Anis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Anis ist eine bekannte Heil- und Gewürzpflanze aus der Familie der Doldenblütler. Ihr lateinischer Name lautet Pimpinella anisum. Es handelt sich um eine einjährige Pflanze, die bis zu 60 cm hoch wachsen kann. Die gesamte Pflanze ist sehr aromatisch und strahlt bereits den typischen Duft aus, für den Anis bekannt ist.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen & Anbau von Anis

Anis kann auf ganz unterschiedliche Arten Verwendung finden. Besonders bekannt sind teils hochprozentige alkoholische Getränke, die das ganz typische Aroma der Anisfrüchte tragen.

Etwa von Juli bis September trägt der Anis weiße Blüten, im August und September braune Spaltfrüchte. Letztere werden, sobald sie reif sind, geerntet und können in Süßigkeiten, alkoholischen Getränken oder auch als natürliche Medizin zu Heilungszwecken eingesetzt werden.

Anis enthält bis zu 6 % ätherische Öle und kann daher auch zur Ölgewinnung für verschiedene Zwecke genutzt werden. Die Anispflanze stammt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum. Heute wird sie vornehmlich aus Ägypten, Italien, Spanien und der Türkei importiert.

In Deutschland kommt Anis als Wildform nur selten vor, da sie ein trockenes Klima bevorzugt und anspruchsvoll in der Aufzucht ist. Sie wird aber teilweise hierzulande kultiviert.

Sammelzeit: Juli - August, Doldenblüten werden im reifen, gelbbraunen Zustand geernet und dann getrocknet. Zum Schluss klopft man die Früchte heraus.

Anis in der Natur finden

Anis (Pimpinella anisum) ist eine krautige Pflanze, die zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) gehört. In der Natur findet man Anis vor allem in gemäßigten Klimazonen, wo er auf sonnigen, gut durchlässigen Böden gedeiht. Ursprünglich stammt die Pflanze aus dem östlichen Mittelmeerraum und Südwestasien, wird jedoch auch in anderen Regionen kultiviert.

Bei der Suche nach Anis in der Natur sollte man nach Pflanzen Ausschau halten, die etwa 30 bis 50 cm hoch werden und feine, fiederartige Blätter haben. Ein besonderes Merkmal von Anis sind die weißen bis blassgelben Doldenblüten, die sich im Spätsommer zeigen. Diese Blüten bestehen aus vielen kleinen Einzelblüten, die in einer flachen, doldenförmigen Anordnung zusammenstehen.

Ein weiterer wichtiger Hinweis zur Identifizierung von Anis sind die charakteristischen, kleinen, braunen Samen, die sichelförmig gebogen sind und einen intensiven, süßlich-würzigen Duft verströmen, der an Lakritz erinnert. Der Geruch ist ein sicherer Indikator dafür, dass man tatsächlich Anis gefunden hat.

Beim Sammeln von Anis in der Natur sollte man darauf achten, dass er nicht mit anderen, ähnlichen Doldenblütlern verwechselt wird, von denen einige giftig sein können. Die genaue Identifizierung ist daher wichtig, bevor die Pflanze verwendet wird.

Wirkung & Anwendung

Anis kann auf ganz unterschiedliche Arten Verwendung finden. Besonders bekannt sind teils hochprozentige alkoholische Getränke, die das ganz typische Aroma der Anisfrüchte tragen. Dazu zählen beispielsweise Ouzo, Pastis oder Sambuca.

Unter Umständen wird der Anis hier aber zum Teil oder auch vollständig durch Sternanis ersetzt, der aus China importiert wird. Auch Backwaren mit dem beliebten Anisaroma sind in der westlichen Küche bekannt, so zum Beispiel die besonders zu Weihnachten erhältlichen Anisplätzchen oder die besonders im süddeutschen Raum bekannten Anisbrötchen. Kochrezepte, die Anisfrüchte oder Anisblüten beinhalten, sind zwar weniger bekannt, existieren aber durchaus.

So können die Blüten in einem Salat Verwendung finden, die Stängel und Wurzeln in Suppen und Eintöpfen. Sehr beliebt sind auch Süßigkeiten, die sich das starke und wohlschmeckende Aroma des Anises zunutze machen. Dazu gehören vor allem Bonbons in verschiedenen Formen, die neben dem angenehmen Geschmack auch wohltuend auf Hals und Rachen wirken können. Aus diesem Grund findet Anis auch Anwendung in der Naturheilkunde.

Bonbons und Pastillen gegen Halsschmerzen und Husten enthalten nicht selten Anisbestandteile. Zusammen mit Fenchel und Kümmel findet sich die vielseitige Pflanze auch in verschiedenen Kräutertees, die sanfte Heilwirkungen auf unterschiedliche Bereiche des Körpers haben können. Nicht zuletzt kann Anis auch als ätherisches Öl zur Raumbeduftung oder zum Einreiben bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt werden.

