhere Konzentrationen von Entzündungsmarkern im Blut aufweisen, was ihr Risiko für Herzkrankheiten erhöht.

Schlaf und Stoffwechselprozesse

Schlaf hat auch tiefgreifende Auswirkungen auf den Stoffwechsel. Schlafmangel kann zu einer Insulinresistenz führen, einem Zustand, der das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöht. Diabetes wiederum ist ein wichtiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen. Zudem beeinflusst schlechter Schlaf den Appetit und kann zu ungesunden Ernährungsgewohnheiten führen, was das Risiko für Übergewicht und metabolisches Syndrom erhöht.

Schlafstörungen und Herzgesundheit

Bestimmte Schlafstörungen wie Schlafapnoe sind direkt mit einer erhöhten kardiovaskulären Morbidität und Mortalität verbunden. Schlafapnoe, gekennzeichnet durch wiederholte Atemaussetzer während des Schlafs, führt zu einer erhöhten Herzbelastung und kann Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz verursachen. Die Diagnose und Behandlung von Schlafapnoe sind entscheidend für den Schutz der Herzgesundheit.

Tipps für einen besseren Schlaf und ein gesundes Herz

Um die Herzgesundheit zu fördern, ist es wichtig, auf ausreichenden und qualitativ hochwertigen Schlaf zu achten. Hier sind einige Tipps:

Regelmäßiger Schlafrhythmus: Gehen Sie jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett und stehen Sie zur gleichen Zeit auf.

Schlafumgebung optimieren: Sorgen Sie für eine ruhige, dunkle und kühle Schlafumgebung.

Schlafhygiene praktizieren: Vermeiden Sie Koffein, Nikotin und Alkohol vor dem Schlafengehen. Nutzen Sie das Bett nur zum Schlafen und nicht zum Arbeiten oder Fernsehen.

Entspannungstechniken: Praktizieren Sie Entspannungstechniken wie Meditation oder tiefes Atmen, um den Geist zu beruhigen und den Schlaf zu fördern.

Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Schlafqualität verbessern, jedoch sollte intensives Training kurz vor dem Schlafengehen vermieden werden.

Ein gesunder Schlaf ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Herzgesundheit. Indem wir auf unsere Schlafqualität achten, können wir langfristig unser Herz und unser allgemeines Wohlbefinden schützen.

Quellen

  • Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Erdmann, E.: Klinische Kardiologie. Springer, Heidelberg 2011
  • Silbernagl, S. et al.: Taschenatlas Physiologie. Thieme, Stuttgart 2007

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