Windel
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Windeln sind ein fester Bestandteil der Bekleidung für Babys und ähneln der Unterhose. Sie fangen die Exkremente auf und werden danach gewaschen oder entsorgt. Die Windel ist so lange notwendig, bis das heranwachsende Kind die Ausscheidung sicher selbständig kontrollieren kann. Windeln werden auch bei inkontinenten Patienten im Erwachsenenalter eingesetzt.
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Was ist eine Windel?
Die Windel ist ein stark saugfähiger Körper, der die Form einer Unterhose besitzt und um den Unterleib gewickelt wird. Er ersetzt die Unterwäsche und wird entsorgt, sobald der Träger Stuhl oder Urin ausgeschieden hat.
Die heutige Wegwerfwindel ist ein knappes Jahrhundert alt. Früher wurden Stoffwindeln verwendet, die nach der Anwendung aus hygienischen Gründen bei hohen Temperaturen ausgekocht wurden. Da das aufwendig war, wurden Windeln oft nur selten eingesetzt.
Heutzutage handelt es sich bei Windeln meistens um Einwegwindeln, die extrem saugstark sind und sowohl Urin als auch Stuhl auffangen können. Sie werden größtenteils bei Babys und Kleinkindern benutzt. Als weitere Variante für die Babyhygiene gibt es Schwimmwindeln für Kinder.
Auch komatöse oder alternde Patienten brauchen kurzzeitig oder dauerhaft Windeln, da sie ihre Ausscheidungen nicht eigenständig oder nicht sicher genug kontrollieren können. Menschen mit Querschnittslähmung sind ebenfalls ein Leben lang auf Windeln angewiesen. In diesen Fällen sind Windeln dem Bereich der Inkontinenzhygiene zuzuordnen.
Formen, Arten & Typen
Windeln lassen sich grundsätzlich in Einweg- und Mehrwegwindeln unterscheiden. Die Mehrwegwindel besteht aus Stoff und ist mit Klettverschlüssen und Druckknöpfen versehen, sodass sie im Aufbau der Einwegwindel ähnelt. Sie wird allerdings nach der Verwendung gewaschen und mit der Kochwäsche gereinigt.
Die weitaus häufigere Erscheinungsform ist die Einwegwindel, die die Stoffwindel heute fast vollständig ersetzt hat. Wegwerfwindeln werden nur einmal verwendet und bestehen aus einer Außenhülle aus Polyethylen sowie dem extrem saugstarken Kern. Für diesen werden heutzutage meistens Polymersalze benutzt, da diese in der Lage sind, ein Vielfaches ihres eigenen stofflichen Volumens aufzunehmen.
Windeln für Babys sind aufgrund wissenschaftlicher Weiterentwicklungen längst nicht mehr so dick wie vor einigen Jahrzehnten, binden Gerüche sehr effektiv und laufen teilweise über viele Stunden nicht aus. Die Saugschicht der Windel wird zusätzlich mit Stoffen wie Paraffin oder Vaseline behandelt, um sicher zu verhindern, dass die Flüssigkeit aus dem Kern nicht wieder auslaufen kann.
Während die Variante für Babys und Kleinkinder als Windel bezeichnet wird, heißt die Variante für die Alten- oder Patientenpflege Schutzhose. Zudem gibt es Sonderformen für das jeweilige Anwendungsgebiet, beispielsweise wasserfeste Schwimmwindeln oder noch saugfähigere Windeln für die Nacht.
Aufbau & Funktionsweise
Einweg- und Mehrwegwindeln unterscheiden sich heutzutage lediglich noch im Material voneinander. Beide besitzen im Bereich der Intimzone einen Superabsorber als Kern der Windel, der so eng wie nötig angelegt wird. Die restliche Windel, entweder aus Stoff oder reißfestem, dünnem Polyethylen, dient der Befestigung. Stoffwindeln haben dafür Klettverschlüsse und Druckknöpfe, Windeln zur einmaligen Benutzung verwenden stabile Klebestreifen.
Muss der Patient Stuhl oder Urin lassen, fließen flüssige Bestandteile direkt in den Windelkern und werden von den dort befindlichen Polymersalzen sofort gebunden. Schutz vor dem Auslaufen bietet die Beschichtung der Windel im Intimbereich, die verhindert, dass flüssige Bestandteile den Superabsorber wieder verlassen können.
Stoffwindeln dagegen können auslaufen, wenn sie über zu lange Zeit zu voll sind und der Stoff nicht weiter saugfähig ist. Die Windel wird anschließend gewechselt und nach einer Reinigung des Intimbereichs durch eine neue Windel ersetzt. Auf diese Weise bleibt der Intimbereich auch dann sauber, wenn der Patient seine Ausscheidungen nicht alleine oder noch nicht vollständig alleine kontrollieren kann.
Sonderformen der Windel bieten diesen Schutz beispielsweise auch dann, wenn der Träger aufgrund seiner Arbeit nicht auf die Toilette gehen kann (beispielsweise Astronauten, Rennradfahrer, seltener auch Ärzte während extrem langer operativer Eingriffe).
Medizinischer & gesundheitlicher Nutzen
Um gesundheitlichen Problemen durch die Windel vorzubeugen, muss sie ausreichend oft gewechselt werden: mindestens nach der letzten Ausscheidung, bei Babys manchmal sogar alle zwei Stunden. Die Absicherung des gesundheitlichen Aspekts unterscheidet sich dabei deutlich zwischen Babys und Erwachsenen. Beim Erwachsenen reicht oft nur eine schnelle Reinigung beim Windelwechsel und gründliches Duschen oder Baden auf täglicher Basis.
Babys dagegen haben eine sehr empfindliche Haut, die durch aggressive Ausscheidungen angegriffen werden kann. Deswegen wird bei jedem Wechsel der Windel eine gründliche Reinigung mit Wasser oder feuchten Tüchern durchgeführt. Außerdem gibt es speziell für Säuglinge Windelcremes, die die Haut schützen oder bei schon vorhandenen Irritationen mit Panthenol oder Zink einer Verschlimmerung entgegen wirken.
Ein Sonderfall ist die Windeldermatitis, die bei Babys auftreten kann: diese braucht eine konsequente Behandlung mit geeigneten Windelcremes. Da bei korrekter Pflege des Windelbereichs und ausreichend häufigem Wechsel der Windel keine gesundheitlichen Probleme zu befürchten sind, sind Windeln bei inkontinenten Patienten pflegerisch betrachtet die beste Möglichkeit, einen normalen Alltag zu erreichen und trotz der fehlenden Kontrolle über die Ausscheidungen des Körpers die Hygiene zu wahren.