Wurzelbehandlung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Wurzelbehandlung gilt als kompliziertes und je nach Krankheitsbild auch als zeitaufwendiges Verfahren. Der Grund für eine Wurzelbehandlung ist eine Entzündung des Zahnmarks. Nach einer erfolgreichen Wurzelbehandlung kann der erkrankte Zahn gerettet werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Wurzelbehandlung?

Schematische Darstellung zum Behandlung bei Zahnwurzelentzündung oder Karies. Klicken, um zu vergrößern.

Bei einer Wurzelbehandlung entfernt der Zahnarzt durch einen Kanal entzündetes Gewebe im Zahninnenraum. Danach reinigt er das Innere des Zahns, entfernt das erkrankte Gewebe und versiegelt schließlich die Zahnwurzel mit einer dichten Füllung, so dass keine Bakterien in den Innenraum eindringen können.

Der medizinische Fachbegriff für die Wurzelbehandlung lautet Wurzelkanalbehandlung oder endodontische Behandlung. Verantwortlich für eine Entzündung des Zahnmarks (Pulpitis), das aus Blutgefäßen und Nerven besteht, sind in vielen Fällen Kariesbakterien.

Diese können bei einem fortgeschrittenen Befall die Entzündung auslösen. Als Gründe für eine Wurzelbehandlung gelten aber auch eine Zahnfraktur, bei der Teile des Zahns abgebrochen oder abgesplittert sind, und ein Behandlungstrauma wie nach dem Schleifen einer Zahnkrone. Eine Wurzelbehandlung ist die einzige Möglichkeit, den Zahn zu erhalten.

Funktion, Wirkung & Ziele

Vor der eigentlichen Wurzelbehandlung sorgt der Zahnarzt durch eine lokale Betäubung dafür, dass der Patient während der Wurzelbehandlung keine Schmerzen empfindet. Ist der Nerv nämlich noch nicht abgestorben, können die Schmerzen eine erfolgreiche Wurzelbehandlung verhindern. Ein Gummituch schützt den Zahn vor dem Eindringen von Bakterien und stellt sicher, dass der Patient keine Spülflüssigkeit und keines der kleinen Instrumente, die bei der Wurzelbehandlung eingesetzt werden, verschluckt.

Um einen Zugang zum Zahnmark zu erhalten, muss der Zahnarzt den erkrankten Zahn aufbohren. Da die Wurzelkanäle mit bloßem Auge nicht erkennbar sind, verwendet der Zahnarzt eine Lupenbrille oder ein Mikroskop und ertastet dann mit feinen Instrumenten die Eingänge zu den Wurzelkanälen. Um die Länge der Wurzelkanäle genau zu bestimmen, steckt der Zahnarzt Feilen in die Kanäle. Aus speziellen Röntgenaufnahmen der Feilen zusammen mit dem Zahn lässt sich die Länge der Kanäle ablesen.

Danach kann der Zahnarzt mit viel Fingerspitzengefühl und flexiblen Instrumenten selbst gebogene Kanäle reinigen und eventuell den toten Nerv entfernen. Eine zusätzliche Spülung tötet alle im Wurzelkanal vorhandenen Bakterien ab. Da ein Zahn bis zu vier Kanäle haben kann, muss die Wurzelbehandlung manchmal auf mehrere Termine verteilt werden.

Zum Abschluss der Wurzelbehandlung trocknet der Zahnarzt den Wurzelkanal und füllt ihn mit einem elastischen Biomaterial, das sich durch Erwärmung im gesamten Kanalsystem ausbreitet. Weitere Röntgenaufnahmen kontrollieren den Behandlungserfolg und zeigen, ob die Füllung ausreicht oder eine Krone notwendig ist.

Vorrangiges Ziel einer Wurzelbehandlung ist die vollständige Entfernung aller Keime und Bakterien sowie die Reinigung der Wurzelkanäle von entzündeten Gewebsresten. Außerdem soll durch einen dichten Verschluss der Kanäle erreicht werden, dass keine weiteren Keime das Zahnmark befallen können. Eine erfolgreiche Wurzelbehandlung beugt so einer Entzündung der Wurzelspitze vor, die sogar bis in den Kieferknochen vordringen kann.


Risiken & Gefahren

Trotz ihrer guten Erfolgsaussichten von bis zu 90 % bleibt die Wurzelbehandlung' eine komplizierte Behandlungsmethode, die einige Risiken birgt. So können die feinen Instrumente während der Wurzelbehandlung brechen, die Seite des Wurzelkanals oder den Nerv verletzen. Wenn die Entzündung nicht abklingt oder mehrere Wochen nach der Wurzelbehandlung wieder auftritt, muss entweder die Wurzelspitze des Zahns abgetrennt oder der Zahn komplett entfernt werden.

Komplikationen bei einer Wurzelbehandlung ereignen sich besonders dann, wenn ein Zahn, der bereits eine Wurzelfüllung erhalten hat, behandelt wird. Die Gefahr, dass die Instrumente den Wurzelkanal beschädigen, ist größer als bei einem noch unbehandelten Zahn.

Nach der Wurzelbehandlung können sich um den behandelten Zahn herum Schwellungen bilden, die allerdings nach etwa einer Woche abklingen sollten. Dasselbe gilt für die Schmerzen: Wenn sie unerträglich werden oder aber nach ein paar Tagen nicht verschwinden, sollte der Patient seinen Zahnarzt aufsuchen. Er kann entscheiden, welche Ursachen die Schmerzen von der Wurzelbehandlung haben und entsprechende Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen.

Quellen

  • Gängler, P., Hoffmann, T., Willershausen, B., Schwenzer, N., Ehrenfeld, M. (Hrsg.): Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Hausamen, J.-E., et al.: Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Springer, Heidelberg 2012
  • Ott, R., Vollmer, H.P., Krug, W.: Klinik- und Praxisführer Zahnmedizin. Thieme, Stuttgart 2003

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