Windeldermatitis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Windeldermatitis ist unter Babys weit verbreitet. Geeignete Verhaltensmaßnahmen können dazu beitragen, eine Windeldermatitis zu verhindern.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Windeldermatitis?

Die Windeldermatitis zeichnet sich vor allem durch Hautreizungen an den Stellen aus, die mit Windeln in Kontakt kommen.
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Bei der Windeldermatitis handelt es sich um eine Erkrankung der Haut, die entzündlich verläuft. Die Bezeichnung Windeldermatitis setzt sich zusammen aus den griechischen Worten für Haut (derma) und für Entzündung (-itis).

Überwiegend tritt die Windeldermatitis bei Babys und Kleinkindern auf, die noch Windeln tragen. Die Symptome der Windeldermatitis sind beispielsweise schmerzende oder juckende Hautrötungen im Bereich, der von der Windel bedeckt wird. Möglich ist bei der Windeldermatitis außerdem etwa die Bildung von Blasen oder Pusteln, die nässen können. Außer Babys und Kleinkindern können auch Erwachsene in vergleichsweise geringer Anzahl von Windeldermatitis betroffen sein, die Windeln gegen Inkontinenz tragen.

Im frühen Säuglingsalter ist die Windeldermatitis eine sehr häufig auftretende Erkrankung; Statistiken zufolge ist nahezu jedes Baby mindestens einmal von einer mehr oder weniger starken Ausprägung der Windeldermatitis betroffen.

Ursachen

Bei der Entstehung von Windeldermatitis spielen verschiedene Ursachen zusammen: Zunächst begünstigt das feucht-warme Milieu, das unter einer Windel herrscht, eine Ausbreitung von Keimen innerhalb des von der Windel bedeckten Bereichs.

Darüber hinaus wird die Entstehung einer Windeldermatitis dadurch begünstigt, dass durch die vorherrschende Wärme und Feuchtigkeit im Windelbereich die schützende Hornschicht der Haut geschädigt wird. Diese Schädigung kann im Vorfeld einer Windeldermatitis dazu führen, dass schädliche Substanzen leichter durch die Haut dringen können. Solche verursachenden Substanzen der Windeldermatitis gehen beispielsweise von Urin (wie etwa Ammoniak) und Kot aus.

Auch verschiedene Erkrankungen eines betroffenen Säuglings, Hautreizungen durch zu eng sitzende Windeln, Allergien oder ein geschwächtes Immunsystem sind mögliche Ursachen für die Entwicklung einer Windeldermatitis.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Windeldermatitis zeichnet sich vor allem durch Hautreizungen an den Stellen aus, die mit Windeln in Kontakt kommen. Dabei handelt es sich meist um wunde Babypos. Hauptsächlich Neugeborene in den ersten drei Lebensmonaten sind davon betroffen. Trotzdem kann sich eine Windeldermatitis in jedem Lebensalter bei Personen entwickeln, die unter einer Stuhl- oder Harninkontinenz leiden und Windeln tragen müssen.

Der betroffene Hautabschnitt erscheint unscharf gerötet. Das Erythem am Po beginnt zu nässen. An der Begrenzung des Ausschlages zeigen sich häufig Papeln (Hautknötchen) und Eiterbläschen. In einigen Fällen können sich die Pusteln weiter auf die Innenseiten der Oberschenkel, den Bauch oder den unteren Rücken ausbreiten. Wenn noch ein Pilzbefall dazukommt, verstärken sich die Beschwerden.

Das Hautjucken wird unerträglich. Außerdem kann es auch zu brennenden Schmerzen kommen. Die Haut ist dann wesentlich stärker gerötet als bei einer einfachen Windeldermatitis. Die scharf begrenzten Ränder fallen durch feine Schuppungen auf. Bei einer zusätzlichen Infektion mit Strepto- oder Staphylokokken können größere Gewebsschäden auftreten.

In diesen Fällen bilden sich oft große Blasen, die sogar zur Hautablösung führen können. Seltener kommt es auch zu Fieber und zur Ausbreitung des Ausschlages auf den gesamten Körper. Dann kann sich auch eine sogenannte Borkenflechte (Eiterflechte) bilden, die nach Aufplatzen und Abheilen zu einem gelblichen Schorf auf der Haut führt. Eine Windeldermatitis heilt meist innerhalb kurzer Zeit ohne Folgen ab.

Diagnose & Verlauf

Diagnostiziert wird eine Windeldermatitis vom Arzt in der Regel zunächst aufgrund des für die Erkrankung typischen Hautausschlags. Typischerweise erstreckt sich der Hautausschlag bei vorliegender Windeldermatitis vom Gesäß eines Patienten über Unterbauch und Genitalien.

