Fossa pterygopalatina

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Fossa pterygopalatina ist eine Einbuchtung im Schädel des Menschen. Sie befindet sich zwischen dem Keilbein und dem Oberkiefer. Alternativ wird sie als Flügelgaumengrube bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Fossa pterygopalatina?

Da der Schädel undurchlässig ist, gibt es verschiedene Durchtrittsmöglichkeiten, die genutzt werden. Die Fossa pterygopalatina ist eine der vorhandenen Ausbuchtungen.
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Die Fossa pterygopalatina ist ein Teil des menschlichen Schädels. Es handelt sich um eine Ausbuchtung oder Vertiefung im Schädelknochen. Mit den Fingern ist sie im Gesicht des Menschen gut ertastbar. Sie befindet sich an der Außenseite des Gesichts etwas unterhalb des Auges.

Dort zwischen dem Keilbein und dem Oberkiefer kann die Grube ertastet werden. Die Fossa pterygopalatina wird aufgrund ihrer Position und ihrer Optik auch als Flügelgaumengrube bezeichnet. Durch sie ziehen verschiedene Gefäße, Nervenbahnen und Fasern. Der Schädelknochen des Menschen ist sehr stabil und für Gefäße sowie Nervenbahnen undurchlässig. Um dennoch aufgenommene Reize aus den Sinnesorganen zu den Gehirnregionen transportieren zu können, gibt es Ausbuchtungen oder Rinnen zwischen verschiedenen Gewebestrukturen des Gehirns.

Sie werden genutzt, um nicht gequetscht oder verschoben zu werden. Die Ausbuchtungen dienen, um beispielsweise Ganglien zu bilden oder einen Austausch zwischen verschiedenen Nervenbahnen zu ermöglichen. Die Fossa pterygopalatina ist dafür zuständig, dass Nervenbahnen, die bis zur Orbita, der Augenhöhle des Menschen, ziehen können. Dort versorgen sie anschließend das Auge. Darüber hinaus ist sie für die Versorgung des Oberkiefers von großer Bedeutung.

Anatomie & Aufbau

Die Fossa pterygopalatina wird ringsum von verschiedenen Knochen gebildet. Zu ihren gehören nach oben der Os sphenoidale, ein Schädelknochen in der Form eines Schmetterlings. Nach unten befindet sich der Processus pyramidalis des Os palatinum.

Dies ist das Gaumenbein. Im vorderen Bereich wird er gebildet durch den Facies infratemporalis der Maxilla. Der Processus pterygoideus grenzt die Fossa pterygopalatina nach hinten ab. Zur Mitte des Gesichts befindet sich die Lamina perpendicularis des Os palatinum. Zur Außenseite ist die Ausbuchtung offen und daher gut ertastbar.

Verschiedene Nerven, Arterien und Venen ziehen durch die Fossa pterygopalatina. Zu ihnen gehören das Ganglion pterygopalatinum. Dieses ist verbunden mit dem Nervus maxillaris. Außerdem die Arteria maxillaris, die auch als pars pterygopalatina bezeichnet wird und der Nervus zygomaticus. Dies ist ein Endast des Nervus maxillaris. Dieser ist wiederum ein Ast des V. Hirnnervs, dem Nervus trigeminus. In der Fossa pterygopalatina liegt zusätzlich der Nervus petrosus major und der Nervus petrosus profundus. Beide werden auch als Nervus canalos pterygoideus bezeichnet.

Funktion & Aufgaben

Verschiedene Reize wie Temperatur, Licht oder Berührung werden in den jeweiligen Sinnesorganen aufgenommen und anschließend über verschiedene Wege ins Gehirn transportiert. Dort werden sie ausgewertet und entsprechend interpretiert. Gleichzeitig erfolgt über die genutzten Wege eine Versorgung der verschiedenen Organe und Hirnstrukturen. Dies erfolgt in Blutbahnen mit Sauerstoff, Zellen oder Blutplasma.

