Borretsch

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Wie die landläufige Bezeichnung Gurkenkraut für den Borretsch vermuten lässt, findet dieser in erster Linie Einsatz als Würzmittel für Gurkensalate in der Küche Verwendung. Der lateinische Name Borago officinalis dagegen legt die Verwendung als Heilkraut nahe.

Vorkommen & Anbau des Borretsch

Der Borretsch ist eine einjährige Pflanze. Auffällig sind die dunklen, stark behaarten Blätter und die zunächst rosafarbenen, später blauen Blüten.

Der Borretsch ist eine einjährige Pflanze. Auffällig sind die dunklen, stark behaarten Blätter und die zunächst rosafarbenen, später blauen Blüten. Diese werden häufig in der Küche verwendet: die Blätter als Würze, zum Beispiel für Gurkensalat oder Kräuteraufstriche, die essbaren Blüten als Dekoration. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung enthalten die Blätter leberschädigende Stoffe und sollten daher nicht regelmäßig oder in großen Mengen verzehrt werden.

Einer gelegentlichen Verwendung als Würzkraut steht allerdings nichts entgegen. Die Blätter sollten stets frisch und roh verwendet werden da sie bei der Trocknung oder beim Kochen deutlich an Aroma verlieren. Sie können durch Einlegen in Essig oder Öl konserviert werden.

Der Borretsch erreicht bei günstigen Bedingungen eine Wuchshöhe von bis zu 70 Zentimetern. Die Pflanze stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und verbreitete sich durch den Anbau in den mittelalterlichen Klostergärten in ganz Europa. In der Regel wird er in Gärten angebaut, kommt jedoch vereinzelt auch in verwilderter Form vor.

Wirkung & Anwendung

Aufgrund der gesundheitlichen Risiken wird von einer medizinischen Verwendung der Blätter abgeraten. Dies gilt jedoch nicht für die Samen und das aus ihnen gewonnene Öl. Diese sind unbedenklich und in vielfältigen Zubereitungsformen erhältlich. Die Risiken bestehen dabei neben der möglichen Schädigung der Leber auch in der Auswirkung auf die Blutgerinnung.

Diese wird durch die Inhaltsstoffe des Borretsch verstärkt. Diese Nebenwirkung sollte vor allem von Menschen beachtet werden, die Medikamente zur Verringerung der Blutgerinnung einnehmen. Im Zweifelsfall sollte vor einer längeren Einnahme ein Arzt befragt werden.

Verwendung finden Borretschblätter heute noch als schleimlösender Hustentee. Aufgrund der beschriebenen Nebenwirkungen sollte dieser jedoch nicht über einen längeren Zeitraum hinweg eingenommen werden. In der Kräuterheilkunde sind für den Borretsch eine schweißtreibende und entgiftende Wirkung beschrieben. Er diente daher als Fiebermittel sowie zur Entgiftung. Auch eine entzündungshemmende Wirkung wird für den Borretsch beschrieben, weshalb er auch zur Behandlung von Wunden oder Hautausschlägen eingesetzt wurde.

Vereinzelt finden sich Nachweise auf eine positive Auswirkung auf das Hautbild bei Neurodermitis. Hierzu wird das aus den Samen der Pflanze gepresste Öl innerlich oder äußerlich angewendet. Für die innerliche Anwendung stehen verschiedenen Darreichungsformen zur Verfügung. Es gibt Borretschsamenöl als Kapseln oder Tabletten. Es kann aber auch einfach in die tägliche Ernährung einbezogen und zum Beispiel als Salatöl verwendet werden.

Bei Verwendung von Tabletten oder Kapseln sollte die Dosierungsinformation des Herstellers beachtet werden, bei der Verwendung des Öls in der Küche gilt eine Dosierung von 0,5-3 Gramm als wirkungsvoll. Allerdings zeigt sich die Wirkung erst nach 4 bis 12 Wochen. Eine ähnliche positive Wirkung wird auch bei Schuppenflechte beschrieben. Auch äußerlich kann bei diesen Hauterkrankungen eine Verwendung von Borretschöl Linderung bringen. Dazu wird in der Regel vom Arzt eine Salbe verschrieben, die in der Apotheke individuell für den Patienten und auf dessen Hautbedürfnisse abgestimmt angemischt wird.

In der Kräuterheilkunde wird zudem noch eine beruhigende Wirkung des Borretsch beschrieben. Er fand daher häufig Verwendung als mildes Schlafmittel. Auch gegen Melancholie wurde er früher häufig eingesetzt. Zudem wird dem Kraut eine herzstärkende und blutdrucksenkende Wirkung nachgesagt. Auch auf den Stoffwechsel und die Verdauungsorgane hat er eine positive Wirkung.

Äußerlich findet Borretsch als Tee, Tinktur oder Salbe zum Beispiel bei entzündlichen Hauterkrankungen oder schlecht heilenden Wunden Verwendung. Für die medizinische Verwendung in der Kräuterheilkunde wird häufig ein Tee empfohlen. Dieser wird aus ein bis zwei Teelöffeln des getrockneten Krautes zubereitet, das mit siedendem Wasser übergossen wird.

Nach 10 Minuten Ziehzeit wird dieser heiß in kleinen Schlucken getrunken. Von diesem Tee werden täglich drei Tassen getrunken, aber nicht länger als sechs Wochen am Stück. Dadurch werden zum einen die Nebenwirkungen des Borretsch verringert, zum anderen aber auch eine Gewöhnung des Körpers an das Mittel vermieden.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Aufgrund der beschriebenen gesundheitlichen Risiken findet der Borretsch heute in der Medizin nur noch wenig Anwendung. Durch die Verwendung in der Küche können positive gesundheitliche Aspekte der Pflanze aber auch nebenbei auftreten.

Aufgrund der Zunahme alternativer Behandlungsformen, speziell bei Hauterkrankungen, ist aber mit einer Bedeutungszunahme zu rechnen. Weil sowohl eine innerliche als auch eine äußerliche Anwendung möglich ist, kann mit dem Mittel auf verschiedene Wünsche und Bedürfnisse von Patienten eingegangen werden. Für kurzzeitige Anwendungen kann auf selbst gesammeltes Kraut zurückgegriffen werden. Bei einer längeren Kur sollte auf fertige Präparate zurückgegriffen werden.

Zum einen ist bei diesen der Wirkstoffgehalt aufgrund von Qualitätskontrollen immer relativ gleich hoch. Zum anderen werden diese, wie bereits beschrieben, aus dem Öl der Samen hergestellt und enthalten deshalb keine gesundheitsschädlichen Stoffe. Bei bereits bestehenden gesundheitlichen Problemen, die einer Behandlung mit dem Mittel entgegenstehen könnten, sollte in jedem Fall vorab ein Arzt zu Rate gezogen werden.


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