Falx cerebri

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Anatomie Falx cerebri

Die Falx cerebri trennt im Großhirn die beiden Hemisphären voneinander. Es handelt sich um eine sichelförmige Membran. Sie besteht aus harter Hirnhaut.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Falx cerebri?

Die Hauptaufgabe der Falx cerebri ist die Trennung der rechten von der linken Großhirnhälfte. Die Arbeit der Hirnhälften ist in der Erstverarbeitung der Reize aufgeteilt und erfolgt getrennt voneinander.
© Alila Medical Media – stock.adobe.com

Die Falx cerebri wird dem zentralen Nervensystem zugeordnet und befindet sich im Inneren des Schädels. Das Großhirn besteht aus zwei Hälften. Diese werden auch Hemisphären oder Hemisphaerium cerebri genannt. Die beiden Hemisphären sind nicht identisch aufgebaut.

Sie übernehmen verschiedene Aufgaben bei der Informationsverarbeitung von unterschiedlichen Reizen. Getrennt werden die Großhirnhälften durch die Fissura longitudinalis cerebri. In dieser befindet sich die Dura mater sowie die Falx cerebri. Die Falx cerebri ist eine Membran, die sich zwischen den oberen Abschnitten der rechten und der linken Gehirnhälfte befindet. Sie hat damit ebenso die Aufgabe, die beiden Hemisphären voneinander zu trennen.

Ihr Verlauf ist von vorn nach hinten. Die Trennung der Großhirnhälften erfolgt durch sie bindegewebig. Sie nimmt den größten Teil der Dura mater ein. Dies ist eine harte Hirnhaut. Die Falx cerebri gleicht optisch einer Sichel. Aus diesem Grund wird sie auch als Hirnsichel bezeichnet. Sie befindet sich unterhalb der Schädeldecke. An einigen Stellen hat sie kleine Lücken, die bei Schwellungen im Gehirn einen Druckausgleich erzeugen sollen.

Anatomie & Aufbau

Wird der Schädel seitlich geöffnet, sind die vordere, mittlere und hintere Schädelgrube zu erkennen. Darüber spannt sich über den gesamten Bereich die Falx cerebri. Sie füllt in der Form einer Sichel den Schädel ab dem Stirnbereich über die Schädeldecke bis zum Hinterkopf aus. Im ersten Drittel, also zwischen der Stirn und der Kopfmitte hat die Falx cerebri mehrere Lücken. Diese sind bei jedem Individuum von unterschiedlicher Größe und Anzahl.

Die Fissura longitudinalis cerebri teilt das Großhirn, als das Telencephalon in seine zwei Großhirnhälften. In der Fissura longitudinalis befindet sich eine Ausstülpung der Dura mater. Die Dura mater ist die äußere Hirnhaut. Diese ist sehr zäh und verschmilzt im Schädelbereich mit dem Periost. Die Dura mater grenzt das Gehirn gegenüber dem Schädel ab. Optisch sieht es so aus, dass die Dura mater das Gehirn nahezu vollständig umhüllt. Die Ausstülpung in der Dura mater ist die Falx cerebri. Dies ist ein ebenso festes Bindegewebe, das von der Dura mater zwischen beide Hemisphären geschoben wird. Unter der Falx cerebri liegt das Corpus callosum.

Funktion & Aufgaben

Die Hauptaufgabe der Falx cerebri ist die Trennung der rechten von der linken Großhirnhälfte. Die Arbeit der Hirnhälften ist in der Erstverarbeitung der Reize aufgeteilt und erfolgt getrennt voneinander. Die linke Seite übernimmt Tätigkeiten wie beispielsweise das Analysieren und die Sprache.

Die rechte Hemisphäre verarbeitet die Reize der räumlichen Wahrnehmung sowie der Musik. Dies hat zur Folge, dass die beiden Hirnhälften unterschiedlich spezialisiert sind und Informationen, die beispielsweise auf der linken Körperhälfte wahrgenommen werden, in der rechten identifiziert und bewertet werden. Die Aufgabenteilung führt dazu, dass viele Informationen einen langen Weg zurücklegen müssen und im Gehirn gekreuzt verlaufen. Der Vorteil ist jedoch, dass durch die Spezialisierung der einzelnen Systeme eingehende Reize schnell und effektiv verarbeitet werden können. Das Gehirn arbeitet nach dem ventralen und dorsalen Prinzip. Es lokalisiert nicht, was empfangen wurde, sondern wo der Reiz im Gehirn ankommt.

Dieses System sorgt dafür, dass eine sehr schnelle Informationsverarbeitung stattfinden kann. Um dies zu gewährleisten, muss sicher gestellt werden, dass die Gehirnhälften bei dem Prozess der anfänglichen Reizverarbeitung getrennt voneinander bleiben und nicht miteinander verwachsen oder verschmelzen. Dies erfolgt über die Membran der Falx cerebri. In einem späteren Stadium der Reizverarbeitung werden über den Balken die Informationen beider Großhirnhälften ausgewertet. An dieser Stelle kommunizieren die beiden Hemisphären miteinander. Nur dadurch wird gewährleistet, dass Informationen, die beispielsweise im linken Gesichtsfeld wahrgenommen und in der rechten Hemisphäre verarbeitet werden auch zu einer ausreichenden Informationsverarbeitung incl. Reaktionen führen kann.


Krankheiten

Bei Hirnschwellungen durch Unfälle, operative Eingriffe, Entzündungen oder bei O2-Mangel kommt es zu einem Druck im Gehirn. Durch die vorgegebene Schädelform und die harte Schale des Schädels kann die Schwellung nicht entweichen. Das führt zu Beschädigungen einzelner Hirnareale und damit zur einer Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit dieser Areale.

Die angeschwollene Hirnmasse bewirkt, dass Teile des Gehirns eingeklemmt werden. Damit werden sie nicht mehr ausreichend versorgt und können ihre Aufgaben nicht mehr ausführen. Dies kann Bewusstseinsstörungen oder den Verlust des Bewusstseins zur Folge haben. Aufgenommene Reize können nicht mehr ausreichend wahrgenommen oder verarbeitet werden. Das kann jedes Sinnessystem betreffen. Die vorhandenen Lücken im vorderen Bereich des Flax cerebri können bei Hirnschwellungen eine dämpfende Wirkung einnehmen, aber dies nur in einem sehr geringen Maß. Sie haben eine ausgleichende Funktion, die kleine Schwellungen für eine begrenzte Zeit kompensieren können.

Durchblutungsstörungen in der Dura Mater haben Einfluss auf ihre Funktionsfähigkeit. Ist sie eingeschränkt, kann nicht mehr gewährleistet werden, dass die Falx cerebri zwischen den Hemisphären bleibt. Darüber hinaus kann es zu weiteren Einblutungen oder stauungsbedingten Blutungen mit zentralnervösen Folgen kommen. Der Ausfall des Falx cerebri bewirkt, dass die Schädelkapsel von innen nicht mehr ausreichend mechanisch stabilisiert wird. Dazu dient die Hirnsichel im Wesentlichen.

Verschiedene Erkrankungen der Hirnhaut beeinflussen ebenfalls die Funktionstätigkeit der Falx cerebri.

Quellen

  • Fritsch, H., Kühnel, W.: Taschenatlas der Anatomie. Bd. 2: Innere Organe. Thieme, Stuttgart 2018
  • Kirsch, J. et al.: Taschenlehrbuch Anatomie. Thieme, Stuttgart 2017
  • Weniger, W.: Gehirn und Nervensystem. Facultas, Wien 2019

Das könnte Sie auch interessieren