Toxikologie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter der Toxikologie wird die Lehre der Giftstoffe verstanden und die damit verbundene Erforschung und Behandlung von Vergiftungen. Hier sind besonders die Gesundheit schädigenden Auswirkungen gemeint, die einzelne chemische Substanzen auf Lebewesen haben.

Die Toxikologie untersucht dabei die Form der Auswirkungen, das Ausmaß der Schädigungen und die der Vergiftung zugrundeliegenden Wechselwirkungen. Dadurch lassen sich Gefährdungen besser interpretieren und ein mögliches Risiko besser einschätzen. Die Fachrichtung geht meistens mit der Pharmakologie einher, da sich die Forschungen in diesen Bereichen häufig überschneiden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Toxikologie?

Unter der Toxikologie wird die Lehre der Giftstoffe verstanden und die damit verbundene Erforschung und Behandlung von Vergiftungen.

Das Gebiet der Toxikologie basiert auf den Lehren des Forschers und Arztes Paracelsus, dessen Erkenntnisse das 16. Jahrhundert prägten. Er stellte fest, dass es im Grunde weder giftige noch ungiftige Stoffe gibt, sondern vielmehr die Dosis eines Stoffes die Giftauswirkung ausmacht und erst in erhöhter Konzentration zum schädlichen Stoff wird. Der Stoff selbst kann dabei sowohl Gift als auch Nicht-Gift sein.

Auch die heutige Forschung der Toxikologie setzt voraus, dass die Konzentration den Grad der toxischen Wirkung bestimmt und das Risiko einer eigentlichen Vergiftung eher gering ist. Die Ausnahme eines höheren Risikos stellen krebserzeugende Stoffe dar. Diese werden als genotoxische Kanzerogene bezeichnet. Ebenso gilt die Ausnahme für erbgutverändernde Substanzen, so genannte Mutagene. Hier kann kein genauer Grenzwert festgelegt werden.

Der Wortstamm „Toxon“ kommt eigentlich aus dem Griechischen und steht in der Verbindung zum vergifteten Pfeil. Dieser wurde aufgrund der schnellen und tödlichen Wirkung mit toxischem Pflanzengift oder verseuchtem Leichengift präpariert, wodurch Muskeln, Atmung oder Herz gelähmt bzw. ganz zum Stillstand gebracht werden konnten.

Im 17. Jahrhundert erregte schließlich die Lehre von den Giften ein besonders hohes Interesse, da zu dieser Zeit verstärkt Giftmorde begangen wurden, wobei die Täter oftmals nicht gefasst werden konnten, da es noch nicht genügend Nachweismethoden gab. Das Hauptgift dieser Zeit war vor allen Dingen Arsenik. Der Giftmord wurde fast so eine Art Modeerscheinung. Der Mord mit Arsen hatte lange Tradition, erreichte im 19. Jahrhundert einen unfassbaren Höhepunkt. Daher wurde es notwendig, sich mit der Vergiftung auseinanderzusetzen. Es entstand das damals ganz neue Forschungsgebiet der Toxikologie.

Begründer war der Chemiker Mathieu Orfila. Sein Interesse galt zeitbedingt natürlich insbesondere dem Arsen, den Nachweis für Arsen im menschlichen Blut brachte schließlich James Marsh, der ebenfalls Chemiker war. Nach ihm ist die Marsh‘sche Probe benannt, durch die Arsen im Körper festgestellt werden konnte. Nach der Entdeckung dieser Methode hörten die Morde durch Arsenik dann auch bald auf.

Behandlungen & Therapien

Das Forschungsgebiet der Toxikologie untersucht hauptsächlich Expositionen gegenüber chemischen Stoffen und dient so Vorsorge- und Schutzmaßnahmen in verschiedenen Bereichen. Gerade Mediziner können aufgrund der Lehre Erkenntnisse für Behandlungen sammeln und Vergiftungserscheinungen besser erkennen.

