Alpen-Mutterwurz

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das sogenannte Mutterkraut, wie die Alpen-Mutterwurz im Volksmund auch genannt wird, reiht sich in die Gattung der Doldenblütler (krautartige Pflanzen) ein. Schon in alten Zeiten bekam die Pflanze den Namen, da sie häufig bei Leiden unter Frauenkrankheiten eingenommen wurde. Ein Heilkraut, das in Graubünden sogar in das tägliche Alpgebet mit eingeschlossen wird.

Vorkommen & Anbau der Alpen-Mutterwurz

Das sogenannte Mutterkraut, wie die Alpen-Mutterwurz im Volksmund auch genannt wird, reiht sich in die Gattung der Doldenblütler (krautartige Pflanzen) ein.

Die Alpen-Mutterwurz ist eine mehrjährige, winterharte Pflanze, die zwischen 10 und 50 Zentimeter hoch wird. Die Blüten der Pflanze sind weiß bis rosa und riechen kräftig und würzig. Sie ist eine alte Heilpflanze und ein wertvolles Viehfutter, das im Alpenraum auf den Wiesen wächst, sowie in den Gebirgen Süd- und Mitteleuropas. Am besten gedeiht die Mutterwurz auf frischen Böden, Weideflächen und Schneetälchen (flache Senken und Mulden im Hochgebirge).

Die Blätter der Pflanze sind dreieckig und zwei- bis dreifach haarfein gefiedert. Die Dolden (Blütenstand) besitzen keine Hüllblätter. Den aromatischen Duft der Blüten, der an Fenchel oder Liebstöckel erinnert, kann man zwischen Juni und August auf den Wiesen deutlich riechen. Im Herbst entwickeln sich aus den Blüten der Alpen-Mutterwurz die Samen, die etwa sechs Millimeter lang und drei Millimeter dick sind.

Wirkung & Anwendung

Gesammelt werden die Blüten der Alpen-Mutterwurz zwischen Mai und September. In der Pflanze enthalten sind ätherische Öle, Monoterpene (Bestandteile von ätherischen Ölen, die krebsvorbeugend und cholesterinsenkend wirken), Fette, Vitamine, Mineralstoffe und Eiweiß. Verwendbare Pflanzenteile sind die frischen Blätter, die Samen und der Wurzelstrang.

Die Hauptanwendung spezialisiert sich auf den Verdauungstrakt und die weiblichen Geschlechtsorgane. So soll das Heilkraut Blähungen und Koliken lindern, da sie im Darm leicht erwärmend wirkt. Bei Appetitlosigkeit wirkt sie appetitanregend. Während Beschwerden, die infolge der Menstruation einhergehen, wirkt sie treibend und entkrampfend. Besonders nach Geburten wird sie empfohlen, um die Milchleistung zu steigern. In der Hexenmedizin wurde sie schon einst zu diesem Zweck genutzt und hat auch daher den Namen „Mutterwurz“ erhalten.

Weitere Leiden, bei denen die intensive, aromatische Wurzel eingesetzt wird, sind Verstopfungen, Leber-, Nieren- und Blasenleiden. Durch die aphrodisierende und tonisierende Wirkung nehmen auch viele ältere Menschen, und Menschen, die unter Appetitlosigkeit leiden die Alpen-Mutterwurz ein. Sie lindert auch Herzschwäche und Lungenverschleimung. In Form von Tees und Tinkturen werden die Pflanzenteile in der Heilmedizin angewendet.

Die Blätter wirken appetitanregend und sie fördern die Verdauung. In zerquetschter Form werden sie gegen Hautkrankheiten oder Gichtschmerzen eingesetzt. Bei Verdauungsproblemen werden die Blätter getrocknet und anschließend mit heißem, nicht mehr kochendem Wasser übergossen. Nach einer Ziehzeit von zehn Minuten wird der Tee getrunken.

Möglich ist es auch, den Samen, den man abnimmt, sobald er reif ist, mit heißem Wasser aufzugießen und 20 Minuten ziehen zu lassen. Der Absud der Samen wirkt gegen Migräne, Appetitmangel und Blasenleiden.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Um eine Tinktur herzustellen, wird die Wurzel der Alpen-Mutterwurz in einem verschließbaren Glas mit Doppelkorn oder Weingeist übergossen, bis alle Pflanzenteile bedeckt sind. Die Mischung lässt man verschlossen für 2 bis 6 Wochen ziehen. Nach dem Abseihen in eine dunkle Flasche abfüllen, um die Tinktur vor Helligkeit zu schützen. Von der Tinktur können täglich zwischen 10 und 15 Tropfen eingenommen werden. Sie kann natürlich mit Wasser verdünnt werden.

Eine äußerliche Anwendung der Alpen-Mutterwurz in Form von Tee oder der verdünnten Tinktur ist in Form von Umschlägen oder Bädern möglich. Mit dieser Art der Anwendung werden Hautkrankheiten gelindert. Um die Tinktur wie eine Salbe aufzutragen, kann sie mit Bienenwachs vermengt werden.

Soll die Wurzel Anwendung in der Heilmedizin finden, sollte eine hundertprozentige Sicherheit bestehen, dass es sich tatsächlich um die Alpen-Mutterwurz handelt. In der Natur gibt es ähnliche Pflanzen, die allerdings giftig sind. Das Vorkommen des Mutterkrauts ist durch viele Wildsammlungen selten geworden. Bis eine Pflanze groß genug ist, dauert es bis zu sieben Jahre.

Nach dem Ausgraben wird die Wurzel gereinigt, geschnitten und im luftigen Schatten gut getrocknet. Gelagert wird sie in einem geschlossenen Behälter, damit sich die ätherischen Öle nicht verflüchtigen. Ein Abkochen der Wurzel hilft vorrangig bei Verdauungsproblemen.

Nicht nur in der Naturmedizin findet die Alpen-Mutterwurz ihre Verwendung. Sie ist auch Bestandteil von Kräuterschnäpsen und Likören. Hauptbestandteil in diesen Produkten ist die Wurzel; so wird auch der Bärwurzlikör aus der Wurzel der Alpen-Mutterwurz hergestellt. Meist wird der Schnaps nach dem Essen getrunken. Er schmeckt sehr gut und wirkt auch gesundheitsfördernd durch seine entblähende und entschlackende Wirkung.

In der Küche werden die frischen Blätter, die mit frischer Petersilie verglichen werden können, wegen ihrer ätherischen Öle in der Verfeinerung von Gerichten angewendet. Es werden Suppen, Salate und Käse damit verfeinert und auch die Samen finden als Gewürz Gebrauch.

Die Einnahme von Alpen-Mutterwurz in Form von Tees oder anderen genannten Produkten haben bei maßvoller Dosis keine Nebenwirkungen. In größeren Mengen eingenommen, kann sie Kopfschmerzen verursachen. Generell gibt es keinen Personenkreis, dem eine Therapie mit Alpen-Mutterwurz schadet. Auf jeden Fall ist eine Konsultation von einem Arzt oder eines Apothekers zu empfehlen. Vor allem wenn anhaltende Beschwerden oder Folgeerkrankungen auftreten.


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