Eigenschaften: schleimlösend, entblähend, krampflösend

Heilwirkungen: bei Blähungen, stimuliert die Milchbildung, lindert krampfartige Magen-Darm-Beschwerden, Schleimhautentzündung der Atemwege, gut für Babys und Kleinkinder geeignet

Darreichungsformen: Tee, Aufguss, Öl, Gewürz, Liköre und Kräuterschnaps

Kombinationen: besonders gut geeignet mit Fenchel und Kümmel gegen Magen-Darm-Beschwerden, angenehmer im Geschmack als Kümmel und Fenchel

Nebenwirkungen: nur selten treten allergische Reaktionen auf

Bedeutung für Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Für Anis gibt es zahlreiche Anwendungsgebiete in der Naturheilkunde, die positive Effekte auf ganz unterschiedliche Bereiche der Gesundheit haben können.

Bei Erkältungskrankheiten werden die zerstoßenen Früchte als Aufguss oder auch Anteile des ätherischen Öls eingesetzt, um Husten zu lindern und festsitzenden Schleim auf sanfte Weise zu lösen. In Bonbons und Halspastillen helfen Anisbestandteile gegen Hals- und Rachenbeschwerden. In diesen Fällen kann auch mit einem speziellen Aniswasser gegurgelt werden. Oftmals wird die Pflanze hier zusammen mit Fenchel oder auch Minze verwendet. Darüber hinaus hat Anis auch eine krampflösende und appetitanregende Wirkung und kann so auch bei Magenbeschwerden zum Einsatz kommen.

Auch hier werden die zerstoßenen Früchte, oftmals kombiniert mit Fenchel und Kümmel, zu einem Tee aufgegossen und dann mehrmals täglich eingenommen. Da Anis außerdem Milchbindende Eigenschaften hat und durch seinen angenehmen Geschmack auch bei kleinen Kindern beliebt ist, sind Naturarzneimittel mit Anisbestandteilen ideal für Schwangere, Stillende und Babys. Anistees können ebenfalls beruhigend wirken und bei leichten Schlafstörungen (auch bei Kindern) hilfreich sein.

Auch eine äußerliche Anwendung von Anis ist möglich, etwa bei Kopfläusen, Krätze oder Milben. Dazu werden die betroffenen Körperstellen regelmäßig mit starkem Fencheltee oder einer Tinktur oder Salbe aus dem ätherischen Anisöl eingerieben. Eine solche Behandlung ist auch in der Tiermedizin möglich, etwa bei Hunden, wenn diese unter Milben leiden. Es sollte allerdings dringend beachtet werden, dass Katzen auf keinen Fall mit dem ätherischen Anisöl behandelt werden dürfen, da es auf sie eine tödliche Wirkung hat.


Welche Inhaltsstoffe kommen in der Kamille vor?

Anis enthält eine Vielzahl von bioaktiven Inhaltsstoffen, die für seine charakteristischen Eigenschaften und seinen intensiven Duft verantwortlich sind. Der wichtigste und bekannteste Inhaltsstoff von Anis ist Anethol, ein ätherisches Öl, das bis zu 90 % des ätherischen Ölanteils der Pflanze ausmacht. Anethol verleiht Anis seinen süßlich-aromatischen Geschmack und den typischen Lakritzduft. Es hat auch verschiedene gesundheitliche Vorteile, darunter entzündungshemmende, antimikrobielle und schleimlösende Wirkungen.

Neben Anethol enthält Anis auch Estragol und Limonen, zwei weitere ätherische Öle, die zum komplexen Aroma der Pflanze beitragen. Estragol ist für seinen milden, süßlichen Geruch bekannt, während Limonen einen frischen, zitrusartigen Duft hat. Diese Öle verstärken die aromatischen Eigenschaften von Anis und tragen zu seiner Verwendung in der Küche und in der Parfümerie bei.

Darüber hinaus sind in Anis Flavonoide enthalten, die antioxidative Eigenschaften haben und zur allgemeinen Gesundheit beitragen können. Cumarine und Phenolsäuren sind ebenfalls Bestandteil der Pflanze und haben verschiedene medizinische Wirkungen, darunter die Förderung der Verdauung und die Linderung von Blähungen.

Anis enthält auch Proteine, Fette und Ballaststoffe, die ihm einen gewissen Nährwert verleihen. Insgesamt ist Anis eine reichhaltige Quelle an ätherischen Ölen und sekundären Pflanzenstoffen, die sowohl in der Naturheilkunde als auch in der Lebensmittelindustrie weit verbreitet sind.

Nebenwirkungen & Wechselwirkungen

Bei der Verwendung von Anis können in seltenen Fällen Nebenwirkungen und Wechselwirkungen auftreten, insbesondere wenn er in hohen Dosen konsumiert oder angewendet wird. Eine der häufigsten Nebenwirkungen ist eine allergische Reaktion, die sich durch Symptome wie Hautausschlag, Juckreiz oder Atembeschwerden äußern kann. Menschen mit einer bekannten Allergie gegen Doldenblütler, wie Kümmel oder Fenchel, sollten Anis mit Vorsicht verwenden.

