Schlafmittel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Hochwertige Schlafmittel sind spezielle Arzneimittel, die gegen Schlaflosigkeit oder Schlafstörungen wirksam sind. In der medizinischen Fachsprache werden Schlafmittel exakt als Hypnotika bezeichnet. Schlafmittel können so eingesetzt werden, dass sie entweder einen Schlaf einleiten oder eine schlaffördernde Müdigkeit auslösen oder einen schlaffördernden Effekt besitzen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Schlafmittel?

Schlafmittel können so eingesetzt werden, dass sie entweder einen Schlaf einleiten oder eine schlaffördernde Müdigkeit auslösen oder einen schlaffördernden Effekt besitzen.

Bei der Bezeichnung Hypnotika oder Schlafmittel existiert jedoch keine eindeutige Abgrenzung zwischen beruhigenden Medikamenten und Betäubungsmitteln.

Schlafmittel haben nicht nur eine enorme Bedeutung in Bezug auf die Herstellung der physischen Leistungsfähigkeit des Menschen durch einen ausgewogenen, ausreichenden und erholsamen Schlaf. Die schlaffördernde und schlafauslösende Wirkung von Schlafmitteln wird in Abhängigkeit verschiedener Diagnosen benötigt, um auch das psychische Gleichgewicht und eine sogenannte psychische Hygiene betreiben zu können.

Sowohl in einzelner Anwendung als auch in Kombination mit anderen Medikamenten können Schlafmittel durchaus hilfreich sein bei der Therapie ganz unterschiedlicher Erkrankungen, deren Symptome und vorübergehender Schlafstörungen.

Geschichte & Entwicklung

Die Geschichte der Schlafmittel reicht weit zurück und spiegelt den menschlichen Bedarf an Mitteln wider, die den Schlaf fördern oder herbeiführen. Bereits in der Antike wurden natürliche Substanzen wie Mohn, dessen Extrakte Opium enthalten, und andere pflanzliche Stoffe wie Baldrian zur Schlafförderung eingesetzt.

Im 19. Jahrhundert begann die Entwicklung synthetischer Schlafmittel, mit der Einführung von Chloralhydrat im Jahr 1869 durch den deutschen Chemiker Justus von Liebig. Dieses Mittel wurde wegen seiner schnellen und effektiven Wirkung populär, hatte jedoch auch ernsthafte Nebenwirkungen. 1903 wurde dann das Barbiturat Diethylbarbitursäure (Barbital) eingeführt, welches den Schlaf durch Zentralnervensystem-Depression herbeiführte. Barbiturate wurden schnell zum Standard für verschreibungspflichtige Schlafmittel.

Die Verwendung von Barbituraten nahm in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu, führte jedoch oft zu Abhängigkeit und einer Reihe schwerer Nebenwirkungen, einschließlich tödlicher Überdosierungen. Dies führte in den 1950er und 1960er Jahren zur Suche nach sichereren Alternativen. Die Entdeckung des Benzodiazepins Chlordiazepoxid und kurz darauf Diazepam in den 1960er Jahren revolutionierte die Behandlung von Schlafstörungen und Angstzuständen durch eine verbesserte Sicherheitsprofil und geringeres Abhängigkeitsrisiko.

In den letzten Jahrzehnten haben Forscher weiterhin an sichereren und wirksameren Schlafmitteln gearbeitet, einschließlich der neueren Klasse von Medikamenten wie den Non-Benzodiazepinen oder „Z-Drugs“, die gezielter wirken und weniger Nebenwirkungen haben. Diese Entwicklung zeigt das kontinuierliche Bestreben, effektive und sichere Schlafhilfen bereitzustellen.

Schlafmittel gegen Schlafstörungen & Schlaflosigkeit

Der Einsatz von Schlafmitteln kann auf Basis verschiedenartiger Indikationen erfolgen. Um einen gesunden und erholsamen Schlaf zu gewährleisten, müssen spezielle Schlafphasen beobachtet und mit Schlafmitteln behandelt werden.

Im Zusammenhang mit dem Schlaf sind Durchschlaf- sowie Einschlafstörungen die häufigsten Beeinträchtigungen. Diese können mit Schlafmitteln behandelt werden. Um Schlafstörungen zu therapieren, die nur von vorübergehender Dauer sind, ist es sinnvoll, nur bestimmte Schlafmittel zu verordnen. Handelt es sich jedoch um sogenannte chronische Schlafstörungen, dann wird der Einsatz hoch wirksamer Schlafmittel mit anderen Inhalts- und Wirkstoffen in Erwägung gezogen.

