Wundklee

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 10. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Wundklee, im Volksmund auch gemeiner Wundklee, Bärenklee oder Wundkraut genannt, ist als wertvolle Heilpflanze in ganz Europa verbreitet. In der traditionellen Volksmedizin hat Wundklee eine lange Tradition.

Vorkommen & Anbau von Wundklee

Zwischen den Monaten Juni und September erscheinen die gelben Blütenkelche mit ihren typischen roten Spitzen. Bei längerem Einwirken von starker Sonnenbestrahlung werden die Blüten immer mehr rot.
Anthyllis vulneraria, so die botanische Bezeichnung des Wundklees, stammt aus der Pflanzenfamilie der Hülsenfrüchtler und ist zwar anspruchslos, was die Wachstumsbedingungen und die Nährstoffdichte des Bodens angeht, trotzdem wird das Heilkraut immer seltener. Es wird vermutet, dass zu viele Düngemittel und die moderne Landwirtschaft dafür verantwortlich sind. Wundklee mag für ein ergiebiges Wachstum kalkreiche, trockene Böden und viel Sonne.

Heilkräutersammler finden Wundklee vor allem an Hanglagen oder an Wegesrändern. Außer in Europa ist die Heilpflanze auch in Vorderasien und Nordafrika heimisch. Das Wurzelwerk kann Stickstoff in der Erde binden. Die Bodenbeschaffenheit wird durch das Wachstum von Wundklee entscheidend verbessert. Denn Wundklee kann das Erdreich vor übermäßiger Erosion schützen.

Außerdem ist Wundklee eine Futterpflanze für Wildtiere und wird in der Blütezeit auch von Honigbienen sehr geschätzt. Wundklee ist eine mehrjährige Pflanze und kann Höhen bis zu 40 Zentimeter erreichen. Auffallend ist die zart-seidige Behaarung der Pflanze. Die Fruchthülsen der Heilpflanze sind einsamig, die Endblätter groß. Zwischen den Monaten Juni und September erscheinen die gelben Blütenkelche mit ihren typischen roten Spitzen. Bei längerem Einwirken von starker Sonnenbestrahlung werden die Blüten immer mehr rot.

Wirkung & Anwendung

Es ist möglich, Wundklee zum Eigengebrauch im Garten anzupflanzen und zu kultivieren. Die Aussaat geschieht bei der Anzucht am besten dann, wenn im frühen Frühling noch einige Wochen der Kälte zu erwarten sind. Die Saat sollte einen Tag vor dem Aussähen in etwas lauwarmen Wasser eingeweicht werden. Die Keimung geht nur langsam voran und kann bis zu 2 Monate dauern.

Der häufigste Fehler beim Anbau im eigenen Garten liegt darin, dass zu schattige Plätze für die Anzucht gewählt werden. Unter diesen Bedingungen wächst das Heilkraut jedoch nicht. In der Natur ist die Heilpflanze leider immer seltener anzutreffen. Es wird deshalb empfohlen, auf das Sammeln zu verzichten, sondern den Eigenanbau zu betreiben, der bei richtiger Standortwahl mit viel Sonne oder im Gewächshaus auch nicht schwierig ist.

Wer den Wundklee dennoch in freier Natur sammelt, sollte dabei behutsam vorgehen und Blätter und Blüten vorsichtig zupfen, um die Gesamtpflanze nicht zu beschädigen, denn es handelt sich beim Wundklee um Mehrjahresblüher. Nach dem Sammeln der Blüten und Blätter sollten diese umgehend an einem schattigen Ort zum Trocknen ausgebreitet werden.

Apotheker empfehlen, die Blüten und Blätter jeweils getrennt aufzubewahren und erst bei der Zubereitung als Teeaufguss zu mischen. Als vielseitiges Heilkraut lässt sich aus Wundklee aber nicht nur Tee zubereiten. Auch frischer Saft, Salate oder die traditionelle Salbenzubereitung mit Schweineschmalz zur Wundbehandlung sind gängige Anwendungsmöglichkeiten. Bei der Teezubereitung werden ein Esslöffel der getrockneten Blüten mit nur wenigen Blättern mit 250 Milliliter kochendem Wasser überbrüht.

Damit alle wertvollen Inhaltsstoffe in den Sud übergehen ist eine Ziehzeit von 15 Minuten unbedingt einzuhalten. Der Tee aus Wundklee kann kurmäßig mit 2 Tassen täglich morgens und abends angewendet werden. Der abgekühlte Tee kann auch als Gurgellösung bei Erkrankungen und Schleimhautdefekten im Mund-und Rachenraum mit Erfolg eingesetzt werden.

Äußerlich kann die Teezubereitung auch in Form von Umschlägen auf schlecht heilende Wunden oder Frostbeulen aufgetragen werden. Zur Wundheilung empfiehlt sich eine Ergänzung mit Spitzwegerich.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Als traditionelle Heilpflanze hat Wundklee in der Naturheilkunde seit jeher ein hohes gesundheitsförderndes und speziell wundheilendes Potenzial. Heilerfolge sind auch bei vielerlei Darmbeschwerden oder Reizhusten dokumentiert. Auch in der Kinderheilkunde haben sich Zubereitungen aus Wundklee als hilfreich erwiesen. Die Wirkung zur Wundheilung wurde auch durch die sogenannte Signaturenlehre bestätigt.

Im Altertum wurde Wundklee auch Beschreikraut genannt und sollte allgemein gegen böse Einflüsse schützen. Obwohl die Heilwirkung auch von botanischer Seite zweifelsfrei nachgewiesen ist, hat die Bedeutung von Wundklee zur Heilung in den letzten Jahrzehnten deutlich nachgelassen. Ein Grund dafür dürfte die immer weiter voranschreitende Verdrängung der Heilpflanze durch die moderne Landwirtschaft sein.

Besonders Wanderer können unterwegs bei kleineren Verletzungen und Schürfwunden von der Heilkraft des Wundklees profitieren. Dazu wird die Wunde einfach mit dem frisch gewonnen Saft aus ein paar Blättern der Heilpflanze beträufelt. Der frische Saft eignet sich auch zur Behandlung von Lippenherpes oder Blasen an den Füßen. Salat aus Wundklee sollte aus Blättern und Blüten zubereitet werden, das dient auch vorbeugend der Stärkung des Magen-Darm-Traktes sowie der allgemeinen Anregung des Stoffwechsels.

Botanische Untersuchungen konnten ein umfangreiches Gemisch aus verschiedenen Stoffgruppen, darunter Catechine, Flavonoide, Gerbsäure, Saponine und Schleimstoffe im Wundklee nachweisen. Es scheint die Symphonie und die Gesamtheit aller dieser Inhaltsstoffe, welche die eigentliche Heilwirkung ausmachen. Die Hauptindikationen bei einer Anwendung sind trockener Husten und Wundheilungsstörungen aller Art.

Selbst bei großflächigen, eitrigen Wunden oder tiefen Ulzera mit Gangrän sind Heilerfolge dokumentiert. Wundklee wirkt bei innerer Anwendung darüber hinaus harntreibend und magenstärkend. Fertigteezubereitungen, welche Wundklee enthalten, sind auch unter der Bezeichnung Blutreinigungstee im Fachhandel erhältlich. Bei Halsentzündung klingen die Symptome durch die antibakteriellen Eigenschaften des Wundklee rasch ab.


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