Während sich die Toxikologie in ihren Anfängen vor allen Dingen mit dem Erkennen und dem Behandeln akuter Vergiftungserscheinungen auseinandersetzte, steht heutzutage mehr die Frage im Vordergrund, welche schädlichen Auswirkungen die Stoffe bei einer Aufnahme von sehr geringen Konzentrationen aufweisen. Die Belastung des Körpers durch Fremdstoffe, die sowohl in der Atemluft, in Nahrungsmitteln, im Trinkwasser oder auch im Boden vorhanden sind, wird näher erforscht. Krebserzeugende Stoffe durch Umwelteinflüsse müssen z. B. verstärkt untersucht werden. Dazu gehören Dioxine, PCBs, Feinstaub, Dieselrußpartikel oder Kohlenwasserstoffe.

Ebenso werden Arzneimittel auf ihre Nebenwirkungen getestet. Dabei werden die Medikamente für das Zulassen für den Markt vorab genau geprüft und bei einer Neuentwicklung ausgiebig auf ihre Auswirkungen getestet. Das geschieht durch Tierversuche, aber, aufgrund der kritischen Bewertung solcher Tests, auch durch alternative Methoden, insbesondere auf biochemischer und molekularer Ebene. Neue Aufgaben bilden z. B. die Entwicklung von Arznei- oder Lebensmittel, die mittels gentechnischer Veränderungen hergestellt werden oder die Erforschung solcher organischen Genveränderungen auf den menschlichen Organismus.

Durch die Toxikologie werden dabei alle Stoffe in Grenzwert und Richtlinie eingestuft, genauer in erbgutverändernd, krebserzeugend bzw. reproduktionstoxisch unterschieden. Sowohl eine Risikobewertung als auch die intensive Analyse aller Wirkungsmechanismen sind eine wichtige Aufgabe dieser Wissenschaft, die sich an biologischen, physikalischen, biochemischen und medizinischen Daten orientiert.

Klassische Untergebiete der Toxikologie sind die klinische Toxikologie, die sich mit der Behandlung der Vergiftungen befasst, und die Lebensmitteltoxikologie, die dem Schutz der Bevölkerung dient und gesundheitsschädigende Stoffe untersucht, die sowohl natürlich vorkommen als auch durch den Menschen verursacht werden. Ebenso gibt es Bereiche, die sich mit Industriechemikalien, Bedarfsgegenständen, der belebten Umwelt und der dort auftretenden Schäden in Wasser, Boden und Luft beschäftigen, und die für sich stehende Arzneimitteltoxikologie.


Diagnose & Untersuchungsmethoden

Zur Alternativmedizin gehört beispielsweise auch die Homotoxikologie. Sie basiert auf der Theorie von Hans-Heinrich Reckeweg, die besagt, dass Krankheiten und deren Symptome auf Gifte zurückzuführen seien. Die eigentliche Krankheit ist damit nur die Reaktion auf innere oder auch äußere Schadstoffe. Diese können sowohl in der Nahrung, der Umwelt oder im Stoffwechsel selbst vorkommen und werden als Homotoxine bezeichnet.

Die Form der Krankheit drückt sich in Abhängigkeit der Abwehrkräfte des Organismus und der Einwirkungsdauer des Giftes als Homotoxikose aus, wobei sich der Körper mit der jeweiligen toxischen Erscheinung konfrontiert sieht und versucht, diese zu bekämpfen bzw. auszuscheiden. Ist das körpereigene Abwehrsystem erfolgreich, ist der Mensch gesund. Kommt es zu Komplikationen, wird er krank. Dann treten Entzündungen, Durchfall, Erbrechen, Ausschlag oder ähnlichen Symptome auf. Die Therapie dagegen ist die Entgiftung des Körpers.

Dazu werden Präparate genutzt, die den Selbstheilungsprozess des Körpers unterstützen und den Entgiftungsprozess anregen sollen. Solche Präparate sind grundsätzlich homöopathisch.

Quellen

  • Aktories, K., Förstermann, U., Hofmann, F.B., Starke, K.: Repetitorium Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. Urban & Fischer, München 2009
  • Herdegen, T.: Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Reichl, F.-X.: Taschenatlas der Toxikologie. Thieme, Stuttgart 2009

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