Duftnessel
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Duftnessel ist bei uns als Heilpflanze eher unbekannt, da sie ihre Heimat in der sogenannten Neuen Welt hat. Zunehmend wird sie auch in Europa in der Küche als Gewürz verwendet. Ebenso bei Verdauungsbeschwerden, Atemwegsinfekten und Menstruationsleiden nutzt man mittlerweile die Blätter verschiedener Duftnesselarten.
Vorkommen & Anbau der Duftnessel
Der botanische Name der Duftnessel lautet Agastache. Sie zählt zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und ist uns eher bekannt unter Bezeichnungen wie Anis-Ysop, Korea-Minze oder Mexikonessel. Die Duftnessel ist eine sehr ausdauernde, krautig wachsende Pflanze. Sie erreicht eine Wuchshöhe zwischen 60 und 150 Zentimetern. An der Unterseite der Blätter ist eine weiße bis gräuliche Färbung erkennbar.Zudem sind die Blätter mit einer feinen und sehr dichten Behaarung versehen. Die Blätter selbst sind rund oder herzförmig. Sie erinnern – je nach Sorte – an Minze-Blätter. Die Blattstiele erreichen eine Länge von 5 bis 20 Millimetern. Eiförmig hingegen sind die Brakteen der Duftnessel. Von Juli bis September blüht sie lila, rot oder orange sowie weiß – abhängig von der jeweiligen Sorte. Die Blüten schmücken die Duftnessel in Form von länglichen, ährenartigen Blütenrispen.
Als Zierpflanze werden die Duftnessel-Arten nur sehr selten kultiviert. Meist werden sie als einjährige Pflanze angebaut. Dies hat ihren Grund in der exotischen Herkunft: Die meisten Arten sind im mitteleuropäischen Raum nicht ausreichend winterhart. Somit müssen sie jedes Jahr neu gepflanzt werden. Um den größtmöglichen Gehalt an wirksamen ätherischen Ölen zu erhalten, sollten die Blätter und Blüten während der warmen Sommermonate erfolgen.
Ihre Heimat haben die Duftnesseln in Nordamerika und Asien. Daher zählen sie eher zu den exotischen Heilpflanzen. Sie lieben humusreiche Böden und benötigen reichlich Sonnenschein.
Wirkung & Anwendung
Die amerikanischen Ureinwohner nutzten die Agastache-Arten als Heil- sowie als Futterpflanzen. Als sie nach Europa importiert wurden, dienten sie auch hier vorrangig als Futterpflanzen. Vor allem für die Bienenwirtschaft war die Duftnessel sehr wichtig. Schnell versuchten sich die Menschen auch an der Herstellung von Likören und übergossen die minzeartigen Blätter mit heißem Wasser zur Zubereitung von Tee.
Dieser kann pur getrunken werden oder auch Schwarzem Tee eine weitere Geschmacksnote hinzufügen. Hierfür werden die Blätter traditionell zuvor getrocknet. Aber auch der Aufguss mit frischen Blättern ist möglich. Aufgrund des süßlichen Geschmacks werden die Blätter der Agastache-Arten auch gerne zur Verfeinerung von Süßspeisen verwendet.
Die Agastache mexicana wird auch als Limonadenpflanze bezeichnet. Sie bringt einen süßsauren Geschmack von Zitrone und Minze in jede mit ihr zubereitete Flüssigkeit. Diese Art schmeckt vor allem als Eistee kühl getrunken sehr erfrischend. Die Indianer nutzten den Tee aus Duftnesselblättern vorrangig bei Hustenbeschwerden.
Die Blüten verwendeten die Ureinwohner Amerikas ebenso zur Verschönerung und Würzen von Speisen: Fisch, Salate und Süßspeisen wurden und werden auch noch heute damit angerichtet. Zerkleinerte Blätter der Duftnessel verleihen dem Essen einen Hauch von südfranzösischer Küche. Noten von Anis, Minze bis hin zu Lakritze verfeinern die Gerichte.
Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
Bereits die amerikanischen Ureinwohner wandten Teeaufgüsse bei Erkältungsbeschwerden an. Die enthaltenen ätherischen Öle wärmen den Körper und regen die Schweißproduktion an. Eine Erhöhung der Körpertemperatur ist bei der Überwindung von bakteriellen und viralen Infekten sehr dienlich, da das Immunsystem so bei der Abtötung der Erreger unterstützt wird.
Auch Kinder können den Tee zu sich nehmen. Erwachsene können sich bei einem fieberhaften Infekt auch mit einer Tinktur aus Agastache-Auszügen einreiben, um so die Körpertemperatur zu erhöhen. Auch Dampfbäder werden empfohlen.
Neben den bereits benannten ätherischen Ölen weisen die Agastache-Arten auch Kampfer, Estragol und Limonene auf. Kampfer wird eine herzstärkende und ebenso hustenstillende Wirkung zugeschrieben. Dieser Wirkbestandteil fördert zudem die Durchblutung und verbessert somit Beschwerden von niedrigem Blutdruck und Kreislaufschwäche. Er ist weiterhin antiseptisch und krampflösend.
Diese beruhigende Wirkung ist auch bei Verstimmungen im Magen- und Darmbereich sowie bei Beschwerden während des Menstruationszyklus sehr nützlich. Reizende und/oder blähende Nahrungsmittelbestandteile können so leichter abtransportiert werden.
Kampfer unterstützt ebenso die Wirkung der ätherischen Öle bei Infekten der Luftwege. Die Bronchien werden erweitert und sogenannte Kälterezeptoren in Mund- und Nasenschleimhaut bei der Inhalation aktiviert. So entsteht ein kühlender Effekt, welcher von dem Betroffenen als angenehm empfunden wird.
Dem auch in Fencheltee und –pflanzen enthaltenem Estragol wird eine vergleichbar beruhigende und entkrampfende Wirkung auf den Verdauungstrakt zugesprochen. Kampfer und die enthaltenen ätherischen Öle entfalten ihre gesundheitsfördernde Wirkung ebenso gut als Badezusatz oder in Form von Duftsäckchen aufgehängt im Schlafzimmer.