Einjähriges Berufkraut

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Einjährige Berufkraut („Erigeron annuus“) ist eine Wildblume mit Zierpflanzen-Vergangenheit, die Erkältungskrankheiten lindern, bei entzündlichen Erkrankungen der Gelenke helfen und den Stoffwechsel aktivieren kann. Die Wirkung der getrockneten Blüten ist sanft und unterstützend – das Potenzial als Heilpflanze ist durch diesen milden Effekt leider fast in Vergessenheit geraten.

Vorkommen & Anbau des einjährigen Berufkrauts

ass es sich beim Berufkraut weder um Kamille noch um Gänseblümchen handelt, erkennt man sofort daran, dass es bis zu einem Meter Wuchshöhe erreichen kann.

Auf den ersten Blick erinnert das Einjährige Berufkraut an Kamille oder Gänseblümchen mit besonders filigranen Blütenblättern. Nicht ohne Grund ist das Berufkraut auch unter dem Namen Feinstrahl in der Botanik bekannt. Aus den gepflegten Gärten, die das Berufskraut mit seinen weiß-gelben Blüten verziert hat, hat es seinen Weg in die freie Natur gefunden. Die ehemalige Zierpflanze, die ursprünglich im nördlichen Amerika beheimatet war und zu der Familie „Korbblütler“ gehört, ist heutzutage vor allem in freier Umwelt als „Unkraut“ zu finden.

Dass es sich beim Berufkraut weder um Kamille noch um Gänseblümchen handelt, erkennt man sofort daran, dass es bis zu einem Meter Wuchshöhe erreichen kann. Im englischen Sprachraum ist das einjährige Berufkraut unter dem Namen Eastern Daisy Fleabane bekannt. In China wird das blühende Kraut als Yinianpeng bezeichnet. Die Pflanze ist anspruchslos und gedeiht gut, was zu ihrer großen Verbreitung beigetragen hat. Sie bevorzugt als Standort feuchte Wiesen und lichte Wälder. Die Wurzeln sind lang - ca. 1 Meter ist keine Ausnahme. Folglich kann das einjährige Berufkraut auch Phasen mit hoher Trockenheit gut überstehen. Die Pflanze vermehrt sich ungeschlechtlich.

Wirkung & Anwendung

Wenn das einjährige Berufkraut wächst, zeigt sich im Frühjahr am Boden eine Rosette, die aus länglichen Blättern geformt ist. Die aufrechten Stängel entwickeln im oberen Viertel Verzweigungen, an denen sich ab Juni die (Korb-) Blüten befinden. Die Blütenblätter, die als Schirmrispe angelegt sind, schimmern, nachdem sich die Knospe geöffnet hat, noch zartviolett. Am Höhepunkt ihrer Entwicklung ist die Blüte weiß. Die beste Zeit, um das einjährige Berufkraut zu ernten und zu sammeln, ist während seiner Blütezeit von Juni bis September.

Dazu wird die komplette Pflanze abgeschnitten und zu lockeren Bünden zusammengefasst. Am besten werden die Sträuße kopfüber an einem trockenen Ort aufgehängt. Das Auslegen der Blüten auf einem dünnen Stoff oder einem Gitter ist ebenfalls denkbar, um die Trocknung voranzutreiben. Sobald die Blüten keine Feuchtigkeit mehr in sich haben und rascheln, können sie in fest verschlossenen Dosen und Gläsern an einem dunklen, kühlen und trockenen Ort aufbewahrt werden. Wer Interesse daran hat, das einjährige Berufkraut im eigenen Garten anzupflanzen, sammelt die Samen am besten in den Wildbeständen in freier Natur, da diese mangels Nachfrage von Saatgutfirmen nicht bezogen werden können.

Die beste Jahreszeit hierfür ist der Herbst. Auch wenn das einjährige Berufkraut als Wildblume weniger Beachtung findet als etablierte Zier- und Heilpflanzen, ist es doch nicht ohne Bedeutung für die (Heil-)Kräuterkunde. Das blühende Kraut enthält Bitter- und Gerbstoffe, die eine adstringierende und schleimlösende Wirkung haben. Als Tee getrunken wirkt es harn- und schweißtreibend. Zudem kann der abgekochte Sud auch äußerlich angewendet werden. Bei Hautproblemen sind Umschläge, Bäder und Waschungen denkbar. Nicht zuletzt kommt das Kraut auch in der Wildküche zum Einsatz. Als Zugabe in einem „wilden“ Salat ist das einjährige Berufkraut für seinen milden Geschmack bekannt.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Das Potenzial als Heilkraut ist in der traditionellen Chinesischen Medizin schon lange bekannt. Auch die nordamerikanischen Ureinwohner setzten in ihren naturheilkundlichen Therapien auf die Wirkung des einjährigen Berufkrauts. Bei Husten, Fieber und Erkältungen bietet sich ein Berufkraut-Tee ebenso an wie bei Halsschmerzen und Entzündungen der Mundschleimhaut. Der Aufguss ist schleimlösend und bringt den Körper zum Schwitzen.

Ein Effekt, der die Wirkung des Fiebers unterstützt. Erkältungen können schneller ausheilen. Ist die Erkältung und die Grippe ausgestanden, kann das einjährige Berufkraut auch während der Rekonvaleszenz förderlich wirken. Die hilfreiche Wirkung bei entzündlichen Erkrankungen der Gelenke wie Gicht und Rheuma ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Ein Tee aus einjährigem Berufkraut wirkt harntreibend und stärkt die Nieren in ihrer Ausscheidungstätigkeit.

Giftstoffe können auf diesem Weg den Körper schneller wieder verlassen. Der Organismus entschlackt. Bei Durchfall hilft das Kraut, schädliche Stoffe schnell aus dem Darm zu befördern. Der Darmtrakt wird durch die adstringierenden Eigenschaften des einjährigen Berufkrauts gereinigt. Bei Hautentzündungen und Ekzemen haben sich Bäder mit dem Kräuteraufguss bewährt. Im Volksglauben wurde zudem davon ausgegangen, dass Berufkräuter bei Flüchen (Berufungen), Verzauberung und Missständen, die durch schwarze Magie hervorgerufen werden, ein gutes Gegenmittel darstellen.

Wer sich in früheren Zeiten von bösen Mächten beeinträchtigt sah, griff auf die magische Wirkung des Berufkrauts zurück. Bäder im Kräutersud sollten Säuglinge vor dem bösen Blick schützen und „verrückten“ Menschen wurde empfohlen, das Berufkraut auf die Stirn oder unter die Kopfbedeckung zu legen. Durch entsprechende Sprüche ließen sich Krankheiten auf die Pflanze übertragen und der Patient war geheilt.

Und die Zauberwirkung des Krauts sollte sogar noch weiter gehen: Der englische Name Fleabane („ Floh-Verbanner“) wurde sicherlich nicht ohne Grund gewählt. Das heißt, bei der Vertreibung von Ungeziefer wurde ebenfalls auf die Gattung Berufkraut zurückgegriffen.


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