Auch die Oberschenkel können vom Hautausschlag betroffen sein, der bei der Windeldermatitis auftritt. In einem weiteren Schritt ist es meist notwendig, anderweitige Erkrankungen auszuschließen, die sich hinter einem vorliegenden Hautausschlag verbergen können. Zu den möglichen Erkrankungen, die ähnliche Symptome hervorrufen wie die Windeldermatitis, zählen unter anderem Neurodermitis, Allergien oder Schuppenflechte.

Bei frühzeitiger und angemessener Behandlung einer Windeldermatitis nimmt die Erkrankung in den meisten Fällen einen unkomplizierten Verlauf; eine Heilung ist dann innerhalb weniger Tage möglich. Gelegentlich kann es bei der Windeldermatitis zu Komplikationen kommen; so kann die Windeldermatitis etwa wiederholt auftreten. Sehr selten kann sich eine Windeldermatitis auch über den Windelbereich hinaus erstrecken.

Komplikationen

Im Normalfall heilt eine Windeldermatitis bei geeigneten Maßnahmen schnell wieder aus. Gelegentlich kann es aber zu Komplikationen kommen, wenn es zum Beispiel zu mehreren Rückfällen kommt und die Haut dadurch immer wieder aufs Neue gereizt wird. Auch Durchfall oder eine Therapie mit Antibiotika können das an sich harmlose Krankheitsbild verschlimmern.

Falls es trotz geeigneter Behandlungsmethoden immer wieder zu Rückfällen kommt, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um eventuelle Allergien, eine Abwehrschwäche oder andere Erkrankungen auszuschließen, die entzündliche Prozesse begünstigen können. Eine weitere mögliche Komplikation der Windeldermatitis ist, dass sich der Hautausschlag auf andere Körperregionen ausbreiten kann und sich der Hautausschlag auch im Gesicht, Kopf oder Armen und Beinen zeigt.

In seltenen Fällen kann er sich auch auf den ganzen Körper ausdehnen und überall schuppige Hautrötungen verursachen. Wenn aufgrund der Windeldermatitis ein Hautpilz ausgelöst wird und eine Behandlung mit Kortison erfolgt, kann dadurch die Haut an den betroffenen Stellen dünner werden und dadurch noch empfindlicher auf Reizungen reagieren. Eine Pilzerkrankung kann außerdem einen Windelsoor begünstigen und sich auf den Darm ausbreiten.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Zeigen sich bei Säuglingen, Kindern oder Menschen, die eine Windel tragen müssen, Veränderungen des Hautbildes im Bereich des Unterleibs, sind diese weiter zu beobachten. In vielen Fällen genügt eine Veränderung und Optimierung der Hygiene im Umgang mit dem Tragen der Windel, um eine Verbesserung der Gesamtsituation zu erzielen. Die Reizungen der Haut können eigenverantwortlich behandelt werden, indem eine Windel häufiger gewechselt wird oder Cremes und Pflegemittel zu Linderung aufgetragen werden.

Im Normalfall kommt es auch ohne eine ärztliche Konsultation bereits zu einer deutlichen Linderung oder Beschwerdefreiheit, wenn die Körperhygiene verbessert wird. Treten langfristig Beeinträchtigungen auf oder kommt es zu einer plötzlichen Zunahme von Beschwerden, ist die Rücksprache mit einem Arzt anzuraten. Breiten sich die Veränderungen des Hautbildes weiter aus, treten Schmerzen auf oder entwickeln sich Eiterbläschen besteht Handlungsbedarf. Ein Juckreiz sowie offene Wunden sind von einem Arzt begutachten zu lassen. Kommt es zu Fieber, einem allgemeinen Unwohlsein oder einem Krankheitsgefühl, ist ein Arztbesuch notwendig.

Zur Vermeidung von Komplikationen oder Folgeerkrankungen sollte eine medizinische Versorgung eingeleitet werden. Treten Hautveränderungen im Bereich der Oberschenkel, des Rückens oder des Bauches auf, gilt dies als besorgniserregend. Für eine Diagnosestellung ist die Konsultation eines Arztes erforderlich. Zeigen sich Probleme bei der Fortbewegung, benötigt der Betroffene ebenfalls medizinische Hilfe.

Behandlung & Therapie

Im Rahmen der Therapie einer Windeldermatitis werden meist zunächst die Faktoren bekämpft, die die Entstehung einer Windeldermatitis begünstigt haben. So wird bei Windeldermatitis etwa empfohlen, Stauungen von Feuchtigkeit und Wärme sowie Reibung durch unpassende Windeln zu verhindern.