In den Nervenfasern werden elektrische Signale transportiert. Entsprechend wird auf den verschiedenen Kommunikationswegen ein beidseitiger Informations- sowie Versorgungsaustausch betrieben. Um dies zu ermöglichen, brauchen die Nervenfasern und Blutgefäße bestimmte Wege, die sie quer durch den menschlichen Kopf nutzen können.

Da der Schädel undurchlässig ist, gibt es verschiedene Durchtrittsmöglichkeiten, die genutzt werden. Die Fossa pterygopalatina ist eine der vorhandenen Ausbuchtungen. In der Vertiefung oder entlang anderer anatomischer Räume können die Gefäße und Fasern ungestört ihre Bahnen ziehen. Sie werden weder von anderen Organen oder Gewebe innerhalb des Schädels verschoben noch gequetscht. Die Ausbuchtungen sind Hohlräume, in denen sich kein weiteres kortikales Gewebe befindet. Daher werden sie genutzt, um beispielsweise Fasern von anderen Nervenbahnen aufnehmen zu können oder eine Weiterleitung vorhandener Bahnen zu garantieren.

Der Nervus zygomaticus nimmt beispielsweise in der Fossa pterygopalatina efferente Nervenfasern des dortigen Ganglions auf und zieht dann weiter zu Augenhöhle. Die Orbita bezieht ihre Nerven aus der Fossa pterygopalatina. Ebenfalls ziehen Nervenbahnen des Nervus petrosus major durch die Fossa pterygopalatina. Seine Nervenfasern ziehen entlang des Canalis pterygoideus. Dieser endet in der Fossa pterygopalatina. Anschließend nehmen die Nervenfasern im Ganglion pterygoideus weitere auf und ziehen zur Tränendrüse, um diese zu innervieren.


Krankheiten

Beschädigungen der Schädelknochen im Bereich des Gesichts können zu Schädigungen der Nervenfasern oder Gefäße führen. Wenn die Knochen rund um die Fossa pterygopalatina beschädigt werden, kann dies zur Folge haben, dass die Ausbuchtung als Durchtrittsmöglichkeit nicht mehr genutzt werden kann.

Dies bedeutet, dass die Versorgung der Augenhöhle und damit der Augen, der Tränendrüse oder des oberen Gaumens nicht mehr ausreichend erfolgt. Dies kann zu einem Taubheitsgefühl der Gesichtshaut oder des Gaumens führen. Die Tränendrüse kann nicht mehr ausreichend Tränenflüssigkeit produzieren. Damit wird das Auge unzureichend versorgt. Die Tränenflüssigkeit hat eine wichtige soziale Funktion, reguliert innere emotionale Zustände und schützt das Auge. Verunreinigungen im Auge werden durch die Tränenflüssigkeit reguliert. Eine Austrocknung des Auges geht mit Schmerzen bei der visuellen Wahrnehmung einher.

Da der Schädelknochen aus einem sehr harten Material besteht, entstehen Beschädigungen meist durch Stürze, Unfälle oder infolge von chirurgischen Eingriffen im Gesicht. Die Knochenbeschädigungen sind oftmals Prellungen oder Brüche, deren Regenerierung einige Wochen dauert. Überempfindlichkeit der Nerven durch Entzündungen kann die Folge sein. Ebenso sind Kopfschmerzen oder Migräne häufige Begleiterscheinungen. Sobald die Ausbuchtung verschlossen ist, kommt es zu einem Stau der dortigen Blutbahnen. Dies kann zur Bildung von Blutgerinnseln führen. Damit steigt das Risiko eines Schlaganfalls.

Quellen

  • Benninghoff/Drenckhahn: Anatomie. Urban & Fischer, München 2008
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2008
  • Gerok, W., Huber, C., Meinertz, T., Zeidler, H. (Hrsg.): Die innere Medizin – Referenzwerk für den Facharzt. Schattauer, Stuttgart 2007

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