Eine weitere potenzielle Nebenwirkung von Anis ist die Lichtempfindlichkeit der Haut, da einige der enthaltenen Bestandteile, wie Anethol und Estragol, bei empfindlichen Personen die Hautempfindlichkeit gegenüber UV-Strahlung erhöhen können. Dies kann zu Sonnenbrand oder Hautirritationen führen, wenn die Haut nach der Anwendung von Anis-haltigen Produkten dem Sonnenlicht ausgesetzt wird.

Bei der Einnahme von Anis in größeren Mengen besteht das Risiko einer hormonellen Wirkung, da Anethol östrogenähnliche Eigenschaften hat. Dies könnte bei Menschen mit hormonabhängigen Erkrankungen, wie Brustkrebs oder Endometriose, problematisch sein.

Wechselwirkungen können auftreten, wenn Anis zusammen mit bestimmten Medikamenten eingenommen wird. Anis kann die Wirkung von Antikoagulanzien (Blutverdünnern) beeinflussen und das Risiko für Blutungen erhöhen. Auch die gleichzeitige Verwendung von Anis mit anderen östrogenhaltigen Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln sollte vermieden werden, um hormonelle Ungleichgewichte zu verhindern.

Menschen, die regelmäßig Medikamente einnehmen oder unter gesundheitlichen Beschwerden leiden, sollten vor der Anwendung von Anis einen Arzt oder Apotheker konsultieren, um mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen zu vermeiden.

Anis und seine Rolle bei Verdauungsproblemen

Anis, bekannt für seinen süßlichen Geschmack und aromatischen Duft, hat eine lange Tradition in der Naturheilkunde, insbesondere bei der Behandlung von Verdauungsproblemen. Schon in der Antike wurde Anis in verschiedenen Kulturen wegen seiner verdauungsfördernden Eigenschaften geschätzt. Heutzutage wird Anis häufig als natürlicher Helfer bei einer Vielzahl von Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt.

Einer der Hauptvorteile von Anis ist seine Fähigkeit, Blähungen zu lindern. Die ätherischen Öle im Anis, insbesondere Anethol, haben krampflösende Eigenschaften, die helfen, die glatte Muskulatur des Verdauungstrakts zu entspannen. Dies fördert die Reduzierung von Gasansammlungen im Darm, was wiederum Blähungen und Völlegefühl lindern kann. Aus diesem Grund wird Anis häufig in Teemischungen verwendet, die nach dem Essen eingenommen werden, um die Verdauung zu unterstützen und Beschwerden wie Blähungen zu verhindern.

Anis wirkt auch als mildes Karminativum, das bedeutet, es hilft, Gas aus dem Magen und Darm zu vertreiben und verhindert die Ansammlung von überschüssigem Gas. Dies kann besonders bei Personen hilfreich sein, die häufig unter Blähungen und Verdauungsstörungen leiden. Auch bei Kindern wird Anis oft eingesetzt, um Koliken und Bauchschmerzen zu lindern.

Ein weiteres Verdauungsproblem, bei dem Anis helfen kann, ist die Übelkeit. Anisöl wird traditionell als Mittel gegen Übelkeit verwendet, insbesondere bei Reiseübelkeit oder morgendlicher Übelkeit in der Schwangerschaft. Sein angenehmer Geschmack und Duft können beruhigend wirken und das Gefühl von Übelkeit mindern. Es wird oft in Form von Tee oder als Bestandteil von magenfreundlichen Kräutermischungen verwendet.

Darüber hinaus kann Anis auch die Magensaftproduktion anregen, was die Verdauung fördert und die Aufnahme von Nährstoffen verbessert. Diese Eigenschaft ist besonders nützlich für Menschen, die an Verdauungsschwäche oder Appetitlosigkeit leiden.

Anis hat ebenfalls antimikrobielle Eigenschaften, die dazu beitragen können, das Gleichgewicht der Darmflora zu unterstützen und das Wachstum schädlicher Bakterien im Verdauungstrakt zu hemmen. Dies fördert eine gesunde Verdauung und kann bei der Vorbeugung und Behandlung von Magen-Darm-Infektionen hilfreich sein.

Insgesamt spielt Anis eine wertvolle Rolle bei der Unterstützung der Verdauungsgesundheit. Ob in Form von Tee, als Gewürz in Speisen oder als ätherisches Öl, Anis bietet eine natürliche und effektive Möglichkeit, Verdauungsbeschwerden zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. Seine vielseitigen verdauungsfördernden Eigenschaften machen Anis zu einem unverzichtbaren Bestandteil der natürlichen Gesundheitsvorsorge.

Quellen

  • "Medicinal Plants of the World" von Ben-Erik Van Wyk und Michael Wink
  • "Phytotherapy: A Quick Reference to Herbal Medicine" von Francesco Capasso, Timothy S. Gaginella
  • "Medicinal Plants of the World: Chemical Constituents, Traditional and Modern Medicinal Uses" von Ivan A. Ross

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