Um Genanntes zu gewährleisten, können bei Windeldermatitis beispielsweise vorzugsweise Wegwerfwindeln verwendet werden, die luftdurchlässig sind. Auch empfehlen Fachleute bei Windeldermatitis ein häufiges Wechseln der Windeln. Sofern möglich kann es sich positiv auf die Bekämpfung einer Windeldermatitis auswirken, wenn ein betroffenes Baby oder Kleinkind einige Zeitspannen am Tag gänzlich ohne Windeln verbringen kann.

In verschiedenen Fällen kann neben der Bekämpfung der verursachenden Faktoren einer Windeldermatitis auch eine ergänzende Symptombehandlung notwendig werden. Dies kann beispielsweise geschehen, wenn sich bei einer Windeldermatitis eine durch Bakterien oder Pilze hervorgerufene Infektion zeigt. Eine entsprechende Infektion in Verbindung mit der Windeldermatitis kann nach Absprache mit dem Arzt beispielsweise durch die Gabe antibiotischer oder antimykotischer (Pilze bekämpfend) Arzneien behandelt werden.


Vorbeugung

Vorgebeugt werden kann einer Windeldermatitis vor allem dadurch, dass Faktoren vermieden werden, die die Erkrankung begünstigen können. Ein Faktor, der einer Windeldermatitis vorbeugen kann, ist dementsprechend beispielsweise das Verhindern großer Wärme und Feuchtigkeit im Windelbereich. Auch ist es sinnvoll, Hautreizungen zu meiden. Ergänzend können schützende Lotionen das Risiko eindringender Keime in die Haut und einer folgenden Windeldermatitis verringern.

Nachsorge

Da eine Windeldermatitis üblicherweise bei konsequenter Pflege und Anwendung verordneter Medikamente rasch abklingt, ist grundsätzlich keine gesonderte Nachsorge erforderlich. Bei einer Windeldermatitis handelt es sich entsprechend auch nicht um eine Krankheit, die einer langfristigen Therapie bedarf. Vielmehr stellt eine Windeldermatitis eine vorübergehende, lokale Hautirritation dar, die nicht ansteckend ist und bei der auch Blutwerte normalerweise keine Rolle spielen.

Eine gesonderte Nachsorge bei einer Windeldermatitis kann jedoch notwendig werden, wenn es sich um einen möglicherweise chronischen Verlauf handelt. Dies kann eintreten, wenn die Haut durch ständige Entzündungen so gereizt ist, dass die Dermatitis nicht mehr abklingt und Folgeerkrankungen wie Pilze, geschwächtes Immunsystem auftreten. In solchen Fällen muss die Haut regelmäßig nach Abklingen der akuten Symptomatik durch einen Facharzt begutachtet werden.

Hierbei geht es darum sicherzustellen, dass die verordnete Medikation wirkt oder gegebenenfalls dem Hautbild angepasst werden kann. Im Bereich der Nachsorge geht es dann vor allem darum, einer drohenden Chronifizierung vorzubeugen. Hierbei handelt es sich aber um Ausnahmefälle und nicht um die typische Windeldermatitis, von der die meisten Babys irgendwann in ihrem Leben während der Windelzeit einmal betroffen sind.

Das können Sie selbst tun

In der Regel kann die Windeldermatitis sehr gut durch Hausmittel und spezielle Maßnahmen selbst behandelt werden. Grundsätzlich empfiehlt es sich, zeitweise ganz auf die Windel zu verzichten, sofern das möglich ist. Die betroffenen Kinder sollten idealerweise zumindest für eine Stunde täglich in einem beheizten Raum nackt auf eine Decke gelegt werden. Ältere Kinder sollten viel nackt herumgelaufen dürfen. Dies ist insbesondere im Sommer empfehlenswert. Auf diese Weise kommt frische Luft auf die gereizte Haut und die Entzündungen können schneller abheilen.

Ansonsten sollten die Windeln nicht erst dann gewechselt werden, wenn sie voll sind. Besser ist es, sie zumindest nach jeder Mahlzeit zu wechseln. Beim Wickeln sollte der Po mit einem warmen Waschlappen und ölhaltigen Tüchern gereinigt werden. Im Anschluss sollte der Bereich abgetupft und idealerweise auch trockengeföhnt werden. Dabei ist einerseits zu beachten, dass es nicht zu heiß wird. Andererseits müssen männliche Kinder unbedingt auf den Bauch gelegt werden, damit kein Urinstrahl in den Föhn gelangen kann.

Zinkhaltige Cremes können die Heilung beschleunigen. Babypuder sollte hingegen auf keinen Fall verwendet werden. In manchen Fällen kann es helfen, auf eine andere Windelmarke zurückzugreifen. Wegwerfwindeln sind grundsätzlich besser geeignet als Stoffwindeln.

Quellen

  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin. Springer, Berlin Heidelberg 2011
  • Cohen, B.A.: Pädiatrische Dermatologie – Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2007
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010

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