Backenzähne

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Backenzähne bilden einen wichtigen Bestandteil des menschlichen Gebisses. Sie werden in vordere und hintere Backenzähne unterteilt.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Backenzähne?

Die Aufgabe der vorderen und hinteren Backenzähne besteht in dem Zermahlen der aufgenommenen Nahrung, die von den Schneidezähnen zunächst zerkleinert wird.
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Neben Schneidezähnen und Eckzähnen gehören auch die Backenzähne zum Gebiss. Sie tragen zudem die Bezeichnung Seitenzähne und untergliedern sich in zwei Gruppen.

Dabei handelt es sich um die Prämolaren oder vorderen Backenzähne (Dentes praemolares) sowie die Molaren oder hinteren Backenzähne (Dentes molares). Ihr Aufbau und ihre Funktionen unterscheiden sich von den anderen Zähnen. So sind sie zum Beispiel meist mit mehreren Wurzeln ausgestattet, während Eckzähne und Schneidezähne lediglich eine einzige Wurzel besitzen. Der Backenzahn kommt bereits im kindlichen Milchgebiss vor. Allerdings verfügt das Milchgebiss über weniger Backenzähne als das Gebiss eines erwachsenen Menschen. In Aufbau und Funktion bestehen jedoch keine Unterschiede zwischen Milchbackenzahn und dauerhaftem Backenzahn.

Im Unterschied zu den hinteren Backenzähnen sind die vorderen Backenzähne bereits im Milchgebiss enthalten. Dort lassen sie sich zum Zermahlen von Speisen nutzen.

Anatomie & Aufbau

In der heutigen Zeit ist der Mensch nur noch mit zwei vorderen Backenzähnen auf jeder Kieferseite ausgestattet. Sie tragen die zahnmedizinischen Bezeichnungen 14, 15, 24, 25, 34, 35 sowie 44 und 45. Im Gebiss der menschlichen Vorfahren war die Anzahl der Prämolaren noch doppelt so hoch, sodass sich in jeder Hälfte des Kiefers vier vordere Backenzähne befanden.

Zu den Eigenschaften der menschlichen Prämolaren gehören zwei bis drei Zahnkronenhöcker. Sie ermöglichen dem Backenzahn Nahrung zu zermahlen. Bei den unteren Prämolaren besteht eine stark ausgeprägte Kronenflucht. Jeder vordere Backenzahn verfügt über eine unterschiedliche Anzahl an Wurzeln und Wurzelkanälen. So sind die Exemplare 14 und 24 normalerweise mit zwei Zahnwurzeln, zwei Zahnkanälen sowie zwei Zahnhöckern an der Oberseite ausgestattet. Dagegen befinden sich an den vorderen Backenzähnen 15 und 25 lediglich eine Zahnwurzel sowie ein bis zwei Zahnkanäle. Auch bei ihnen sind auf der Zahnoberfläche zwei Höcker vorhanden. An den Zähnen 34 und 44 kommen eine Wurzel und ein Wurzelkanal vor.

Mitunter können bei ihnen auch zwei Kanäle auftreten. Die Zähne 35 und 45 verfügen ebenfalls nur über eine Wurzel und einen Wurzelkanal, weisen dafür aber zwei bis drei Zahnhöcker auf. Die hinteren Molaren tragen auch die Bezeichnung Zuwachszähne, weil sie im Milchgebiss nicht vorkommen. Die Mahlzähne zeichnen sich durch ihre Größe und Stärke aus. Zu ihren Merkmalen zählen Grübchen und Höcker. Im menschlichen Gebiss sind auf jeder Kieferseite jeweils drei Molaren vorhanden, sodass es insgesamt zwölf Backenzähne gibt.

