Arterien

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Viele Stoffe müssen für die Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen im Körper verteilt werden. Da diese Substanzen den Weg innerhalb einer mit dem Leben vereinbaren Zeit allein nicht zu bewältigen vermögen, hat die Natur für diese Aufgabe das Blut geschaffen. Hierbei handelt es sich um eine Flüssigkeit, welche in einem fest angelegten Gefäßsystem durch den Körper zirkuliert und währenddessen Sauerstoff und andere Substanzen im Körper verteilt. In diesem Kreislauf werden von Medizinern aus funktioneller und anatomischer Sicht zwei Arten von Gefäßen unterschieden: Arterien und Venen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Arterien?

Arterien dienen der Weiterleitung des sauerstoffreichen Blutes in die Peripherie des Körpers. Dies geschieht unter dem hohen, vom Herzen aufgebauten Druck, welcher auch Blutdruck genannt wird.
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Arterien haben grundsätzlich die Aufgabe, das sauerstoffreiche Blut, welches vom Herzen ausgestoßen wird, in die abgelegenen Regionen des Körpers zu transportieren.

Dort wird der Sauerstoff an das umliegende Gewebe abgegeben, da die Zellen ihn brauchen, um ihre Funktion ausüben zu können und nicht zu sterben. Bei diesen Prozessen entsteht Kohlenstoffdioxid, welcher im Austausch gegen Sauerstoff ins Blut aufgenommen und zur Lunge transportiert wird, wo er anschließend abgeatmet wird.

Dieser Rücktransport des Blutes in die zentralen Körperregionen erfolgt über die Venen. Sie beinhalten 80 Prozent des gesamten Blutvolumens, welches im Normalfall vier bis sechs Liter beträgt. Im Umkehrschluss befinden sich also gleichzeitig nur 20 Prozent des Blutes im arteriellen System.

Anatomie & Aufbau

Das arterielle System kann anatomisch in große und kleine Arterien, in Arteriolen und in Kapillaren unterteilt werden. Charakteristisch für den Verlauf in die Peripherie ist, dass der Durchmesser der Arterien kontinuierlich kleiner wird, bis Wissenschaftler schließlich von Arteriolen sprechen, welche am Endpunkt des arteriellen Systems in die Kapillaren übergehen, die wiederum dem Stoffaustausch mit dem umliegenden Gewebe dienen.

Betrachtet man den Querschnitt einer Arterie unter dem Mikroskop, kann man erkennen, dass sie aus drei Schichten aufgebaut sind. Innen, also dem Blut am nächsten, befindet sich eine einfache Zellschicht, welche in Fachkreisen Endothel genannt wird. Um das Endothel herum lässt sich als Zweites eine Muskelschicht erkennen, welche nach außen von Bindegewebe begrenzt wird. Dieses stellt die dritte Schicht beim Aufbau einer Arterie dar.

Die muskuläre Ebene spielt eine wichtige Rolle für die Funktion einer Arterie und variiert, abhängig von der Entfernung vom Herzen. Herznahe Arterien sind durch dehnbare Elemente, sogenannte Filamente, welche sich in der Muskelschicht befinden, äußerst elastisch. Herzfern überwiegen die kontraktilen Elemente, sodass man von Arterien des muskulären Typs spricht.

Funktionen & Aufgaben

Arterien dienen natürlich der Weiterleitung des sauerstoffreichen Blutes in die Peripherie des Körpers. Dies geschieht unter dem hohen, vom Herzen aufgebauten Druck, welcher auch Blutdruck genannt wird.

Die herznahen Arterien sind wie oben besprochen äußerst elastisch, damit sie zu starke Blutdruckschwankungen, welche die Arterien langfristig schädigen, abfangen können. Die wissenschaftliche Bezeichnung dieses Effekts, welcher vor allem in der Hauptschlagader beobachtet werden kann, lautet Windkesseleffekt.

Die Arterien, die sich weit vom Herzen entfernt befinden, werden überwiegend dem muskulären Typ zugeordnet. Die Kapillaren würden bei dem hohen Blutdruck, der in der Hauptschlagader vorherrscht, platzen. Deshalb muss er von den herzfernen, muskulären Arterien gesenkt werden und folglich werden diese Widerstandsgefäße genannt.

Die Kapillaren haben nun die Aufgabe des Stofftransfers. Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid werden mit dem umliegenden Gewebe ausgetauscht. Außerdem treten die flüssigen Bestandteile des Blutes, das Blutplasma, in das Gewebe über. Von diesem Punkt an wird das Plasma Lymphe genannt und hat die Aufgabe, Zellen zu versorgen, die keinen direkten Anschluss an das Blutgefäßsystem haben.

Krankheiten

Eine sehr bedeutsame Erkrankung der Arterien heißt Arteriosklerose. Diese tritt zum Beispiel im Zusammenhang mit Zigarettenkonsum, Stress oder Fehlernährung auf.

Über Jahre hinweg kommt es zu Ablagerungen im Inneren der Arterien, welche die Elastizität des Gefäßes mindern und den Querschnitt verringern. Eine Folge dieser beiden Effekte ist beispielsweise der potenziell tödliche Herzinfarkt, bei welchem verstopfte Herzkranzarterien verhindern, dass Teile des Herzmuskels mit Sauerstoff versorgt werden.

Zusätzlich kann Arteriosklerose zu Bluthochdruck führen, welcher im Laufe der Jahre das Risiko erhöht, dass Gefäße platzen. Dies kann zum Beispiel im Gehirn geschehen. In diesem Fall spricht man von einem Schlaganfall, welcher zu Lähmungen, Sinnesausfällen und in letzter Konsequenz ebenfalls zum dem Tod führen kann.


Typische & häufige Erkrankungen

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kugler, P.: Der Menschliche Körper. Anatomie, Physiologie, Pathologie. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017
  • Luther, B. (Hrsg.): Kompaktwissen Gefäßchirurgie. Springer, Berlin 2011

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