Ackersenf
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 3. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Ackersenf ist eine wildwachsende Senfpflanze. Er kommt in der Küche ebenso zum Einsatz wie in der traditionellen Kräutermedizin. Nicht zuletzt wird aus ihm die Bachblüte Mustard gewonnen.
Vorkommen & Anbau des Ackensenf
Der Ackensenf ist ein Kreuzblütengewächs, das bereits in der Bronzezeit als (Un-)Kraut bekannt war. Die krautige Pflanze ist einjährig, wobei sie Höhen von zwanzig bis sechzig Zentimetern erreicht. Ihr Stängel ist behaart, die gestielten und stark gegliederten Blätter können bis zu zwanzig Zentimeter lang werden. Charakteristisch ist die für Kreuzblütler typische vierzählige, schwefelgelbe Blüte, deren Kelchblätter waagerecht abstehen.
Die Blüte weist sechs Staubblätter aus, von denen sich zwei außen und vier im Inneren befinden. Der Ackersenf hat eine lange Blütezeit, die von Mai bis Oktober reicht. Als Frucht bringt er eine Schote hervor, die acht bis dreizehn schwarze Samen enthält. Als sogenannter Archäophyt wurde der Ackersenf noch vor 1492, als Christoph Kolumbus Amerika erreichte, durch Ackerbau aus dem Mittelmeerraum in die nördlichen Gebiete Europas eingeschleppt, wo er sich selbständig und ohne fremde Hilfe fortpflanzte.
Heutzutage lässt sich der Ackersenf weltweit in allen gemäßigten Klimazonen antreffen. Da der Ackersenf nährstoff- und basenreiche Böden bevorzugt, findet er auf sogenannten Unkrautfluren auf Äckern und Brachen, am Wegesrand und sogar auf Schuttplätzen besondere Verbreitung. Oft tritt er in großen Pflanzengruppen auf.
Wirkung & Anwendung
Vor allem aber die jungen Blätter der Krautpflanze geben ein schmackhaftes Wildgemüse ab. Ebenso verfeinern sie Salate oder Kräuterquarks. Doch Vorsicht! Wie beim echten Senf sind die Blätter des Ackersenfs scharf, weshalb sie sich nicht als Hauptbestandteil eines Salats eignen, sondern eher als würzige Dreingabe. Aus den Samen des Ackersenfs lassen sich feine Sprossen ziehen, die frisch verzehrt werden können. Das enthaltene Senföl ist allgemein anregend und kann damit Stoffwechselschwäche, Verdauungsbeschwerden oder Appetitlosigkeit entgegenwirken.
Neuere Studien konnten belegen, dass Senföl eine antibakterielle und allgemein keimabtötende Wirkung hat. Aus diesem Grund kann es auch zur natürlichen Konservierung von Nahrungsmitteln verwendet werden. Die durchblutungsfördernden Eigenschaften des Senföls macht sich die ayurvedische Heilkunde zu Nutze: Hier dient es zur Hautpflege und wird gern bei Massagen verwendet. In der Kosmetik findet sich Senföl als Basis für manche Seifen.
In Form von Elixieren, in denen sich Blüte und Edelstein begegnen wie beispielsweise in der Kombination „Ackersenf und Vesuvian“, hilft Ackersenf in der Naturheilkunde, Grenzen zu setzen und Nein zu sagen. Da Ackersenf für Klarheit und Sinnfindung steht, hilft er auch zu erkennen, wann die eigene Grenze erreicht ist und wann es sinnvoll ist, die eigenen Kräfte einzuteilen. Damit soll er lustlose Durchhalteparolen ablösen und positive, kraftvolle Lebensimpulse setzen.
Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
Solch ein Umschlag aus zerstoßenen Senfsamen ist in der Naturheilkunde auch als hautreizendes Senfpflaster bekannt. Verwendung findet es zur Linderung festsitzender Beschwerden des Bewegungsapparates, also zum Beispiel rheumatischen Beschwerden, Verspannungen oder auch Hexenschuss. Auch bei Halsschmerzen und Bronchitis können diese Auflagen helfen. Im Allgemeinen jedoch wird bei akuten Entzündungen wird von der Verwendung eines Senfpflasters abgeraten, da diese ohnehin schon zu viel Hitze produzieren. Es gilt die Faustregel: Senfpflaster sind für jene Beschwerden geeignet, auf die Wärme lindernd wirkt.
Ackersenf findet auch in der Bachblütentherapie Anwendung. Hier ist er als „Mustard“ bekannt und soll die Sinnfindung unterstützen sowie gegen Schwermut helfen. Betroffene sehen keinen Sinn mehr, auf sie wirkt die ganze Welt schwarz. Tiefe Melancholie hat sich von einem Augenblick auf den anderen auf sie gelegt, ohne erkennbaren Anlass. Betroffene verstehen deshalb auch oftmals nicht, weshalb sie plötzlich so traurig sind. Der Mustard-Zustand steht oftmals im Zusammenhang mit einer inneren Entwicklung, er geht dem nächsten Entwicklungsschritt voraus. Das wesentlichste Merkmal des Mustard-Zustandes aber bleibt, dass der Betroffene den Grund seiner Schwermut nicht erklären kann.
Die Symptome des blockierten Mustard-Zustands ähneln jenen einer endogenen Depression, doch kann er auch solche Menschen befallen, die nicht unter klinisch-depressiven Zuständen leiden. Besteht hier Zweifel, sollte ein Facharzt hinzugezogen werden, da die Behandlung einer echten endogenen Depression in dessen Hände gehört. Patienten, die den negativen, blockierten Mustard-Zustand überwunden haben, gelangen der Bachblütenlehre zufolge in den positiv transformierten Mustard-Zustand.
Dieser ist von sonniger Heiterkeit gekennzeichnet, die auch in schwierigen Lebensphasen nicht verloren geht. Dank einer neu gewonnenen inneren Klarheit können sich Betroffene nun ihre helle Stimmungslage auch in problematischen Situationen bewahren. Mustard kann diesen Prozess unterstützend begleiten. Die Bachblüte wird auch als sanftes Heilmittel bei Wochenbettdepression eingesetzt, wenn sich die frischgebackene Mutter nach der Geburt nicht über ihr neues Baby freuen kann und deshalb von Schuldgefühlen geplagt ist.