In vielen Fällen werden Schlafmittel auch dann verwendet, wenn es sich um psychische Erkrankungen handelt, bei denen die Betroffenen entweder zu wenig schlafen oder einfach nicht zur Ruhe kommen können. Dies kann beispielsweise bei bipolaren Störungen der Fall ein.

Pflanzliche, natürliche & chemische Schlafmittel

Schlafmittel unterscheiden sich in deren Wirkungsweise und deren Inhaltsstoffe stark voneinander. Neben den rein pflanzlichen und natürlichen Schlafmitteln werden gleichsam Präparate mit synthetisch hergestellten, chemischen Wirksubstanzen gezielt eingesetzt. Pflanzliche Schlafmittel beinhalten natürliche Stoffe aus Pflanzenextrakten.

Hinter der großen Gruppe der künstlich hergestellten Schlafmittel verbergen sich die sogenannten benzodiazepin- oder nicht benzodiazepinhaltigen Medikamente. Neben diesen Möglichkeiten werden in der pharmazeutischen Industrie Schlafmittel angeboten, die Abkömmlinge von Barbituraten und Antihistaminika beinhalten.

Auf Grund der deutlich stärkeren Nebenwirkungen und intensiveren schlaffördernden Effekte auf den Organismus, die gleichsam von der Gefahr einer Abhängigkeit durch suchtfördernde Nebenwirkungen begleitet sind, werden die chemisch-synthetischen Schlafmittel ausschließlich auf Rezept verordnet.

Eine recht moderne Kategorie unter den künstlichen chemischen Schlafmitteln sind die Nicht-Benzodiazepin-Antagonisten. Sie zeichnen sich durch ein deutlich geringeres Abhängigkeitspotential als benzodiazepinhaltige Schlafmittel aus. Aus diesem Grund werden diese derzeit häufiger verordnet als benzodiazepinreiche Hypnotika, die in vielen Fällen zu einer Abhängigkeit führen.


Risiken & Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen von Schlafmitteln hängen davon ab, welche Klasse der Schlafmittel eingenommen wird. Bei pflanzlichen und natürlichen Schlafmitteln treten keine Nebenwirkungen, höchstens Unverträglichkeiten auf. Bekannte Nebenwirkungen künstlicher chemischer Hypnotika können Schwindelgefühl und Kopfschmerzen, Störungen der Koordinationsfähigkeit, Feinmotorik und des Gleichgewichtssinns sowie Tagesmüdigkeit sein.

Viele Patienten klagen darüber hinaus über Koordinationsstörungen und Gedächtnislücken sowie Unwohlsein. Typische Nebenwirkungen bei benzodiazepinhaltigen Hypnotika können die Entwicklung einer Abhängigkeit und ein Medikamentenmissbrauch sein. Dies beruht hauptsächlich darauf, dass Schlafmittel auf Benzodiazepinbasis ein Suchtverlangen auslösen können.

Bei einer längeren Einnahme dieser Schlafmittel ist damit zu rechnen, dass sich die Schlafphasen derart verschieben, dass eine Störung des natürlichen Schlafes vorliegt.

Positive Nebenwirkungen sind die äußerst beruhigenden, muskelentspannenden und teilweise sogar angstlösenden Effekte.

Anwendung & Sicherheit

Die Anwendung von Schlafmitteln sollte immer unter strenger medizinischer Aufsicht erfolgen, da die Dosierung präzise auf die individuellen Bedürfnisse und den Gesundheitszustand des Patienten abgestimmt sein muss. Die gängigsten Schlafmittel sind in der Regel für die kurzfristige Anwendung gedacht, oft nur für einige Wochen. Langzeitgebrauch kann zu Toleranzentwicklung, Abhängigkeit und Entzugssymptomen führen.

Bei der Anwendung von Schlafmitteln ist es wichtig, die Anweisungen des Arztes genau zu befolgen, insbesondere in Bezug auf die Dosierung und die Dauer der Anwendung. Patienten sollten Schlafmittel nur einnehmen, wenn sie in der Lage sind, eine vollständige Nachtruhe zu gewährleisten (in der Regel 7-8 Stunden), um die Risiken von Restwirkungen am nächsten Tag, wie Schläfrigkeit und beeinträchtigte Reaktionsfähigkeit, zu minimieren.

In Bezug auf die Sicherheit ist die Gefahr von Nebenwirkungen, Überdosierung und Interaktionen mit anderen Medikamenten oder Alkohol besonders zu beachten. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit und langfristig auch Gedächtnisprobleme.

Die Herstellung von Schlafmitteln unterliegt strengen Qualitätskontrollen, die sicherstellen sollen, dass jedes Medikament sicher, wirksam und frei von Verunreinigungen ist.