Eine Sonderstellung nimmt der letzte Backenzahn ein, dessen Durchbruch erst im Alter zwischen 18 und 25 Jahren erfolgt. Er trägt deswegen die Bezeichnung Weisheitszahn. Genau wie bei den vorderen Backenzähnen fällt auch bei den hinteren Backenzähnen die Anzahl an Zahnwurzeln, Zahnhöckern und Zahnkanälen unterschiedlich aus. So befinden sich an den Zähnen 16 und 26 drei Zahnwurzeln, vier Zahnhöcker und vier Zahnkanäle, während die Zähne 17 und 27 mit je drei Wurzeln und Wurzelkanälen sowie fünf Zahnhöckern ausgestattet sind.

An den Zähnen 37 und 47 besteht derselbe Aufbau, allerdings kommen bei ihnen nur vier Zahnhöcker vor. Keine genaue Anzahl an Wurzeln, Kanälen und Höckern lässt sich an den Zähnen 18, 28, 38 und 48 festlegen, da sie individuell verschieden ausfällt

Funktion & Aufgaben

Die Aufgabe der vorderen und hinteren Backenzähne besteht in dem Zermahlen der aufgenommenen Nahrung, die von den Schneidezähnen zunächst zerkleinert wird. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, ist der Backenzahn mit einer flacheren und breiteren Oberfläche ausgestattet als Schneide- und Eckzahn. Auch Struktur und Oberfläche unterscheiden sich aus diesem Grund von den anderen Zähnen.

Eine besondere Funktion üben dabei die Höcker des Backenzahns aus. So verbessern und erleichtern sie das Zermahlen der Nahrung. Die Höcker führen dazu, dass der Backenzahn über zahlreiche kleine Grübchen verfügt, die in der Zahnmedizin die Bezeichnung Fissuren tragen. Diese Fissuren haben allerdings den Nachteil, dass sie das Zähneputzen schwieriger machen. Dadurch liegt an den Grübchen eine höhere Kariesgefahr vor.


Krankheiten

Wie bei den Schneide- und Eckzähnen besteht auch bei den Backenzähnen die Gefahr, durch Schädigungen in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Zu den häufigsten Erkrankungen des Backenzahns gehört Karies (Zahnfäule).

Dieses Risiko ist bei den Molaren und Prämolaren sogar noch stärker als bei den anderen Zähnen ausgeprägt, weil sie sich schwerer reinigen lassen. Aus diesem Grund besteht die Gefahr, dass ein Backenzahn bereits relativ früh verloren geht.

Da die Backenzähne erheblichen Belastungen ausgesetzt sind, ist Karies bei ihnen keine Seltenheit. Die Zahnfäule wird durch Bakterien verursacht, die den Zucker innerhalb der Nahrung zu Säure zersetzen. Von dieser Säure wird die Zahnhartsubstanz angegriffen. Als erste Anzeichen der Karies gelten helle oder bräunliche Flecken auf der Oberfläche des Backenzahns. Beim weiteren Voranschreiten der Karies werden auch tieferliegende Strukturen wie das Dentin (Zahnbein) und die Zahnnerven angegriffen, was schließlich zu Schmerzen führt. Oft muss dann eine aufwendige Wurzelbehandlung erfolgen. Mitunter ist es sogar nötig, den betroffenen Backenzahn zu ziehen.

Ebenfalls zu den Backenzahnproblemen gehören Beschwerden am Weisheitszahn oder ein Weisheitszahndurchbruch. Außerdem können sich die Weisheitszähne aus Platzmangel horizontal im Kiefer verlagern. Auch Backenzahnschmerzen treten nicht selten auf. In den meisten Fällen ist dann eine Entfernung des betroffenen Weisheitszahns nötig.

Typische & häufige Zahnerkrankungen

Quellen

  • Schiebler T., Schmidt W., Zilles, K.: Anatomie. Steinkopff-Verlag, Heidelberg 2007
  • Schmidt, R., et al.: Physiologie des Menschen. Springer, Heidelberg 2010
  • Weber, T.: Memorix Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2016

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