Dies umfasst regelmäßige Inspektionen und Überprüfungen der Produktionsstätten durch Gesundheitsbehörden wie das BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) in Deutschland. Hersteller müssen auch nachweisen, dass jedes produzierte Medikament konsistent in Qualität und Dosierung ist und strenge Richtlinien für Lagerung und Transport einhalten, um die Wirksamkeit des Medikaments zu bewahren.

Alternativen

Neben herkömmlichen pharmazeutischen Schlafmitteln gibt es eine Vielzahl alternativer Therapien und Medikamente, die helfen können, Schlafprobleme zu bewältigen. Eine häufige Alternative sind pflanzliche Präparate und natürliche Supplemente.

Zum Beispiel wird Melatonin, ein Hormon, das den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert, oft als Nahrungsergänzungsmittel verwendet, um den Schlaf zu fördern, insbesondere bei Jetlag und Schichtarbeit. Pflanzliche Heilmittel wie Baldrianwurzel, Passionsblume und Hopfen sind ebenfalls populär, da sie beruhigende Eigenschaften besitzen und helfen können, leichter einzuschlafen.

Eine weitere wichtige Alternative sind nicht-medikamentöse Therapien. Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (CBT-I) ist eine besonders wirksame Behandlung, die darauf abzielt, die Gedanken und Verhaltensweisen, die den Schlaf stören, zu identifizieren und zu modifizieren. CBT-I beinhaltet Techniken wie Schlafhygiene-Training, Entspannungstechniken, Stimuluskontrolle und Schlafrestriktion.

Entspannungstechniken wie Meditation, Achtsamkeit, progressive Muskelentspannung und Atemübungen können ebenfalls dazu beitragen, den Körper und Geist zu beruhigen und so das Einschlafen zu erleichtern. Diese Methoden können allein oder in Kombination mit anderen Therapien eingesetzt werden.

Im Vergleich zu pharmazeutischen Schlafmitteln bieten diese Alternativen den Vorteil, dass sie weniger Nebenwirkungen haben und das Risiko einer Abhängigkeit verringern. Allerdings können sie bei schwereren Formen von Schlafstörungen weniger wirksam sein. Eine individuelle Bewertung durch einen Facharzt ist entscheidend, um die geeignetste Methode oder Kombination von Behandlungen für jeden Patienten zu bestimmen.

Forschung & Zukunft

Die Forschung zu Schlafmitteln entwickelt sich stetig weiter, mit dem Ziel, wirksamere und sicherere Behandlungen für Schlafstörungen anzubieten. Aktuelle Trends konzentrieren sich auf die Entwicklung von Medikamenten, die gezielter und mit weniger Nebenwirkungen wirken. Hier sind einige Schlüsselbereiche der aktuellen Forschung:

1. Orexin-Rezeptor-Antagonisten: Eine der vielversprechendsten Entwicklungen in der Schlafmedizin sind Orexin-Rezeptor-Antagonisten. Orexine sind Neurotransmitter, die eine zentrale Rolle bei der Regulierung der Wachheit spielen. Durch die Blockierung dieser Rezeptoren können diese Medikamente helfen, den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus zu unterstützen. Suvorexant, zum Beispiel, wurde bereits für die Behandlung von Insomnie zugelassen und zeigt, wie zielgerichtete Therapien helfen können, ohne die typischen Nebenwirkungen älterer Schlafmittel.

2. Melatonin-Rezeptor-Agonisten: Diese Kategorie von Medikamenten ahmt die Wirkung von Melatonin nach, einem Hormon, das den natürlichen Schlafzyklus reguliert. Ramelteon ist ein Beispiel für einen Melatonin-Rezeptor-Agonisten, der speziell zur Behandlung von Schlaflosigkeit mit Schwierigkeiten beim Einschlafen eingesetzt wird.

3. Verbesserung der Schlafhygiene und kognitive Verhaltenstherapie: Neben pharmakologischen Ansätzen gibt es auch verstärktes Interesse an integrativen Ansätzen. Die Forschung zeigt, dass die Kombination aus Verbesserung der Schlafhygiene, Verhaltenstherapie und gegebenenfalls Medikamenten zu einer effektiveren Behandlung führen kann.

4. Genetische und personalisierte Medizin: Die Forschung versucht auch, individuelle genetische Unterschiede zu verstehen, die beeinflussen, wie Menschen auf verschiedene Schlafmittel reagieren. Dies könnte zu personalisierten Behandlungsplänen führen, die auf die spezifischen Bedürfnisse eines Individuums zugeschnitten sind.

Diese Trends spiegeln das Bestreben wider, die Behandlung von Schlafstörungen sicherer und effektiver zu machen, indem man die zugrundeliegenden biologischen Prozesse besser versteht und adressiert.

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